Die Deutsche Telekom hat Elektroautos als neues Geschäftsfeld für sich entdeckt – flankierend zum Aufbau eines eigenen Ladenetzes testet der Bonner Konzern ein weiteres Angebot: Private Halter von strombetriebenen Fahrzeugen können ab 17. Dezember einen Großteil der in Deutschland stehenden öffentlichen Ladestationen zum einheitlichen Preis nutzen.
Für die Authentifizierung wird eine RFID-Karte und eine App verwendet, mit der auch die Ladevorgänge gestartet und beendet werden. Die Abrechnung erfolgt pro Minute unabhängig von der Ladegeschwindigkeit. Der reguläre Preis beträgt bundesweit einheitlich 4 Cent pro Lademinute, Grundgebühren fallen keine an. Details zu den Ladevorgängen sowie die Anzahl der geladenen Kilowattstunden werden in der App aufgelistet. Die Abrechnung und Zahlung erfolgen monatlich, der Vertrag kann jederzeit gekündigt werden.
„Elektromobilität wird künftig eine feste Größe. Deshalb erweitern wir mit Telekom Ladestrom erneut unser Portfolio und schließen so für unsere Kunden die Lücke zwischen Elektroauto und öffentlichen Ladesäulen“, so Michael Hagspihl, Geschäftsführer Privatkunden Telekom Deutschland GmbH.
Die Telekom nutzt für ihr Ladestrom-Angebot öffentliche Ladepunkte, die an E-Roaming-Plattformen wie etwa Hubject angebunden sind. Zum Start des Projekts beträgt die Abdeckung nach Angaben des Unternehmens etwa 80 Prozent der öffentlichen Ladeangebote in Deutschland. Ein weiterer Ausbau ist geplant. Für die Einführungsphase bis zum 31. März 2019 gilt ein Preis von 2 statt 4 Cent pro Lademinute. Kunden, die sich bis zum 31. Januar 2019 unter telekom-ladestrom.de registrieren, erhalten 99 Freiminuten.
Bereits im vergangenen Monat hat die Telekom mit dem Aufbau eines eigenen deutschlandweiten Ladenetzes für Elektroautos begonnen. Das Tochterunternehmen Comfort Charge errichtet dazu Schnell-Ladestationen und rüstet bestehende Telekommunikations-Infrastruktur zu Normal-Ladepunkten auf.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Die Telekom sollte sich um ihr Kerngeschäft kümmern, es gibt noch genug Löcher im Mobilfunk-Netzwerk zu flicken.
Chris meint
Also wenn ich das richtig verstehe, muss ich bei jedem Anbieter irgendeine App oder eine Karte mit RFID Chip haben oder was auch immer. Hört sich irgendwie nach einem Ladesäulen Quartett an. An einer Tanke, lege ich entweder das Geld oder die EC Karte oder Kreditkarte auf den Tresen. Gilt für alle Tanken im Übrigen.
Ich würde gleiches beim Laden erwarten, alles andere ist Crap.
Leotronik meint
Schnellladesäulen gehören da mit rein oder nicht? Wo ist eine Karte mit den Ladesäulen? Bei Hubject NULL Info ausser ein Hinweis auf Intercharge. Dort ist kein Hinweis auf Telekom oder Hubject. Warum habe ich immer ein Gefühl dass die Leute die sowas betreiben noch nie im Elektromobil mehr als 50 km gefahren sind.
Sorry aber ich fühle mich veräppelt.
Sebastian Schille meint
Ja, es werden sämtliche Säulen unterstützt, so auch Fast-Charger. Einen guten Überblick gibt die Intercharge-App: https://play.google.com/store/apps/details?id=hubject.intercharge
Hier könnte man auch die späteren Vertragsdaten der Telekom eintragen, aber die Telekom wird sicher eine eigene App heraus bringen.
xordinary meint
Zeitbasiert ist Mist!
Peter W meint
Das ist schon richtig, aber so lange es keine geeichten Ladestationen gibt, kann man nur nach Zeit abrechnen. Bei 2,40 € pro Stunde kann man sich nicht wirklich beschweren, das ist sogar billiger als manches Parkhaus in der City, wo es in der Regel keinen Strom gibt. Das Problem ist immer noch unser Eichrecht, wobei die ersten geeichten Stationen mit kWh-Abrechnung jetzt seit kurzem gebaut werden können.
