Renault konnte 2018 bei Elektroautos ordentlich zulegen, vor allem der Kleinwagen ZOE verkauft sich weiter sehr gut. Auch das Interesse an Batterie-Transportern wächst, kann aufgrund von Engpässen bisher aber nur teilweise bedient werden.
„Während viele Mitbewerber Elektroautos ankündigen, liefert Renault“, sagte Deutschland-Chef Uwe Hochgeschurtz im Gespräch mit RP Online selbstbewusst. Marketing-Chef Frank Niewöhner räumte allerdings ein: „Die Nachfrage beim Kangoo Z.E. übersteigt momentan unser Angebot.“ Wie andere Hersteller sei Renault derzeit mit Engpässen bei Batterien konfrontiert.
Die Zulassungen des ZOE stiegen 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 47,1 Prozent. Dass Renault hierzulande immer mehr Stromer verkauft, führt der französische Autobauer auch auf immer neue Fahrverbote für Diesel-Pkw zurück. Zudem habe eine neue Kooperation den Absatz beflügelt. „Sobald der Renault ZOE mit dem ADAC in Verbindung gebracht wurde, haben wir gemerkt, dass auch der letzte Zweifel beim Kunden weg war“, so Hochgeschurtz.
Der Renault-Manager äußerte sich im neuen Jahr auch zu den weiteren E-Mobilitäts-Plänen des Herstellers. Er bekräftigte in einem Interview mit ampnet, dass Renault sein Angebot bis 2022 auf acht vollelektrische Fahrzeuge erweitern will. Die nächsten Modelle seien bereits in der Entwicklung und sollen in den nächsten Jahren auf den Markt kommen. Hochgeschurtz merkte an: „Wir müssen aber auch realistisch sein. Wir können nicht die gesamte Palette in kurzer Zeit umstellen.“
Der 2013 eingeführte ZOE wurde als einer der ersten Pkw von Grund auf als Elektroauto konzipiert. Auch neue vollelektrische Volumenmodelle sollen in Form eigenständiger Entwicklungen entstehen. „Angesichts der technischen Gegebenheiten muss man diese Fahrzeuge speziell entwickeln, denn schließlich stellen sich den Entwicklern ganz neue Aufgaben, um eine leistungsfähige Lösung zu erreichen“, erklärte Hochgeschurtz.
Neuer Elektroauto-Kleinwagen möglich
Darauf angesprochen, ob es später ein unterhalb des ZOE positioniertes Elektroauto vergleichbar mit dem Twingo geben wird, sagte Hochgeschurtz. „Bisher war das aus vielen Gründen in unserer Modellpalette nicht vorgesehen. Doch damit ist nicht gesagt, dass dies so bleiben muss. Aber es gibt dazu noch keine Entscheidung.“
In den nächsten drei Jahren will Renault in Europa und anderen Ländern in den wichtigen Segmenten mit Elektromodellen vertreten sein. Hochgeschurtz glaubt, „dass wir in den kommenden zehn oder 20 Jahren einen sehr stark elektro-getriebenen Markt erleben werden“. Das schließe aber nicht aus, dass es dann auch noch Benziner und Diesel geben wird, wenn auch mit einem geringeren Anteil. Wie sich der Elektroanteil konkret entwickelt, könne zurzeit aber niemand sagen.
Die Reichweiten von reinen Elektroautos werden sich Hochgeschurtz zufolge dank der Entwicklung bei den Batterien „deutlich erhöhen“. Allerdings benötige nicht jeder Kunde unbedingt die höchste Reichweite – dies sehe Renault beim ZOE, den viele Kunden auch in der Ausführung mit geringerer Reichweite wählten.
Neben Voll-Stromern setzen die Franzosen demnächst auch verstärkt auf teilelektrische Antriebstechnik mit begrenzter Elektro-Reichweite. „Wir werden bei einigen Modellen auch eine Plug-in-Lösung anbieten und uns dabei auf Volumenmodelle konzentrieren, wo wir die größten Einspareffekte beim Verbrauch und CO2-Ausstoß erreichen können“, sagte Hochgeschurtz. So werde unter anderem der neue Clio auch als Hybrid mit externer Lademöglichkeit angeboten.
