Der Kauf eines neuen Batterie- oder Wasserstoff-Elektroautos wird in Deutschland seit Mitte 2016 im Rahmen des „Umweltbonus“ mit 4000 Euro bezuschusst. Die von Bund und Industrie zu gleichen Teilen finanzierte Förderung läuft im Juni aus – die SPD setzt sich für eine Verlängerung ein.
„Die Kaufprämie für Elektro-Autos sollte um zehn Jahre verlängert werden, damit alle Beteiligten Planungssicherheit haben“, sagte der Vizevorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Sören Bartol der Nachrichtenagentur Reuters. „Wenn wir die Elektromobilität auf die Straße bringen wollen, brauchen wir die Prämie weiterhin.“
Bartol ist dafür, die Prämie zukünftig stärker nach der Reichweite von Elektroautos auszurichten. Die aktuelle Fördermaßnahme unterscheidet lediglich zwischen Modellen mit Batterie- oder Wasserstoff-Antrieb sowie teilelektrischen Plug-in-Hybriden. Für Letztere fällt der Zuschuss 1000 Euro geringer aus.
Seit der Einführung des Förderprogramms wurden rund 109.000 Anträge beim Neukauf eines Stromers gestellt. Die Initiative gilt als Flop, da die zur Verfügung stehenden Mittel von 1,2 Milliarden Euro bis Ende Juni bei weitem nicht ausgeschöpft werden. Nach Reuters vorliegenden Berechnungen wird sich die beantragte Fördersumme auf weniger als 500 Millionen Euro belaufen.
Nach Meinung von Bartol sollte es einen „deutlich höheren Zuschuss für den Kauf eines vollständig batteriebetriebenen Fahrzeugs gegenüber einem Plugin-Hybrid-Fahrzeug“ geben. Der SPD-Politiker sprach sich zudem für eine Verdopplung der Kaufprämie für E-Taxis und leichte E-Nutzfahrzeuge auf 8000 Euro aus. „Ein stärkerer Anreiz zum Umstieg bei Taxen und Lieferdiensten auf Elektromobilität würde für bessere Luft und weniger Lärm in den Innenstädten sorgen“, sagte er.
Das Bundeswirtschaftsministerium will nach Angaben einer Sprecherin „in Kürze“ bekanntgeben, wie es mit der Elektroauto-Kaufprämie weitergeht.
Mini-Fan meint
Die Umweltprämie ist nichts anderes als ein deutsches Förderprogramm für US-amerikanische, asiatische und französische e-Fahrzeuge.
Das könnte einem Macron oder Trump nicht passieren.
Alexander Fromm meint
Tja wenn deutsche Hersteller zu dumm sind und meinen sie könnten weiter Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren an die/den Frau/Mann. Dann leiben nur die Hersteller, aus welchem Land dann auch immer, die diese Prämie verdienen. Was soll ich mit einem Auto das rein elektrisch man gerade 30 Km zurücklegen kann und dann wieder per Verbrenner unterwegs sein muss.
Wäe die deusche Autoindustrie mal nicht so hochnäsig gewesen, dann hätte sie das jetzige Desaster nicht verursacht und würde von den Prämien genauso profitieren wie die ausländischen Konzerne. Einen Verbrenner, ob Hybrid oder nicht, der in fünf Jahren Null wert ist, lohnt es sich zumindest nicht mehr zu kaufen. Leider sind das derezit die Fahrzeuge, die deutsche Hersteller als einzige Fahrzeuge im Angebot haben. Und 70.000 oder 80.000 Euro gebe ich für ein Fahrzeug nicht aus. Bei mir würde die Grenze 40.000 Euro sein. Alles Andere ist, sorry überzogene Preise, weil die Industrie weiß, das sie sie derzeit verlangen kann. Wenn deutsche Hersteller sich jetzt nicht bis Ende 2019 mit leistbaren Fahrzeugen ins Zeug legen, werden nächstes Jahr die Chinesen kommen und dann können unsere Hersteller sich warm anziehen. Dann selbst Schuld und dann tut mir das hochnäsige Pack noch nicht einmal leid.
Horst E. meint
Stimme ich zu. Und wenn die Akkuzellen lieferbar wären, wäre es schon heute um die deutschen Hersteller geschehen. KIA und Hyundai würden dann den Markt schwemmen mit einem schicken, alltagstauglichen und bezahlbaren 40.000 EUR E-SUV. Ich habe so das Gefühl, dass man die verfügbare Menge knapp gehalten wird, damit die Preise der Zellen schön hoch bleiben…
Panasonic schraubt gerade das Engagement bei Tesla zurück wegen anstehender Verluste…
https://arstechnica.com/cars/2019/04/panasonic-stops-investing-in-tesla-gigafactories-as-sales-slump/
Die Macht wechselt von den Autobauern zu den Batteriezellen-Herstellen.
