Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Sonntag im „Sommerinterview“ der ARD-Sendung Bericht aus Berlin neben den Themen Asylpolitik, Integration und Justiz auch die Elektromobilität angesprochen. Sie ist zuversichtlich, dass es hierzulande bald deutlich mehr Fahrzeuge mit E-Motor geben wird.
„Wir brauchen eine Verkehrswende, das ist ja ganz klar“, betonte Merkel. Sie sprach sich dafür aus, schrittweise neue Mobilitätsformen einzuführen. „Wir werden eine sehr schnelle Einphasung jetzt von Elektromobilität haben“, sagte die Kanzlerin. Konkrete bestehende oder neue Maßnahmen sprach sie nicht an.
Elektroautos verkaufen sich in Deutschland noch zögerlich, daran konnte auch die 2016 gestartete Kaufprämie für voll und teilelektrische Pkw mit bis zu 4000 Euro Zuschuss bisher nichts ändern. Die Bundesregierung gibt offiziell weiter die Zielmarke von einer Million Elektroautos auf deutschen Straßen im Jahr 2020 vor, nach aktuellen Analysen dürfte es aber nicht vor 2022 soweit sein.
Merkel unterstrich im Interview mit der ARD, dass Deutschland seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten muss. Sie verwies auf das immer häufigere Auftreten von extremen Wetter-Ereignissen und steigende Temperaturen in den vergangenen Sommern – dies zeige, dass der Klimawandel „eben auch bei uns“ stattfinde.
Mit Blick auf die Pläne der EU-Kommission für ehrgeizigere Klimaschutzziele sagte die CDU-Politikerin: „Das permanente Setzen neuer Ziele halte ich nicht für sinnvoll.“ Es müssten zunächst die Vorgaben eingehalten werden, die bereits beschlossen sind. Für Deutschland gehe es nun darum, die gesetzlichen Maßnahmen zum Erreichen des Ziels für 2030 umzusetzen – dies sei schwer genug. Klimakommissar Miguel Arias Cañete will den EU-Staaten vorschlagen, dass die EU bis 2030 eine Senkung der Treibhausgase um 45 statt 40 Prozent international anstrebt.
TN meint
Die „Förderung“ seitens der Politik ist das aller größte Hindernis für die Elektromobilität. Die 0,5% Besteuerung für reine e-Fahrzeuge wäre sehr gut gewesen – für Hybrid-Autos ist sie reiner Schwachsinn und Konjunkturpaket für die Autohersteller.
Wir brauchen emissionsfreie Innenstädte, wieso nicht in jeder Deutschen Stadt die Innenstadt für Verbrenner schlicht sperren? Der Rest reguliert sich dann.
Jürgen Baumann meint
Inbesondere wenn die Luftschadstoffe zu hoch sind., wäre eine Erlaubnis für Elektroantrieb in der Stadt sinnvoll. Sagen wir von 2020 an? Ab 1.1.?
alupo meint
Das gilt doch ab März 2019 für London.
Deutschland hinkte schon oftmals nur hinterher, das war beim Katalysator so und beim Dieselrußfilter, aber auch beim Rauchverbot in öffentlichen Räumen.
Nichts Neues, traurig aber wahr.
Man-i3 meint
Einphasung 2019 – 2021
Mit 0,5% Pauschalsteuer des Brutto-Listenpreis für die Privatnutzung der Dienstwagen ? Gute Idee !!
Aber: Dafür nur noch hälftige Anrechnung der Anschaffung- und/oder Leasingkosten. !!!!!