Johannes Faßbender meint
Zur Information,
das von Renault & ADAC beworbene E-Auto hat leider nur den 20 Kw Akku..
Schade dass man sich nicht für den größeren Akku entscheiden konnte, dem Massenmarkt hätte es bestimmt sehr geholfen.
80% der Autofahrer fahren am Tag ca. 40 km und 15.000 Pkw Fahrer sind im Jahr 2015 wegen Spritmangel liegengeblieben, ADAC Motorwelt März 2016. Soweit zum Thema Reichweitenangst..
Klaus Müller meint
Und wozu dann den größeren Akku wenn 80% nur 40km am Tag zurück legen?
alupo meint
„Wie andere Hersteller sei Renault derzeit mit Engpässen bei Batterien konfrontiert.“
Nun wird das auch von Renault bestätigt was ich aus Vorstandskreisen von einem deutschen Premiumhersteller aus bester Quelle hörte.
Auch die seit kurzem wieder steigenden Akkuzellenpreise runden dieses Bild ab.
Die deutschen Hersteller werden ihre Akkukapazitäten verstärkt dafür einsetzen um nach China zu exportieren um dadurch Strafzahlungen zu vermeiden.
Daher bleiben eAutos hier eher teuer und die Hersteller versuchen das Problem mittel Lobbyismus, Diffamierung der DUH, Hinterfragung ob Gesetze denn auch für sie zu gelten haben, Erhöhung der Grenzwerte etc. zu lösen oder zumindest zeitlich zu verschieben.
Dennoch, ich finde Renault dass
mit seinen eAutos sein möglichstes tut und damit mehr als jeder deutsche Hersteller. Das ist anerkennungswert.
Und an der Akkuknappheit kann Renault als kleiner Hersteller nichts selbst ändern. Tesla hat sich frühzeitig Panasonic gekrallt und bekommt ab Q4/2018 Zellmengen geliefert, wovon andere nur träumen.
Dennoch ist und bleibt Renault für mich damit positiv im Gedächtnis und ich glaube ihnen daher auch, dass sie gerne mehr produzieten würden, wenn sie die Zellen bekämen. Denn es ist ja auch für Renault peinlich, von Tesla überholt zu werden. Ich zähle nur die Verbrenner, für Dinos interessieren sich nur noch Archäologen ;-).
150kW meint
„Die deutschen Hersteller werden ihre Akkukapazitäten verstärkt dafür einsetzen um nach China zu exportieren..“
Wie oft denn noch. Die Auto für China werden in erste Linie in China selber hergestellt. Inkl. Akku.
„um dadurch Strafzahlungen zu vermeiden.“
Und die Strafe in Europa nehmen sie gerne in Kauf?
Thomas Wagner meint
Renault hat mit dem ZOE seit Jahren das bestverkaufte Elektroauto auf dem Deutschen Markt. Und diese Stellung mit der Einführung des großen Akkus vor 2 Jahren noch weiter abgesichert. Dies wird sich jedoch 2019 ändern.
Tesla wird nämlich mit dem Model 3 Verkaufszahlen abliefern,
die Renault alt aussehen lassen werden.
Es sei denn, Renault hat noch Pfeile im Köcher, die uns noch nicht bekannt sind.
Dann wäre es jedoch an der Zeit diese einzusetzen. Denn bei Lichte betrachtet,
sind die anderen Elektrofahrzeuge von Renault Ladenhüter.
Der hier zitierte Kangoo Z.E., der nur einphasig Schnarchladen kann, wird in Deutschland nur in niedrigen dreistelligen Zahlen verkauft, obwohl er das Zeug hätte ein Verkaufsschlager zu werden. Renault müsste nur den vorhandenen Antriebsstrang mit dem 22 KW Lader verbauen und schon hätten sie einen beliebten Familienwagen im Angebot.
