Tesla gibt für die angebotenen Elektroautos auf seiner Website zwei Preise an: den tatsächlichen Preis bei Barzahlung, Finanzierung oder Leasing sowie eine Angabe „nach Steuervergünstigungen und Kraftstoffkosten-Einsparungen“. Letzteres stellt in Deutschland offenbar einen Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht dar.
Die Stromer von Tesla werden seit einigen Tagen deutlich günstiger angeboten, sind im Vergleich zu herkömmlich angetriebenen Modellen jedoch weiter kostspielig. Mit seiner hierzulande unüblichen Angabe der Preise will der US-Hersteller in den Fokus rücken, welche Kosten für seine Kunden nicht anfallen – etwa die für Benzin oder mögliche Steuervorteile für E-Auto-Besitzer.
Beim Barkauf der großen Limousine Model S liegt die Differenz zwischen dem tatsächlichen Preis und dem „nach Steuervergünstigungen und Kraftstoffkosten-Einsparungen“ bei 7000 Euro, bei einem SUV Model X bei 5500 Euro und beim Mittelklassewagen Model 3 bei 5000 Euro. Bei einer Finanzierung und Leasing-Angeboten gibt Tesla jeweils eine reduzierte monatliche Rate an.
Nach Informationen der Automobilwoche verstößt Tesla mit seiner Preisdarstellung gegen das Wettbewerbsrecht. Das gehe aus einer Mitteilung der Wettbewerbszentrale hervor, die der Branchenzeitung vorliegt. Tesla müsse nun die Darstellung der Preise für seine Elektroautos anpassen, spätestens ab dem 20. März 2019 dürfe nicht mehr mit den Angaben „nach Steuervergünstigungen und Kraftstoffkosten-Einsparungen“ geworben werden.
Die Wettbewerbszentrale habe Tesla wegen „Irreführung potentieller Interessenten“ und Verstoß „gegen die Preisangabenverordnung“ abgemahnt. Die von dem Unternehmen geschätzte Kraftstoffkosteneinsparung über einen Zeitraum von fünf Jahren sei „willkürlich und intransparent“, sagte Andreas Ottofülling, Rechtsanwalt bei der Wettbewerbszentrale, der Automobilwoche. Die Preisangabe widerspreche „jeglichen Grundsätzen von Preiswahrheit und Preisklarheit“.
Tesla hat mittlerweile eine Unterlassung abgegeben, heißt es von der Wettbewerbszentrale. Die Kalifornier haben demnach vor, innerhalb der gesetzten Frist die Preisangaben auf der deutschen Website anzupassen. Geschieht dies nicht, droht eine Vertragsstrafe in noch unbekannter Höhe.
Fuxboml meint
Ich finde das grundsätzlich in Ordnung! Der Kunde soll ganz klar den Barpreis erkennen können – ohne große darüber nachenken zu müssen, ob nun der linke oder rechts von zwei gleich groß (!) dargestellten Preis-Labels die Realität besser abbildet als der andere.
Faktische Einsparungen können sie meinetwegen nennen, z.B. die 2.000€ Umweltprämie vom deutschen Staat. (Die 2.000€ Prämie seitens des Herstellers sind ja in allen Preisen schon enthalten.) Aber auch klar getrennt.
Diese schwurbeligen „Einsparungen“ kann man vielleicht in eine Fußnote packen, aber daraus ein ablesbares Preisschild zu machen, fand ich schon bisher nicht gut. Dazu sind die Preise zu unscharf: Persönlicher Strom-Tarif, Kosten an den tatsächlich verwendeten Ladesäulen, Preisänderungen an den SuC-Tarifen, als Vergleich herangezogenes Fossil-Auto für die Steuererleichterung, usw. Da kann man keine seriöse, allgemein gültige Aussage treffen.
Tesla selbst scheint es ja sportlich zu nehmen, denn es gab wohl keine große Diskussion dazu. Jedenfalls liest sich das alles nicht so, als hätte man besonders vehement widersprochen.
hu.ms meint
Ich glaube, das ist das kleinste problem von tesla.
Schaut euch mal den aktienkurs an.
Eine große britische bank hat ihr kursziel auf 192 $ korrigiert.
Die sehen die angekündigte bestellfreigabe der standard-range M3 negativ,
da an denen nicht genügend spanne zu verdienen ist.
Emotionslose betriebswirtschaftler eben.
