Volvo hat die Elektrifizierung zum Kern seiner Unternehmensstrategie gemacht. Fahrzeuge mit Elektrotechnik sind derzeit noch deutlich teurer als Verbrenner, das wird laut Branchenexperten vorerst auch so bleiben. Volvo erwartet, dass ab Mitte des nächsten Jahrzehnts vergleichbare Margen erzielt werden können.
Der schwedische Autobauer investiert Milliarden in Zukunftstrends wie Elektromobilität und Autonomes Fahren. Neben diversen teilelektrischen Plug-in-Hybrid-Versionen bestehender Modelle sollen damit mehrere reine Elektroautos realisiert werden. Der erste Voll-Stromer wird über die Submarke Volvo Polestar auf den Markt gebracht – der Polestar 2.
Mit den künftig nur noch mit E-Motor ausgerüsteten Fahrzeugen von Polestar sowie eigenen Hybriden und Elektroautos will Volvo den Verkauf alternativ angetriebener Modelle deutlich steigern. Batterie-Pkw sollen dabei 2025 bereits einen Anteil von 50 Prozent am Absatz der Schweden ausmachen.
„Es ist äußerst schwierig zu sagen, ob wir im Jahr 2025 die gleichen Margen wie 2015 haben werden – Elektroautos sind kostspielig“, erklärte Volvo-Chef Hakan Samuelsson im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. „Aber ich bin mir absolut sicher, dass wir 2025 bei Elektroautos und herkömmlichen Verbrennern die gleichen Margen haben werden.“
Samuelsson geht davon aus, dass die Preise für wichtige Elektroauto-Komponenten wie etwa Batterien in den kommenden Jahren weiter sinken werden. Die Hersteller werden dadurch mit Stromern immer größere Gewinne erzielen können. Bei Verbrenner-Fahrzeugen erwartet Samuelsson dagegen aufgrund gesetzlich vorangetriebener Effizienzmaßnahmen zunehmend geringere Margen.
Sebastian meint
Eine recht zuverlässige Quelle sagte mir, dass der VW E-Up in der Herstellung billiger ist als der Verbrenner-Up. Er wird aber für mehr als das doppelte verkauft. Natürlich kann ich es nicht ausschließen, dass die Quelle falsch informiert war.
Dann noch die Zoe. Die wird für 20 – 25 k€ ohne Batterie verkauft. Das ist aber ein umgebauter Clio im Endeffekt. Den bekommt man – geschätzt – für 12 oder 15 k€? Da mal gedanklich Verbrennungsmotor, Getriebe, Kupplung, Auspuff, Abgasreinigung, usw. rauswerfen und den Elektromotor mit Leistungselektronik und Untersetzungsgetriebe rein. Die Zoe dürfte eigentlich keine 15.000 (hoch geschätzt!) kosten und dann die Batterie drauf.
Sorry, aber ich bin der festen Überzeugung, dass unsere Verbrennerhersteller diese Fahrzeuge absichtlich völlig überteuert anbieten damit sie keiner kauft. Stellt euch mal einen E-Up für 12.000 € vor. Das ideale Zweitauto. Das würde weggehen wie warme Semmeln.
Swissli meint
Es gab ja auch schon Spekulationen, dass die Zoe 2nd Gen. für unter 20’000 € verkauft werden könnte, inkl. Batterie.
Vielleicht nicht zum Verkaufsstart (Ende 2019?), aber 1-2 Jahre später. Die Zoe 2nd Gen. wird preislich sicher unter dem VW ID.3 positioniert werden müssen. So gesehen ist eine Preisanpassung nach unten bei der Zoe absehbar, der Konkurrenz wegen (die Zoe war bisher in ihrem Segment praktisch konkurrenzlos).
nilsbär meint
Da bin ich anderer Meinung. Sicher ist ein E-Auto aufgrund des einfacheren Aufbaus grundsätzlich billiger herzustellen als ein Verbrenner. Die derzeit noch teure Batterie gleicht diesen Vorteil aber in etwa wieder aus (bei Kleinwagen und großer Batterie sogar mehr als aus). Hinzu kommt:
+ Von Verbrennern-Modellen werden wesentlich höhere Stückzahlen gefertigt. Diese Skaleneffekte verringern die Kosten pro Auto.
+ Bei einem E-Auto sind die Entwicklungskosten aufgrund der neuen Technologie höher und diese
müssen noch dazu auf eine geringere Stückzahl an Autos umgelegt werden. Audi z.B. gibt zu, dass die Entwicklungskosten des E-tron wahrscheinlich nicht mehr zurückkommen.
