Jaguar Land Rover will in den kommenden Jahren vermehrt rein und teilelektrische Autos verkaufen. Berichten zufolge könnte die britische Traditionsmarke Jaguar mittel- bis langfristig sogar komplett auf Elektroautos umsteigen. Das Management soll derzeit eine umfassende Elektrifizierung innerhalb der nächsten fünf bis sieben Jahre prüfen.
Bis 2020 könnte die Luxuslimousine XJ exklusiv mit Batterie fahren, um es mit dem 2019 startenden Elektro-Porsche Taycan sowie Teslas Model S aufzunehmen. Die Limousinen-Baureihen XE und XF könnten 2023 auslaufen und durch vollelektrische SUV-Crossover ersetzt werden, heißt es. Jaguars seit diesem Jahr erhältliches erstes Serien-Elektroauto I-Pace soll ab 2025 das große SUV F-Pace ersetzen, das Kompakt-SUV E-Pace auslaufen. Ab 2026 wäre die Modellpalette der Briten damit nahezu komplett strombetrieben. Lediglich das neue Luxus-Modell J-Pace soll noch bis etwa 2027 mit Verbrennungsmotor fahren, berichtet Autocar. Die Zukunft des Sportwagen F-Type sei noch offen.
Trotz des Umstiegs auf eine von vielen noch als Nische angesehene Antriebsart hat Jaguar Insidern zufolge ehrgeizige Pläne: Die Strategen der Marke gehen davon aus, mit vier oder fünf Elektroauto-Baureihen im Angebot bis zu 300.000 Fahrzeuge pro Jahr verkaufen zu können. Basis der Prognose sei ein erwarteter hoher E-Auto-Anteil im Luxus-Segment.
Dem Risiko einer Komplett-Elektrifizierung stehen eine umfangreiche Reduktion der CO2-Emissionen der Jaguar-Modellpalette gegenüber – angesichts immer strengerer gesetzlicher Vorgaben ein großer Vorteil. Hinzu kommt, dass die Käufer von margenstarken Premiumautos bereit sind, für neue Technologien deutlich mehr Geld zu zahlen. Maßgeblich verantwortlich für Jaguars Elektro-Pläne ist laut Autocar das sehr gute Feedback auf den I-Pace. Die Nachfrage nach dem sportlichen Edel-Stromer ist bereits groß.
Ob Jaguar im nächsten Jahrzehnt tatsächlich nur noch Elektroautos anbietet, ist noch nicht final beschlossen. Der indische Mutterkonzern Tata Motors soll mit den aktuellen Absatzzahlen seiner britischen Tochter aber äußerst unzufrieden sein – und daher einer Neuausrichtung offen gegenüber stehen. Vor allem Jaguars Limousinen werden immer weniger nachgefragt, durch die Diesel- und Brexit-Problematik drohen weitere Umsatzrückgänge.
Die Konzernschwester Land Rover würde von einem Verbrenner-Ausstieg Jaguars profitieren – zwar ist auch hier eine Elektrifizierung angedacht, allerdings mit Fokus auf teilelektrischen Hybrid-Systemen. Die Kunden des Geländewagenbauers dürften sich nur schwer mit exklusiv batteriebetriebenen Modellen zufriedenstellen lassen. Zusammen mit den CO2-Vorteilen Hunderttausender Elektro-Jaguar könnte Land Rover deutlich länger auf Benzin- und Dieselmotoren setzen, ohne Strafzahlungen für die Jaguar-Land-Rover-Gruppe hervorzurufen.
Wännä meint
Angeblich sollen ja die EU-Regeln ab 2021 aufgrund des Brexit 2019 für UK nicht mehr greifen. Tut sich da etwa eine Hintertüre auf? Bekommen wir bald Reimporte in größeren Stil z.B. aus Indien? ;-)
T.Bosse meint
Interessanter Artikel mit interessanten Informationen! Allerdings fragt man sich nach der Herkunft der Informationen, die nicht einmal Mitarbeiter wissen. Zudem gehört Jaguar Land Rover zum indischen TATA Konzern, nicht zu Mahindra ….
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis – der Mutterkonzern von Jaguar Land Rover ist tatsächlich Tata Motors.
VG
TL | ecomento.de
Pamela meint
„… könnte Land Rover deutlich länger auf Benzin- und Dieselmotoren setzen, ohne Strafzahlungen für die Jaguar-Land-Rover-Gruppe hervorzurufen.“
Na, dass die sich mal nicht gänzlich dabei verrechnen.
Ich glaube nicht, dass in 10 Jahren ein Range Rover mit Verbrennungsmotor noch Premium ist.
Und wenn die nicht bald den Defender electric ernsthaft angehen, dann wandern diese Kunden zu Bollinger.
Und wenn B1 und B2 so viel Charme haben, wie es jetzt aussieht, dann bleiben die Leute auch dabei.
Peter W meint
“… könnte Land Rover deutlich länger auf Benzin …
Daran erkennt man auch gut, worauf es ankommt. Man muss die Strafzahlungen verhindern, sonst würde man nichts ändern. Ohne Druck von politischer Seite würde die Welt noch schneller in der kapitalistisch gesteuerten Abgrund stürzen.
Viele Menschen sind auch viel zu dumm um zu erkennen welchen Schaden sie mit ihrem Verhalten anrichten.
Man-i3 meint
Wenn der Inder den Stecker zieht ist es vorbei…. JLR hat zu viele Modelle im Portfolio. 13 Stück : E-Wok, Discovery, Discovery Sport, Velar, Range Rover / Sport …. F-Pace, E-Pace, I-Pace, F-Type, XE, XF, XJ
Und wenn man schon E-Autos mit hohem Verbrauch konstruiert… sollte zumindest die Destination-Ladetechnik entsprechend sein. 6Std für 100 km sind unzumutbar.