Vom Regen in die Traufe.
hu.ms meint
Einfach mal die zulassungszahlen von 2018 ansehen, wieviele fahrzeuge welcher hersteller förderbar waren.
nilsbär meint
Mir gefällt das chinesische Modell. Massive Förderungen der E-Fahrzeuge, aber nur bis diese einen gewissen Anteil an den Neuzulassungen erreichen. Danach Förderungen auslaufen lassen und Verbrenner zunehmend benachteiligen.
Michael S. meint
So schön der Vorschlag auch sein mag, er zeugt doch von einer gewissen Unkenntnis in Bezug auf die Entwicklung am E-Automarkt. Es wird ein exponentielles Wachstum geben, wodurch in 10 Jahren dermaßen viele Fzg gefördert werden müssten, dass eine Förderung absolut unsinnig wird. Aber das versteht man eben nicht, wenn man nur linear denken kann…
Insofern stimme ich meinen Vorrednern zu: Ausbau von Ladeinfrastruktur. Davon profitieren auch diejenigen, die ihr Auto nicht nur für sich allein nutzen.
Stocki meint
+1 vor allem in der Form wie die Prämie aktuell existiert, handelt es sich eh um einen Witz mit Anlauf. Stichwort Herstelleranteil von 2000€, der natürlich vorher schon eingepreist wird, um dann „großzügig“ wieder abgezogen zu werden. Hohn nennt man das. Ein dicker Bärendienst ist das, mehr nicht.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Genau: Sag mir die Höhe der Hersteller-Prämie, die ich dir geben soll, dann sag ich dir meinen Autopreis.
Horst E. meint
Die Prämie ist ein Witz. Damit löst man das Henne-Ei-Prinzip nicht. Gäbe es genügend Elektro-Autos, damit mehr Wettbewerber, damit gäbe es auch Rabatte von den Herstellern oder Extraausstattung für das gleiche Geld. Wir haben uns 1 Jahr vor dem Dieselskandal ein Benzinauto gekauft und ohne groß nachzuverhandeln 5000,- Nachlass erhalten (beim Kaufpreis von 20000,- EUR sind das schlappe 25%). Ein E-Auto in der Mittelklasse beginnt bei 35000,- EUR in der Basisausstattung. Mit Rabatten ist aktuell nicht zu rechnen, es gibt ja den Zuschuss vom Staat.
Würde der Staat die verbleibenden 500 Mio. in die Forschung für neue Batterietechnologie stecken, die Produktion dann in Deutschland fördern, hätte dies mittelfristig einen größeren Nutzen. Unabhängigkeit von asiatischen Akkuzellen-Zulieferern, größere Reichweite, geringeres Gewicht. Technologisches KnowHow wieder in Deutschland.
Deutschland hängt jetzt schon meilenweit hinterher, klagt über Arbeitsplätze, die verloren gehen, anstatt den Blick in die Zukunft zu richten.
Wo sind die Visionäre, wo die Ingenieure, wo die Menschen, die mal wieder nach vorne sehen. Überall wird geklagt, gezedert, geheult, mir wird echt schlecht.
Und, mir wird bange, wenn die Regierung nicht bald das Ruder herumreißt und die Weichen stellt für eine aussichtsreiche E-Mobilität und nicht streitet um ein paar Euro Zuschuss, die langfristig nichts verändern werden. Es gibt schlicht keine Fahrzeuge am Markt, das ändert sich auch nicht durch eine Verdopplung des Zuschusses.
Bern Hard meint
Warum eigentlich soll die Taxi-Mafia wieder doppelt bezuschusst werden?
McGybrush meint
Verstehe ich auch nicht. Die Demonstrieren gegen jeden Fortschrit der dem Kunden einen Mehrwert bietet nur weil sie genau wissen das sie schlechter sind. Wenn sie selbst so gut wären brächten sie nicht gegen den Fortschritt demonstrieren sondern wären selbst der Fortschritt.
Ich bin dafür das es keine Förderung für Endkunden für das Auto gibt. Dafür wie in Amsterdam die Möglichkeit eine öffentliche Säule in 250m vom Wohnort zu beantragen wenn man ein Elektroauto nachweisen kann.