Mercedes-Benz hat im ungarischen Kecskemét mit dem Bau seines ersten „Full-Flex Werks“ begonnen, in das insgesamt eine Milliarde Euro investiert werden. Das Pkw-Werk baut auf der im Februar vorgestellten „Factory 56“ auf. Im Fokus stehen eine vollständige Digitalisierung, nachhaltige Produktion und die Mitarbeiter.
In einem „Full-Flex Werk“ können verschiedene Fahrzeugarchitekturen vom Kompaktmodell bis zur heckgetriebenen Limousine und unterschiedliche Antriebsformen inklusive Elektrofahrzeuge auf einem Band produziert werden. Das Werk in Kecskemét besteht aus Presswerk, Rohbau, Oberflächenbearbeitung und Montage sowie einer CO2-neutralen Energieversorgung.
„Mit dem ‚Full-Flex Werk‘ schafft Mercedes-Benz Cars neue Kapazitäten und die technischen Voraussetzungen für die flexible Produktion der Fahrzeuge der Zukunft. Dies umfasst Pkw mit verschiedensten Aufbau- und Antriebsvarianten. Produziert werden können sowohl Pkw mit konventionellen Antrieben als auch Elektrofahrzeuge mit dem neuesten Technologiestand beim automatisierten Fahren – unter Einhaltung der geltenden Sicherheitsvorschriften und gesetzlichen Bestimmungen“, teilte der Daimler-Konzern mit.
Kernelemente der „Factory 56“ sind die Vernetzung aller Anlagen und Prozesse, die durchgängige Umsetzung der papierlosen Fabrik sowie die digitale Steuerung des Materialflusses. Tablets, Handhelds, Smartphones und Smartwatches unterstützen die Mitarbeiter in der täglichen Arbeit. Die Grundidee der „Factory 56“ überträgt Mercedes in Kecskemét nun auf einen kompletten Standort. Weil dabei alle Werksteile – vom Presswerk bis zur Montage – neu entstehen, lasse sich die komplette Prozesskette optimal aufeinander abstimmen. Die Produktion startet Anfang des nächsten Jahrzehnts.
Peter W. meint
Ich stelle mir die Frage, ob es sich lohnt ein Werk zu bauen, in dem alle Antriebsarten zusammengeschraubt werden können. Selbstverständlich ist die Zukunft ungewiss, aber Mehrinsvestitionen für ein flexibles Werk könnten unnötige Ausgaben sein. Ein Werk für E-Autos traut man sich wohl nicht zu bauen, das zeigt auch wie verbissen man sich an die alte Technik klammert. Andererseits zeigt es, dass auch Daimler sich langsam vom Standort Deutschland verabschiedet.
Wie sich das mit der CO2 neutralen Energieversorgung zusammensetzt wäre interessant. Vorstellen kann man sich das ausgerechnet in Ungarn nicht.
Moco meint
Ein weiterer Meilenstein die Produktion von Deutschland ins Ausland zu verlegen. Bei der umfangreichen Umstellung der Produktion von Verbrennern zu E-Autos werden unsere „systemrelevanten“ Automobilhersteller die Gelegenheit umfangreich nutzen den Standort Deutschland zu verlassen.
Da zeigt sich erneut die gänzlich andere Philosophie von Firmen wie Streetscooter und Sono Motors.
Thomas Wagner meint
Aha mit einer CO2 neutralen Energieversorgung ! ??
Wie machen sie denn das ?
Ungarn galt bisher nicht als Speerspitze bei den regenerativen Energien !
Oder baut Daimler vielleicht einen Windpark und ein PV-Kraftwerk für die Stromversorgung der eigenen Fabrik ?
Das wär doch einmal ein gute Nachricht !
Aber soweit denken unsere Spitzenmanager natürlich nicht,
Ihnen tuts eine gutklingende Floskel und weiter gehts mit der Dieselproduktion !
150kW meint
CO2 neutral macht Audi auch schon:
https://www.audi-mediacenter.com/de/pressemitteilungen/audi-brussels-erhaelt-zertifikat-fuer-co2-neutrale-automobilproduktion-9914
Ernesto 2 meint
Ah ja, Anfang des nächsten Jahrzehnts also so in 3-4 Jahren wird dieses Werk produzieren (wenn es nicht wie der BER gebaut wird…) Ob bis dahin aber die BEV von Daimler fertig entwickelt sind ist noch eine ganz andere Frage. Und zur Sicherheit kann das Werk ja alles, also auch noch 30 Jahre Dieselmotor getriebene Fahrzeuge herstellen. Wirklich ein SEHR fortschrittliches Konzept. Und wie deutlich sich da der Glaube an die Zukunft der BEV ausdrückt… Naja wenn dort mal 3% aller Fahrzeuge mit E-Motor vom Band gehen wird das sicher fett gelobt werden. Aber sorry ich glaube Daimler da einfach nicht daß da je größere Mengen produziert werden sollen.
Mike meint
Sehr schön!
Ich kann mir gut vorstellen das Zetsche und Orban sich bestens verstehen!
Und das Grundstück im ungarischen Kecskemét , zufällig sehr preisgünstig zu haben war .
Hoffentlich vermiest jetzt nicht so ein blöder Mercedes Betrugs Abgasskandal die gute Stimmung ;)
Leonardo meint
Das wird die Mercedes Antwort auf Dacia. Nur mit dem Unterschied daß Dacias nicht rosten und weniger kosten.
Daniel S meint
Sehr gut, vorallem die CO2-neutrale, hoffentlich nicht atomare sondern nachhaltige Enerhieversorgung. Aber fkexibel für verschiedene Antriebsarten? Wer wird sich bis dann noch einen teuren Verbrenner mit sehr bescheidenen Restwertaussichten kaufen?