Tesla hat angekündigt, zukünftig auch in Europa in großem Stil Elektroautos produzieren zu wollen. Auf Twitter teilte Firmenchef Elon Musk kürzlich mit, dass er für eine europäische „Gigafactory“ Deutschland als Standort bevorzuge. Die Bundesrepublik stehe „ganz oben auf der Liste. An der deutsch-französischen Grenze macht wohl Sinn, in der Nähe der Beneluxstaaten“, so Musk.
Zuerst rollten Lokalpolitiker aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland Tesla den roten Teppich aus. Mittlerweile bemühen sich auch Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen um die Europa-Fabrik des US-Herstellers.
„Baden-Württemberg hat als international führender Automobilstandort und wichtiges Entwicklungszentrum für mobile Zukunftslösungen großes Interesse an innovativen Neuansiedlungen wie etwa von Tesla. Es bestehen bereits Kontakte, in denen das Land seine Stärken in Bezug auf eine mögliche Ansiedlung von Tesla einbringt“, so eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums. Sie verwies auf das enge Netz von Unternehmen der Zulieferer- und Maschinenbauindustrie sowie die „exzellente Forschungslandschaft“ und die Nähe zu Frankreich.
Auch Nordrhein-Westfalen buhlt aktiv um das europäische Tesla-Werk. „Das Land hat über seine Wirtschaftsförderungsgesellschaft NRW.Invest auf verschiedenen Kanälen Kontakt zu Elektromobilitäts-Anbietern in aller Welt aufgenommen, auch zu Tesla Motors“, erklärte das Düsseldorfer Wirtschaftsministerium am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) habe das Unternehmen in einem Brief über den geplanten Green Battery Campus in Euskirchen als idealen grenznahen Standort informiert.
An Teslas geplantem neuen Übersee-Standort wird eine Produktionsstätte entstehen, in der Elektroautos inklusive der dazugehörigen Batterien und Antriebsstränge hergestellt werden. Bislang fertigt Tesla den Großteil seiner Stromer und deren Technik in seiner Autofabrik im kalifornischen Fremont sowie der Batterie-„Gigafactory“ in der Wüste Nevadas.
Für das europäische Werk sind neben Deutschland auch die Niederlande im Gespräch. Bevor Tesla in Europa eine neue Fabrik baut, entsteht in der chinesischen Industriestadt Shanghai eine „Gigafactory“ für bis zu 500.000 Elektroautos pro Jahr.
alupo meint
Wenn ich Tesla wäre würde ich nie in ein schon besetztes Land gehen. Dort (in BW ist Daimler unf Porsche, da ist politisch gesehen kein freier Platz) sind alle Lobbyplätze schon belegt und arbeiten gegen einen Neuling.
Ich denke, das Daarland oder auch RPf sind da deutlich netter…
Peter meint
Die Frage wird sein: Welches Land / Bundesland zahlt die höchste Förderung?
AMD soll von den 5Mrd. Investitionen in seine Fab in Dresden in den 90ern nur 1Mrd. (d.h. 20%) selbst bezahlt haben. Der Rest kam (angeblich) von Bund, Land und EU.
New York hat dann später in den 2000ern mehr gezahlt, als es erneut um eine Fab ging. Die steht jetzt auch in New York.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ich glaube, Baden-Württemberg wird sich besonders bei der Bewerbung anstrengen, fahren doch die klassischen Automobilhersteller am Neckar durch jahrelanges Leugnen der E-Mobilität dem Wettbewerber Tesla erheblich hinterher. Bei deren Niedergang sollte ein potententer Nachfolger kurzfristig deren Rolle übernehmen können, damit der hohe Lebensstandard im Ländle gesichert wird; da kann man für solche strategische Überlegungen schon mal das Steuersäckel ein bissel mehr aufmachen.
Pamela meint
Green Battery Campus in Euskirchen ?
Auch gut, wenn ich da auf der A1 zwei mal am Tag lang fahre, stehen die Windräder auf einer Seite der Autobahn oft komplett still, während die auf der anderen Seite alle drehen (also am fehlenden Wind wirds nicht liegen, dass man nur die Hälfte nutzt).
Utx meint
Da sind mehrere Braunkohlekraftwerke in der Nähe, die nicht bedarfsgerecht geregelt werden können und daher die Netzte mit dem dreckigem Strom, der zu den Raffinerien geleitet wird, verstopfen.
Leonardo meint
Das muß heißen:
…..die nicht bedarfsgerecht werden wollen…..
denn geht nicht, gibts nicht.
Anonym meint
Aber Leute die immer wieder dumm reinreden und blind Parolen rufen weil sie keine Ahnung von der Materie haben, die gibt es immer. Ohne die geht es scheinbar auch nicht.
