Amnesty International hat die Autobranche dazu aufgefordert, bei der Produktion von Elektroauto-Batterien ethisch korrekt vorzugehen. Die Menschenrechtsorganisation beklagt, dass mangelnde Kontrollen beim Rohstoffabbau für Lithium-Ionen-Akkus zu Menschenrechtsverletzungen und Umweltverschmutzung führen.
„Effektive Lösungen für die Klimakrise zu finden, ist absolut unumgänglich, und Elektroautos spielen dabei eine wichtige Rolle“, so Amnesty-International-Generalsekretär Kumi Naidoo. „Ohne eine grundlegende Veränderung werden die für den Betrieb von grünen Fahrzeugen genutzten Batterien weiter durch Menschenrechtsverletzungen beschmutzt.“
Amnesty International gibt an, beim Abbau von Kobalt „ernsthafte Verletzungen von Menschenrechten“, darunter Kinderarbeit und Gesundheitsrisiken, dokumentiert zu haben. Kobalt ist ein wichtiger Bestandteil von Lithium-Ionen-Akkus und wird hauptsächlich im für Menschenrechtsverletzungen berüchtigten Kongo abgebaut. Aus Minen in Argentinien wird laut Amnesty International zudem unter bedenklichen Bedingungen für die einheimische Bevölkerung Lithium bezogen.
Durch die zunehmende Nachfrage nach Batterien steige das Interesse an Tiefseebergbau, so Amnesty International weiter. Dadurch könnten giftige Stoffe in das Meer gelangen und Meereslebewesen aussterben. Ein weiterer Kritikpunkt der Nichtregierungsorganisation: Die Produktion von Batterien ist derzeit in Asien konzentriert, wo die Erzeugung von Elektrizität weiter von Kohle und anderen Umwelt verschmutzenden Energiequellen abhängig sei.
Die deutschen Autobauer planen flankierend zu ihren E-Mobilitäts-Offensiven den Ausbau ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen. BMW und Daimler sowie Renault lobte Amnesty International ausdrücklich für die Veröffentlichung von Details zu ihren Lieferketten – andere Unternehmen sollten sich hieran ein Beispiel nehmen. Die Elektroauto-Industrie rief die Menschenrechtsorganisation dazu auf, innerhalb der nächsten fünf Jahre eine „ethische und saubere Batterie“ zu entwickeln.
Fischer meint
Es würde der Diskussion gut tun von Fakten zu sprechen. Wieviele Kinder müssen unter welchen Bedingungen arbeiten? Welche und wieviele Verletzungen gibt es?
Wenn man sich den Amnesty Internationalbericht durchliest, findet man Zahlen
(https://www.amnesty.org/en/documents/afr62/3183/2016/en/)
und man merkt, dass hier sehr oberflächlich recherchiert wurde: Einige artisanal (handwerkliche) Arbeiter wurden interviewed und diese berichten von schweren Verletzungen. Ein Radiosender?! und die Regierung wurde befragt.
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
howetzel meint
Als aufgeklärter Projektentwickler für Erneuerbare Energien sage ich hier nur: Pharisäerhaftes Verhalten!
Kleingeister missionieren, weil sie meinen DIE Heilslehre gefunden zu haben. Die Welt und das Leben ist nicht so einfach wie sie es darstellen, sondern reichlich kompliziert.
Richtig ist, der eMobilität mehr Aufmerksamkeit zu widmen! Es gibt schon sehr vorteilhafte eTraktion! Straßenbahnen, Eisenbahnen und O-Busse. Hier werden Potentiale verschenkt, die ohne riesige Batterie-Infrastruktur auskommen.
Die Krux liegt doch wo ganz anders, nämlich der Überbetonung des Individualverkehrs! Gerade in Ballungszentren sollte der öffentliche Verkehr so attraktiv ( kostenlos ist nicht zielführend, Qualität entscheidet) gestaltet sein, dass er seine Stärken auch ohne Verbote ausspielen kann.
Für die Bewohner außerhalb der Ballungsgebiete sollte der Individualverkehr, der Nachteilsausgleich sein, wenn sich öffentlicher Verkehr wirtschaftlich schwer darstellbar ist.
