Der Chef von Fiat Professional, der Nutzfahrzeugsparte der Fiat-Gruppe, Stéphane Gigou sieht großes Potential in der Elektromobilität. Noch sei die alternative Antriebsart aber nicht reif für den Massenmarkt, Fiat setze daher vorerst weiter auf bewährte Lösungen.
„Die Elektromobilität wird kommen, schon aufgrund der zunehmenden Zahl an Einfahrregulierungen in den Städten“, sagte Gigou im Gespräch mit dem Fachportal Logistra. Der E-Antrieb sei deshalb „ein Muss und ein starker Trend“ für bestimmte Anwendungsfelder – Fiat halte aber nichts davon, „das schon Jahre im Voraus zu kommunizieren“.
Der italienische Nutzfahrzeughersteller plane fest mit dem Einstieg in E-Mobilität, so Gigou weiter, werde entsprechende Produkte jedoch erst „nahe zum tatsächlichen Serienstart“ präsentieren. Für Fiat sei ausschlaggebend, wann ein Nutzfahrzeug mit Elektroantrieb genügend Käufer findet, um in die reguläre Produktion integriert werden zu können.
Sein zukünftiges Elektro-Angebot will Fiat anders als der französische Wettbewerber Renault aufziehen, der in diesem Jahr den großen Transporter Master Z.E. mit vorgegebener Batteriegröße auf den Markt bringt. Gigou deutete an, dass Fiats Lasten-Stromer modular zusammenstellbar sein werden. Feststehe bisher allerdings nur: „Die Elektromobilität ist ein globales Thema, das wir mit einem globalen Ansatz beantworten werden“, unterstrich der Fiat-Manager.
Gigou ist überzeugt, dass bis 2025 kein Weg am Selbstzünder vorbeiführt. Bis der Elektroantrieb bei Fiat Professional in den Fokus rückt, setzen die Italiener daher vorrangig auf klassische Verbrenner. Darüber hinaus würden CNG-Lösungen an Bedeutung gewinnen. Bei Modellen wie dem Fiorino, Doblo oder Ducato sei der Erdgas-Antrieb derzeit eine praxistauglichere Alternative zum Diesel als Strom-Technik, sagte Gigou.
Peter W meint
Nun denn, brauchen tut man die Fa. Fiat ja nicht unbedingt. Die Lücke füllen andere gerne.
Andreas T. meint
Die Verantwortlichen von Fiat scheinen es noch nicht verstanden zu haben, wie der globale Markt sich entwickelt und welche Anforderungen er an die Hersteller stellt. Verantwortungslosigkeit bei den Verantwortlichen!
nightmare meint
Das wird die Chinesen sehr freuen zu hören. Die Chinesische Regierung reguliert zukünftig in China den Markt für E-Autos und fördert nur noch ausgewälte Modelle und Hersteller um drohende überkapazitäten zu vermeiden. Die Hersteller werden gern dann den italienischen Markt bedienen. So kann man auch pleite gehen. Einfach warten bis andere die Märkte besetzen.
Mein Doblo Diesel ist bald reif für Afrika und ein Diesel kommt nicht mehr in Frage. Dann wird es warscheinlich ein E-Großkombi aus China.
JoSa meint
Gibt es eigentlich viele Leute, die ihren alten Diesel nach Afrika schicken?
Ich möchte darauf hinweisen, dass Afrika auch auf diesem Planeten liegt!
jomei meint
Habe manche Reportage und Dokumentation gesehen, wo afrikanische Bauern für einen alten Diesel (vom Dorfschmied reparierbar) dankbar sind, um ihre Ernte auf die Märkte bringen zu können statt sie auf den Feldern verrotten zu lassen. Das Kleingeld für einen E-Flitz haben sie nicht, erst recht nicht die entsprechende Infrastruktur. Entwicklung fängt nun mal unten an und nicht, wie man früher glaubte, mit sogenannten „weißen Elefanten“.
Außerdem verschlingt die Herstellung eines Autos mehr Ressourcen und Landschaft (z.B. Eisenerz-Tagebau in Amazonien) als eine 20jährige Laufzeit. Vorzeitiges Schrotten und Neubau ist eine Scheinlösung.
Anonym meint
„Gibt es eigentlich viele Leute, die ihren alten Diesel nach Afrika schicken?“
Davon kannst du ausgehen! Also nicht, dass die Leute die Wagen zwingend selbst und nur nach Afrika schicken… Aber auch hier ist es so, dass jeder Besitzer eines Diesels (oder generelle eines Verbrenners) sich nicht zum Nulltarif von seinem Fahrzeug trennen wird. Auch hier wird auf jeden Euro geschaut.
