FiatChrysler-Chef Sergio Marchionne hat sich in der Vergangenheit äußerst skeptisch zu Elektromobilität geäußert, deutete zuletzt aber eine kommende Elektrifizierung des Konzerns an. Bei einer Investorenkonferenz skizzierte er nun, wie der italienisch-amerikanische Autobauer fit für den Wandel der Branche in Richtung alternative Antriebe gemacht werden soll.
Die neue Strategie sieht in den nächsten vier Jahren Investitionen in Elektrotechnik und E-Autos in Höhe von neun Milliarden Euro vor. Im Fokus stehen die Marken Jeep, Fiat, Maserati und Alfa Romeo. Für das Jahr 2022 geht FiatChrysler von einem Anteil von jeweils 20 Prozent Hybrid-, Plug-in-Hybrid- und Elektroautos sowie 40 Prozent Mild-Hybriden an seiner Flotte aus. Der Dieselantrieb soll ab 2021 nur noch im Nutzfahrzeug-Segment eine Rolle spielen.
Bei der Kernmarke Chrysler bleibt es vorerst bei dem bereits erhältlichen Plug-in-Minivan Pacifica, dafür erhält der SUV- und Geländewagen-Hersteller Jeep zahlreiche Stromer: Ab 2021 soll jedes Modell auch in einer E-Ausführung zu haben sein, bis 2022 soll es insgesamt zehn Plug-in-Hybride und vier Batterie-Autos geben. Im Fokus der Elektrifizierung von Jeep steht China – welche E-Modelle nach Europa kommen ist noch unklar.
Bei Fiat steht eine Neuauflage des 500e an. Der Elektroauto-Kleinwagen erfreut sich seit seinem Start vor knapp fünf Jahren großer Beliebtheit, wird bislang aber nur in einigen wenigen Bundesstaaten der USA angeboten. Für einen komplett neu entwickelten Elektroauto-Kombi auf Basis des Fiat 500 wird die Baureihe Giardiniera wiederbelebt. Darüber hinaus sind Hybridantriebe für den Fiat 500X and 500L in Arbeit.
Für Alfa Romeo sieht FiatChrysler die Markteinführung der Modelle 8C und GTV mit Hochleistungs-Hybridantrieben vor. Geplant sind 600 bis 700 PS Leistung mit Elektro-Boost. In wenigen Jahren sollen alle Alfa-Romeo-Baureihen elektrifiziert sein, im Fokus stehen dabei Plug-in-Hybrid-Systeme mit Elektro-Reichweiten von um die 50 Kilometern.
Auch der Sportwagenbauer Maserati wird zukünftig alle angebotenen Modelle in einer Variante mit Elektromotor verkaufen. Geplant sind acht teilelektrische und vier exklusiv mit Batterie betriebene Fahrzeuge – letztere in Form der Limousine Quattroporte, des SUV Levante sowie des Sportwagen Alfieri mit und ohne Dach.
Fritz! meint
Der beste Satz ist:
„Der Dieselantrieb soll ab 2021 nur noch im Nutzfahrzeug-Segment eine Rolle spielen.“
zumindest dort hat Fiat-Chrysler mal gemerkt, was in der Welt los ist. In 3 Jahren keine Diesel PKW mehr.
Anonym meint
@ Redaktion:
Liegt hier ein Fehler vor?
„Für das Jahr 2022 geht FiatChrysler von einem Anteil von jeweils 20 Prozent Hybrid-, Plug-in-Hybrid- und Elektroautos sowie 40 Prozent Mild-Hybriden an seiner Flotte aus. “
Unterscheidet man Hybride nicht nach Plug-In (mit externer Aufladung) und Mild (ohne externe Aufladung nur Rekuperation)? Von welcher Art Hybride (erste in der Aufzählung) ist dann hier noch die Rede wenn nicht von den Mild-Hybriden (letzte in der Aufzählung)?
ecomento.de meint
Mit Mild-Hybriden sind in der Regel 48-Volt-Antriebe gemeint.
VG
TL | ecomento.de
Swissli meint
Mild-Hybrid ist die homöopathisch Elektrifizierung. Ein kleiner E-Motor/Akku unterstützt den Verbrenner z.B. beim Anfahren. So wird der Treibstoff Verbrauch um ein paar Prozentchen vermindert. Hat aber keine Zukunft, ist momentan aber eine Möglichkeit die gesetzlichen Schadstoffwerte relativ günstig doch noch zu erreichen.
Kudi meint
Ja, leider für uns Elektrofreaks auch fast nur halbe Sachen. Aber eigentlich gar nicht viel anders als die Ankündigungen der Deutschen Autobauer. Jedenfalls tönt dieses Statement von Fiat schon bedeutend verheissungsvoller als noch vor kurzem.
Und ein Satz hat mich elektrisiert: „Für einen komplett neu entwickelten Elektroauto-Kombi auf Basis des Fiat 500 wird die Baureihe Giardiniera wiederbelebt.“ Ein Elektro-Kombi !!! Ja, ja, ja.
Alex meint
Das sieht aus wie „roadmap to death“
Ich lese überall nur Hybrid, elektrifiziert usw…
Also wieder mal alles nur halbe Sachen.
Da gräbt man sein eigenes Grab, weil sie es immer noch nicht wahr haben wollen das rein batteriebetriebene Fahrzeuge in Zukunft das sein werden was die Menschen wollen.
Jeder der 1. mal rein elektrisch gefahren ist, will keine verbrenner mehr!
Stocki meint
Immerhin handelt es sich um einen großen Konzern und sie scheinen erkannt zu haben in welche Richtung der Hase läuft. Auch FiatChrysler möchte sich natürlich das After Sale Geschäft erhalten mit dem deutlich höheren Wartungsaufwand der Hybride. Mit reinen Elektroautos bricht da ein ganz schön großer Markt weg. Ich persönlich warte noch darauf, dass Toyota endlich aus seinem Dornröschenschlaf erwacht. Die haben genau das gleiche Problem.
Swissli meint
Für Marchionne ist dieser halbe Schritt schon sehr gross, war er doch bisher ein bekennender E-Auto Verweigerer.
Eigentlich will Marchionne Ende 2018 zurücktreten. Dass er sich jetzt kurz vor seinem Rücktritt doch noch zu mehr E-Mobilität bekennt, wirkt das fast wie „von Saulus zu Paulus“.
Sebastian meint
Alex: „Da gräbt man sein eigenes Grab, weil sie es immer noch nicht wahr haben wollen das rein batteriebetriebene Fahrzeuge in Zukunft das sein werden was die Menschen wollen.“
Ich glaube eher, dass einige E-Auto-Fans nicht wahrhaben wollen, dass auch in den nächsten Jahren sehr viele Menschen noch keine BEVs wollen. Bei VW wird man in den nächsten Jahren schön beobachten können, was da passiert. Die bringen 2019/2020 parallel den Neo und den nächsten Golf. Wenn sie bei VW Entscheider wären, hätten Sie da wirklich gar keinen Golf 8 mehr entwickelt und es würde nur noch den Neo geben? Tja, dann hätten Sie wohl VW vor die Wand gefahren. Ich bin mir sehr sicher, dass noch genügend Leute den Golf 8 und nicht den Neo kaufen werden. Wohl sogar die meisten.