Lamborghini-Chef Stefano Domenicali hat in einem Interview mit Welt.de einen Ausblick auf seine Pläne für die kommenden Jahre gegeben. Bei dem Sportwagenbauer stehen demnach weiter Benzin-Boliden im Mittelpunkt. Ein Elektroauto soll es – trotz Studie – vorerst nicht geben, jedoch Teilzeit-Stromer.
Mit Blick auf die die Autoindustrie beherrschenden Trends saubere Antriebe, E-Mobilität, Carsharing und autonomes Fahren sagte Domenicali: „Ich verkaufe doch keine Mobilität, ich verkaufe Lamborghinis.“ Dass sich die anderen Hersteller wandeln, komme der Marke entgegen – denn es gebe Leute, „die wollen ein edles Auto besitzen und es ohne Kompromisse fahren“.
Ein Mitarbeiter von Domenicali ließ im Gespräch mit Welt.de verlauten, dass Lamborghini einer der letzten Autobauer sein dürfte, der auf Benzinmotoren setzt. Verbrenner, wie sie der Traditionshersteller anbietet, würden später den Status ähnlich eines Reitpferdes bekommen – „ein edles Hobby, ein Statussymbol“, kein simples Fortbewegungsmittel.
Dass Lamborghini weiter auf Verbrenner-Technik setzt, bedeutet nicht, dass die Entwickler neue Technologien links liegen lassen. Das seit vergangenem Jahr produzierte SUV Urus macht mittlerweile fast ein Drittel des Umsatzes des Unternehmens aus. Aufgrund der weltweit zunehmend strengeren Klimagesetze wird es die Baureihe bald auch mit effizienterem Plug-in-Hybrid-Antrieb und begrenzter Elektro-Reichweite geben.
Auch die Supersportler Aventador und Huracán werden demnächst mit Plug-in-Hybrid-Systemen ausgerüstet, weiter will Domenicali vorerst aber nicht gehen. „Einen Lamborghini mit reinem Elektroantrieb wird es in naher Zukunft nicht geben“, erklärte er. Beim Autonomen Fahren geht Lamborghini noch konsequenter vor – entsprechende Technik soll es überhaupt nicht geben. „Wer eines unserer Autos fährt, will es auch wirklich fahren. Und nicht gefahren werden“, so Domenicali.
Der Fokus von Lamborghini liegt unter Domenicali weiter darauf, edel und exklusiv zu bleiben. Man könne mehr Autos bauen und verkaufen, wolle dies aber nicht. Wichtiger sei es, „die Marke Lamborghini zu pflegen und möglichst begehrenswert zu machen“. Der Firmenchef sieht dazu eine Obergrenze vor: 2018 wurden erstmals fast 6000 Fahrzeuge verkauft, in diesem Jahr sollen es um die 8000 sein – auf diesem Niveau wolle man die Marke stabilisieren.
nilsbär meint
„Verbrenner, wie sie der Traditionshersteller anbietet, würden später den Status ähnlich eines Reitpferdes bekommen – “ein edles Hobby, ein Statussymbol”
Ob der gute Mann die wohl kommenden Verbrennerverbote vergessen hat? Warum sollte gerade ein Lambo fahren dürfen? Ich kann mir höchstens Ausnahmen für Oldtimerfahrten u.dgl. vorstellen. An- und Abreise auf dem Anhänger.
Lewellyn meint
Hoffentlich wird ihnen die Nische auf dauer nicht zu klein.
Thomas R. meint
Ich befürchte es ehrlich gesagt.
Wer will sich schon durch ein Meer von autonom fahrenenden Autos wühlen denen es egal ist wie dicht oder schnell er fährt.
Schade eigentlich! Wobei ja auch Bugatti und Co nur eine Art Portfolio Show sind und der Konzern da eh einen negativen Posten in der Bilanz hat…
DerOssi meint
„Wer will sich schon durch ein Meer von autonom fahrenenden Autos wühlen denen es egal ist wie dicht oder schnell er fährt.“
Na das wird wohl noch ewtas dauern… aber bis das soweit ist, gibt es Lamborghini wirklich nicht mehr, oder sie haben es bis dahin auch eingesehen und sich weiterentwickelt…
Zum Thema „Autonomes Fahren“, auf der Automobilwoche ist gerade ein Artikel mit der Headline “ Konzentration auf Level 3: Audi sagt Level 4 und 5 wohl Adieu “ erschienen… und sucht man etwas weiter, konzentrieren auch Daimler und BMW erstmal „nur“ auf Level 3 (und maximal noch 4)… also das „Meer von autonomen Fahrzeugen“ sehe ich bei weitem noch nicht…
Thomas R. meint
Nunja. Auf der bab sollte zuerst das autonome fahren kommen.
Dann überall dort wo man die Strecke kennt (geofencing und Co).
Waymo und uber gehen bald an die Börse und werden wohl jeweils(!!) zwischen 100-200 Mrd $ einsammeln. Davon dürfte ein erheblicher Teil investiert werden um die Technik weiter zu entwickeln.
Dann könnte es sehr schnell gehen.
Also ich schätze 5 – 10 Jahre.