Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Cem Özdemir, hat in der ARD-Sendung Bericht aus Berlin Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) scharf kritisiert. Der Grünen-Politiker warnte, dass Scheuer die gesamte deutsche Automobilindustrie mit der von ihm verfolgten Politik gefährde.
Auf dem Weltmarkt seien zukünftig nur noch emissionsfreie Autos konkurrenzfähig, meinte Özdemir. „Die Frage ist ganz einfach: Werden wir Deutsche die Autos bauen, die dort verkauft werden können? Oder wird es umgekehrt sein, dass wir künftig hier chinesische Autos kaufen? Meine Position ist: Ich will deutsche Autos. Herr Scheuer möchte chinesische Autos.“
Özdemir warf dem Verkehrsminister vor, durch Untätigkeit einen Zusammenbruch der deutschen Autoindustrie mit ihren 800.000 Arbeitsplätzen zu riskieren. „Die Erfindungen sind alle da. Wir können das. Wir sind nicht blöder“, so der Bundestagsabgeordnete. Es sei jedoch ein Verkehrsminister nötig, „der sich für sein Ressort interessiert und die Ideologie draußen lässt“.
Özdemir sprach sich für ein Bonus-Malus-Modell aus, das emissionsfreie Fahrzeuge begünstigt, Autos mit hohem CO2-Ausstoß zusätzlich belastet und das Privileg für Diesel langsam abschmelzt. Industriepolitik und Klimaschutz gehörten zusammen, betone er. „Unsere Ziele sind: Industriestandort erhalten, die Jobs erhalten und die Mobilität von morgen mit dem Klimaschutz zusammenbringen.“ Scheuer mache dies „leider gerade kaputt“.
Neben mehr Unterstützung für emissionsfreie Fahrzeuge will Özdemir eine Stärkung der öffentlichen Verkehrsmittel. „Wir haben Gott sei Dank immer mehr Leute, die Schiene fahren. Gleichzeitig 5.400 Kilometer weniger Schiene. Also auch da muss Geld rein“, sagte er.
Sebastian meint
Naja… Untätigkeit würde ich dem Scheuer nicht unterstellen wollen. Der hat schon aktiv neue Antriebe verhindert und somit die Zukunft von Industriedeutschland vorsätzlich gefährdet.
OpaTesla meint
Was wir brauchen sind Politiker mit ökologischem Weitblick.
Egal welcher politischen Gesinnung.
Das größte Problem ist der absolut ausufernde Lobbyismus in Berlin.
Ein, zwei Gesetzte, und das Ganze würde von selber laufen. Erinnere mich noch an die Einführung des KAT. Mein Gott haben die Hersteller gejammert…
Peter W meint
Stimmt, aber die wählt keiner. Und wenn dann doch mal einer „durchkommt“ kann der in 4 Jahren wenig ändern oder wird von den Lobbyisten umgedreht.
Özdemir wird leider keinen wichtigen Posten in der Politik erhalten.
Stephan meint
Auch beim Bleifreisprit, bei der Anschnallpflicht,Promillegrenze, 100 Kilometerbegrenzung auf der Landstrasse und und……..
xordinary meint
„das Privileg für Diesel langsam abschmelzt“
schmelzen – es schmilzt, nicht schmelzt.
(Geschmelzt sind bei mir höchstens manchmal Maultaschen. Boah, ich kriege Hunger …)
Peter meint
+1
Jeru meint
Kann mir jemand mal eine Quelle reichen, in der Scheuer sich gegen eFahrzeuge ausspricht?
Der Verkehrsgipfel ist auch geplatzt, weil ein generelles Tempolimit auf dem Tisch lag. Ich habe bei dieser Thema lieber einen Scheuer als Özdemir als Verkehrsminister..
Auch wenn ich Herrn Özdemir sehr schätze. Die Grünen vertreten wichtige Themen aber ein Großteil ist eben auch Tempolimits und Co.
Christian meint
Herr Scheuer hat nie eigene eindeutige Meinungen. Wenn es ungemütlich wird versteckt er sich hinter übergeordneten Zwängen und drückt sein Handlungsbeschränktheit aus, andererseits drückt er die Augen zu wenn es um die Stickstoffdioxidgrenzwerte und die Konsequenzen geht.
Ich gebe Hr. Özdemir Recht, wenn er davon ausgeht, daß der Andi nicht Vorreiter einer neuen Verkehrpolitik sein kann.
Auch ein Tempolimit trägt ganz automatisch zum Klimaschutz bei, nur so ganz nebenbei.
JürgenV meint
Das sehe ich auch so. Man denke nur daran, wie schnell Scheuer und andere sich auf den Vorschlag gestürzt haben, die CO2 Werte für Fahrverbote doch etwas auf zu blasen. Und auch er vertritt die Meinung das E- Mobilität zu massenhaften Entlassungen führen. Natürlich wird es Entlassungen geben, aber es entstehen auch neue Jobs. Aber das wird leider nicht gesagt. Sondern immer nur, es ist besser wir machen das bekannte weiter.
Tim Leiser meint
Wenn wir uns die Amis und ihre Vernarrtheit in Waffen anschauen, dann fragen wir uns (zumindest viele), wie die nur so blöd sein können, dass praktisch jeder an Geschütze rankommt, obwohl sie erwiesenermaßen nicht zu mehr Schutz, sondern zu mehr Toten führt.
