Der Bundesverband eMobilität (BEM) fordert, dass die eine Milliarde Euro Strafzahlung des Volkswagen-Konzerns der Elektromobilität zugute kommt. Konkret soll das Bußgeld, das die Wolfsburger im Zuge des Dieselskandals an das Land Niedersachsen zahlen müssen, für Ladeinfrastruktur, kostenlosen Ladestrom und Kaufprämien verwendet werden.
Der (BEM), ein Zusammenschluss von Unternehmen, Wissenschaftlern und Anwendern aus dem Bereich der E-Mobilität, will, dass auch weitere Strafzahlungen für Volkswagen der Allgemeinheit zu Gute kommen. Nach dem Vorbild des US-Bundesstaates Kaliforniens sollen die Beträge ausschließlich für die Förderung sauberer und nachhaltiger neuer Mobilität mit Erneuerbaren Energien eingesetzt werden. „Wir weisen sachfremde Ausgaben zurück und appellieren an die Verantwortung des Landes gegenüber den Geschädigten“, so BEM-Vize-Präsident Christian Heep in einer Mitteilung.
Um die Luftverschmutzung in Städten zu reduzieren und die Attraktivität der E-Mobilität zu fördern, schlägt der BEM vor, die Ladung von Elektrofahrzeugen an öffentlichen Ladesäulen mit kostenlosem Strom für vorerst drei Jahre zu fördern. Zusätzlich soll in den flächendeckenden Ausbau von Ladeinfrastruktur investiert werden.
„Langfristig sehen wir die Wertigkeit von Strom sowieso nicht im Verkauf, sondern in der Möglichkeit Strom bei Lastspitzen zu speichern und bei Bedarf wieder abzugeben,“ erklärte Heep. „Es gilt, diese bidirektionale Ladeinfrastruktur bei den Fahrzeugen und den Ladesäulen zu schaffen und ein Stromnetz der Zukunft, das sogenannte SmartGrid, aufzubauen. Dies verbessert signifikant die Integration Erneuerbarer Energien ins Stromnetz und vermeidet teilweise einen kostspieligen Netzausbau.“
Der BEM spricht sich auch für eine Kaufprämie für die von Volkswagen geschädigten Autofahrer aus. Diese soll ausschließlich für umweltfreundliche Fahrzeuge ohne Schadstoffausstoß eingesetzt werden. Eine Prämie für Verbrenner-Fahrzeuge lehnt der E-Mobilitäts-Verband „genauso entschieden ab wie die weitere Subventionierung von Diesel-Kraftstoffen“.
Matthias meint
das ist nicht Amerika… (leider) dort MUSS VW eine eigene Ladeinfrastruktur aufbauen. SO sehen Strafen aus!
Rainer Zufall meint
Habt ihr was anderes erwartet?! Hinnahme eines Bußgeldes ohne rechtliche Mittel:
– darauf hoffen, dass die Wütenden sich die Hände reiben und denken VW hätte seinen Denkzettel bekommen
– Geld fehlt bei den Gewinnen mit entsprechenden steuerrechtlichen Konsequenzen (vermute ich, vielleicht darf man es aber auch offiziell nicht geltend machen, dann wirds irgendwo anders eingebaut)
– Gegengeschäft zur Strafe ist zu erwarten
Ich würde die Strafe jetzt mal eher „Investition“ nennen. Mit ehrlichem Schuldeingeständnis hat das wenig zu tun, mehr mit „Freikaufen“ und hoffen, dass endlich bald Ruhe ist.
Wenn man ALLE Hersteller dazu verdonnern würde zu korrigieren was sie verkackt haben, dann wäre das eine nachvollziehbare Sache. Nur würde das einen Rechtsstreit erzeugen dessen Ausgang sicher nicht gewiss ist und an deren Ende PSA, Fiat und Ford dicht machen könnten wenn sie die „manipulationen“ rechtlich nicht in den Gesetzeslücken plaziert bekommen würden.
