Der Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) vertritt nach eigenen Angaben rund 40.000 Autohäuser, Kfz- und andere Fachbetriebe aus der Branche. Bei einer Mitgliederversammlung sprach sich Verbandspräsident Jürgen Karpinski für Technologieoffenheit aus. „Sich nur auf die E-Mobilität zu konzentrieren, führt unserer Meinung nach in eine Sackgasse“, warnte er. Synthetische Kraftstoffe etwa müssten in gleichem Maße gefördert werden.
Karpinski forderte, bei der Diskussion um Klimawandel und individuelle Mobilität stärker Fakten und Sachlichkeit in den Fokus zu rücken. Der Blick solle nach vorne auf konstruktive Lösungen gerichtet werden. Statt alte Hüte wie Tempolimits „aus dem Schrank zu holen“, so der ZDK-Präsident, gelte es, das Augenmerk auf „andere Möglichkeiten klimafreundlicher Mobilität“ zu richten.
Das Diesel-Thema steht laut dem Branchenverband nach wie vor auf der Agenda des Kraftfahrzeuggewerbes. „Gerade angesichts der notwendigen Reduzierung des CO2-Ausstoßes halten wir den modernen Dieselmotor als sparsame und klimafreundliche Antriebsquelle für Pkw und Nutzfahrzeuge auf absehbare Zeit nach wie vor für unverzichtbar“, so Karpinski. Die Kfz-Betriebe stünden bereit für den Einbau von Nachrüstsystemen.
Nach Berechnungen des ZDK liegen die Steuern und Belastungen während der durchschnittlichen Nutzungsdauer eines Diesels oder Benziners in der Kompakt- und Mittelklasse um mindestens 18.000 Euro höher als für ein Elektroauto. In der Oberklasse beträgt der Unterschied sogar 24.000 Euro. „Dieses Ungleichgewicht ist kaum nachvollziehbar und kommt einseitig nur der E-Mobilität zugute“, sagte Karpinski. „Wir brauchen eine technologieoffene Herangehensweise, um Lösungen für die individuelle Mobilität der Zukunft zu finden.“
Unter den Mitgliedern des ZDK herrsche derzeit eine „durchwachsene Stimmung“, hieß es bei der Versammlung. Die Lage werde zwar besser eingestuft als im Vorjahr, der Ausblick auf die kommenden Monate sei jedoch pessimistischer.
Theo meint
Technologie Offenheit ist doch super. Man schafft eine Grundlage und dann setzt sich das Beste Konzept durch.
Z.b. Sollte der Energie das gleiche kosten. 1liter Benzin hat ca 10 kWh Energie und diese Energie sollte das gleiche kosten. Also entweder Benzin kostet dann pro Liter ca 3,00 Euro/Diesel ca 3,50 Euro oder Strom wird entsprechend nur noch 15 Cent kosten und dann bei gleichem Energie Preis sehen wie welche Technologie sich durchsetzt. Das wäre fair und wirklich vergleichbar
alupo meint
Wenn sie sich verzetteln wollen und ihr knappes Gut (Geld) verschwenden wollen, dann sollen sie es nur tun. Ob wir Darwins Erkenntnisse gut finden oder nicht, aber nach den von ihm entdeckten Spielregeln funktioniert unser Welt. Auch die von uns geschaffene technische Welt (o.k., durch Betrügen kann man die Veränderungen sicherlich verzögern, aber nicht langfristig aufhalten).
Sehr schade um die Arbeitsplätze. Diese Leute haben das Pech, in einer Firma zu arbeiten in der der Kopf den Selbstmord beschließt. Damit sterben auch alle anderen Zellen des Körpers, d.h. die Arbeitsplätze verschwinden.
Ein noch Verbrenner-Fahrer meint
Der DPFZV (DeutschePferdeZüchterVerband) fordert bei der Technologieoffenheit auch Pferdekutschen für den Waren- bzw. Personenverkehr zu berücksichtigen.
Bei entsprechender staatlicher Förderung könne entlang des Fernverkehrsstraßennetzes ein gut ausgebautes System an Futter- und Pferdewechselstationen entstehen.
nilsbär meint
+1 LOL
Duesendaniel meint
Nach 10 Jahren Ignoranz jetzt der Hilferuf an die Steuerzahler. Wer hätte das gedacht!?
Railfriend meint
Peinlich und geradezu primitiv, das Thema Autobahntempolimit als alten Hut zu bezeichnen, der dazu noch im Schrank bleiben soll.
megamarcel meint
Immer das Gleiche ! Echt jetzt !
Technologieoffenheit brauchen wir dringend !!!
Und zwar im Bereich der Akkutechnologie !
Wer hat die beste und Umweltfreundlichste.
ZB. wäre ein Akku aus Biologischen voll kompostierbaren Rohstoffen
zu günstigen Preisen das Ziel, das wäre was oder.
