Experten warnen: Ohne den Aufbau eines flächendeckenden Ladenetzes schaffen es Elektroautos in Deutschland nicht in den Massenmarkt. Nun hat sich der Energiekonzern E.ON zu der Thematik geäußert.
„Ladestationen in Deutschland könnten dreimal mehr Elektroautos bedienen“, so das Unternehmen in einer Mitteilung. Auf Deutschlands Straßen gab es demnach Anfang Januar 2018 knapp 54.000 E-Autos, denen etwa 12.000 öffentliche Ladestationen zur Verfügung stehen. Damit würden auf eine öffentlich zugängliche Ladestation, die in der Regel über mehrere Ladepunkte verfügt, im Schnitt gerade einmal 4,5 Stromer kommen.
Das Beratungsgremium Nationale Plattform Elektromobilität empfiehlt für das Etappenziel der Bundesregierung von einer Million Elektroautos etwa 80.000 Ladestationen inklusive Schnellladern – also 12,5 Fahrzeuge pro Ladestation. „Rein rechnerisch betrachtet könnten die bereits installierten Ladestationen also knapp dreimal so viele E-Autos versorgen, wie in Deutschland bereits angemeldet sind“, erklärt Victoria Ossadnik, Vorsitzende der Geschäftsführung von E.ON Energie Deutschland.
Bei den Zulassungszahlen sowie der Anzahl der Ladestationen liegt Bayern laut einer Auswertung von E.ON derzeit auf Platz eins: Knapp 13.000 E-Autos sind im Freistaat angemeldet, insgesamt gibt es für sie etwa 2300 Ladestationen. Das bedeute allerdings, dass das Bundesland mit 5,6 Elektrofahrzeugen pro Ladestation gleich nach Baden-Württemberg (5,8) das schlechteste Verhältnis von Elektroautos und Lademöglichkeiten hat. Vor allem in bayerischen Metropolen müssen sich mehr Stromer-Fahrer Ladestationen teilen: Im Großraum München kommen 11,4 E-Autos auf eine öffentliche Ladestation, in Nürnberg sind es 10,2. Zum Vergleich: In Berlin sind es nur 3,7 E-Autos je Ladestation, in Hamburg 3.
Anders sieht es in Mecklenburg-Vorpommern aus: Hier kommen laut E.ON nicht einmal zwei Elektroautos auf eine öffentliche Ladestation. Allerdings gehört das Bundesland auch zu den Ländern mit den wenigsten zugelassenen Fahrzeugen mit der alternativen Antriebsart. Beim Anteil der E-Autos an den insgesamt zugelassenen Pkw liegt Mecklenburg-Vorpommern auf dem vorletzten Platz – nur 0,05 Prozent aller Fahrzeuge fahren damit rein elektrisch.
In Thüringen ist das Verhältnis von E-Autos zu öffentlichen Ladestationen ebenfalls sehr komfortabel: Nur 2,2 Fahrzeuge kommen auf eine Ladestation. In machen Landkreisen haben ortsansässige E-Mobilisten rein rechnerisch sogar eine öffentliche Ladestation für sich: In Eichsfeld und im Kyffhäuserkreis gibt es genauso viele zugelassene E-Autos wie öffentliche Lademöglichkeiten.
Meise meint
Wenn man bei der Datenbasis schummelt wie E.ON, ergeben sich die ulkisten Statistikergebnisse, hier um den Ladesäulenausbau zu stoppen. Nicht 54.000 Elektrofahrzeuge konkurieren in Deutschland um die wenigen öffentlichen Ladesäulen, sondern 137.000 PKW mit Stromladeanschluss fahren Stand 8/2018 herum! Dazu hinzu kommt dass E.ON mit hohen Pauschalladetarifen dafür sorgt, dass so gut wie niemand an ihren Ladesäulen lädt. Z.B. 11 € pro versuchtem Ladevorgang via NewMotion bzw. Plugsurfing – und nein, der Haustarif „EON Drive“ ist aufgrund der hohen Jahresgrundgebühren auch nicht besser!
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Das Gremium „Nationale Plattform Elektromobilität“ hat eigentlich nur ein Problem: Die Mitglieder fahren alle nicht elektrisch; sonst wüssten sie ja, wo es klemmt.