Gleichzeitig setzten sich teils die selben Leute dafür ein, dass praktisch jeder eine schwere Maschine mit 300 km/h über eine öffentliche Straße mit anderen Verkehrsteilnehmern lenken darf. Auch Familien mit Kindern. Obwohl erwiesenermaßen der Verkehrsfluss dadurch nicht schneller wird, sondern mehr Menschen dadurch sterben.
Peter W meint
Jeru, es stimmt mich sehr traurig, dass es viele Menschen gibt denen eine unbegrenzte Geschwindigkeit wichtiger ist als alle anderen von Vernunft geprägten Maßnahmen. Demokratie ist immer ein Kompromiss. Wer für eine bessere Luft und umweltschonende Vorgehensweisen in vielen Bereichen ist, sollte sich nicht davon abhalten lassen, nur weil er dann auch langsamer fahren muss.
Leider leben wir in einer „ja, aber“-Gesellschaft. Ja ich bin für …, aber nicht wenn … .
Jeru meint
Bei der Ich Gesellschaft stimme ich Ihnen zu.
Weil Ich (!) kein Interesse daran habe schneller als 130 km/h zu fahren und Ich (!) der Meinung bin damit die Welt zu retten, muss das auch für alle anderen Menschen gelten.
Schnell wird dann mit Verboten und „Vernunft“ etc. argumentiert. Ihren australischen Wein genießen Sie dann trotzdem im Landhaus in Südamerika und freuen sich darüber wie schön das Leben ist. Das Ich-zentrierte Denken und die selektive Auswahl von Dingen, die man verbieten muss, um die Welt besser zu machen ist leider sehr ausgeprägt. Da stimmte ich Ihnen zu.
Railfriend meint
@Jeru, ich schätze viele Ihrer besonnenen Kommentare.
Aber bitte, warum umgeben uns lauter Staaten, wo ein AB-Tempolimit 120-130 km/h vermittelbar ist ?
Germany first fürs Ego der Autoabhängigen…
Jeru meint
@Railfriend
Das ist eine gute Frage, auf die ich keine Antwort habe. Vermutlich ist das historisch bedingt und vielleicht hat der Zustand der Autobahnen einfach keine andere Geschwindigkeit zugelassen? Aber ich kann Ihnen das wirklich nicht sagen und verstehe es auch ehrlich gesagt nicht. Ich fühle mich bei Tempo 160 km/h nicht überfordert oder so, als das dies etwas Besonderes sein sollte.
Alles was ich zu diesem Thema beizutragen habe, ist meine Wahrnehmung beim Fahren auf der Autobahn und die Beobachtung in der Argumentation von Menschen die gerne langsam fahren und dies zwanghaft auch anderen Menschen vorschreiben wollen. Mit dieser Haltung durch das Leben zu gehen kann ich wirklich wenig anfangen, nicht nur beim Tempolimit.
Thomas meint
+1
Heureka meint
Wer glaubt, dass es in Deutschland auf Dauer noch ohne Tempolimits geht, hat wohl noch immer nicht die Zeichen der Zeit erkannt.
Jeru meint
Die Zeichen der Zeit lassen sich schnell erkennen, haben jedoch selten etwas mit dem eigentlichen Ziel (Umweltschutz) zu tun.
Es geht den meisten doch nur um die Durchsetzung des eigenen Weltbilds und Befriedigung des eigenen Ego‘s. Sei es in Foren wie diesem oder dem überlegenden Gefühl in einer S Klasse oder dem Tesla Model S. Das menschliche Verhalten ist immer das selbe und ja auch in Ordnung. Schwierig wird es für mich nur, wenn einige ernsthaft davon ausgehen irgendetwas besser zu machen und die eigene Vorstellung anderen aufzwingen zu wollen.
Auswüchse diesen Verhaltens ist dann die Forderung eines generellen Tempolimits und der anschließenden Urlaub in Südamerika. Komischerweise wird immer nur das Verbot von Dingen gefordert, auf die man selbst gern verzichten kann.
Das sind aus meiner Sicht die Zeichen der Zeit.
Peter W meint
Wir bräuchten mehr ehrliche Politiker wie Cem Özdemir! Er spricht gerne mal aus, was Andere unter vorgehaltener Hand flüstern. Leider sind die Grünen aber auch von konservativen Leuten wie Kretschman infiltriert, die auch noch im Rampenlicht stehen und genau das Gegenteil von dem tun, was von einer grünen Politik erwartet wird.
JürgenV meint
Genau, man kann Özdemir ja vieles nachsagen, aber nicht, das er die Dinge laut beim Namen nennt. Er verfolgt eben nicht nur die Devise, erst mein Job, dann das andere.
Stefan meint
Meine Stimme haben sie !!
Bei der nächsten Wahl.
Zu Herrn Scheuer:
Ob es wohl jemals einen Politiker hab, der mehr versagt hat?Ich glaube nein.
stueberw meint
Ramsauer und Dobrindt waren keinen deut besser, alle drei CSU.
Düsentrieb meint
+1 – aber, Dofrind nicht vergessen…
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
+1