Jörg2 meint
@hu.ms
Ein Kurziel von 192 US$ ist erstmal ein Problem des Anlegers, der für 193 gekauft hat.
hu.ms meint
Der wird vorher verkaufen um nicht verluste zu erleiden und das führt zu weiter fallenden kursen.
Es können aber durch eine solche kurseinschätzung auch leute ermutigt werden sich puts zuzulegen.
Jörg2 meint
@hu.ms
Das hat aber alles recht wenig mit dem aktuellen Tagesgeschäft von TESLA zu tun.
Nur so als Gag: Wenn die Bank beim aktuellen Kurs von 275 (?) der Meinung ist, die Aktie wäre nur 192 wert, dann würde ich dieser Bank gern Aktien für 193 abkaufen ;-))
Ich finde da die heutige Veröffentlichungen über die EU-Untersuchungen zur Abgasmanipulation von VW&Co spannender und hoffe, dass das diesen Firmen heftig auf die Füße fällt (und in´s Tagesgeschäft wirkt). In der Ankündigungsflut von neuen Autos, dem „jeder aus dem Unternehmen darf mal sagen, egal was, hauptsache Presse“ geht das leider etwas unter.
Peter W. meint
Der Aktienkurs eines Unternehmens wird überbewertet. Niedrige Kurse sind ein Problem für Übernahmekandidaten, sonst aber nicht wirklich relevant. Tesla ist derzeit aus dem Gröbsten raus und macht Gewinne, alleine das zählt. Wenn Musk keinen Bockmist veranstaltet wird es Tesla noch lange geben und der Laden wird weiter wachsen.
hu.ms meint
Gewinn gabe es bisher nur im 4.Q. 2018.
Für das 1.Q. 2019 sieht es schon wieder schlechter aus.
Mehr und mehr wechseln die analysten der brokerhäuser von positiven zu negativen einschätzungen zu tesla.
Von den bisher bestellbaren teuren M3-varianten waren es zu wenig stückzahlen, bei den in kürze bestellbaren M3 SR-varianten ist die marge zu gering um den großen kostenblock wie z.b. SC-netz zu decken. Deshalb wurden ja schon kostenreduzierungen im vertrieb (kündigung auslieferungsmitarbeiter, schliessung verkaufsfilialen) durchgeführt.
Es wird eng und bleibt spannend.
Harry meint
@ hu.ms: „Gewinn gabe es bisher nur im 4.Q. 2018.“
So fundiert habe ich mir Ihr Wissen über Tesla vorgestellt und dementsprechend taxiere ich auch ihre Orakel-Aussagen.
Jetzt mal zu den Facts; Tesla hat in folgenden Quartalen Gewinn gemacht:
Q1 2013
Q3 2016
Q3 2018
Q4 2018
Landmark meint
Deine Kommentare sind echt der Brüller, Du solltest mal mit deinem Programmierer sprechen, dass er Dir etwas mehr Bandbreite und Vokabular gibt.
Peter W meint
Vielleicht wäre es im Gegenzug sinnvoll, dass jeder Hersteller den Verbrauch im Realbetrieb und die Inspektionskosten der ertsen 5 Jahre angeben muss.
Grundsätzlich sollte natürlich jeder Hersteller keine unlauteren Methoden anwenden dürfen, aber leider belügt uns unsere Autoindustrie seit Jahrzehnten mit steigender krimineller Energie. Das stört offensichtlich aber keine Behörde. Die Zahlen von Tesla sind zumindest nachvollziehbarer als Abgaswerte und Verbrauchsangaben bei den Verbrennern.
Düsentrieb meint
+1
TeslaM3Hunter meint
+1
Anonym meint
Wie soll den der Verbrauch von einem Hersteller – in den ersten 5 Jahren (annähernd) realitätsnah angegeben werden. Jeder Kunde / Nutzer / Fahrer hat sowohl seinen eigenen Fahrstil auch sein eigenes Fahrverhalten, was massiven Einfluss auf den Verbrauch hat. Sowohl Verbrauch pro 100km als auch „km pro Jahr“. Dabei ist ja jeder Kilometer wichtig den ich mit dem Wagen zurücklege. Die höheren Anschaffungskosten armotisieren sich über die Zeit über günstigere Betriebskosten (weniger Aufwendungen für Treibstoff und Verschleißteile). Um den Punkt zu bestimmen, ab wann das eAuto „endlich“ günstiger ist als der Verbenner, ist es wichtig genau zu wissen, wie viel ich pro Kilometer einspare um dann zu errechnen wann ich genug km gefahren bin um den Schnittpunkt zu erreichen.
