Tesla befindet sich Medienberichten zufolge in Gesprächen mit Behörden in Deutschland und den Niederlanden bezüglich dem Bau einer „Gigafactory“ – die erste Produktionsstätte für Elektroautos und die dazugehörige Technik dieser Art in Europa.
In Deutschland tauscht sich Tesla derzeit mit den Regierungen zweier Bundesländer aus, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Um welche Bundesländer es sich handelt, ist unklar. Die Gespräche befinden sich laut der Wirtschaftszeitung in einem frühen Stadium, ob es zu einer Einigung kommt, sei daher noch offen. Vor allem Rheinland-Pfalz und das Saarland hatten zuletzt um die Tesla-Fabrik geworben.
Firmenchef Elon Musk hat vor wenigen Wochen verkündet, dass er Deutschland als Standort für die erste europäische Gigafactory von Tesla ins Auge fasst. Die Bundesrepublik stehe für Europa „ganz oben auf der Liste“, so Musk auf Twitter. Er merkte an: „An der deutsch-französischen Grenze macht wohl Sinn, in der Nähe der Beneluxstaaten.“
Mit dem 2016 übernommenen Maschinenbauer Grohmann Engineering – heute Tesla Grohmann Automation – verfügt Tesla bereits über ein deutsches Werk in Prüm in Rheinland-Pfalz. Nach Belgien sind es von dort etwa 30 Kilometer, die französische Grenze liegt 100 Kilometer entfernt. „Selbstverständlich ist das Wirtschaftsministerium mit dem Unternehmen in einem guten Austausch“, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums am Dienstag dem Tagesspiegel. Informationen zu Unternehmen würden aber grundsätzlich vertraulich behandelt.
Anfang des Monats hatte Tesla erklärt, die erste Großfabrik außerhalb seines Heimatmarktes in der chinesischen Industriestadt Shanghai zu bauen. Zu den Plänen für ein anschließend folgendes Europa-Werk wollte sich der Elektroauto-Pionier auf Anfrage nicht äußern.
Daniel S meint
Gegen eine Gigafactory in Deutschland spricht vor allem eines: Der lausige unökologische Strommix.
Christoph meint
Ich glaube nicht, dass Tesla eine GF in Deutschland bauen wird.
Klar gibt es hier viele pfiffige Mitarbeiter usw., dennoch denke ich, dass die Bürokratie und der Protektionnismus dem entgegenwirken wird.
Gabor Reiter meint
Sehe ich anders. Für die Politik ist es egal in welcher Fabrik die Menschen arbeiten. Hauptsache niedrigere Arbeitslosenzahlen. Die dt. etablierten Autokonzerne werden sowieso extrem schrumpfen. Daher wäre eine moderne Gigafactory eine gute Sache für Europa.
Lewellyn meint
BMW hat gerade angekündigt, 1 Mrd. € in eine komplett neue Fabrik zu investieren. Natürlich nicht in Deutschland, die Idee ist albern. In Ungarn, an der rumänischen Grenze.
Gabor Reiter meint
Und VW investiert 50 Mrd. in China.
Tja, da sollte man einige patriotistischen dt. Autoliebhaber mal fragen, warum die an den verlogenen dt. Autoherstellern festhalten.
Volker Adamietz meint
Langsam wirds eng für deutsche Batterie-Zellenfertigung:
• CATL will sich auch in Deutschland niederlassen
• Tesla will eine Gigafactory in D bauen
• who will be the next?
• BYD kauft die gläserne Manufaktur in Dresden auf und baut dort Batterien… ;-)
Schade, dass bei solchen Verhandlungen nicht auch mal Österreich ins Spiel kommt?
… zu klein, zu unwichtig?
Wir haben MAN, Magna, KTM, Kreisel… etc…
Und wir haben nicht so einen unmittelbaren Druck der Autowirtschaft auf die Politik wie es in Deutschland der Fall ist.