Das Geld für diese ziemlich sinnlose Analyse hätte e.on besser für ein paar Ladesäulen verwendet, und zwar dort, wo man sich als Ladender nicht als Depp der Nation vorkommt, sondern mitten in Städte, wo man seine Ladeweile aktiv gestalten kann, am besten mit WLAN-Netz.
Redlin, Stefan meint
E.ON : „Endlich Ohne Nachhaltigkeit“
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Hallo Redaktion,
manchmal werden Texte nicht übernommen; woran kann das liegen?
ecomento.de meint
In Ihrem Fall sind – eventuell aus technischen Gründen – Kommentare doppelt eingereicht worden. Unser System hält diese dann zur Moderation zurück.
VG
Tl | ecomento.de
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Vielen Dank für die Info.
Viele Grüße an das angagierte ecomento-Team.
Thomas Wagner meint
Gibt es tatsächlich bei E.On Mitarbeiter,
die mit solch unsinnigen „Analysen“ beschäftigt werden müssen ?
Hier meine Gegenrechnung (unbezahlt erstellt):
In Deutschland gibt es etwa 20 Mio. Gebäude welche alle an das Stromnetz angeschlossen sind, davon über 15,5 Mio. Ein/Zweifamilienhäuser. Werden an jedem Gebäude zwei Steckdosen dazu genutzt Elektroautos zu laden, können also über 40 Mio. Elektroautos mit dem nötigen Fahr-Strom versorgt werden ! Dies entspricht nahezu der derzeitigen Zahl an zugelassenen Fahrzeugen in Deutschland ????
Das Ladenetz für die Umstellung Deutschlands auf Elektromobilität besteht also schon ????
Heiter Schlenker meint
Sehr wahr! Was interssiert mich, dass ich zwei Ladepunkte für mich habe, wenn die am falschen Ort oder mit unpassender Leistung sind. Schnarchladen sollte an jedem Haus gehen. Und bei öffentlichem Laden interessiert doch eigentlich nur DC-Schnellladen, oder!?
michelken meint
Statistiken sind m.E. oft nur ein Teil der Wahrheit (manchmal noch nicht mal die halbe).
Was nützt einem eine große Zahl an Ladepunkten, wenn diese nicht effizient genutzt werden können. Dabei zielt meine Kritik konkret auf die AC-Lader mit 11 oder 22 kW ab. Die Reichweiten der neuen Fahrzeuge werden vermeintlich größer, was aber auf den größer werdenden Akkus basiert.
Will man einen solchen Akku an einem „Schnarchlader“ anschließen und wieder Reichweite bekommen, steht das Auto quasi den halben Tag (oder länger) am Kabel und die Säule ist für niemanden sonst nutzbar.
Ich würde mir eine deutliche Ausweitung der Schnellladesysteme wünschen, an denen innerhalb von 15 bis 20 Minuten wieder ausreichend Saft gezogen werden kann, um ein gutes Stück des Weges voran zu kommen. Schnarchlader mit 11 oder 22 kW gehören als flächendeckende Ausstattung in Tiefgaragen, Parkhäuser, auf Parkplätze oder in Privatgaragen, wo ausreichend lange geparkt wird und kein Bedarf an Mehrfachnutzung vorliegt. Sie sollten auch in einer Statistik nicht mit der Reise-Ladeinfrastruktur gleichgesetzt werden.
Auch für Straßenlampenparker kann ich mir das durchaus vorstellen, aber nicht an Ladestationen, die für Reisende und schnelles Nachladen ihren erheblichen Beitrag zur Akzeptanz der und zum Vertrauen in die E-Mobilität leisten könnten.
Nix für ungut an alle, die mit 11 oder 22 kW dreiphasig ganz gut zurecht kommen. Für die künftigen Fahrzeuge wird das aber immer weniger zur sinnvollen Lösung. Hier gilt (in Europa/Deutschland): CCS mit 50 / 80 kW bzw. CCS2 mit bis zu 350 kW als das Maß der Dinge für gute Lösungen und Angebote, die auch Überzeugungsarbeit für die Verlässlichkeit der E-Mobility leisten können.
nightmare meint
Den Verfasser dieser Mitteilung von E.on sollte mann in einer Wüste mit zwei Oasen aussetzen. Da hätte er dann sogar zwei zur freien Wahl, überaus komfortabel. Doof nur wenn jede dieser Oasen 300km weit weg ist. Aber er hat den Komfort zu wählen auf welchem Weg zur Oase er verdurstet.