Beispiel:
Ich nutze mein Auto mindestens 6x die Woche. 5x muss ich damit 20km zur Arbeit und wieder zurück fahren. Am Wochenende Einkäufe erledigen, Familie und Freunde besuchen. Fahrleistung ca 280km die Woche und 15.000 im Jahr.
Meine Schwester wohnt in einer Großstadt mit gut ausgebauten ÖPNV und nutzt das Auto eigentlich nur 1-2 die Woche. Meist am Wochenende. Wahrscheinlich 50km die Woche also etwa 2.500km im Jahr.
Ohne auf den Fahrstil und örtliche Gegebenheiten (flaches Münsterland gegen Voralpenregion mit hartem und langen Winter) einzugehen, wie willst du diese Differenz von 12.500km (das fünffache der Fahrleístung meiner Schwester) in einem einzelen Wert angeben – von dem sich alle potentiellen Käuferrepräsntiert fühlen? Wann armortisiert sich der Kauf des Wagens für mich / wie hoch ist die Einsparung in den ersten fünf Jahren für mich UND wie unterscheidet sich diese Zahl für meine Schwester?
Kannst du das beantworten oder auch nur plausibel erklären ohne das der ermittelte wert einen faderen beigeschmack hat als die „Messerte“ des NEFZ?
matze meint
genau
stan meint
Guten Morgen den Herrn und Damen von der Wettbewerbszentrale.
Wieviele Jahre haben die das jetzt verschlafen?
Wenn denen das solange nicht aufgefallen ist, wer war denn da der Tippgeber?
Clemens meint
Tesla hat die Anzeige erst kürzlich geändert. Vorher war der echte Preis größer geschrieben. Jetzt sind beide Preise gleich groß.
Ducktales meint
Der Barpreis (echter Preis?) ist immer noch größer.
Einfach mal reinschauen, das sollte jede(r) sofort bemerken.
tstststs
Clemens meint
Nein, es geht hier um den Preis vor und nach Einsparungen. Einfach mal den Artikel lesen.
stan meint
???
Die Größe der Preisdarstellung war nicht Gegenstand der Abmahnung.
Joseph Kufel meint
Willkürlich und intransparent sind für mich Unmengen von Optionen, Paketen und sonstigen preistreibenden, teiweise völlig unverständlichen Ausstattungen, die aufpoppen, wenn man versucht, ein Auto eines deutschen „Premiumhestellers“ zu konfigurieren.
michelken meint
Naja. Dem Grunde nach hat die Wettbewerbszentrale schon Recht.
Ich bin regelmäßig auf den Konfigurationsseiten von Tesla (Tesla S / X gehen gerade mal wieder nicht…) und finde es auch reichlich überflüssig, dass einem ständig diese subjektiven „nach-Ersparnis“-Preise angegeben werden.
Führt zwar nicht zur Fehlinterpretation und fängt wahrscheinlich auch keine „dummen“ Kunden, die dadurch aus Versehen einen Tesla bestellen und sich später über den echten Preis wundern. Ist aus meiner Sicht aber unüblich und unnötig.
EdgarW meint
Bin da ganz deiner Meinung und hatte mich schon gewundert, dass sie damit durchkamen. Prominent den Listenpreis und etwas kleiner den errechneten Ersparnispreis wäre ja okay, unter der Voraussetzung, dass man genau sehen kann, welche Daten (Energieträger-Preise pro kWh bzw Liter, angesetzte Durchschnittsverbräuche in welcher genauen Höhe) dem Ganzen zu Grunde liegen.
Ich finde Model 3 und Model S sind prima Autos, ersteres hätte ich sogar ganz gern (eigentlich zu lang, zu breit, aber für ddie Klasse schon 1A), aber ich will nicht jedes mal doppelt gucken müssen, um den wahren Kaufpreis zu finden. Rechnen kann ich selbst. Ja, viele Kunden können das nicht, sehen wir ja an den inflationären „E-Autos sind viel zu teuer“ Posts in Foren, aber dass Menschen blöd sind, gibt niemandem das Recht, von vornherrein irgendwelche schwer nachvollziehbaren „Ersparnis-Preise“ anzugeben. Mann stelle sich vor, VW würde das beim Golf Diesel machen, LOL. (ggü. irgendeinem Vergleichsbenziner mit Blubbersauger, ohne das aber anzugeben).
