Von außen sieht das erste Elektroauto des chinesischen Startups Byton modern, jedoch vergleichsweise konventionell aus. Das Cockpit des Anfang 2018 vorgestellten SUV M-Byte kommt dagegen äußerst futuristisch und mit gleich drei Monitoren daher. Was andere Hersteller lediglich zu Showzwecken verbauen, bringt Byton in Serie.
Byton veröffentlichte kürzlich auf Twitter Bilder des Innenraums, die den M-Byte auf dem Weg zur Produktionsreife zeigen. Zu sehen ist das massive, fast über die gesamte Fahrzeugbreite verlaufende Zentraldisplay über dem Armaturenbrett. In das Lenkrad und die Mittelkonsole sind Touchscreens integriert. Hinzu kommen nicht abgebildete Displays für die hinteren Passagiere.
Wie genau die Displays der Serienfahrzeuge funktionieren und benutzt werden können, ist noch unklar. Der größte Monitor steht laut Byton sowohl dem Fahrer wie dem Beifahrer zur Verfügung. Dem Unternehmen geht es eigener Aussage nach nicht primär um den Elektroantrieb, im Fokus steht vielmehr die Konnektivität der entwickelten Stromer.
Neben der Bedienung und Überwachung des Fahrzeugs erfüllen die Displays im M-Byte vor allem den Zweck, die Insassen zu vernetzen und sie mit Multimedia-Inhalten zu versorgen. Anders als traditionelle Hersteller verspricht sich Byton von dem Verkauf seiner Autos nur wenig Marge. Den größten Umsatz sollen digitale Dienste und „Shared Mobility“ bringen.
„Mit der verkauften Hardware werden wir auch in der Lage sein, Umsätze mit Konnektivität zu generieren“, erklärte Anfang des Jahres der damalige deutsche Byton-Chef Carsten Breitfeld. „In zehn Jahren, also 2028, wird Byton über 50 Prozent des Umsatzes mit Mobilitätsdiensten erwirtschaften, davon bin ich überzeugt.“ Breitfeld hat Byton im April überraschend in Richtung eines neuen chinesischen Startups verlassen. Die Pläne für den Marktstart soll dies nicht beeinträchtigen.
Der neue Firmenchef Daniel Kirchert, ebenfalls ein deutscher Manager, versicherte im Mai, dass die Einführung des M-Byte wie vorgesehen stattfinden werde. Er sei „sehr zuversichtlich“, dass das Premierenmodell ab Ende des Jahres von den Bändern laufen wird. In zwei Monaten werde mit der Vorserienproduktion begonnen, bevor Ende des Jahres die Serienproduktion starte. „Wir sind im Plan“, betonte Kirchert.
Der Antrieb des M-Byte besteht je nach Kundenwunsch aus ein oder zwei E-Motoren, maximal werden 350 kW (476 PS) geboten. Die Reichweite mit der großen 95-kWh-Batterie soll bei 520 Kilometer liegen. Strom gezapft wird in bis zu 30 Minuten via Schnellladung auf 80 Prozent der Batterie-Kapazität. In Europa sollen die ersten Byton-Elektroautos Ende 2020 ausgeliefert werden.
hu.ms meint
Wieviel verbrenner aus China oder USA sieht man auf Europas strassen?
Warum sollte das zukünftig bei BEV anders sein?
Lewellyn meint
Weil die nur 2/3 kosten werden und die Chinesen Elektroantriebe können, während sie bei Verbrennern immer im Rückstand waren.
Guck einfach mal auf den Markt für Motorräder unter 600ccm. Da gibts inzwischen viel chinesische Technik, häufig mit gekauften europäischen Traditionsnamen.
Benelli als Beispiel.
JuergenII meint
Kommt das als Kommentar jetzt bei jedem China-Fahrzeug?
Na dann kommt auch wieder eine Antwort von mir:
Kommt drauf an, in welchen Ländern Du unterwegs bist. In Südamerika z.B. sieht man jede Menge chinesischer Fahrzeuge auf den Straßen. Viele im Kleinwagensegment zu unschlagbar günstigen Preisen. Teilweise haben sie dort bereits ihre eigenen Fertigungsanlagen.
Hier wäre es schwieriger, weil die erreichten Qualitätsstandards bei europäischen Firmen – vor allem im Segment von Golf und Kleiner – kaum mehr einen neuen Marktteilnehmer erfolgreich agieren lassen könnten. Und in den angeblichen Premiumsegmenten fossiler Fahrzeuge hat Deutschland fast das absolute Monopol. Das haben schon vor Jahren die Japaner lernen müssen. Bis auf Lexus, die hier ein paar Fahrzeuge verkaufen, sind alle anderen Nobelableger baden gegangen.