+ Die Produktion von Verbrennern ist über Jahrzehnte hoch optimiert worden. E-Autos müssen diesen Lernprozess zum Teil erst wiederholen (gut ersichtlich beim Model 3 von Tesla).
Für mich ist es daher plausibel, dass E-Autos derzeit teurer sind als vergleichbare Verbrenner.
Aber es ist auch abzusehen, dass sie jedes Jahr billiger werden, bis zu einem Niveau, das heute noch unglaublich klingt.
Meine Glaskugel zeigt: In 5 Jahren werden die Chinesen E-Autos in der Polo-Klasse um 10000 € anbieten, mit 500 km WLTP. Und in 10 Jahren um 7000 € und 800 km WLTP. Diese Autos werden dann den Großteil der Robotaxis stellen.
Und was ist dann mit den Umsätzen und Gewinnen von VW und Co? Tja …
henry86 meint
Die Margen ergeben sich auch aus der Wettbewerbssituation.
Da es prinzipiell ziemlich einfach ist, ein Elektroauto zu bauen, drängen in den nächsten Jahren immer mehr Autobauer in den Markt, sodass bestehende Oligopole aufgebrochen werden.
Das allerdings wird die Margen der Autobauer kräftig drücken.
Außerdem wird man 2025 keine Marge mehr bei Verbrennern haben. Denn es werden keine Verbrenner mehr gebaut werden. 2025 werden nur noch Elektrofahrzeuge gebaut.
Peter W meint
Der letzte Satz ist nur ein Traum. So schnell geht das nicht.
Remo meint
2025 werden mit Sicherheit nicht nur E-Autos gebaut werden. Wenn es 50:50 E-Autos zu Verbrennern steht kann man von Glück reden. VW will 2025 seine letzte Motorengeneration für Verbrenner entwickeln. Die nächsten 10-15 Jahre werden uns die Verbrenner sicher noch begleiten.
henry86 meint
Weil ich das immer wieder höre, dass das noch ewig dauern würde – ab 2022 sind Elektroautos bei der derzeitigen Wachstumsdynamik – und es ist nicht unrealistisch, dass das Wachstum sich weiter beschleunigt – bereits im Kaufpreis gleichauf mit Verbrennern.
Danach werden Elektroautos bereits in Kaufpreis günstiger als Verbrenner sein.
Warum sollten Kunden danach noch zu Verbrennern greifen wollen?
Die Zahl 2025 habe ich im übrigen nicht selbst erfunden. Kann man nachrechnen. Einfach die S Kurve weiterzeichnen.
Vielleicht auch mal sich Videos von Tony Seba anschauen.
Der galt vor einigen Jahren mit seinen Prognosen zur emobilität als viel zu optimistisch, und musste seine Prognose aber inzwischen korrigieren – die Branche hat sich noch schneller entwickelt, als er prognostiziert hat.
Jürgen Baumann meint
Ich empfehle dazu auch die Arbeiten von Richard Randoll und von Ross Tessien siehe https://seekingalpha.com/author/ross-tessien#regular_articles
Der Artikel heisst: “EVs, Oil, And ICE: Impact By 2023 And Beyond”. Der Artikel zieht sich über 22 Seiten in der Webansicht hin.
Zentral ist die Graphik mit den Verkaufszahlen – schaut Euch mal die ICE Kurve unten an – ICE: Internal Combustion Engine.
Ich wette, es geht schneller als sich viele träumen lassen.
ein noch Verbrenner-Fahrer meint
gebaut werden Verbrenner bestimmt noch, aber ob diese auch noch verkauft werden?
Vielleicht finden sich dann noch ein paar ungenutzte Landebahnen zum Abmarken
Leotronik meint
Margen interessieren uns Kunden wohl ganz wenig. Wie sieht es mit den Verkaufspreisen aus?
EV1 meint
Die werden schon noch billiger.
Die kWh kostet momentan 110€, Tendenz fallend. Ein BEV ist 30% weniger komplex als ein ICE. Somit sollte ein Mittelklassewagen, der als Verbrenner 25.000 € gekostet hat, als BEV genau so teuer kommt, wenn die gleichen Stückzahlen erziehlt werden.
Dazu muss der Early Adopter Zuschlag wegfallen. Ich denke, die Konkurrenz aus Fernost wird schon bald für fallende Preise sorgen.