Skoda plant, auf Basis von Volkswagens neuem Elektroauto-Baukasten MEB in den nächsten vier Jahren drei Modelle auf den Markt zu bringen. Einer der modernen, rein batteriebetriebenen Stromer soll als erschwinglicher Einstieg in die alternative Antriebsart positioniert werden.
Das Flaggschiff von Skodas E-Mobilitäts-Offensive wird ein 2020 kommendes, auf dem kürzlich vorgestellten SUV-Crossover Vision IV basierendes Elektroauto. Auch ein anschließend folgendes, konventionelleres E-SUV wird auf der Studie aufbauen. Das verriet Firmenchef Bernhard Maier im Gespräch mit Journalisten.
Skodas erste beiden Elektroautos werden in Tschechien auf der selben Fertigungslinie wie die Mittelklasse-Limousine Octavia gebaut. „Das ermöglicht uns große Flexibilität. Wir können in gewissem Maße skalieren und anpassen, wenn die Nachfrage der Kunden sich ändert“, so Maier. Ein dritter, ebenfalls in Tschechien produzierter Pkw wird eines von mehreren vollelektrischen Einsteigermodellen des Volkswagen-Konzerns.
„Wir denken an ein Auto mit einfacher Ausstattung. Sobald die Zahlen Sinn ergeben, entwickeln wir ein konkretes Produkt“, erklärte Maier mit Blick auf Skodas günstiges MEB-Elektroauto. „Wir wollen ein Pendant zum I.D. oder dem El-Born, aber wir müssen einen Schritt nach dem anderen machen. Wir haben ein klares Produktziel.“
Mit Volkswagens modularer MEB-Architektur lassen sich alltagstaugliche Elektroautos verschiedener Größe und Leistung realisieren. Das Premierenmodell wird der Ende des Jahres in Produktion gehende Kompaktwagen VW I.D., anschließend kommt unter anderem der kürzlich von Seat vorgestellte El-Born auf den Markt. Darunter angesiedelte Fahrzeuge sind ab 2023 herum vorgesehen und sollen neben erschwinglicher E-Mobilität deutlich mehr Platz im Innenraum als Verbrenner bieten.
Start mit Plug-in-Superb & vollelektrischem Citigo
Skoda will bis 2022 insgesamt über 30 neue Modelle, davon mehr als zehn elektrifiziert einführen. Der erste Stromer der Marke wird eine 2019 startende Plug-in-Hybrid-Version der Limousine Superb mit begrenzter Elektro-Reichweite. Zusätzlich zu eigenen E-Fahrzeugen produziert Skoda ab diesem Jahr auch Elektrokomponenten für Plug-In-Hybride mehrerer Volkswagen-Konzernmarken.
Ebenfalls noch 2019 rollt eine Batterie-Variante des Kleinwagen Citigo zu den Skoda-Händlern. Anders als die aktuelle Generation des als Basis genutzten VW e-up! könnte das Modell mit einer Batterieladung bis zu 300 Kilometer Reichweite bieten – der Wolfsburger Elektroauto-Kleinwagen schafft derzeit nur 160 Kilometer. Gefertigt wird der E-Citigo an einem VW-Standort in der Slowakei.
Volkswagen hat sich in diesem Jahr auf Batterie-Elektroautos als Antriebsart festgelegt. Bei Skoda ist man sich über die Erfolgschancen der Technik noch nicht sicher. „Wenn man das Feedback von Kunden aus Fokusgruppen heranzieht, die unsere Elektroautos gefahren sind, dann können wir leicht 25 Prozent erreichen. Es liegt jedoch auf der Hand, dass die Nachfrage in Stadtgebieten anders als im ländlichen Raum ausfallen wird“, so Maier. Er argumentierte, dass Käufer auf dem Land Bedenken hinsichtlich der Reichweite von Elektroautos hätten.
Der Umstieg von Verbrennungsmotoren auf Elektrifizierung wird die Autopreise laut Maier nach oben treiben. Individuelle Mobilität werde aufgrund der zunehmend strengeren Klimaziele vieler Länder „zweifellos kostspieliger“. Das erste, auf dem Vision IV aufbauende Elektroauto von Skoda mit MEB-Technik soll ähnlich viel kosten wie der Superb oder das SUV Kodiaq. Der Superb wird derzeit in Versionen von 27.850 bis 37.650 Euro angeboten, der Kodiq von 28.200 bis 49.990 Euro.
Uwe meint
Na ja, da ist Ironie wirklich nicht angebracht! 400 km sind oft viel zu wenig für einen Besuch in der Nachbarstadt – auch in Belgien.
Für diese Rentnerin ist erst die Feststoffbatterie eine Option:
https://www.stern.de/digital/online/1200-kilometer-verfahren-belgische-oma-faehrt-nach-zagreb-statt-bruessel-3201358.html
hu.ms meint
Der city-go ist technisch ein VW up. Klein und begrenze reichweite.
Sogenanntes stadtauto.
Danach bringen sie zunächst 2 relativ große SUV, die ab 40.000 € kosten werden und im VW-crozz-bereich liegen sollten.