Sinnvoller Weise hätten die ganzen Vorstände abgesägt werden sollen (und das Geld zurück seit 2009) welche eine wachsweiche Technologie-Strategie vorgezogen haben um Investitionen und laufende Kosten zu einer Technologie zu vermeiden welche innerhalb von einem halben Jahr aus der Schubladen gezogen werden konnte (Bosch‘ sauberer Diesel). Dazu noch eine Geldstrafe von mir aus wie gerade geschehen. Mit Macht und Geld hat man den zukünftigen Managern genug gedroht so etwas nicht noch einmal zu wiederholen…in den nächsten 10 Jahren.
Wegen diesem ganzen Unsinn Familien zu zerreisen halte ich für nicht gerechtfertigt.
So, jetzt könnt ihr mich wieder steinigen.
Landmark M3 meint
sehr guter Kommentar…. und da fliegt ein Stein…LOL….nein, nein
Mini-Fan meint
Es gibt dafür schlicht GESETZE, wohin Strafzahlungen zu gehen haben!
Und das ist auch gut so.
Sonst würden Begehrlichkeiten vielleicht auch bei mir geweckt werden können.
Allerdings würden mir auch 50.000 EUR genügen.
Die ich dann sehr gerne in ein elektrifiziertes Fahrzeug „investieren“ würde.
Ansonsten: Nicht!
Anonym meint
Als würde das Land Niedersachen auf eine Millarde Euro zur Sicherung des eigenen Haushalts oder zur Schuldentilgung verzichten und sie einfach wieder aus der Hand geben, damit in NRW und Bayern Ladesäulen gebaut werden.
Wer das glaubt, tippt auch darauf das Russland die WM gewinnt!
Klar das der Lobbyverband der sMobilität sich mit so einer Idee meldet – aber auch die können nicht wirklich davon überzeugt sein, dass das funktuionieren wird.
Mini-Fan meint
Das Land Niedersachsen hat in den ersten beiden Jahren nach Beginn des Dieselskandals aufgrund des Gewinneinbruchs bei VW sehr schmerzhafte Einschnitte bei den von der Volkswagen AG zu entrichtenden Steuern hinnehmen müssen.
Das waren sicherlich wesentlich mehr als 1 Mrd. EUR.
Die unverhohlene Raffgier einiger Zeitgenossen und Institutionen ist erschreckend.
Michael S meint
Klarer Fall von linke Tasche, rechte Tasche, die Vorredner haben es erklärt.
Warum kann man denn die Strafzahlungen nicht in öffentliche Verkehrsmittel bzw Verkehrsinfrastruktur investieren und somit für alle Menschen einen Mehrwert an Lebensqualität schaffen und nicht nur für ein paar, die aus welchen Gründen auch immer Auto fahren…
Mini-Fan meint
Aha.
„ein paar“ – fahren also immer noch Auto…
Mike meint
Volkswagen-Strafe soll Elektroautos zugute kommen ( „Und auch VW) .
Eine sehr gute Idee, so was könnte man auch einen VW WinWin Kompromiss nennen .
Auch für andere Kfz-Großkonzerne a la Mercedes, BMW, etc. durchaus denkbar, und letztendlich sehr rentabel.
So könnten die Strafen auch sehr flexibel in der Höhe ausfallen, je höher desto rentabler für den jeweiligen Konzern.
Eine raffinierte und ausgezeichnete Geschäftsidee.
Staatlich abgesicherte lohnenswerte kriminelle Machenschaften!
Ein Genie Streich ;)
LMausB meint
Natürlich!
Peter W. meint
Wenn ich in meine Glaskugel blicke, sagt die mir, dass VW ab 2019 die Strafzahlungen in Form von Subventionen zurückerhalten wird, um die E-Mobilität voranzubringen. Sebstverständlich wird das dann nicht „an die große Glocke“ gehängt.
Tesla-Fan meint
In Wolfsburg werden bei der Verkündung der symbolischen „Strafe“ von 1 Mrd. Euro eh die Korken geknallt haben.
Ca. 100€ Strafe pro verkauftem Fahrzeug mit Betrugssoftware.
Praktisch eine Einladung zum „Weiter So!“