Aber das geht Remault dann wohl doch zu weit :-)
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
+1
Sehe ich genauso: Renault hatte sich einen schönen Vorsprung gegenüber vielen Wettbewerbern erarbeitet, doch jetzt kommt leider nichts mehr nach (außer Ankündigungen).
Wie dynamisch und kundenorientiert dagegen Tesla ist, zeigt das zukünftige Anbieten des CCS-Steckers bei den Europa-Fahrzeugen.
brggler meint
Allen eingesessenen Automobilherstellern ist es recht „angenehm“, wenn aus verschiedenen Gründen die Stückzahlen der E-autos noch relativ gering sind – nur nichts übereilen …… wäre da nur nicht TESLA – und andere Startups – quasi Störenfriede für einen mehr gemächlichen Switch-over in die E- Mobilität.
Ja , TESLA macht allen Dampf (mit ordentlichen Stückzahlen und Preisen), wird spannend, wenn der M3 in Europa auf den Markt kommt, und auch nicht so viel später wird das Model Y Furore machen.
hu.ms meint
Das mit den guten tesla-verkaufszahlen in D für das M3 bezweifle ich.
Dudenhöffer rechnet mit 12.000 für 2019.
Tesla macht keine angaben.
Ich glaube, wenn die absoluten fans einen haben – derzeit gibts nur die teuren varinanten – geht die nachfrage stark zurück.
Sprecht mal mit euren nachbarn und kollegen.
Die wollen alle service um die ecke, auch wenn man ihn mit e-autos wesentlich weniger benötigt und marken mit denen erfahrungen bestehen.
Weiter ist die karosserieform limousine nur mit kofferraumklappe hier in D nicht so gefragt.
Klar ist das das M3 starke konkurrenz für BMW 3er, DB C und Audi A4+5 aber eben nur für die limousinen-karossierieform und wieviele werden davon in D verkauft? Diese baureihen kommen überwiegend als kombis vom band!
Wenn das standard-range 2019 nicht nach europa kommt – und das ist durchaus möglich – wird es aus meiner sicht bei der zahl von Dudenhöffer bleiben.
Schaun ma mal – wenn die zahlen vom 1. Hj. vorliegen. :-)
Pamela meint
Dudenhöffer’s Schätzung für 2019 wird nicht eintreffen.
Seit Europa bestellen kann (Anfang Dezember) sind mind. 15.269 Model3 gekauft worden + Dunkelziffer. Die Nachfrage nach den beiden teuren Modelle wird in den nächsten Monaten sicher nachlassen, aber dann mit Einführung des MR RWD wieder stark ansteigen – bei der Einführung des SR sowieso (nur da ist die Nachfrage in USA wiederum groß, deshalb weiß man jetzt nicht, ob auch gleich für Europa produziert wird).
In 2019 wird auf jeden Fall viel probegefahren ;-) und dann mal schauen …
Sebastian meint
Ist das jetzt der Beweis, dass der ADAC seine Berichte nach Wunsch schreibt? Zuerst haben sie ja uralte Zahlen (Strommix von 2013) ausgegraben und sehr „selektiv“ gerechnet um die Elektromobilität schlecht zu machen. In letzter Zeit hat sich das geändert. Vielleicht aufgrund der Kooperation mit Renault?
Vanellus meint
Die CO2-Werte für die erzeugte kWh sind beim ADAC immer noch von 2013 und damit viel höher als sie es heute sind. Das sei aus „Gründen der Vergleichbarkeit“ notwendig hat man mir geschrieben. Muss man nicht verstehen.
Andreas_Nün meint
Hahaha, aus „Gründen der Vergleichbarkeit“ oder weil man eben kein Bild von der Realität haben möchte.
Cai meint
darüber hinaus hatte der ADAC auch den ‚Monster‘-Tesla X mit maximalem Akku verglichen mit der sparsamsten und deutlich kleineren E-Klasse, sowie bei den Kleinwagen einfach 50.000 km als Lebensdauerende postuliert …
Aber was solls, das Zoe – Angebot spricht ja jetzt eine andere Sprache