Im April kamen Gerüchte auf, dass die Deutsche Post für ihre Elektrotransporter-Tochter StreetScooter einen Börsengang in Betracht zieht. Mit Hilfe externer Investoren sollen weitere Mittel für die Expansion beschafft werden, hieß es. Diese Woche äußerte sich die Post erstmals offiziell zu dem Thema.
Ein Börsengang für das 2014 erworbene E-Mobilitäts-Startup sei denkbar, sagte der zuständige Post-Vorstand Jürgen Gerdes am Mittwoch bei der Eröffnung eines neuen StreetScooter-Werks im nordrhein-westfälischen Düren. Als Zeithorizont nannte er die nächsten zwei bis drei Jahre, entschieden sei aber noch nichts.
Laut Gerdes werden derzeit mehrere mögliche Zukunftsstrategien diskutiert. Neben einem Börsengang seien auch andere Varianten denkbar, etwa der Einstieg von Finanzinvestoren oder eine Partnerschaft mit einem großen Autohersteller. Der Post-Vorstand betonte, dass der Logistikkonzern auch in Zukunft die Geschicke von StreetScooter mitlenken will. „Wir werden nichts tun, was unsere Flotte in Unsicherheit bringen würde.“
Die Deutsche Post ist der größte Abnehmer von StreetScooter-Fahrzeugen. Seit diesem Monat sind über 6000 der vollelektrischen Transporter bei dem Bonner Konzern eingeflottet. Langfristig soll der gesamte Fuhrpark für die Brief- und Paketzustellung von knapp 50.000 Fahrzeugen elektrifiziert werden.
Seit letztem Jahr können auch Dritte Elektro-Lieferwagen bei StreetScooter erwerben. Mit der Eröffnung des neuen Werks in Düren kann das Unternehmen bis zu 20.000 der Fahrzeuge pro Jahr bauen. Je nach Interesse könne die Produktionskapazität durch mehr Schichten weiter ausgebaut werden, sagte StreetScooter-Chef Kampker der WirtschaftsWoche. Im nächsten Jahrzehnt halten die Post und StreetScooter einen Jahresabsatz von bis zu 100.000 Elektrofahrzeugen für darstellbar.