BrainBug meint
und vor allem einen Strommix der zu den besten in Europa zählt (was den Anteil erneuerbarer Energiequellen betrifft) – und das noch zu einem wesentlich günstigeren Preis als in DE.
Das ist ein wichtiger Aspekt um die ewige Diskussion zu beenden ob denn Elektroautos jetzt besser oder schlechter als Verbrenner seien.
Autos + Batterien die mit Kohlestrom oder gar Atomstrom gebaut werden, werden es schwer haben, als Klimaneutral oder Nachhaltig zu gelten.
Da blieben nur die Vorteile durch Reduktion von lokalen Emissionen und Öl+Gas Importe auf der Habenseite
alupo meint
Die Industriestrompreise sind, zumindest für die grossen Abnehmer, sicher europaweit vergleichbar. Leider kann ich das inzwischen nicht mehr nachschauen…
Sie liegen jedenfalls auf einem ganz anderen Niveau als die Haushaltspreise.
McGybrush meint
Sind das jetzt die Arbeitsplätze die wegen Elektromobilität Verloren gehen? /ironie off
Fritz! meint
Aber die maximal 5.000 Leute, die Tesla gebrauchen könnte, decken nicht mal ansatzweise die 160.000 Leute, die bei einer Pleite von VW in Wolfsburg auf der Straße stehen…
;-)
Effendie meint
Mich schreckt es ab wie manche darüber sich freuen wenn 160000 Menschen ohne Arbeit dastehen…
Michael meint
Ich glaube es geht bei diesen Menschen weniger um die Freude, dass es anderen schlecht geht, sondern eher darum, dass es irgendwo gerecht ist, dass Konzerne, die über Jahrzehnte wie die Maden im Speck gesessen sind, die durch die Verdienste der Gründer (zB Rudolf Diesel) zu viel Geld verdient haben, die mit der Macht der Arbeitsplätze die Politik tw untergraben und negativ für die Allgemeinheit beeinflusst haben (siehe Verhinderung von Filtereinbau), die arrogant wie sonst noch was geworden sind.. und betrogen haben wie es anders nicht mehr so gut ging, dass solchen Konzernen gezeigt wird, dass sie sich SCHNELL ändern müssen.
Und das geht eben nur über Misserfolg, der leider auch immer die trifft, die nichts dafür können, nämlich die Arbeitnehmer.
Trotzdem glaube ich an eine langfristige heilsame und positive Wirkung für die deutschen Firmen, denn unsere Ingenieure haben was drauf.
Ducktales meint
Niemand freut sich, wenn 160.000 Menschen ohne Arbeit auf der Straße stehen. Das wäre übrigens auch zu wenig differenziert und zu vereinfachend.
Und zudem sehr unrealistisch, aber angstmachend. Erstaunlicher finde ich es, dass ausländischen Investoren in Deutschland so sehr misstraut wird… – weil sie nicht von hier sind und ihr „Erfolg“ uns nicht passt? Weil sie etwas Alternatives, Innovatives anbieten, wofür hier nur wenige zu begeistern sind?
Unsere Vorzeigeindustrien investieren ja auch im Ausland… weil es strategisch sinnvoll ist?; weil es billiger ist, weil man direkt für den Zielmarkt günstiger produzieren kann, weil dort Geld zu verdienen ist…
Diese Menge an Menschen (160000), die hier angesprochen wurde ist in sehr unterschiedlichen Gehaltsstufen unterweg und ich wage mal zu behaupten, dass viele davon sehr, sehr, sehr gut bezahlt sind, was sich auf die Effizienz des Unternehmens nachteilig auswirkt. Ich kenne einige, die in der Automobilindustrie beschäftigt sind, und bei den Gehältern wird mir schwindelig, aber jeder von denen verteidigt diese Gehalt aufs Schärfste, es sei schließlich sein verdientes Gehalt. Ist das wirklich so, schöpft da jede*r soviel Wert, dass da 6-stellige Jahresgehälter plus Boni normal sind?
