Die Bundesregierung will nach Informationen des Spiegel Anfang August ein milliardenschweres Steuergeschenk für Nutzer von Elektroautos oder Plug-in-Hybridfahrzeugen verabschieden. Noch unklar sei, ob die Vergünstigung zeitlich befristet wird. Auch die Zustimmung der Länder sei noch offen.
Für die Förderung soll der geldwerte Vorteil, der für die Nutzung von Dienstwagen als Zuschlag auf das Gehalt versteuert werden muss, um 50 Prozent reduziert werden. Für den privaten Gebrauch müssten die Nutzer dann nur noch halb so viel Steuern und Sozialabgaben zahlen wie bisher. Normalerweise wird für einen Dienstwagen jeglicher Antriebsart monatlich ein Prozent des Listenpreises versteuert.
Das Bundeskabinett will die Neuregelung laut dem Spiegel am kommenden Mittwoch beschließen. Die Kosten für den Fiskus für die Jahre 2019 bis 2021 sollen sich auf rund 1,8 Milliarden Euro belaufen. Ob die Länder das Vorhaben im Bundesrat absegnen, ist allerdings noch strittig – die Hälfte der Steuerausfälle müssen von ihnen getragen werden.
Hugo Iblitz meint
E- mobilitätsförderung = Ja
Aber das?
Also bei mir hinterlässt dieser Plan einen faden Beigeschmack. Ausgerechnet der priviligierte Personenkreis, der jetzt schon Zugriff auf einen Firmenwagen hat und diesen über die 1% Regelung deutlich unter Wert nutzen darf, bekommt jetzt noch eine weiter Subventionierung? Trifft es da wirklich die Richtigen?
Die meisten Leuten in meinem Umfeld, die einen Firmenwagen haben, haben 1. in der Regel einen Wagen der sonst deutlich über ihren Budget liegen würde und 2. dank Tankkarte die Firma, keinerlei Bezug zu Treibstoff- udn Wartungskosten eines / ihres Wagens. Dementsprechen achten Sie auch kaum darauf, welche Strecken sie (auch in ihrer Freizeit) fahren. Im Sommerurlaub mit den Wagen nach Kroatioen, weil ist billiger als eine Flugreise und man kann mehr mitnehmen. Am Wochenende zum Shoppen nach Holland, weil die Sonntags nicht geschlossen haben etc.
Eine wirklich Verkehrsvermeidung wird man damit nicht hinbekommen. Und nur weil dann mehr elektrische Wagen draußen rumfahren, bleibt das Problem der vollen Straßen, Staus, Stress und auch Lärm (Abrollgeräusche und Co.) weiterhin erhalten. Es wird noch mehr Verkehr und seine Begleiterscheinungen geben.
Um eMobilität „in der Mitte der Gesellschaft“ zu fördern und voranzubringen, ist dies kein adequater Weg. Nur wieder ein Steuergeschenk für einige wenige – den es eigentlich eh schon gut / besser geht durch das 1% Model…
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Und dann blockieren die ganzen noblen Hybrid-Fahrzeuge die teuer errichtete Ladesäuleninfrastruktur und erwürgen die echten BEVs. Konnte heute meinen Zoe nicht laden, weil ein Porsche-Hybrid den Typ-2-Stecker blockierte. Der Porsche benötigt seinen Hybrid ohnehin nur, um seine ohnehin tolle Beschleunigung noch ein wenig zu optimieren. Mit sinnvollem Umgang von Energie und sonstigen Ressourcen hat das nichts zu tun.
Ernesto 2 meint
Also eine „Lex Porsche“ wird eingeführt. Und man wird sicher eine Ausnameregelung für Tesla finden die leider leider verhindert daß Tesla gefördert werden kann. Und zu irgendetwas müssen die von den Herstellern in die Ministerien entsendeten Gesetzestextschreiber ja gut sein, schließlich bekommen sie ihr Geld von der Industrie und nicht vom Steuerzahler. Und die Politiker wird man dann mit der richtigen „SPENDE“ auch zu überzeugen sein. Entsprechend dem Grundsatz wer gut schmiert, der gut fährt.
Swissli meint
Schon krass: Förderung beim Kauf, KFZ Steuerbefreiung, Einkommenssteuer für Dienstwagen halbiert… wo endet das noch?
Otto Stich, ehemaliger (SP!) Finanzminister der Schweiz sagte mal: jeder Steuerfranken ist beim Bürger besser aufgehoben, als beim Bund. Wieso? Weil jeder Bundesfranken durch die Verwaltung durch muss, und wenn dieser beim Bürger ankomnt, deutlich weniger Wert ist.
Ich verstehe diese extremen Subventionen in neue Technologien (die so oder so kommen) in Deutschland einfach nicht. Führt doch 100% Steuerbelastung ein, dann kann man E-Autos und anderes verschenken.
Lewellyn meint
Wer dann 2019 Stückzahlen liefern kann, ist der Sieger.
Also da hätten wir dann Tesla, Tesla und Tesla.
Fritz! meint
Aktuell sehe ich da auch keinen anderen. Der VW I.D. Neo kommt erst 2020 und in vile zu geringen Stückzahlen und der Rest? Jaguar hats gerade schon verpatzt, die müssen ganz dringend nachbessern.
Frank meint
Da wird der Regierung doch aber wieder etwas einfallen, da wird die ganze Kreativität aufgebraucht für eine Lösung, die Tesla ausgrenzt.
Ich hoffe aber doch auf Vernunft, soll heißen Steuergerechtigkeit. Die 0,5-%-Regel muss für ALLE E-Dienstwagen unabhängig von Fabrikat, Kaufpreis und Kaufdatum gelten! Nur so wird ein Schuh draus. Den Nutzen, d. h. sauberere Luft und weniger Lärm, Eindämmung des Klimaschadens und die Verringerung entsprechender Kostenfolgen haben alle Steuerzahler.
Miro meint
Wenn das passiert, werden die Absätze (besonders für Plug-in Hybride) durch die Decke gehen (vorausgesetzt die können diese auch so schnell produzieren).
Fritz! meint
Die Absätze (leider) sicher nicht, da gerade die deutschen Hersteller nicht liefern können, aber die Nachfrage wird stark anziehen, das glaube ich auch.
Michael S. meint
Und auf einmal werden viele Chefs Tesla bestellen :D
Vorausgesetzt man führt nicht wieder Schranken wie bei der E-Auto Prämie ein…
CZ meint
„Und auf einmal werden viele Chefs Tesla bestellen :D“
oder Mercedes, Porsche, BMW, Audi oder einen anderen Hybrid.
„Vorausgesetzt man führt nicht wieder Schranken wie bei der E-Auto Prämie ein…“
Das wird die deutsche Auoindustrie sicher verhindern. Diesmal geht es um mehr Geld als bei der Umweltprämie. Da werden sie sicher verhindern, dass ihre Luxushybriden ausgeschlossen werden wie damals.