Hyundai ist einer der wenigen Autobauer, die auch Brennstoffzellen-Elektroautos in den Fokus ihrer Entwicklung stellen. Die Antriebsart, bei der mit Wasserstoff Energie für Elektromotoren erzeugt wird, ist bei vielen Herstellern zuletzt zugunsten von Batterie-Stromern in den Hintergrund gerückt. Hyundai ruft die Branche nun dazu auf, Wasserstoff-Technik nicht fallen zu lassen.
Die Koreaner bauen derzeit ein Brennstoffzellen-Fahrzeug in Serie: den Nexo. Das SUV kommt mit einer Tankfüllung auf eine Reichweite von 750 Kilometer. Zu haben ist das Modell hierzulande zu Preisen ab 69.000 Euro. Geld verdient der Hersteller mit der Baureihe noch nicht – und will das eingesetzte Brennstoffzellen-Antriebssystem daher künftig auch an Konkurrenten verkaufen.
Hyundai bietet der Branche den Kauf kompletter Brennstoffzellen-Systeme an, nicht etwa Lizenzen für die Nutzung der Technologie. „Die Lizenzierung gestaltet sich schwierig, da es zu viele Teilelemente innerhalb des Stacks (in Reihe geschaltete Brennstoffzellen, d. Red.) und des Systems gibt, die während der Produktion präzise kontrolliert werden müssen“, so Hyundais für Brennstoffzellen verantwortlicher Manager Sae Hoon Kim im Gespräch mit der Financial Times.
Hyundai gilt zusammen mit Toyota als führend bei Brennstoffzellen für den Einsatz in Automobilen. In den nächsten zehn Jahren will das Unternehmen sechs Milliarden Euro in die Weiterentwicklung von Wasserstoff-Fahrzeugen investieren. Parallel fließen zusätzlich Milliarden in rein batteriebetriebene Modelle.
Als größtes Hindernis für wasserstoffbetriebene Elektroautos gelten neben der Komplexität der Technik und den noch hohen Kosten die mangelhafte Infrastruktur. Ein Unfall in Norwegen sorgt seit einigen Tagen zudem für Diskussionen über die Sicherheit der alternativen Antriebsart. Experten gehen davon aus, dass sich Wasserstoff zunächst im Nutzfahrzeugbereich durchsetzen wird. Neben Hyundai und Toyota arbeiten aber auch etwa Audi, Mercedes oder Opel an entsprechenden Lösungen für Pkw.
nilsbär meint
„Experten gehen davon aus, dass sich Wasserstoff zunächst im Nutzfahrzeugbereich durchsetzen wird.“
Zumindest die Akzeptanz der LKW-Fahrer ist höher. Ukrainer, denen Ruhezeiten und der Zustand der Bremsen egal sind, werden sich auch nicht wegen einem großen H2-Drucktank unter dem Hintern Sorgen machen. So schlimm wie Tschernobyl wird es schon nicht werden…
Jörg2 meint
Die laufen dann aber Gefahr, von den Raststätten vertrieben zu werden.
Spätestens, wenn sie damit ne neue Decke per Knall aufziehen.
(Scherz)
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
+1
Vielleicht war der H2-Tankstellenunfall in Norwegen der letzte deutliche Hinweis an die Verantwortlichen in Wirtschaft und Industrie, dass Technologieoffenheit in der neuen Mobilität den Ast „Wasserstoff“ NICHT für den Normalbürger vorsehen sollte, bevor Tausende von Millionen Euro den bereits vergeudeten folgen werden.
Der Knall von Bologna eines Gastankfahrzeuges im letzten Sommer wurde überhört oder absichtlich vergessen.
Jeru meint
Das ist doch Quatsch und das wissen Sie auch.. ihre Forderung würde uns extrem hohe Kosten und weniger Elektromobilität einbrocken.
Ohne Wasserstoff wird es keine Energiewende geben und ohne Brennstoffzellen werden wir die Ziele 2050 wahrscheinlich nicht erreichen. Die persönliche Meinung einiger BEV Fans muss und ist in dieser Frage nebensächlich.
