Das US-Unternehmen Lucid Motors arbeitet seit mehreren Jahren an seinem Start im Elektroauto-Segment. Für die Entwicklung der 2016 vorgestellten Limousine Air ist der ehemalige Chef-Ingenieur des Tesla Model S Peter Rawlinson verantwortlich. Zuletzt war es etwas ruhiger um Lucid Motors geworden, nun gibt es ein Update.
Eigentlich sollte der Air noch in diesem Jahr eingeführt werden, der Termin ist laut Rawlinson jedoch durch ein Missverständnis in einem Gespräch mit Journalisten veröffentlicht worden – das Premierenmodell der Marke werde 2020 offiziell starten. Dafür, dass Lucid Motors nicht wie etwa Konkurrent Faraday Future zwischenzeitlich das Geld ausgeht, sorgte kürzlich eine Kapitalspritze des saudi-arabischen Staatsfonds PIF.

Der für 2020 angekündigte Lucid Air wird zunächst umgerechnet deutlich über 100.000 Euro kosten, später kommende Varianten mit weniger Leistung und Reichweite sollen ab etwa 60.000 Euro angeboten werden. Das Bestreben von Rawlinson ist, in einigen Jahren hochwertige Premium-Elektroautos zum Kampfpreis anzubieten. „Es geht nicht um ein einzelnes Produkt“, sagte er im Gespräch mit InsideEVs.
Wie Tesla und ab diesem Jahr auch deutsche Autobauer setzt Lucid Motors auf möglichst große Reichweiten, der Air soll bis zu 640 Kilometer mit einer Ladung schaffen. Das Unternehmen glaubt aber, dass die Entwicklung der Elektroauto-Technik nicht auf die Batteriegröße reduziert werden sollte. Vielmehr gehe es um ein möglichst stimmiges Gesamtpaket, das auch kleine, effiziente Motoren und moderne Leistungselektronik umfasst. „Es ist nicht nur eine Sache. Es ist alles“, betonte Rawlinson.
Kompakte Batterie & schnelles Laden
Derzeit konzentriert sich Lucid Motors darauf, die Effizienz des Elektroantriebs zu steigern. Das Ziel: Pro Kilowattstunde (kWh) der eingesetzten Batterien sollen später mehr als die derzeit 3,5 bis 4 Meilen je kWh (5,6 – 6,4 km) möglich sein. In Kombination mit Schnellladen könnten große Batteriepakete und Reichweiten jenseits von 600 Kilometern für viele später dann nicht mehr nötig sein. „Warum sollte man mehr als 150 Meilen (ca. 240 km) Reichweite wollen, wenn man sich darauf verlassen kann, überall schnellladen zu können?“, so Rawlinson. „Und wenn ich 5 Meilen pro Kilowattstunde (8 km) erzielen kann, dann brauche ich nur ein 30-kWh-Batteriepaket.“
Rawlinson stellte in Aussicht, dass technische Fortschritte im nächsten Jahrzehnt deutliche günstigere Elektroautos möglich machen werden. Seine Vision sei, ein Premium-Elektroauto zu realisieren, das es für unter 30.000 Dollar zu kaufen gibt. „Das ist, wie wir verändern, wie sich die Menschheit fortbewegt“, sagte er. „Diese Langzeitstrategie ist, was mich antreibt.“
Um seine ehrgeizigen Ziele zu verwirklichen, will Lucid Motors mit dem Air eines der leistungsfähigsten und luxuriösesten Elektroautos anbieten. Das Fahrzeug soll zum Gütesiegel des Unternehmens werden und das Vertrauen in die Produkte der Marke festigen. Als Konkurrenz sieht das Lucid-Management dabei nicht Stromer wie das Tesla Model S, sondern vor allem herkömmlich angetriebene Oberklasse-Autos etablierter Hersteller wie die Mercedes S-Klasse oder den BMW 7er.
alupo meint
„Das Ziel: Pro Kilowattstunde (kWh) der eingesetzten Batterien sollen später mehr als die derzeit 3,5 bis 4 Meilen je kWh (5,6 – 6,4 km) möglich sein.“
Wieviel denn nun?
Das entspricht einem Verbrauch von umgerechnet 15,6 kWh pro 100 km. Das habe ich mit dem Model S 2018 schon mit 14,2 unterboten, also nichts wirklich besonderes.
Ich bin gespannt, ob und wenn ja wann da wirklich etwas kommt.
nilsbär meint
“Warum sollte man mehr als 150 Meilen (ca. 240 km) Reichweite wollen, wenn man sich darauf verlassen kann, überall schnellladen zu können?“
Vielleicht, weil die Laternenparker nicht teuer schnellladen wollen, sondern am Wochenende entspannt dort, wo es billig ist? Oder weil häufiges Laden nervt? Oder weil ein großer Akku ein Statussymbol sein wird? Oder weil die Medien voller Stories sind, wo z.B.
die Reichweite bei -40° in Kanada auf 50 km geschrumpft ist und das Auto im Schneesturm liegengeblieben ist?
alupo meint
+1
das würde mich echt nerfen.
Da man zur Akkuschonung im Regelfall sowieso nur auf ca. 80 % SOC laden sollte hat man dann noch 192 km.
Und wenn im Winter die Heizung die Reichweite von diesen reduzierten 192 km auf unter 150 reduziert?
Und wenn dann nach einigen Jahren nur noch 90% der ursprünglichen Kapazität zur Verfügung stehen ist man im Winter plötzlich bei etwas über 100 km Reichweite.
Dafür dieser hohe Preis? Never ever…
Ich „liebe“ meinen 90-er. Klar besser wäre aber der 100-er.
Alex meint
Lucid sollte einfach mal überhaupt was liefern,im ankündigen sind die deutschen nämlich schon unschlagbar
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ja, so sieht eine elegante Frontpartie für ein E-Fahrzeug aus! Endlich mal kein martialischer Kühlergrill aus der Anfangszeit des Automobils.
Am Heck darf noch etwas abgespeckt werden.
Steffi Zienz meint
Bisher nur eine Vision. Angekündigt sind konkret 100.000 Dollar.
Visionen hab ich auch…
Gunnar meint
Dann lieber zum Arzt mit deinen Visionen :-)
Alex meint
Lucid hat bis heute nix käufliches um Angebot, vielleicht sollten sie erstmal was auf den Markt bringen bevor sie weiter planen