Die m.e. eigentlich gefragten MEB-fahrzeuge mit dem 62 kwh-akku (400 km wltp) und kompakter- (rapid) bzw. kombi- (oktavia) karosserie und preisen ab 33.000 € kommen von skoda – ähnlich wie bei den verbrennern – leider erst NACH klassengleichen fahrzeugen der hauptmarke VW.
Thomas meint
E Auto im Ländlichen Raum geht gut. Wir fahren seit 4 Jahren e-up. Eigene PV auf dem Dach. Kommen bei Bedarf in die nächste Kreisstadt (40km einfach) und ohne navhladen wieder zurück. Bin gespannt wann endlich Modelle unter 20000€ auf den Markt Kommen, würden gerne einen Neuen kaufen.
Biker0815 meint
ich sehe gerade im ländlichen Raum die EMobilität. Laden zuhause. Fahren in die Stadt. Möglichst oft und viel. Nur ein E Auto dass viel fährt armotisiert die CO2 Bilanz der Herstellung.
Leotronik meint
Alle tuen so als würden wir in Australien wohnen mit 100 km und mehr bis zur nächsten grösseren Stadt. Ich fahre mit meinem Peugeot Ion lustig kreuz und quer von Stadt zu Stadt und übers Land. Mit dem Leaf 24 kWh noch einfacher und mit dem künftigen Tesla sogar von Land zu Land ins Ausland.
Thomas Wagner meint
Der perfekte Einsatzort für Elektroautos ist der Kleinstädtische bzw Ländliche Raum. Dort überwiegen die Ein- und Zweifamilienhäuser, die mittels PV ihren Alltags-Fahrstrom billig weitgehend selber erzeugen können ! Sie haben deshalb kein Stromkostenrisiko wie in der Stadt, wo die Mehrzahl der Leute auf öffentliche Ladesäulen angewiesen sind, deren Betreiber inzwischen bemerkt haben, dass sich Elektroautosfahrer gut als Melkkühe eigenen und die Preise teilweiße schamlos erhöhen :-(
Was Skoda hier von sich gibt ist eigentlich eine Bankrotterklärung, besonders wenn man bedenkt, dass der MEB von VW schon vor vielen Monaten fertigentwickelt wurde und Skoda eigentlich nur noch das passende Häuschen draufsetzen muss !
hu.ms meint
Leider ist der MEB noch nicht fertigentwickelt.
Er befindet sich in der testphase, wie man an den aktuellen fotos vom kälte- und schneefahrverhaltentest des VW ID.3 in finnland sehen kann.
Auch die produktion großer stückzahlen muss erst noch anlaufen mit den bei neu entwickelten fahrzeugen üblichen problemen. Die hat jeder hersteller. Hier können noch monatelange verzögerungen entstehen.
Erst wenn das erste MEB-modell zehntausendfach ohne gravierende fehler täglich auf den straßen fährt wir der skaleneffekt des MEB-baukasten nutzbar sein und relativ schnell verschiedenste karossierieformen der marken des VW-konzerns produzert werden.
Sieht man auch daran, dass ab nov. 2019 bis okt. 2020 nur der ID.3 gebaut wird und erst danach in die modell-breite gegangen wird.
Jörg2 meint
Wie zu erwarten: die Sub-Marken innerhalb der VW AG übernehmen die entwickelten Produkte und pappen ihr jeweiliges Logo drauf.
Einige werden das als jeweils eigene Modelle auf die Modellanzahl der „VW-eMobilitäts-Offensive“ aufaddieren.
Leotronik meint
Alle Submarken beteiligen sich an der Entwicklung und an den Kosten. Keine Angst dass die alles zum Nulltarif bekommen. Und schliesslich wird der Gewinn der Submarken nach Wolfsburg überwiesen. Skoda ist nach Porsche der zweitbeste Dukatenesel für VW.
Jörg2 meint
Ich bin da angstfrei ;-))
(Der Nachrichtenwert ist für mich nicht erkennbar.)
McGybrush meint
Also ich bin als Landei seit 10 Jahren in der Grosstadt.
Auf dem Land können nahezu ALLE die ich kenn zuhause selbst laden. Aber es gibt nur 1x ne öffentliche in 30km Entfernung. In die andere Richtung 40km.
Alle die ich in der Grosstadt kenne haben nicht mal ein feste Parkmöglichkeit. Ich im Randgebiet könnte an den 5 Ladeorten aber kostenlos Laden.
Also es sind sowohl das Land als auch der Speckgürtel von Grosstädten geeignet. In der Grossstadtmitte sehe ich die grössten hürden.
McGybrush meint
Gehört egtl unter den Post zu der tauglichkeit von eAutos auf dem Land, angefangen mit @CaptainPicard
teslatom meint
1+
Erschreckend, wie kurzsichtig manche, man ist fast geneigt, alle (deutschen) zu sagen, Konzernlenker sind, Diess ist eine echte Ausnahme, allerdings mächtige
Andreas_Nün meint
Völlig richtig, am Land und im Speckgürtel lässt sich die E-Mobilität am einfachsten umsetzen und so wird es auch kommen.