Jörg2 meint
@Jeru
Ich vermute eher, es wird viel Geld („Kosten“) gespart, wenn falsche Entwicklungsrichtungen frühzeitig erkannt und nicht mehr verfolgt werden.
Warum halte ich H2 für eine falsche Entwicklungsrichtung? Die Energieeffizens ist zu gering. Die Menge der Verlustenergie wird im System „Erde-Klima“ landen. Genau dieses System sollte nicht weiter befeuert werden.
Die angeführten Einsatzgebiete, in denen „Vollbatterielösungen“ aktuell nicht herangezogen werden, sind durch Diesel/Kerosin abgedeckt und werden (so mein Orakel) zukünftig schrumpfen.
Hierfür mit viel Auwand und Steuerzahlergeldern eine neue, dem Tode durch Schrumpfung dieses Marktes geweihte, Neutechnologie und Versorgungsinfrastruktur aufzubauen, halte ich für verfehlt.
Jeru meint
@Jörg2
Diese Meinung können Sie auch durchaus haben und vertreten. In der Wissenschaft, Politik sowie Industrie ist man sich jedoch nicht so sicher und niemand kann zum heutigen Stand sagen, welchen Stand wir in 2035 am Ende vorfinden.
Mit den heutigen Modellen und Berechnungen deutet sich jedoch stark ab, dass Batteriefahrzeuge nicht das leisten können was viele hier als gesetzt annehmen. Es wird viele Bereiche geben, wo eine Batterielösung aus ökonomischer oder ökologischer Sicht nicht die beste Lösung ist. Anstatt auch dort Wasserstoff zu nutzen, noch Jahrzehnte den Diesel einzusetzen halte ich für sehr fahrlässig. Auch deshalb, weil es aufgrund der Energiewende eine Wasserstoffwirtschaft geben muss.
Jörg2 meint
@Jeru
Das stimmt natürlich! Was die Zukunft bringt, steht in den Sternen.
Wirso braucht die Energiewende H2? Als Zwischenspeicher?
Duesendaniel meint
@jeru:
„Ohne Wasserstoff wird es keine Energiewende geben“: Wo haben Sie das denn her? Dazu hätte ich aber gerne mal eine seriöse Quelle. Was ist mit Batteriespeichern im Seconds Life, kann das nicht ausreichend sein? Und selbst wenn H2 im Energiesektor käme, heisst das doch nicht, dass es auch im Verkehr sinnvoll ist? Dezentralisierung, also PV mit Heimspeicher heisst das Zauberwort. Das kann übrigens auch das BEV sein.
„Die persönliche Meinung einiger BEV Fans muss und ist in dieser Frage nebensächlich“: Aber Sie haben schon mitbekommen, dass die ganze Automobilwelt derzeit auf BEVs umschwenkt?
Jeru meint
@Redaktion
Was ist daran sachlich? Wieso wird hier ein Tschernobyl Vergleich zugelassen?
Würden meine Beiträge nicht ständig wegen „Unsachlichkeit“ gelöscht, wäre mir das egal aber das geht so nicht.
nilsbär meint
Ach Jeru, immer so verbiestert. Lach doch mal und genieße die E-Mobilität:-)
Jeru meint
Wie gesagt, ich habe das nur angesprochen weil meine Kommentare die sich auf platte Polemik beziehen gelöscht werden.
Die Urheber aber mit kruden Vergleichen und Unsachlichkeit davon kommen.
Uns auf alle Formen der Elektromobilität zu freuen ist wohl das vorgezogen Wort zum Sonntag. Prost!
midimal meint
Foolcell
Ostivaldo meint
hahaha, du bist so lustig… besten Dank für Deinen wertvollen Beitrag!