JuergenII meint
„Amnesty International gibt an, beim Abbau von Kobalt “ernsthafte Verletzungen von Menschenrechten”, darunter Kinderarbeit und Gesundheitsrisiken, dokumentiert zu haben.“
Na dann gehe ich doch mal davon aus, das Amnesty International schon seit Jahren die ernsthafte Verletzung von Menschenrechten bei der Kupfergewinnung dokumentiert hat. Scheint aber nicht viel genutzt zu haben, denn sonst wäre das mit dem Kobalt kein Problem mehr.
Landmark meint
Uns bietet sich hier die Möglichkeit unseren Laden in Ordnung zu bringen. Das AI mit auf diesen Zug der E Autos aufspringt ist verständlich. Ist es die Schuld der E Autos das in der Welt versucht wird mit allen Mitteln Geld zu machen? Sicher nicht. Aber Schuldzuweisung und der Spruch, „aber die Anderen machen doch auch“ bringen uns hier nicht weiter.
Wie gesagt, wir haben jetzt die Chance Dinge zum positiven zu verändern, wir sollten sie ergreifen. Oder wir müssen unsere Kinder schon am Donnerstag auf die Straße schicken.
nilsbär meint
1+
Tim Leiser meint
Danke für den Kommentar.
+1
slefas meint
-1
Kinder sollten in die Schule gehen, und nicht auf der Strasse rumlungern.
Können sie gerne in ihrer Freizeit oder am Wochenende tun, aber da gibt es ja besseres zu tun.
nilsbär meint
Ja, das ist der Wermutstropfen bei der sonst so guten Sache. Verstehe auch nicht, warum diese Demos nicht am Nachmittag oder Wochenende stattfinden.
randomhuman meint
Es würde sich ja niemand dafür interessieren, wenn man es außerhalb der Schule/Uni macht. So schafft man jedenfalls Druck und Aufmerksamkeit. Und die Schüler Schwänzen ja nicht aus Spaß. Am 15.3. waren während der Ferien in Hanburg 10000 Leute am Start. Der Vorwurf des einfach nur Schwänzens ist da ziemlich aus der Luft gegriffen. Junge Leute interessieren sich für dieses Thema und das ist gut. Sollen doch die Politiker ihre Jobs endlich richtig machen.
alupo meint
Klar sollten Kinder in die Schule gehen. Das nachen sie meist auch.
Aber genauso klar ist, dass die Erwachsenen die Verantwortung haben, ihren Kindern eine akzeptable Welt zu hinterlassen .
Das machen sie leider nur selten (alle Wälder um das Mittelmeer sind praktisch vollständig abgeholzt, die Kriegsgebiete sind mit uranhaltiger, strahlender Munition verseucht, AKWs laufen immer noch, trotz der Erfahrungen, CO2 Ausstoß in gigantischen Mengen, …).
Insofern verstehe ich die Kinder, welche ihr Recht einfordern bezüglich einer lebenswerten Welt.
Mir sind Kinder lieber, die die wichtigen Dinge im Leben zu erkennen in der Lage sind. Das sind die Kreativen, die die Welt voranbringen können, zumindest wenn wir ihnen eine Welt überlassen.
Utx meint
Solange z.B. Kobalt für Kraftstoffentschwefelung verbraucht wird, wird die Erdölindustrie dafür sorgen, dass Umwelt- und Sozialstandards im Kongo niedrig bleiben und die Korruption hoch.
Die Elektromobilität dagegen bietet zum mindesten die Möglichkeit, dass sich die Zustände in den Ländern, aus denen die Rohstoffe kommen, zum Positiven ändern.
MiguelS NL meint
Natürlich gut.
Wir können davon ausgehen dass Amnesty in der Vergangenheit auch ethisches Öl, Verbrenner usw. gefordert hat. Und die Industrie ansonsten verklagt hat.
Remo meint
Also findest du es schlecht, das Amnesty International eine ethische und saubere Batterie fordert? Und gegen Menschen ausbeuterischen Abbau von Rohstoffen und kinderarbeit ist?
Christian meint
@MiguelS NL: genau mein erster Gedanke.