Matze meint
Falsch,
eine Abrechnung nach Zeit ist nicht eichrechtskonform. Die Telekom handelt hier gesetzeswidrig.
Rico meint
Aber 4ct / Min ist ok.
Entspricht bei einer Schnarchladung von 6,6 kW/h (wie beim Leaf mit AC Ladung) 36 Cent pro Kilowattstunde
Das sind gerade mal 6ct mehr als der Durchschnittskunde zu Hause zahlt.
Stocki meint
Danke für das Beispiel, es dokumentiert wunderbar die Ungerechtigkeit, der zeitbasierten Ladung.
Nimm dir einfach mal ein fiktives Fahrzeug, das 66kW/h laden kann. Da wären dann 3,6 Cent pro Kilowattstunde fällig.
Was lernen wir daraus? Reich müsste man sein… :)
PharmaJoe meint
Vorweg: Bitte nicht immer die Einheiten durcheinanderwerfen. Das fiktive Fahrzeug lädt mit 66kW, also in einer Stunde eine Energiemenge von 66kWh. Die Einheit kW/h gibt es nicht, was sollen Kilowatt pro Stunde sein? Höchstens die Angabe einer Veränderung der Leistung (Watt) pro Zeit.
Zum Thema:
Die öffentlichen AC-Lader bieten maximal 22kW (von wenigsten Ausnahmen abgesehen), insofern ist das eine Mischkalkulation. Was mich eher stört ist die Tatsache, dass der Drilling und der Outlander PHEV (und noch diverse andere „Schnarchlader“ mit gut 3kW laden – oder mit Gleichstrom, dann schneller). Und dann sind die 4ct schon kein Schnäppchen, ca. 75ct/kWh.
Immerhin aber keine Abrechnung pro Ladevorgang.
Wännä meint
Die Stationen spucken zunächst mal (die Schnelllader kommen später) 11kW Ladestrom aus. Bis 31.03.19 also günstigstenfalls 11ct/kWh, ab April 22ct.
Sebastian Schille meint
Eine gebrauchte Zoe lädt auch mit 40kW=6ct. Dafür muss man nicht reich sein.
RaleG meint
Zeitbasiert hat den Vorteil, dass die Ladesäulen NICHT von Plug In Hybrid Schnarchladern zugeparkt werden. – Und auch sonst bleibt die Fluktuation hoch. Solange es keine öffentlichen Ladesäulen wie Sand am Meer gibt, ist die Zeitabrechnung schon gut.
E-Flieger meint
Wie wäre es wenn man erst dann auf Zeit umstellt, wenn der Akku voll ist?
xordinary meint
Aber es gibt mehr als genug öffentliche Ladestationen. Sie sind nur häufig an Stellen, die keiner braucht …
Zudem ist der Spruch gegen die Schnarchlader (gibt genug auch in Vollelektrischen!) arrogant und überheblich.
Tatsächlich wäre ein Umschalten auf Parktarif (und dann auch deutlich höher) je nach Standort wesentlich gerechter.
Holger meint
Nein, ist er nicht!
Der eine ist darauf angewiesen und der andere eben nicht!
stueberw meint
Genau und wenn der Akku voll ist sollte nach max. 5 Minuten Kulanz jede Minute 1,00€ kosten damit die Ladestationen nicht als Kostenloser Ganztagsparkplatz missbraucht werden. Ladekabel sollte erst freigegeben werden wenn bezahlt ist.
PharmaJoe meint
Bezahlt wird bargeldlos, da muss nichts freigegeben werden. Geld einwerfen wird es nicht geben.
McGybrush meint
Umgekehrt. Ein Auto was nicht mehr Läd sollte per Gesetz den Ladeport frei machen um Ihn so zur Not umsetzen zu können. Rechnung kommt dann von der Stadt.
midget meint
Selbst schuld ;-), wenn man ein Fahrzeug mit Schnarchlader gekauft hat