Hans meint
Ostivaldo schlechte Zeiten fuer die Fuel Cell, jedoch sollten sie sich nicht gleich so aufregen. Sobald sie sich so ein FCEV geleistet haben, haben sie einen richtigen Grund sich zu aergern.
nilsbär meint
1+
Schön formuliert:-)
Ostivaldo meint
..Hans: .. ein weiteres Mal:
– Am 2. April eröffnen wir unsere (ohne Subventionen finanzierte) HRS
– Im März geht unsere 2 MW Anlage (von einem Laufwasserkraftwerk) in Produktion
– Im Mai bekomme ich meinen NEXO
– Im Juni wird unsere Flotte mit 10 Xcient LKW’s (Hyundai) ergänzt!
Jeru meint
@Ostivaldo
Stark!
Alex meint
+1
Mir gefällt das ????
nilsbär meint
1+
Mir auch. Aber ich verstehe, dass sich H2-Fans über dieses Wort blau ärgern:-)
Jeru meint
Man muss den „fool cell“ Kommentar von Elon eben nur richtig einordnen: Ein Kommentar, um sein Business zu stärken.
Man sieht doch hier sehr schön, wie gut das funktioniert hat.
MiguelS NL meint
“Hyundai will Technik für Wasserstoff-Elektroautos an Wettbewerber verkaufen…”
Das haben alle die sich offen mit Elektromobilität beschäftigt haben wohl kommen sehen. Batteriespeicher werden noch einiges ins schwanken bringen.
PharmaJoe meint
Stecker irgendwo einstecken ist einfach zu dezentral und zu schlecht kontrollierbar. Und wenn dann der Strom auch noch „illegal“ selbst produziert wird…
MiguelS NL meint
Es Liebe die Revolution…
Jeru meint
Wo es möglich und wirtschaftlich ist, sollten natürlich BEV eingesetzt werden. Da dies nicht immer der Fall sein wird, brauchen wir eine weitere Alternative und damit FCEV.
Sehe den Konflikt zwischen BEV und FCEV sowie in ihrer Aussage nicht. Die Technologien werden sich sinnvoll ergänzen und zum Glück können wir damit die Ziele 2050, wenn alles gut geht, dann erreichen.
stan meint
@jeru
FCEV ist im PKW-Bereich keine Alternative zum BEV, auch nicht bei Langstrecke.
In allen anderen Bereichen gibt es momentan auch nur Stückzahlen in homöopathischen Dosen.
D.h. FCEV existiert praktisch nicht.
Die Klimaziele werden wir aber auch nicht mit BEV, im Sinne von Privat-PKW, allein erreichen.
Hier sind weitere intelligente Mobilitätskonzepte für Waren-/Personenverkehr entscheidend.
Jeru meint
„FCEV ist im PKW-Bereich keine Alternative zum BEV, auch nicht bei Langstrecke.“
Diese Vermutung hätte ich gern belegt. In der Wissenschaft sieht man das jedenfalls nicht so.
Jörg2 meint
@Jeru
Wo BEV noch nicht geht, wirds halt noch ne Weile dieseln. Ersatzweise fahren die 0,5% Hybrid-Firmenwagen auf Brennstoff (und wenn durchsetzbar ihre 40km auf Strom in bestimmten Bereichen).
Ich sehe keinen Markt für eine weitere Technologie.
Jeru meint
Einen großen Anteil des Verkehrs weiterhin mit Dieselfahrzeugen zu betreiben, nur weil man aus Prinzip die FCEV nicht mag halte ich für sehr kindisch.
Ich denke das Ziel sollte sein, einen CO2-neutralen Verkehr zu realisieren und aus meiner Sicht a.) so schnell wie möglich sowie b.) so günstig wie möglich.
Jörg2 meint
@Jeru
Dann wäre doch die Konzentration aller verfügbaren Mittel auf EINE Variante der schnellste Weg, oder?
Im PKW-Bereich ist das BEV schon gut einsetzbar. Die notwendige Infrastruktur (Ladesäulennetz) ist technisch entwickelt und bedarf „nur“ des Ausrollens.