Deshalb setzt ja die chinesische Regierung auf E-Mobilität – egal welche Antriebsform. Hier haben sie die Nase vorn. Vor allem weil sie in China deutlich günstiger produzieren können, und den sicheren Zugriff auf die meisten benötigten Rohstoffe besitzen. Dazu müssen diese Firmen keine Rücksicht auf Altlasten nehmen. Es ist ein Unterschied ob Du nur E-Fahrzeuge herstellst – und das auch noch im Schutz der Regierung – oder ob Du einen 100-jährigen Rattenschwanz an fossilen Fahrzeugen hast, mit dem Du zwar noch Geld verdienen kannst, aber noch keine so richtige Vorstellung da ist, wie Du mit den produktionstechnisch viel einfacheren E-Fahrzeugen ähnliches Geld generieren kannst.
Dazu kommt KI, die in China schon deutlich weiter entwickelt wurde als bei uns und das Damoklesschwert des autonomen Fahrens. Beides Bereiche wo weder unserer Regierung noch unsere (Auto-) Konzerne Richtungsweisende Konzepte haben geschweige denn verfolgen.
Man möge – sofern noch nicht geschehen – das Buch „Der letzte Führerscheinneuling: … ist bereits geboren“ von Dr. Mario Herger lesen. Sehr aufschlussreich.
hu.ms meint
Und was haben jetzt diese ganzen ausführungen mit meinen konkreten fragen zur Kfz-nachfrage in europa zu tun ?
Der punkt ist doch: die Autos aus China und USA werden in europa kaum bzw. fast garnicht gekauft. Aus welchen gründen auch immer.
Würde sagen: themaverfehlung.
JuergenII meint
Kommt die Frage jetzt bei jedem neuen China BEV?
hu.ms meint
Ja.
Denn das ist die akutelle realität auf dem pkw-markt, die sich – wenn überhaupt – nur sehr langsam ändern wird.
Die masse der käufer ist – im unterschied zu den paar leuten die hier schreiben – extrem vorsichtig und skeptisch gegenüber neuem.
JuergenII meint
Die Realität ist eher, dass die Chinesen in den Schwellenländern die Fahrzeugmärkte mit billigen Fahrzeugen fluten. Das merkt man nur nicht in Europa.
Naiv zu glauben, dass sie dann ausgerechnet mit einer Technologie die relativ einfach ist und mit ihren preiswerten vollautomatischen Fertigungen nicht auch in Europa Fußfassen werden.
Wohl den europäischen Herstellern, die BEV’s in China produzieren. Nur die haben in Zukunft noch eine Chance auf dem hiesigen Markt. Designed und höchstens noch Assembled in Europa wird die Zukunft der Branche.
Noch hilft es, sich an den Status quo zu klammern. Denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zum Schluss.
Aber wir haben ja noch die Politik, die dann versucht mit Strafzöllen die Fahrzeuge künstlich zu verknappen. Hat ja bis jetzt immer super geklappt.
Andreas Schaefer meint
China verkauft in Europa sehr gut: Volvo, Jaguar. Alles komplett Chinesische Marken und Produkte.
bei den neuen Chinesischen marken ist es doch so, dass dort mittlerweile viele deutsche und europäische Top-Automanager am werk sind und das Know-how einbringen. Es wird Zeit, dass der Konsument versteht, dass die Zukunft der Mobilität nicht mehr us Deutschland kommt.
McGybrush meint
Kann das risige Display auch blendende Scheinwerfer vom Gegenverkehr simulieren? Würde ja Sinn machen… nicht!
Stefan Peters meint
Die Deutschen, die in den Kleinstädten und Dörfern leben, dürften hier Schnappatmung bekommen. Es gibt weder einen Dieselmotor, noch lautes Röhren und Knattern, keine schwarzen Abgaswolken und auch kein Faxgerät.
Naja, die Welt dreht sich halt weiter und wir haben nun mal nicht mehr die 1950er Jahre.
Peter W meint
Ich bevorzuge eine sehr dezente Innenbeleuchtug. Fragt mal einen Astronomen warum Teleskope nicht in der Stadt stehen. Mit diesem riesigen Display unter der Frontscheibe ist ein schlecht beleuchtetes Fahrrad wohl kaum noch zu erkennen. Mehr Ablenkung ist kaum noch möglich. Solche Fzge sollten keine Zulassung erhalten.