Ich bin vom Land und wohne aktuell noch in der Stadt und komme problemlos ohne Auto aus. Die Öffis sind ok, die Carsharing Angebote super und Mietwagen für längere Wochenende auch sehr gut.
Wenn ich wieder in die Heimat ziehe, brauche ich definitiv ein Auto. Aktuell bin ich sehr froh keines zu brauchen, schont die Nerven in der Stadt.
JürgenV meint
Ich bin auch der Meinung, das man E- Autos durchaus auch in der ländlichen Gegend verkaufen kann. Reichweite ist doch nicht wirklich das Thema. Viel ärgerlicher find ich ich immer diese Aussagen, das durch das Elektroauto die Mobilität so immens teurer werden wird. Das ist doch alle hausgemacht, weil man unbedingt sofort die möglichst hohe Rendite einfahren will.
Auch die die Aussage wir haben ein klares Konzept, warten aber noch ab, ob es wirklich funktioniert.
Ich hoffe jetzt eigentlich nur noch, das wenigstens VW nicht auch noch wieder auf die Bremse steigt um nochmal ein paar Schritte zurück zu gehen. Das wäre mit Sicherheit ein Fehler.
Einfaches Rezept. Zunächst einmal auf weniger Marge setzen und auch Autos im unteren Preissegment anbieten. Das kostet vielleicht erstmal Geld, bring aber auf lange Sicht wesentlich mehr ein. Wenn ich sehe und höre, was andere deutsche Hersteller so anbieten oder planen, dann braucht sich VW nicht zu verstecken. Also Leute, ran an die Schüppe und produzieren was das Zeug hält. Wenn der Preis und natürlich auch die Ausstattung stimmt, dann wird auch gekauft
eMobilitätsberater meint
@Jürgen V. Wie lange warten wir wohl noch auf die Aussage von VW: Wir haben keine Accus ?
Uwe meint
So?
Wo und wie wird denn die Mobilität teuer gemacht?
Selbst bei doppeltem Kaufpreis wird bei einer Jahresstrecke von 15.000 km nach 4 Jahren der E-Antrieb das billigere Auto.
Fahrzeug-Typ und -Leistung vergleichbar, voraus gesetzt: Siehe ADAC-Statistik „Vollkostenvergleich Winter 2018/2019“.
Der E-Golf sogar schon nach weniger als 3 Jahren.
Das Problem sind vielmehr die Verfügbarkeit von Modellen und die finanziellen Ressourcen in der Bevölkerung für die Neuanschaffung. (Altersarmut, Kinderarmut, prekäre Beschäftigung, fast jeder 6. deutsche Bürger von Armut bedroht).
Das wird aber auch die Verbrenner-Branche in den nächsten Jahren einholen.
CaptainPicard meint
Ich sehe es genau umgekehrt, die Landbevölkerung mit der eigenen Lademöglichkeit in der Garage wird sich viel leichter tun bei der Umstellung auf Elektroautos.
Selnim meint
Ja genau. Und wer sagt überhaupt das die Landbevölkerung öfter ausserhalb des Reichweiteradius fährt? Entscheidend ist ja bekanntlich nicht die Jahresfahrleistung. Das ganz persönliche Fahrprofil ist entscheidend.
Bernhard meint
Genauso ist es. Gebe Dir voll recht. Aber da die Verbrennerindustrie ewig das Elektrische Fahren nur mies gemacht hat, ist das Umdenken der Leute das Problem.
Aber ich denke, daß dies ähnlich wie bei den Pedelecs läuft. Erst belächelt, dann sehr schnell der Standard bei Fahrrädern.
OpaTesla meint
Also wir fahren seit 3 Jahren elektrisch. Und das im ländlichen, strukturschwachen Bereich. Jeder hier hat einen Stellplatz, ein Carport oder eine Garage. Selbst mit einer ZOE mit kleiner Batterie kämen 80% hier aus. Wenn nur die Hälfte der Haushalte umstellen würde, wäre das Thema Nox, Lärm, etc. vom Tisch.
Fast jeder hier hat eine PV-Anlage am Dach, aber den Strom sinnvoll zusätzlich für die Mobilität nutzen wollen die wenigsten.
Uwe meint
Genau. Genau. Genau.
Kenne 5 Rentner (von 19 beim Wochenstammtisch), die PV-Anlagen haben. Alles speisen den Strom ein und bekommen seit mindestens 11 Jahren die Förderung.
Noch keiner hat ein E-Auto und auch keiner einen Eigenverbrauch angemeldet, natürlich auch keinen Speicher.
Grund: Die Vergütung beträgt mindestens 46,75 ct./kwh
Steffi Zienz meint
Nein, das stimmt so nicht. Es gibt in Mitteleuropa ganz viele ländliche Gegenden mit ganz vielen potenziellen E-Auto-Käufern, die leider jeden Tag mindestens 400 km Reichweite brauchen, um in die 25 km entfernte Kleinstadt mit Arbeitsplatz und Einkaufsmöglichkeiten zu kommen. [Ironie off]