@Remo: schlecht ist es nicht. Aber man hätte die Ethikdiskusskion der Rohstoffgewinnung auch schon mind. ein halbes Jahrhundert beim Rohöl starten können. Und dann fragt sich der kritische Leser schon: Warum jetzt plötzlich?
Und ganz persönlich: Achten Sie persönlich auch bei Kleidungs-, Nahrungsmittel- oder Konsumgüterkäufen und ihren Freizeitaktivitäten konsequent auf diese Dinge und können diese überprüfen?
Remo meint
Das ich in allen Bereichen meines Lebens auf Nachhaltigkeit achte habe ich nie behauptet. Ich finde den Ansatz aber gut und wichtig und denke, wenn wir hier mit den E-Autos in eine neue Zukunft aufbrechen, dann sollten wir die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen und gleich auf gute Bedingungen achten.
JürgenV meint
Ich finde den Ansatz selbstverständlich ebenfalls gut und hoffe auch das sich da endlich was tut. Aber wenn ich in dem Text lese, das BMW, Renault und Daimler das gut finden, das ihre Lieferzeiten aufgezeigt werden, macht mich das misstrauisch. Vor allem durch die klare Ansage von VW vor wenigen Tagen. Ich glaube eher, das jetzt versucht werden soll, die Einführung der EAutos ethisch deutlich zu verlangsamen, weil man selbst nicht klar kommt.
alupo meint
Ich finde es schon erst einmal gut, dass eAutos sogar mit Kohlestrom besser sind als Verbrenner. Nicht nur beim CO2, sondern z.B. auch bei den alltäglichen Giften wie NOx und dem Bremsenfeinstaub.
Darauf sollte man sich aber nicht ausruhen. Daher wird die Gigafactory 1 von Tesla nicht nur mit zertifiziertem Ökostrom versorgt, sondern wird sich bis Ende 2019 laut Tesla selbst mit grünem Strom vor Ort versorgen.
Nichts mit dubiosen scheinökologischen Ausgleichsmaßnahmen wie bei VV in Belgien. Aber selbst das ist nun einmal besser als bei jedem Verbrenner.
Peter W meint
Ja, das ist alles richtig. Kobalt wird aber in wenigen Jahren nicht mehr gebraucht, bereits jetzt konnte Panasonic schon auf 90% des Kobalts verzichten.
Man sollte aber auch wissen, dass die Verteufelung des Lithium-Akkus der Öl-Branche in die Hände spielt, die bei der Öl-Fördeung aus Schiefer und Ölsanden nicht nur die Umwelt zerstört. Die Ur-Einwohner in Amerika wurden auf ursprünglich unwirtschaftliche Flächen umgesiedelt und aus ihrer Heimat mit Gewalt vertrieben. Nun hat man entdeckt, dass die „neue Heimat“ der Indianer für die Ölförderung genutzt werden kann. Jetzt werden sie vergiftet und wieder davon gejagt.
Harry meint
Ganz genau. Es ist zwar absolut richtig und notwendig, beim Kobalt genau hinzusehen – aber ohne eine gewisse Grössenordnung verglichen mit Ölförderung wenig hilfreich.
Wie du richtig sagst – so was spielt dann indirekt wieder der Öl-Lobby in die Hände.
JürgenV meint
1+++
alupo meint
Wer Bedenken wegen Kobalt hat und ein eAuto haben möchte, der kauft sich einfach eines welches kein Kobalt verwendet.
Ein 0,00 % Kobalt Kandidat ist z.B. der Nissan Leaf. Es gibt sicher noch mehr.
Auch beim Handy sollte dieser Personenkreis dann aber auch auf kobaltfreie Hersteller achten.
Zu Hause wurden Glühlampen mit Wolframdrähten endlich verboten, sehr gut, im Auto aber noch nicht :-(.
Beim Verbrenner sollte man auf iridiumfreie Zündkerzen achten. Obwohl, die Edelmetalle die für die Katalysatoren der Raffinerien benötigt weden gehen auch verloren, da sie nie wie in der Theorie unverbraucht die Produktion ermöglichen. Naja, da sollte dann jeder Kobaltkritiker mit seinem Verbrenner besser immer unter 80 kmh fahren. Ansonsten, sehr große argumentative Unglaubwürdigkeit….