Es gibt halt Leute denen ist der gedankliche Weg von A nach B zu weit. Von E.on hab ich auch nichts besseres erwartet.
BeatThePete meint
Genau.
Bauts bitte blos keine weiteren Ladestationen!
Teslafahrer brauchen die nicht.
Pro-Tip 2:
Bitte auch gar keinen Zusammenschluss unterschiedlicher Betreiber, so dass man mit einer Karte überall zahlen kann. Wo kämen wir denn da hin..
VG Beat
P.S.: Kommantar kann Spuren von Sarkasmuss beinhalten.
Peter W meint
Sorry, aber E-on ist genau so glaubwürdig wie die Kollegen bei den Autobauern.
Jetzt haben sie so viel Geld investiert, und noch keinen Gewinn gemacht, da muss dann auch mal gut sein.
E-on will den Strom dort verkaufen, wo schon Zähler und Leitungen vorhanden sind. Wie soll man sonst Profit machen?
Christian K. meint
Ich wohne in einem Ballungsgebiet in Mecklenburg/Vorpommern. Und hier steht man oftmals an Ladepunkten Schlange! Es ist nämlich mitnichten so, dass die Fahrzeuge nur dort genutzt werden, wo sie zugelassen sind. Es gibt Anforderungen, (Flächenland, Urlauberregion etc.) die man nicht mit einer solchen „billigen“ Statistik abhandeln kann. Gute Nacht e.on.
Uwe meint
„Ballungsgebiet in Mecklenburg/Vorpommern“ :-)))
Selten so gelacht:
Einwohnerzahl am 31.12.2017: 1.609.601
69 Einwohner je km2
(Quelle: Destatis, Bundesamt für Statistik)
Noch niedriger sind jedoch die Zulassungszahlen für E-Autos in Meck-Pomm:
https://www.svz.de/regionales/mecklenburg-vorpommern/trotz-praemie-keine-lust-auf-e-autos-id16624401.html
Man braucht zum Laden nur ne Steckdose!
Wenn aber alle zur einzigen Schnellladesäule fahren, dann müssen alle warten!
Oder wurde wieder die Planwirtschaft eingeführt?
…Montags Auto-Laden, …Dienstags Bananen, …Mittwochs Druckerpatronen…
Leotronik meint
Es gibt auch Autobahnabschnitte die mit einem Leaf 24 kWh kaum zu schaffen sind. BAB 13 Berlin-Dresden. Aber statistisch gesehen ist das für EOff wohl kein Problem.
Anonym meint
Ist es eben auch nicht.
Ist ja nicht E.On Aufgabe sich darum zu kümmern, dass alle Elektroautobesitzer möglichst flächendeckend und komfortabel Laden können.
Für sie ist es „nur“ ein Businesscase. Dort wo es (wahrscheinlich) profitabel ist, wird investiert – wo nicht, da nicht.
Im Gegensatz zum Staat hat E.On hier keine Vorsorgepflicht. Und bevor der Staat nichtmal flächendeckendes schnelles Internet (große Nachfrage und für viele Betriebe essentiel um am Markt überleben zu können) hinbekommt braucht er sich an Aufgaben wie Ladestationen (sehr begrenzte aktive Nachfrage – nur für wenige Betriebe aktuell essentiel) gar nicht erst zu kümmern.
Michael S. meint
Quantität und Qualität sind eben zwei verschiedene Punkte. Ist ja toll, wenn es tausende Ladestationen unter 10 kW gibt, aber kaum nutzbare Schnellladesäulen.
Und was nützt der angestrebte Schnitt von 12,5 Fzg. pro Säule, wenn schon bei niedrigeren Werten die Autofahrer in München usw. Probleme haben, eine freie Säule zu erwischen.
Mal ganz davon abgesehen, dass der Ort der Zulassung nicht gleichzeitig der Ort der Nutzung und des Ladens ist, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Ladeinfrastruktur vor allem bei längeren Fahrten genutzt wird, bei denen die Ladung zu Hause an der Steckdose nicht mehr reicht.