JIn meint
…glaubst du…, warum werden dann überall diese dämlichen 99,99-Preise gemacht? Gibt demnach doch genug Dumme, die auch da drauf rein fallen, warn ja keine 100 , also ein Schnäppchen.
frax meint
Hey Ducktales,
Sie/Du sprechen mir aus der Seele!
Was da gleich für Geschütze aufgefahren werden – Tesla kann nur froh sein, dass sie ihre europäischen Zulassungen in den Niederlanden machen dürfen, in D würden sie nie welche bekommen. Es würde sich schon ein deutsches Gesetz finden lassen, gegen das die Tesla Modelle verstossen… – aber sowas kommt sowieso bestimmt noch.
Düsentrieb meint
Hoffentlich nicht, sonst gibt es ja gar kein gescheites Auto mehr in der Klasse…
Ducktales meint
Hi Frax,
danke Dir (dass Du geht bei Dir in Ordnung)
like your comments. :-)
Ducktales meint
Ergänzung:
allein die Wortwahl : willkürlich, intransparent
das sind Untugenden,
die würden wir uns hier nie erlauben,
schon gar nicht bei wichtigen Daten, wie Verbrauchsangaben, Schadstoffausstoß etc. aber über sowas steht ja auch nichts im GUW
ein Schelm wer Böses… Rest hab ich grad vergessen
150kW meint
Verbrauch und Schadstoffausstoß wird nach gesetzlichen Vorgaben und Normen gemessen. Wo ist da Willkür oder Intransparenz?
Ducktales meint
Jaja, der Paragraphendschungel in unserem Lande.
Wer da wohl – natürlich uneigennützig – einen Tipp gegeben haben mag,
dass (mal) wieder ein Verstoß ansteht.
Ein Abmahnverein? Ein Wettbewerber? Rechtsanwälte? Lobbyisten…
Hauptsache verzögern, Hauptsache Stöckchen in die Speichen…
denn wir sind erst 2020 soweit…
Ach ich vergaß: geschieht denen recht,
an diese Vorgaben muss sich schließlich jeder halten,
egal wie sie auszulegen sind
PharmaJoe meint
Naja, das ist aber auch irreführend. Was weiß Tesla, wo ich wieviel tanke…
Ich will wissen, was ich auf den Tisch legen muss.
Ducktales meint
„Ich will wissen, was ich auf den Tisch legen muss.“
Ist das echt zu übersehen?
Da steht ganz fett gedruckt der Barzahlungspreis, der in jedem Fall zu zahlen ist.
(ohne Ersparnisse durch Förderung etc.)
Optional können Ersparnisparameter (Jährl. Laufleistung / geschätzter Treibstoffpreis) individuell eingegeben werden.
Mit etwas mathematischen Verständnis eines einfachen Dreisatzes ist es jeder/jedem möglich den zugrundeliegenden Durchschnittsverbrauch zu ermitteln.
ich denke wenn man es missverstehen will, wird man das tun
wenn man es wirklich nicht versteht, liegt die Ursache vielleicht im persönlichen (Wahrnehmungs-) Bereich
MiguelS NL meint
+1
Ducktales meint
Da sind andere Hersteller natürlich viel klarer bei den Serviervorschlägen,
gerade was geschätzten Verbrauch angeht :-)
Falls das auch für jemand interessant oder wichtig ist (wie z.B. für mich )
versuchen Sie bitte mal ,diese Werte
bei Volkswagen, Audi, Toyota, BMW auf die Schnelle zu finden… zählen sie dabei bitte die Ebenen, durch die Sie sich klicken dürfen
unter Beachtung der leicht verständlichen Angaben zur Bekanntgabe von WLTP/NEFZ Werten.
Viel Spaß
Düsentrieb meint
+1
Marco meint
Was meinst Du? Die Verbrauchswerte stehen bei Autoangeboten immer direkt dabei. Ich habe gerade auch bei VW mal geschaut, sobald man ein Auto ausgewählt hat, sind die Varianten zusammen mit ihren Verbrauchswerten und der CO2 Emmision gelistet. Wieso verbreitest Du solche gefühlten Wahrheiten und andere finden das dann auch noch ganz toll?
Abgesehen davon? Was hat das mit den Preisangaben bei Tesla überhaupt zu tun? Tesla hat da schon öfter mal eins auf den Deckel bekommen, versucht es aber immer wieder. Ich finde das auch unlautere…
TeslaM3Hunter meint
+1