Jörg2 meint
Sicher, das AI auf der Höhe der Zeit sind?
„Batterien“ vs. „Zellen“
„Produktion in Asien“ vs. „Produktion durch asiatische Firmen an ihren weltweiten/europäischen/amerikanischen Produktionsstandorten“
hu.ms meint
+1
Jeru meint
Ich begrüße diesen Vorstoß sehr, da die Geschichte nach dem Kauf eines BEV nicht zuende erzählt ist.
Wir hatte hier vor Kurzem die Diskussion um die Einführung eines generellen Tempolimits, angesprochen wurde auch die Ich-zentrierte Sicht vieler Menschen. Leider ist das Thema Batterieproduktion, mal wieder, ein gutes Beispiel für dieses Verhalten.
Wer macht sich denn ernsthaft über die Zustände in Argentinien oder dem Kongo Gedanken, nachdem er freudestrahlend sein BEV mit Ökostrom läd und mit 120 km/h über die Autobahn schleicht. Wenn ein Verbrenner-Rüpel mit 200 km/h vorbeidonnert und das Klima kaputt macht, ist die Aufregung groß. Nicht aber bei den Dingen, die das eigenen Verhalten betreffen.
Pamela meint
Wer macht sich denn ernsthaft über die Zustände in den Platinminen Südafrikas Gedanken – um nur eine benötigte Komponente zu nennen -, wenn er freudestrahlend seinen Verbrenner mit Benzin oder Diesel füllt (dessen Herkunft, Transport und Aufbereitung ihm auch völlig egal ist) und dann bei jeder Geschwindigkeit das Klima ein stückweit weiter kaputt macht ?
Menschenrechts- und umweltvergehen beim Abbau jedweder benötigter Rohstoffe für so viele Dinge unseres Lebens sind vermeidbar, wenn man endlich verhindern könnte, dass Unternehmen frei und ungezwungen nur gewinnmaximierend handeln.
Es ist richtig, dass dieses Thema auch bei der E-Mobilität bearbeitet wird. Man hat aber den Eindruck, dass es vorher viel weniger ein Thema war – und das zu Unrecht.
BB meint
Man muss auch unterscheiden zwischen Rohstoffen, die zu 100 % verbrannt werden (das Rohöl im Verbrenner) und Rohstoffen, die zu 100 % recycelt werden (im E-Auto, zumindest in Zukunft, anders wird es wirtschaftlich gar nicht gehen, da die Rohstoffe viel zu wertvoll sind)
Jeru meint
Whataboutism und hat dieser Stelle keine Relevanz.
Ich stimme ihnen übrigens zu, Verbrenner fahren ist auch nicht gerade ökologisch. Im Vergleich zu BEV Fahrern behauptet das aber auch niemand ernsthaft.
In diesem Artikel geht es um Batterien der Elektromobiliät und nichts anderes.
Ducktales meint
Sehr richtig bemerkt zum whataboutism. Ist das persönliche Erfahrung?
Zu ihrer tendentiösrn und suggestiven Eingangssfrage:
Ich mache mir Gedanken um genau diese Dinge. Und es gibt viele andere die das auch tun, z.B. Pamela. Wenn ich sie in dieser Hinsicht richtig einschätze wären wir schon zwei …????????
BB meint
„Ich stimme ihnen übrigens zu, Verbrenner fahren ist auch nicht gerade ökologisch.“
Dann haben sie sicher nichts dagegen wenn nach besseren Lösungen gesucht wird.
Jeru meint
@BB
Natürlich nicht! Ich liebe die Elektromobilität und argumentiere immer dafür, dass sich diese so schnell wie möglich durchsetzt. Ich würde mir wünsche, dass alle Diesel eher heute als morgen von den Straßen verschwinden und auch die ganzen 0815 Verbrenner (4 Zylinder 120 kW) sollten am besten direkt durch elektrische Fahrzeuge ersetzt werden.
Emotional dabei bin ich bei Fahrzeugen, wo der Verbrenner weiter Sinn macht. Leistungsstarke Fahrzeuge mit ordentlichen Motoren (6+ Zylinder).
JürgenV meint
Sehe ich auch so