Anonym meint
„die Ladeinfrastruktur vor allem bei längeren Fahrten genutzt wird, bei denen die Ladung zu Hause an der Steckdose nicht mehr reicht.“
Das ist doch Schwachsinn.
Die Hälfte der deutschen Haushalte wohnt zur Miete. Es ist also davon auszugehen, dass diese „nicht einfach“ zuhause Laden können.
Und selbst von den Leuten die Wohneigentum haben, wird ein Großteil der Besitzer von Eigentumswohnungen in Mehrparteinhäusern auch Probleme haben ihre eigene Wallbox irgendwo anzubringen. Nicht jede Eigentumswohnung hat auch einen festen Stellplatz am Haus!
Die öffentliche Ladeinfrastrukut ist damit das Rückrad der flächendeckenden E-Mobilität.
raleG meint
Sowohl als auch. Die öffentliche Ladeinfrastruktur wird das nicht alleine leisten können. Dazu sind weitere Anstrengungen nötig.
1. Mietstellplätze: Hier ist die Politik gefragt, endlich den seit zwei Jahren verschleppten Gesetzesentwurf, eine Ladedose ohne Zustimmung der WEG installieren zu dürfen, zu entscheiden.
2. Laternenparker: Hier wäre eine Initiative sinnvoll, die Parkplätze beim Arbeitgeber mit Steckdosen auszurüsten.
Mini-Fan meint
„die Hälfte … wohnt zur Miete“
schön wär’s!
Aber auch Besitzer von Wohnungseigentum haben dieselben Probleme wie Mieter. Die z.T. immensen Installationskosten kämen noch hinzu.
Uwe meint
Installationskosten?
Autos fahren für 40.000 Euro und kein Geld für den Stromanschluss?
Eine 11 kw-Box kostet 690 Euro zzgl. Monteur (zwischen 300 und 1000 Euro – je nachdem ob noch gesicherte Kabel verlegt werden müssen)
ubitricity
Besonders nette Nachbarn installieren die in der Einfahrt und lassen den Nachbarn mittanken – und schon kostet es nur noch die Hälfte.
Kein Mensch braucht zu Hause mehr Leistung, da braucht es auch keine Genehmigung der Stromversorger, usw.
Redlin, Stefan meint
Da gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten, entweder die merken es noch und bauen doch weiter aus, oder es kommen E-Autos mit Wahnsinnsreichweiten (>BRD-Längsachse) dann können die weg.
(Sarkasmus off)
Gunarr meint
Besser wäre eine Reichweite > 2x BRD-Längsachse. Man will ja auch wieder nach Hause kommen.
Uwe meint
Nix Sarkasmus!
Die Reichweiten kommen – 1000 km sind keine Utopie mehr.
In sieben Jahren ist das bei den Neuwagen normal.
Tesla-Fan meint
Die Anzahl ist sicher nicht das Problem.
Das Problem ist Zuverlässigkeit und Ladekarten-Chaos.
JuergenII meint
Ich liebe Statistik! Die kann man immer so drehen wie man gerade will.
„Damit würden auf eine öffentlich zugängliche Ladestation, die in der Regel über mehrere Ladepunkte verfügt, im Schnitt gerade einmal 4,5 Stromer kommen.“
Dann sollen mir mal die Damen und Herren von E.ON erklären wie ich an einem normalen Trippellader an der Autobahn – bei vielen Raststätten steht da nur Einer – zwei DC Ladungen auf einmal durchführen kann. E.ON soll ferner doch mal erklären, warum sie in weiten Teilen Oberbayerns die Ladeleistung bei einphasen Lader auf 4,2 kWh begrenzen.
Und diese Pappnasen übernehmen jetzt die Ladeinfrastruktur von RWE. Da sieht die Zukunft der Ladesäulen ja jetzt nur noch „rosa“ aus …..
man-i3 meint
JürgenII schrieb: „…E.ON soll ferner doch mal erklären, warum sie in weiten Teilen Oberbayerns die Ladeleistung bei einphasen Lader auf 4,2 kWh begrenzen. “
Lieber JürgenII, wir rechnen nach Zeit ab, hehe…..
JuergenII meint
Das kommt erschwerend dazu!