Der LKW-Verkehr in Innenstädten kann auch durch BEV realisiert werden.
Der Zug fährt schon lange mit Strom.
Bliebe noch die Fliegerei und die Langstrecken-LKW-Verkehre. Das erste kann ersatzlos eingeschränkt werden. Das zweite kann soweit vertäuert werden, dass große Teile davon wieder für den Schienenverkehr interessant werden. Die dann daraus resultierende allgemeine Verteuerung der Lebenshaltungskosten kann durch (z.B.) Reduzierung des MWSt-Satzes abgefangen werden (was mal die Richtigen unterstützen würde). Das könnte doch ein Nullsummenspiel werden? Einsparung nicht so sinnhafter Fördergelder -> Senkung MWSt-Satz.
(Nur so als Idee…)
(Eigentlich sollte das Ziel sein, den Verkehr ansich zu reduzieren.)
Swissli meint
Nach Toyota gibt jetzt Hyundai die letzten Durchhalteparolen für H2 durch.
Man kann den Aktionären anscheinend nicht zumuten, dass man jahrelang in die falsche Technologie investiert hat und dadurch viel Geld verbrannt hat.
„Besser ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende“ müsste eigentlich das Gebot der Stunde sein.
Welches Unternehmen soll denn bitteschön diese H2 Technik von Hyundai verbauen, wenn diese selber über Jahre nur ein paar hundert Stück H2 Autos verkauft haben?
Howbie meint
Welches Unternehmen die Hyundai Technik verbauen soll?
Evtl. Mercedes, die seit der A Klasse 2002 an der Technik rumdocktern und selber groß rumforschen oder alle anderen Hersteller die an der Technik seit Jahren rumdocktern und Geld verbrennen, weil es sich schlicht im PKW-Bereich nicht lohnt.
Die werden jetzt bestimmt alle ihre eigenen Ergebnisse in die Tonne klopfen, so dass sich das bisher (vom Steuerzahler) verbrannte Geld so richtig gelohnt hat…
tragische Ironie?
Jörg2 meint
Aber ich dachte, alle, die nichts selber im Regal haben, stürzen sich auf den MEB von VW?
;-)
agdejager meint
Wo die alte Ölindustrie, die gerne die neue Wasserstofindustrie sein möchte, nicht überall sein Einfluss hat.
Rene W. meint
1+
nilsbär meint
1+
alupo meint
Dazu muss die alte Ölindustrie zuerst die Anlagen (SMR) von den aktuellen Lizenz- und Technologieinhabern kaufen, oder eher, sich von diesen eine solche Anlage hinstellen lassen.
Denn der größte Teil der heute existierenden Synthesegasanlagen wurde mit deren Technologie gebaut bzw. von ihnen selbst in den Raffinerien der Ölkonzerne gebaut bzw. betrieben.
Das know how der H2 Produktion aus Erdgas oder sonstigen Kohlenwasserstoffen liegt eben keinesfalls bei den Ölkonzernen.
Und Wasserstoff mittels Wasserelektrolyse ist eben um soviel teurer, dass es auch in ferner Zukunft nicht kostendeckend ohne Beihilfen hergestellt werden kann. Ich hoffe nur, dass unsere Politiker in Zukunft verantwortlich mit unseren Steuern umgehen (der letzte Satz war ironisch gemeint, denn so naiv bin ich nicht).
Jeru meint
Welche von der Gesellschaft gewünschte Technologie wird den ohne Hilfe des Staats kostendeckend betrieben?
Windkraftanlagen? Solarparks? Die Batterieproduktion (auch bei Tesla)? Der Abbau von Rohstoffen?
Ich bin gespannt, ob Sie die realen Kosten für ihr BEV zahlen würden, wenn dort keine Subventionen für Strom und Fahrzeug enthalten wären.
Pano meint
Welche für Subventionen für den Strom. Ich dachte in Deutschland haben wir den teuersten Strom, im globalen Vergleich.