Meist werden die Wagen(ab einem bestimmten Alter) auch vom Autohaus (wo der neue eFlitzer bestellt wird) nicht mehr in Zahlung genommen – oder zumindest nur stark unter Marktpreis. Also wird er bei Autoscout oder eBay angeboten und meist von Menschen mit starken Migrationshintergrund gekauft, die gar kein Geheimnis daraus machen, dass der Wagen verschifft wird.
Allen dürfte klar sein, dass die Wagen dort noch Jahre im Einsatz sind und weiterhin ihre ach so schrecklichen Abgase in die Luft blasen. Aber der deutsche Michel glaubt er könnte die Umwelt retten wenn er auf E umsteigt. Und die paar hundert Euro Verkaufswert für die alte Mühle will er sich auch nicht engehen lassen.
Steffen H. meint
Irgendwo und irgendwann muss man nunmal damit anfangen, die Diesel und Benziner zu ersetzen. Dass dies nicht zuerst bei den Leuten passiert, die 20 Jahre alte Autos für wenig Geld kaufen, sollte jedem klar sein.
alupo meint
Wer denkt schon dass er die Umwelt retten kann. Das unterstellen nur böse Menschen denjenigen, die etwas diesbezüglich unternehmen. Und für derartige Unterstellungen haben wir doch z.B
die Tesla Haters.
Sie haben da eine etwas naive Vorstellung vom anonymen deutschen Michel.
Es gibt aber einige Menschen die versuchen, die Umwelt nicht maximal zu verschmutzen, mit NOx, Feinstaub und vielen weiteren Giften und schädlichen Gasen aus dem Auspuff. Ist doch schön dass es auch solche Menschen gibt. Sie müssen ja nicht zu dieser Gruppe gehören.
one.second meint
Ohne Tesla und Regulierung, da insbesondere in China, würden sich die Verbrennerhersteller noch ewig Zeit lassen, denen ist offensichtlich vollkommen egal, wenn für ihre Quartalszahlen der GANZE PLANET! vor die Hunde geht.
BeatThePete meint
Bitte betrachte den Umweltschutzaspekt nur als nützliches Nebenprodukt. Er wird nie die treibende Hauptkraft sein.
Ostwestfale meint
CNG ist im moment wirklich die beste Lösung: umweltfreundlich, kostengünstig und praxistauglich. Wenn jetzt noch der Anteil regenerativer Energie (z. B. durch nicht genutzte Windenergie) von zur Zeit ca. 15% hochgeschraubt werde könnte, dann braucht sich CNG nicht vor der E-Mobilität zu verstecken. Das Gasnetz existiert schon und kann als riesiger Energiespeicher genutzt werden. Teure und nicht gewollte Stromautobahnen könnte man ad acta legen.
Leonardo meint
Es bleibt aber trotzdem dabei daß so ziemlich alle Öl- und Gasförderländer Schurkenstaaten sind und unser Geld nicht verdient haben. (Ausnahme Norwegen).
Anonym meint
Puh… Das ist ja harte Polemik am frühen Morgen…
Einfach mal ganze Länder samt Regierung und Bevölkerung über einen Kamm scheren nur weil sie geografisch auf Rohstoffvorkommen sitzen und diese deswegen zu Schurkenstaaten zu degradieren ist jawohl mehr als oberflächlich und pauschalisiert.
Zum Glück ist unser Land und die gesamte EU nur voller Gutmenschen die alles dafür tun die Welt jeden Tag ein bisschen besser zu machen. Zum Glück beuten wir keine Länder der dritten Welt aus, unterstützen Kinderarbeit und verkaufen Waffen in Kriegs- und Kriesengebiete.
Zum Glück subventionieren wir nicht unsere Landwirtschaft so stark das wir mit dem Überangebot noch die Preise in Afrika für Hühnerfleisch der lokalen Bauern unterbieten können und deren Existenz und Eigenständigkeit / Unabhängigkeit massiv gefährden und zerstören.
Ja Schurken sind immer nur die Anderen.
Fritz! meint
Und wieder ein Hersteller, der sein „verschlafen der E-Mobilität“ in anderen Worten zugibt und (leider) bald Geschichte sein wird.
Daniel S meint
Warum wundert mich das Statement von Fiat nicht? Primitive Technik für Schwellenländer. Dass die in Europa überhaupt verkaufen…