So, liebe Frau Merkel wird das keine Einphasung
Fritz! meint
„Angela Merkel erwartet “sehr schnelle Einphasung” von Elektromobilität!“
Ich weiß garnicht, was wir alle immer haben. Wenn die deutschen E-Auto-Hersteller irgendwas sind, dann einphasig. Schnarchlader wohin man schaut…
;-)
Drehstrom (mehrphasig) Lader? Fehlanzeige. Und wenn, dann nur gegen Aufpreis, aber nicht im Basismodell.
midget meint
Stimmt nicht ganz…
VW -2phasig
BMW- „sogar“ 3phasig
Andrerseits – l e i d e r – alle Asiaten haben nur 1phasige Schnarchlader!
alupo meint
Ach, einfach 6 billige Leistungsdioden im Internet kaufen (2 pro Phase, jeweils mindestens 250V & > 20A, besser höher) und damit aus dem angelieferten 3 Phasen Drehstrom einen pulsierenden Gleichstrom machen. Quasi als „Brille“ für den Anschluß am Auto.
Das Auto wird das doch hoffentlich dankend annehmen.
Nur mit der Netzhygiene bekommt man Probleme. Aber es dient ja nur für Notfälle.
Duck und weg.
Daniel S meint
Fährt Bundeskanzlerin Merkel dienstlich denn auch schon Elektroauto?
Hoffe sie geht mit gutem Beispiel voran und wartet nicht darauf, das millionste E-Auto zu fahren…
Solange sie und ihre Minister nicht E-Auto fahren, warum sollten das die Bundesbürger tun?
Fritz! meint
Nein, tut sie nicht.
Jeru meint
Mit welchem Elektroauto kommt man denn, mit viel Platz auf der Rückbank, extrem hohem Fahrkomfort, gepanzert und über lange distanzen (auch auf dem Land) von A nach B?
Ich sehe keins.
Daniel S meint
Und wenigstens ein deutsches Fabrikat für kurze Srecken?
Steff meint
@Jeru
Gugst du hier;-)
https://ecomento.de/2018/01/16/us-firma-baut-gepanzertes-tesla-model-s-p100d/
Fritz! meint
Es gibt das Model S als gepanzertes Modell, größere Strecken werden oft geflogen, also extrem selten 1.000 km am Stück Autobahn benötigt.
Uwe meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
midget meint
Wer sich Politiker zum Vorbild nimmt, dem ist nicht zu helfen????
Ernesto 2 meint
1 Million e-Fahrzeuge da werden doch wieder alle hybrid Autos die 5 km elektrisch fahren können mitgezählt….. ein Witz….
Fritz! meint
Nee, nicht ganz, das Gesetz für das E-Kennzeichen sieht eine elektrische Mindestreichweite von 30 km vor. Ich denke, die Bafa hält sich leider an dieselben Kriterien.
Und ja, PlugIn Hybride sind KEINE E-Autos. Ein E-Auto ist ein Auto OHNE Verbrenner-Motor.
150kW meint
40km Mindestreichweite.
Fritz! meint
Mist, waren tatsächlich entweder
40 km Reichweite rein elektrisch oder
CO2 Ausstoß von weniger als 50 gr CO2 pro km.
Alex meint
Wie immer, wenn diese Frau den Mund auf macht, kommt nix als heiße Luft und leere Worte!
Wäre die deutsche Regierung nicht der Automobilindustrie so unterwürfig gesinnt, hätte man sicher auch das Ziel von 1 Million eAutos bis 2020 schaffen können
Angela bleibt ihrem Motto treu, gegen statt fürs Volk
Jeru meint
„Angela bleibt ihrem Motto treu, gegen statt fürs Volk“
Wir sind das Volk!
Im Ernst, was für ein Quatsch. Was kommt als nächstes, den Klimawandel gibt es nicht und Angela will uns mit Chemtrails vergiften?
Schönes Niveau hier.
henry86 meint
Zitat:
“Wir werden eine sehr schnelle Einphasung jetzt von Elektromobilität haben”, sagte die Kanzlerin. Konkrete bestehende oder neue Maßnahmen sprach sie nicht an.
Logisch. Die Elektromobilität kommt von ganz alleine, so wie andere disruptive Technologien.
Zumindest, solange sich die Bundesrepublik nicht wieder Gedanken macht, diverse „Fördermaßnahmen“ aufzuerlegen. Jede Maßnahme, die der Staat bisher ergriffen und als „Förderung“ getarnt hat, führte eher zur Blockade der Elektromobilität. Siehe die unsäglich Ladesäulenverordnung. Eine bessere Verhinderungspolitik hat man lange nicht erlebt.
