Ola Källenius, seit 2017 als Daimler-Vorstand verantwortlich für Konzernforschung & Mercedes-Benz Cars Entwicklung, hat im Gespräch mit dem Motor-Kurier über die Trends und Herausforderungen der Automobilbranche sowie die Pläne seines Unternehmens für Elektroauto-Batterien gesprochen.
Deutsche Autobauer und Zulieferer meiden bisher wegen der hohen Kosten die Großserienfertigung von Batteriezellen. Die für die Reichweite von Elektroautos entscheidende Komponenten beziehen Daimler, BMW, VW & Co aus Asien. Experten mahnen, dass für Deutschlands und Europas Autoindustrie dadurch langfristig ein großer Wettbewerbsnachteil entstehen könnte. Daimler will trotzdem keine eigenen Zellen produzieren.
„Wir schauen uns die besten Lieferanten weltweit an und können dabei feststellen, dass es sowohl technologisch wie preislich einen sehr regen Wettbewerb gibt“, so Källenius. „Wer das macht, ist nicht direkt unser Anliegen.“ Der Daimler-Manager verwies darauf, dass derzeit „einige große Lithium-Ionen-Zellenlieferanten“ in Europa „große Produktionen“ aufbauen würden.
Daimler hat sich mit der Zellfertigung auseinandergesetzt und könne „technologisch absolut mit den Besten mithalten“, sagte Källenius. Für den Aufbau und wirtschaftlichen Betrieb einer Fertigung seien jedoch „enorme Produktionsmengen“ nötig. „Für uns als einzigen Kunden macht das keinen Sinn“, erklärte der Daimler-Chefentwickler. Der schwäbische Autokonzern wolle sich daher auf die Forschung in Zusammenarbeit mit Zellfabrikanten konzentrieren. Die in Daimler-Werken erfolgende Batterie- und Modulproduktion mit angelieferten Zellen soll „drastisch“ ausgebaut werden.
Die derzeit in Elektroautos zum Einsatz kommenden Lithium-Ionen-Akkus gelten mittel- bis langfristig als Auslaufmodell. Bis neue Batterie-Technologien wie Festkörper-Speicher in Serien-Pkw eingesetzt werden können, wird es laut Källenius noch einige Jahre dauern. Festkörper-Batterien seien eine „sehr wichtige Technologie“, von einer großindustriellen Produktion könne man aber wahrscheinlich erst „2025 oder später“ reden.
Leotronic meint
Dieselkraftstoff wird weniger besteuert damit der Abstand zum Heizöl nicht zu groß wird. Sonst würden einige Schlauberger Heizöl tanken. Dafür ist die KfZ-Steuer bei Diesel PKW höher. Vielfahrer sind aber im Vorteil.
Eugen Moser meint
Wenn man dann mal die 2.4 Millionen LKW’s die 2017 verkauft wurden, mit Batterien ausstatten möchte, ergibt das ja wirklich nur winzige 2.4 Millionen mal 50 kWh Akkus oder 120’000’000 kWh.. das rentiert nie..
Matthias meint
sieht man ja gerade beim IONIQ in USA was das bedeutet keine Zellen zu produzieren. oder einen Partner zu haben der NUR für dich baut.
Priusfahrer meint
Auf „Phoenix“ war vor ca. 10 Tagen eine Reportage über die Zukunft der
Mobilität in Deutschland. Da war die Rede von Elektrifizierung des
öffentlichen Nahverkehrs. Von Abgasreduzierung und car-sharing.
Bei einem Interview meinte ein Prof. Dr., daß Fortschritte in der
Akku-Entwicklung in den nächsten Jahren nicht absehbar seien. Da
bisher keine Alternativen in der chem. Zusammensetzung der Akkus
entdeckt werden. Aber in der Brennstoffzellen-Technik würden im
Durchschnitt 1 x pro Woche neue Erkenntnisse in der Forschung greifbar.
Wie z.B.: Flüssig-Wasserstoff-Patronen, die in jedem Geschäft zu kaufen
und einfach zu wechseln wären, Verbilligung der Brennstoffzellen durch
neue chemische Beschichtungen, Reichweiten von bis zu 1200 km.