Utx hat schon recht, eine Braunkohle Kraftwerk kann man nicht bedarfsgerecht regeln und alle Spitzen im Stromnetz abdecken. Darum dienen Sie nur der Grundlastversorgung. Würdest du wenigstens einen einzigen Wikipedia-Artikel lesen oder hättest bei der Sendung mit der Maus besser aufgepasst, würdest du das auch wissen.
Aber man kann sich natürlich auch seinen Alu-Hut aufsetzen und überall verschwörung wittern.
Pamela meint
Ein paar Energiespeicher an die Füsschen gestellt und schon kann man Energie sinnvoll managen und auf Braunkohledreckschleudern teilweise oder ganz verzichten.
Aber ne, heute das Urteil vom OLG: RWE kann den uralten Hambacher Forst abholzen für Kohle, doppeldeutig – BUND e.V. will in Berufung gehen.
Laschet und Linder könnten RWE ja mal was von den Interessen der Gesellschaft erzählen und einen Deal machen – aber wer weiß, was die Zukunft für die beiden noch für nette Überraschungen parat hält …
Wir brauchen Unternehmen mit Gewissen. Willkommen Tesla , egal wo es hingeht.
Daniel S meint
Haben diese Bundesländer genügend Lieferkapazitäten für Strom aus erneuerbaren Energien für eine so grosse Fabrik?
Tesla wird kaum Elektro-Autos mit Kohlestrom bauen wollen.
Christoph meint
Hä? Als ob die GF1 in Nevada nur mit Ökostrom laufen würde. In Zulunft vielleicht, aber aktuell nicht.
Alle SuC laufen auch mit Ökostrom, obwohl das ganz schön viel Strom ist. An verschiedensten Orten.
;)
Denk mal darüber nach, wie und warum das so ist.
Fritz! meint
Ein Teil des Daches der Gigafactory ist schon mit Solarmodulen bestückt.
Leonardo meint
Arbeiten die nur tagsüber?
alupo meint
Aber die können Akkus zu Herstellkosten günstig kaufen…
Und auch Windräder wurden schon erprobt ;-).
alupo meint
Der erneuerbare Anteil ist dorz viel höher als bei uns.
Die seit Februar montierte PV Anlage tut ihr übriges.
Christian meint
Wohl kaum.
Energieintensive Zellfertigung sollte in Niedersachsen aufgebaut werden!
Da ist Platz und Windstrom. Würde die Stromtrassen entlasten.
Den Rest wird Elon Musk der GF dann dahin bauen, wo die Subventionen am höchsten sind. Rüsselsheim zum Beispiel hätte traditionell Verbindung zu amerikanischen Autobauern. Um noch ein Bundesland ins Rennen zu schicken.
Ducktales meint
Eigentlich eine tolle Idee, wg. der Windkraft, jedoch:
Niedersachsen und eine GF (oder einen Teil davon: die Zellfertigung) ?
Wer ist denn da Ministerpräsident?
Und womit verdient der zusätzliche Tantiemen als Aufsichtsrat?
Bei welchem Hersteller ist das Land Niedersachsen beteiligt ?
Wer hat mal Salzgitter für die Zellfertigung ins Spiel gebracht?
Wer stemmt sich vehement gegen Dieselfahrverbote in der Landeshauptstadt?
Wer glaubt wirlich, dass die Industrie keinen Einfluss auf die Politik ausübt?
…
Das Bundesland Niedersachsen wird wohl kaum einen Wettbewerber – und sei es nur die Zellfertigung – für den besagten Hersteller zulassen. NDS wird aus meiner Sicht nicht zu den Bewerbern um eine GF zählen.
Mal sehen wie sich die anderen Bewerber präsentieren, es geht um einige Jobs und die Partizipation an technischen Entwicklungen. Und nicht zuletzt um direkte und indirekte Steuereinnahmen.
Fritz! meint
Das ist ja so nicht richtig, bewerben tun sich Gemeinden oder Städte. Da hat der Weil nicht mitzurden. Nur bei Ladesmitteln kann er was sagen. Und es haben sich schon einige niedersächsische Gemeinden um Tesla beworben.
Christian meint
Das Thema muß man auch als Politiker dann völlig rational und vorallem unpolitisch sehen. Von der Kosten – Nutzen – Seite. Auch in Niedersachsen gibt es irgendwo ein „Nevada“ und da wird dann Ding dann reingeklotzt.
Ökologische Stromversorgung nachts und bei Flaute:
Mit den Model 3 Akkus der kommenden Produktionswochen.
10 000 Stück einer Wochenproduktion ergeben 500 MWh Kapazität und sind ein auch ein ordentlicher Pufferspeicher für Stromüberkapazitäten.
Tim Leiser meint
Die Gegend um Freiburg ist die Sonnigste in Deutschland (und direkt neben Frankreich). Tesla baut ja auch PV. Könnten da direkt ne Menge absetzen.