Düsentrieb meint
1+
Swissli meint
Liberale Politik ist in Deutschland nicht gefragt. Der Staat muss alles „lenken“ auch wenn damit jeder Steuereuro massiv entwertet (in Verwaltung grösstenteils verpufft) wird. Dass Subventionen oft falsche Anreize fördern, ist allgemein bekannt. Trotzdem setzt man auch bei E-Mobilität auf dieses Pferd (oder lahmen Gaul, störrischen Esel).
Wie heisst es so schön: die Zukunft kommt von alleine. Wäre schön, man würde sich diesen Satz in D bzgl. E-Mobilität mehr zu Herzen nehmen.
150kW meint
„Siehe die unsäglich Ladesäulenverordnung. Eine bessere Verhinderungspolitik hat man lange nicht erlebt.“
Was wurde dadurch denn verhindert? Der Ausbau der Ladesäulen ging weiter wie bisher.
sagrantino meint
Und das Identifizierungschaos mit den zum größten Teil Mond- bis Wucherpreisen? Nach Zeit abzurechnen, ohne eine Lieferleistung zu garantieren ist unlauter.
Das ist die o.g. politisch unterstützte Verhinderungspolitik.
150kW meint
Die LSV schreibt überhaupt keine Zeit- oder sonstigen Tarife vor. Auch Minimalpreise werden nicht vorgeschrieben.
Zur Identifizierung schreibt die LSV sogar ein Ad-Hoc laden zwingend vor. Also ohne RFID Karte o.ä.
Frank meint
Mit intransparenten Tarifmodellen bis hin zu Wucherpreisen und Ladesäulenzugangschaos kann eine Menge verhindert werden.
Wer sehen will, wie es funktionieren sollte, schaut sich Tesla-Supercharger an: Routenplanung mit Ladeempfehlungen, Anstecken – Laden – Kaffeetrinken – abstecken und weiterfahren. Keine Ladekarten, keine App, nicht noch 5 Tasten an der Ladesäule drücken müssen, nicht erleben müssen, dass es defekt ist.
150kW meint
Die LSV sollte also vorschreiben das jeder Hersteller sein eigenes Netz betreiben soll oder einen Zwang sich bei Ladesäulen Betreiber vorher anzumelden damit keine Karte o.ä. notwendig wird?
Das verlagert das Chaos doch nur eine Stufe vor, so das man sich vor Fahrtantritt bei allen Betreibern die auf der Strecke liegen anmelden muss. Oder man sich mehrere Autos kaufen muss weil ein Hersteller Säulen Richtung Griechenland- der andere Richtung Skandinavien hat.
Fritz! meint
Oder noch besser, die Niederlande. Dort kann jeder E-Auto-Fahrer überall mit einer Karte laden, nicht nur TEsla-Fahrer. Und die Firmen haben trotzdem was davon…
Jörg meint
@150kW
„…
150kW meint
27.08.2018 um 13:10
Die LSV sollte also vorschreiben das jeder Hersteller sein eigenes Netz betreiben soll oder einen Zwang sich bei Ladesäulen Betreiber vorher anzumelden damit keine Karte o.ä. notwendig wird?
…“
Das hat hier bisher so keiner behauptet (?).
@Frank weist nur darauf hin, dass es europaweit ein Netz gibt, bei dem es anders funktioniert als bei der kleinteilig zerstückelten Ladeinfrastruktur diverser Anbieter.
Meine Meinung: Die LSV hätte hier z.B. klar regeln können, dass der Preis an der Säule zu stehen hat. Das eine Zahlmöglichkeit wie z.B. bei Parkticketautomaten vorhanden zu sein hat und das Quittungen ausgegeben werden. (Von der Eichrechtskonformität mal abgesehen)
Ergänzung zur Zahlmöglichkeit (wiederrum nur meine persönliche Meinung): Wir reden hier von 15…25 EUR pro Ladevorgang bei größeren Akkupacks und Schnellladung. Solche Summen können spielend an jeder ALDI-Kasse per DEBIT-Karte und kontaktlos bezahlt werden. Es gibt die Technik, offenbar aber nicht den Willen der aktuellen Ladesäulenerrichter. Eine gesetzliche Vorgabe hätte hier viel Chaos verhindern können.