Swissli meint
Ich finde die Daimler Strategie bzgl. Zelleneinkauf sinnvoll. Kräht ja auch kein Hahn bei PC/Smartphone nach CPU/Speicher/Akku made in Germany. Wieso sollte das bei Autos anders sein?
Die asiatischen Zellenhersteller werden durchaus die geografische Nähe zu ihren Grosskunden suchen (aus logistischen Gründen, siehe Tesla). Vorerst wohl eher in günstige EU Länder. Langfristig in die Nähe der Autowerke, denn die Transportkosten sind bei sinkenden Zellpreisen ein fixer Kostenpunkt.
Chris meint
Welche Smartphones gibt es denn made in Germany?
Michael L. meint
Also Tesla baut die Akkus ja auch nicht alleine, sondern in Zusammenarbeit mit Panasonic – Insoweit kann ich diese Aussage zum Teil verstehen und nachvollziehen.
Ich frage mich jedoch wie es um die Modul/Packfertigung bestellt ist…
150kW meint
Die macht Daimler ja -> Kamenz
Daniel meint
Aber das Anliegen von uns Arbeitnehmern, Käufern und Steuerzahlern.
atamani meint
„Aber das Anliegen von uns Arbeitnehmern, Käufern und Steuerzahlern“
Nur voran…hält Sie keiner auf…
übrigens, das dachten die deutschen „Experten“ bei der PV Branche auch, und haben hunderte Millionen direkte Subventionen (neben den hunderten Milliarden indirekten) in hauptsächlich Ostdeutsche PV Fabriken gepumpt…und schwups waren die Millionen weg sowie die Arbeitsplätze und die Fabriken waren pleite…
Swissli meint
Wundere mich oft über die extreme Subventions-Staatsgläubigkeit in Deutschland, obwohl diese Projekte meist nur unnötig Steuergelder verbrannt haben: Auto-Schrottprämien, Kohleabbau, Energiewende und aktuell auch wieder bei E-Autos (Käufer und Hersteller). Diesel nicht günstiger als Benzin zu versteuern, wäre eine einfache, langfristige, ökologisch/ökonomisch sinnvolle und wirksame Massnahme zur E-Auto Förderung. Dann kann man sich den Rest sparen.
atamani meint
„Diesel nicht günstiger als Benzin zu versteuern, wäre eine einfache, langfristige, ökologisch/ökonomisch sinnvolle und wirksame Massnahme zur E-Auto Förderung“
Bei den Subventionen bin ich sofort bei Ihnen…
Ich sehe auch keinen Grund wieso Diesel anders besteuert wird als Benzin, ausser vielleicht der deutlich höheren KFZ Steuer…
Wieso aber werden LPG/CNG viel weniger besteuert, ebenso Landwirtschaftsdiesel oder gar Heizöl (das ja fast 1:1 Diesel ist)
Oder wieso ist auf Benzin ein Steueranteil von fast 70%, und bei Strom von gerade mal 25% ?
Leonardo meint
@alterman
Die Staatsquote bei Strom beträgt laut einem Focus Bericht 56%.
Die Landwirte zahlen für Diesel weniger weil sie den größten Anteil am Spritverbrauch nicht auf öffentlichen Straßen sondern auf ihren privaten Grundstücken verbrauchen. (Gilt komischerweise aber nicht für Gabelstapler und Baumaschinen die nie eine Straße sehen).
Eine Ölheizung muß mit seinen Steuern auch nicht zum Straßenausbau beitragen.
JoSa meint
Hi
Das Heizöl (Grundwassergefährdung) wird aber auf Straßen transportiert, genauso wie die Baumaschienen.
Leonardo meint
@Josa
Die Zugmaschinen zahlen ja ihren Beitrag.
atamani meint
@Leonardo
„Die Staatsquote bei Strom beträgt laut einem Focus Bericht 56%.“
FALSCH !!! Es geht um Steuern…und die sind FAKT! BITTE erstmal informieren!
„Eine Ölheizung muß mit seinen Steuern auch nicht zum Straßenausbau beitragen.“
Dafür gibt es die Kfz Steuer und die LKW Maut!