Nicht falsch verstehen, ich glaube schon, dass viele sehr hart für ihr Geld arbeiten, und nicht alle davon werden so fürstlich entlohnt und ggf. mit hohen Abfindungen und -zu Lasten des Sozialversicherungssystems – gern mal in den Vorruhestand geschickt, fast ohne finanzielle Einbußen. Auch das tragen wir anderen Beitragszahle alle mit.
Die Verantwortung dafür, ob und in welchem Umfang es massiven Stellenabbau geben wird, tragen Vorstände, Verwaltungsräte, Gewerkschaft, die halt Entscheidungen zu treffen haben, die – ausnahmsweise – mal sehr langfristig sein sollten und nicht allein von kurzfristiger Gewinnmaximierung zum eigenen Vorteil und zu Lasten von vielen Interessengruppen. Geld kann man nicht essen, trinken oder atmen.
Das die Arbeitsplätze wichtig sind bestreitet doch niemand,
aber es kann doch nicht sein, dass auf diesem Altar alles geopftert werden darf. Wie viele Katastrophen braucht die Menschheit denn noch? Mittlerweile sind die Folgen unseres Handelns hier angekommen. Flüchtlinge, Hitzewellen, Überschwemmungen…. die finanziellen Folgen werden mal wieder sozialisiert… Der Ruf nach staatlicher Hilfe ist unüberhörbar.. ist das gerecht?
Darüber freue ich mich auch nicht, aber sagen will ich es dürfen, ohne dass es jemand anwidert.
Michael meint
@ ducktales: +3
Du hast besser und ausführlicher beschrieben, was ich auch sagen wollte und du triffst mE den Nagel auf den Kopf.
Peter W. meint
Niemand wird Pleite gehen. Die Autobauer werden wahrscheinlich kleiner. Sie werden das verlieren was sie am Besten können, den Motorenbau. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass wir diese Steuervermeider und Großverdiener brauchen. Deutschland lebt vom Mittelstand, und nicht von Milliardenschweren AGs, die Gewinne abschöpfen und über ausländische Firmenkonstrukte aus dem Land schleusen. Wir haben seit Jahren Fachkräftemangel. Arbeit gibt es genug. Am Fließband Natur und Gesundheit zersrörende Motoren herzustellen kann nicht der Weisheit letzer Schluss sein.
UliK meint
1+
Effendie meint
Das stimmt das wir hauptsächlich vom Mittelstand leben.. Aber die größten Auftraggeber sind die großen Konzerne. Mir geht es um den Punkt, das hier ein paar Personen im Forum gibt die sich“ freuen “ wenn die heimische Industrie Pleite geht und viele Menschen ohne Arbeit sind. Anscheinend haben manche nicht begriffen das ein Konzern wie VW zb .. sehr tief in der Wirtschaft verwoben sind und mit den 160000 Menschen allein nicht getan ist. Mich widert es einfach an, wenn einzelne sich freuen, das anderen schlecht geht..
Fritz! meint
Ich wüßte jetzt keinen, der sich freut, wenn ein deutscher Arbeitnhemer arbeitslos wird. Bei den Managern einiger deutscher PKW-Hersteller sehe ich das anders, aber da bin ich sicherlich nicht alleine. Zetsche, Winterkorn, Müller, Stadler und Konsorten gehören mindestens auf die Anklagebank, wenn nicht in den Knast für ihre Verbrechen. Der deutsche Bandarbeiter und Ingenieur leidet leider darunter, das ist nicht gut. Aus reiner Geld- und Bonigeilheit ihrer Chefs. Da hat auch gerade in Deutschland die Gewerkschaft viel zu lange gegen die langfristige Beschäftigung ihrer Klientel gestimmt, die sind sicherlich an einigen Verfehlungen beteiligt (die Spitzen der Gewerkschaft, wohlgemerkt).