150kW meint
„Das hat hier bisher so keiner behauptet (?).“
Ist aber die Folge aus der Forderung. Denn warum hat Tesla kein Display? Weil sie bessere Technik haben? Die haben kein Display weil sie selbst nur die einzigen Kunden sind.
„Die LSV hätte hier z.B. klar regeln können, dass der Preis an der Säule zu stehen hat. Das eine Zahlmöglichkeit wie z.B. bei Parkticketautomaten vorhanden zu sein hat und das Quittungen ausgegeben werden. “
Fände ich auch OK. Da ist dann Tesla aber auch kein Vorbild, dort gibt es auch keine Preisinformation oder Quittungen an den Säulen.
Des weiteren würde sich dann noch viel mehr über die LSV aufgeregt werden, weil wieder alles komplizierter und teurer wird.
„Eine gesetzliche Vorgabe hätte hier viel Chaos verhindern können.“
Die gibt es grundlegend mit der Ad-Hoc Regelung. Denn so viele Spielraum lässt diese Regelung dann nicht mehr.
i_Peter meint
Es gibt ziemlich genau 60 Standorte mit Tesla SuC in Deutschland, an denen der Tesla-Fahrer so laden kann wie beschrieben: wenn er denn noch den kostenlosen Zugang hat.
An den über 1.000 Standorten mit Schnelladern nach EU-Norm braucht auch jeder Tesla Fahrer andere Mittel, aber sind die jetzt echt so schwierig ?
Es gibt sehr viele Anbieter von Fahrstromverträgen mit Roaming. Mit nur einer RFID kommt man auch sehr gut und schnell durch Deutschland.
Wahlweise auch ohne RFID-Karte, sondern mit der App des Anbieters oder der Intercharge-App, die sogar Ad-hoc Ladevorgänge ganz ohne Vertrag zulässt.
Den Rest bewirkt die Marktwirtschaft: so gibt es seit einigen Monaten einen Anbieter, bei dem man kWh für nur 0,06€ erhalten kann (Tarif: Einfach-Strom-Laden). Per Roaming quer durch Deutschland an über 1.000 Standorten mit Schnelllader.
alupo meint
Dann schau Dir den Zubau der Ladesäulen von Tesla in 2017 an.
Da gab es eine Vollbremsung auf 0. Keine einzige wurde „neu geplant & gebaut & in Betrieb“ genommen.
Zum Glück war bis zur Scharfschaltung der Ladesäulenverordnung das SuC-Netz von Tesla schon so gut ausgebaut, dass ich immer problemlos eine oder gar mehrere SuC Ladealternativen hatte, u.a. weil der Akku eine auskömmliche Reichweite hatte und man den Verbrauch des Model S auch locker unter 120 Wh/km bekommt (im Sommer problemlos für mich, im Winter sollte ich es auch schaffen, wenn ich es denn wirklich wollen sollte).
Aber klar, mehr ist besser und das hat die Ladedäulenverordnung „erfolgreich“ verhindert.
Zum Glück geht es jetzt auch in Deutschland wieder voran. Ich hoffe, dass dennoch keine Schranken benötigt werfen. Zuzutrauen wäre es dieser Verhinderungsbürokratie bei uns.
Düsentrieb meint
Merkel unterstrich im Interview mit der ARD, dass Deutschland seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten muss.
Da frage ich mich warum dies seitens der Regierung mit Gewalt verhindert wird. Als erstes müsste die Dieselsubvention gekippt werden (wie von Vorständen der führenden Automobilindustrie schon gefordert) dann müssten Firmen, welche betrügen um gesetzliche Abgaswerte zu umgehen bestraft werden. Und drittens müsste wenigstens ein ein-deutliches Signal gegeben werden, dass dies gewünscht ist…