Daimler richtet seine Tochter Smart derzeit neu aus: Ab 2020 verkauft der Kleinwagenbauer in Deutschland und Westeuropa nur noch reine Elektroautos. Aus der Marke wird zudem ein Gemeinschaftsunternehmen von Daimler und dem chinesischen Fahrzeughersteller Geely. Ein Bericht nennt nun Details zu der zukünftigen Strategie.
Die aktuelle Smart-Familie bestehend aus dem Zweisitzer ForTwo und dem größeren ForFour soll noch rund drei Jahre verkauft werden. In diesem Jahr steht ein letztes Facelift an. Das Design und die Technik der neuen Modelle werden bereits entworfen, berichtet Focus.de. Für die Entwicklung und Produktion der Smart-Stromer ist künftig Geely zuständig, das Design soll zu großen Teilen aus Sindelfingen kommt.
Das neue Smart-Design könnte Ähnlichkeit mit Konzeptmodellen wie dem ForEase oder dem Vision EQ ForTwo haben, heißt es. Langfristig sind Focus.de zufolge auch autonome Fahrzeuge denkbar, insbesondere für in Asien operierende Fahrdienste wie Didi oder Grab.
Zentraler Beweggrund für den Verkauf der Hälfte von Smart an Geely waren bei Daimler die Kosten, die Produktion soll in China zukünftig deutlich günstiger erfolgen. Geely wolle eine komplette Familie Zwei- und Viertürer sowie einen Crossover anbieten, so Focus.de. Die Elektroautos sollen in China nicht als Billigmodelle, sondern als deutsche Premium-Fahrzeuge positioniert werden.
Bei der Bekanntgabe des Smart-Joint-Ventures hatte Geely-Chef Li Shufu erklärt: „Smart bietet eine einzigartige Attraktivität und einen starken Markenwert. Geely Holding und Daimler freuen sich auf dieses herausfordernde und spannende neue Projekt, mit dem wir die Einführung von Elektrofahrzeugen der Premiumklasse weiter vorantreiben werden, um unseren Kunden herausragende Mobilität zu ermöglichen.“
Der aktuelle Smart Fortwo mit Batterie-Antrieb läuft im französischen Hambach vom Band, die Antriebstechnik entsteht noch mit Unterstützung von Renault. Im nächsten Jahrzehnt wandert die Produktion der neuen Modelle komplett nach China. Gemeinsam mit Geely will sich Daimler zukünftig verstärkt auf „Urbanisierung, E-Mobilität und Konnektivität“ sowie „smarte Services, smartes Carsharing“ konzentrieren.
Sven meint
Innovativ wäre wenn Smart mit der Elektro-Offensive auch in die L7E-Kategorie der Fahrzeuge bis 450kg Gewicht vorprischt und dem Twizy und Microlino Konkurrenz macht. Profilieren könnten sie sich dabei mit passablen Crashtest-Ergebnissen.
So lange die Mehrzahl der Bürger weiter tonnenschwere Fahrzeuge durch die Gegend bewegen nur um alleine durch die Stadt zu kommen wird auch die Umstellung auf Elektroantrieb nicht die nötige Wende für Umwelt, Klima, Radfahrer und Lebensraum bringen.
LMausB meint
Gute Nacht Smart, gute Nacht Daimler!
Leider noch ein Unternehmen, dass der chinesischen Finanzkraft nicht widerstehen kann.
Tschüss Volksparteien, Tschüss deutsche Kernkompetenz …
Peter W meint
Neu ist das aber alles nicht! Dass der Smart demnächst in China produziert wird ist bekannt. Geely = Volvo = Polstar = Lotus = Smart und bald vielleicht auch Geely = Mercedes.
Daimler will mit Geely so viele Smart verkaufen, dass man keine anderen E-Autos braucht. Daimler wird 3 Sparten gründen, so dass sie in ein paar Jahren, wenn sie keine Luxus-Verbrenner mehr verkaufen können, diesen Teil (Mercedes-Benz AG) an Geely verkaufen müssen/wollen. Die LKW-Sparte können sie dann an VW abgeben, denen gehört ja bereits MAN und Scania, und der Rest, die Mobilitäts-AG ist eh nix wert.
Schuld, so sagt die IG-Metall, ist dann aber die Regierung und die EU.
Heinrich Ernst meint
Interessante Analyse. Hatte mir deswegen auch vor einem Jahr geely Aktien gekauft, die leider seither vor sich hin dümpeln, obwohl mehr drin ist. Smart wollte Herr Hajek- Gott hab ihn seelig- von Anfang an elektrisch haben. Mercedes hat dann aber geblockt, als sie das sagen hatten und Hajek blieb nur übrig zu grollen, dass sie seine schillernde Idee „in eine knatternde, rumpelnde Kiste “ verwandelt hatten.