Und wisst ihr was, das ist nicht unmöglich, aber sicher nicht unmöglich !
Daran wird bereits geforscht.
Irgendwann wird absolut alles elektrisch funktionieren, wie sonst ?
Außer wir entdecken einen geheimnisvollen Power Kristall :-)
LG
teslatom meint
????????nicht ist unmöglich Toyota????
Und siehe da, schon ist die Feststoffbatterie fertig????
Nachstes Jahr beginnt bei
nichts ist unmöglich die Produktion in Serie.
Respekt, E-Auto Plane 5 Jahre vorgezogen ????
Ernesto 2 meint
Ach nee, die Felle schwimmen da einer Institution davon, klar 40.000 Werkstätten haben bald nicht mehr viel zu tun und doktern dann an „Oldtimern“ aus der Diesel Ära rum. Die Herren sollten lernen, daß die Zeit der Verbrenner ENDGÜLTIG vorbei ist und ihr Gewerbe nun einfach AUSSTIRBT. Punkt. Und das noch quälend lange mit Steuergeldern am Leben zu erhalten ist geradezu obszön, wenn man die Herausforderungen betrachtet die die nächste Generation zu stemmen hat. Es gibt viel wichtigeres das man mit Öl schaffen kann als es mit einem Wirkungsgrad von 15 – 25% in Bewegungsenergie umzusetzen und mit der Rest-Energie den Planeten zu heizen.
nilsbär meint
Die Gegner der E-Mobilität kommen jetzt aus allen Löchern. Es wird noch ein harter Kampf gegen die immer noch mächtige Dinosaurier-Öllobby. Auch große Staaten (Russland) und lobbyhörige amerikanische Präsidenten haben kein Interesse an einer Energie- und Verkehrswende.
Jabu Banza meint
Naja,
dass ein Diesel momentan noch klimafreundlicher als ein BEV ist, wenn diese nicht aus der eigenen PV-Anlage geladen werden, zeigen ja die aktuellen Studien wieder. Und da sind die restlichen Umweltkosten noch gar nicht bewertet.
Solange Hybride noch zu teuer sind, können kurzfrsitig die Emissionsziele nur mit dem Diesel erreicht werden.
Leider hat VW dieses Ziel ja professionel durchkreuzt ;-)
In der ganzen Panik jetzt aus Verzweiflung nur die BEV-Lösung anzustreben wird uns später nicht nur in der Infrastruktur teurer als andere Lösungen zu stehen kommen, sondern riskiert auch die Technologieführerschaft im Land.
Sledge Hammer meint
Welche Technologieführerschaft meinst du? Der Bau von Schummeldiesel?
Und nein, auch momentan sind Diesel nicht umweltfreundlicher als BEV.
Was den Bau von BEV angeht, haben wir schon einen gewaltigen Rückstand.
Ober der noch aufzuholen ist, steht in den Sternen.
Jabu Banza meint
Wir haben grad soviele innovative multifunktionale Lösungenansätze die in Deutschland erforscht und schon erprobt werden.
Das aufzugeben wäre einfach fahrlässig.
Vielleicht hat man bei BEV nach der Pleite von Tesla noch eine Chance sunstantiell aufzuholen, aber ich denke da sind die Chinesen einfach schon im Vorteil.
Duesendaniel meint
„da sind die Chinesen einfach schon im Vorteil.“ Genau! Weil man eine Dekade lang die Entwicklung ignoriert oder bekämpft hat. Und das ist auch der Grund, warum alle plötzlich nach der Brennstoffzelle schreien, obwohl die einen dreimal schlechteren Wirkungsgrad hat und sich vor Tesla nie ernsthaft jemand dafür interessiert hat. Soviel zum Thema „Technologieoffenheit“.
Jabu Banza meint
Ich sehe es eher so, dass man schon seit den Neunzigern auf die richtigen Technologien gesetzt hat. Die Entwicklungszyklen für Batteriefahrzeuge und Brennstoffzellenantriebe haben sich ja dann schon immer abgewechselt.
Man hat sich allerdings erstens nicht alleine zugetraut das durchzusetzen und zweitens die Transformation unnötig beschleunigt in der der Diesel ein wichtiger CO2 Sparfaktor gewesen wäre. VW sei Dank ;-)
Frank Fox meint
„dass ein Diesel momentan noch klimafreundlicher als ein BEV ist, wenn diese nicht aus der eigenen PV-Anlage geladen werden, zeigen ja die aktuellen Studien wieder.“
Das stimmt nur bei Studien bei der zwar die Produktion der Batterien mit 1/3 Kohleverstromung eingerechnet werden, aber die Lieferkette von der Rohölgewinnung über Transport Aufbereitung zu Kraftstoff usw. nicht mit eingerechnet wurde, oder bei dem man das Ergebnis nach 50.000Km veröffentlicht hat. In der Realität läuft ein Auto min. 200.000km, damit verschiebt sich das ganze eindeutig Richtung eAuto. Dazu kommt, dass z.B. Tesla und in Zukunft auch VW die Batterien mit 100% erneuerbarem Strom produzieren, damit besteht absolut kein Zweifel mehr an der Haus hohen Überlegenheit der eAutos!
Wer es noch nicht kennt, hier noch mal der Link zum Video zu dem Thema. Die Quellen sind mit Link hinterlegt.
https://www.youtube.com/watch?v=jHXeASlLEIo
Jörg2 meint
@Porsche
Wenn ich das richtig verfolgt habe, dann hat der verlängerte Arm des Souverän, gegen mannigfaltige Widerstände, Schadstoffgrenzwerte festgelegt.
VW hat sich nicht in der Lage gesehen, diese beim Diesel zu marktgängigen Kosten einzuhalten und wurde Kreativ.
Einen Versuch, einen wirklich sauberen Diesel zu entsprechenden Kosten auf den Markt zu bringen, hat man wohl (aus gutem Grund) nicht unternommen.
Damit ist nicht der Dieselmotor tot, tot ist seine Marktfahigkeit im handelsüblichen Einsatzgebiet.
Porsche 911 meint
Wie kommst du darauf, dass das „aus gutem Grund“ passiert ist?
Die Euro 6d Temp Modelle sind doch offensichtlich sauber und halten die Grenzwerte ein? Oder hab ich da was verpasst?
Jörg2 meint
Nach allem, was ich dazu gelesen habe, war es der Industrie damals zu teuer. Das reicht kaufmännisch als „guter Grund“ eigentlich aus.
bossmaniac meint
Wer den Sumpf trocken legen will, darf die Frösche nicht fragen.
Wer verdient denn an der Wartung von Verbrennern?
„Steuern und Belastungen während der durchschnittlichen Nutzungsdauer eines Diesels oder Benziners in der Kompakt- und Mittelklasse um mindestens 18.000 Euro höher als für ein Elektroauto. In der Oberklasse beträgt der Unterschied sogar 24.000 Euro“
Wieso wird Dieselkraftstoff geringer beaufschlagt?(Kurzer Preischeck, 25 Cent!)
Seit dem Betrugsskandal 2015 sollten wir wissen das Diesel nicht der Heilsbringer ist, wieso dieser falsche Anreiz?
Porsche 911 meint
Der Diesel an sich ist doch nicht schlecht weil VW bei den Abgaswerten betrogen hat…
Kann nicht nachvollziehen wie man seitdem auf den Diesel draufhaut als wäre er die Wurzel allen Übels.
Alles auf Elektro ist mit Sicherheit auch nicht der richtige Weg…
Jey Snipe meint
Eine Runde Mitleid für die ältlichen Herren vom ZDK! Sie hätten so gerne noch ihre Pension erreicht, ohne den Mobilitätswandel miterleben zu müssen. Kein Ölverkauf mehr! 50% weniger Service-Aufwand für E-Fahrzeuge! Die schönen Dieselnachrüstungen, an denen wir viel Geld verdienen könnten! Alte Hüte sollten wir tatsächlich lieber im Schrank lassen (waren da nicht mal Tassen drin? egal). Aber die Köpfe unter den alten Hüten, die müssen definitiv andere werden, auch und gerade beim ZDK. Der Handel braucht nämlich einen Verband, der ihn in die Zukunft führt, nicht in die Vergangenheit.
Klaus Schürmann meint
Die Weber waren damals auch gegen die
Webstühle und die Setzer gehen den Computersatz ! Von den Fröschen , die gegen die Trockenlegung von Sümpfen sind, ganz zu schweigen…
Thrawn meint
Man sieht ja, in welche Sackgasse uns der alleinige Fokus auf Verbrenner geführt hat. Vielleicht sollten wir zunächst mal aus dieser Sackgasse rauskommen, ihr Evolutionsbremsen vom ZDK!
Sledge Hammer meint
Der Zentralverband des deutschen Metzger Handwerks schreibt.
„Unserer Meinung nach führt die vegetarische Ernährung in eine Sackgasse.“
nilsbär meint
1+ LOL
Ernesto 2 meint
1+ mit *
Jörg2 meint
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Pressemitteilungen der Wirtschaft „her mit den Steuergeldern der Bürger“ weit mehr Raum einnehmen, als nachvollziehbare Wasserstandsmeldungen, wo den jetzt Fortschritte bei der Stabilisierung der Produktion, des Netzausbaues oder sonstiger, sich in der Verantwortung der Unternehmen befindlichen Dinge, zu vermelden sind.
Bei VW habe das Gefühl, die reden sich zunehmend bettelarm und systemrevant, je näher unkippbare höchstrichterliche Entscheidungen zum Thema „Diesel, Verbrauerentschädigung“ kommen.