Wir sollten davon Abstand nehmen Autos als Multimedia-Spielzeug zu sehen. Es ist nur ein Transportmittel.
JuergenII meint
Ja der Deutsche und seine Vorbehalte. Echt klasse. Das „schlecht“ beleuchtete Fahrrad, wird von dem Wagen schon lange vorher registriert, bevor der dt. Michel in seinen konservativen Premiumhopplern den auf der Straße erkennt. Den Rest erledigen die Assistance-Systeme. Immerhin verfügt der Byton bereits über die Sensorik für autonomes Fahren Level 4. In wieweit das allerdings schon freigeschaltet ist, werden wir wohl erst sehen, wenn es den Wagen zu kaufen gibt.
Es gibt da auch eine technische Entwicklung, die für die hier Schreibenden wahrscheinlich revolutionär ist: Der Bildschirm wird sich den Lichtverhältnissen anpassen. In der Nacht wird er wohl nur sehr dezent strahlen. Und – so kenne ich das von früher bei meinen Farnzosen mit Zentralbildschirm – kann man ihn ausschalten und es werden nur mehr die notwendigsten Fahrinformationen gezeigt.
Bevor der Wagen nicht real auf der Straße steht, und man seine Funktionen nicht selber testen kann, sollte man mit Vorverurteilungen sparsam umgehen. Denn vieles ist nicht so wie es erscheinen mag.
LMausB meint
Aussen, naja; Innen unmöglich. Zum einen hässlich (Geschmackssache, aber für mich sind die meisten Asien-Designs nicht akzeptabel) und zum anderen, es wurde hier natürlich schon „gepostet“, absolut ablenkend. Es sei denn, der rechte Teil kann so angesteuert/ausgelegt werden, dass nur der Beifahrer etwas sehen kann, also blickwinkelabhängig. Und Eye-Tracking ist in Verbindung mit nem UnfallDatenSchreiber sinnvoll, damit die Versicherung leicht entscheiden kann, ob sie zahlen müssen oder nicht (weil Fahrer abgelenkt).
MfGruß
LMausB meint
Schöne neue Welt … Die Designer sollten nicht alles umsetzen dürfen, was technisch möglich ist. In der 2ten und 3ten Reihe schon eher.
Nicht vor 2025 meint
Sieht aus wie die Neuauflage des Cockpits vom Aston-Martin Lagonda aus den 80er Jahren. Macht es aber nicht besser :-)
https://www.google.com/search?q=aston+martin+lagonda&rlz=1C1CHBD_deDE830DE830&tbm=isch&source=iu&ictx=1&fir=af7x1bowdXlWYM%253A%252CI3G0jIRv_Wnv-M%252C_&vet=1&usg=AI4_-kQo7DVpPY_jR7B4OEJABF0uoG5xVw&sa=X&ved=2ahUKEwi7k8blmvHiAhUNJFAKHb4iAPYQ9QEwBHoECAQQDA#imgdii=QWfHWAc96Pto-M:&imgrc=af7x1bowdXlWYM:&vet=1
Mr. Moe meint
Bin ja eigentlich ein Fan von Touch Displays und großen Monitoren aber mein erster Gedanke war „wow…. ist das hässlich!“.
Insbesondere dieses zentrale Ding da im Lenkrad. Weiß nicht, werde damit nicht wirklich warm. Auch halte ich die Reichweite für fragwürdig bei „nur“ 95 kwh. Immerhin ist das ein SUV plus Monster Displays die befeuert werden wollen.
DerOssi meint
Sehe ich da etwa ein Touchdisplay an der mittleren Armauflage?
Geht’s eigentlich noch ablenkender?
Und ein Auto verursacht eh schon genug monatliche Fixkosten… da brauch ich nicht noch dutzende Abos dazu… die Karre is Müll… meine Meinung…
Jensen meint
Die wenigen Informationen, die unmittelbar zur Bedienung des Fahrzeugs entscheidend sind, sind nicht ohne Grund im relativ direkten Blickfeld vor der Nase des Bedieners untergebracht. Was auch immer da alles auf diesem Riesenschirm relevantes für den Fahrbetrieb angezeigt werden soll.
Ein Steinschlag im Sichtfeld des Fahrers in der Windschutzscheibe sorgt dafür, dass es keinen TÜV bzw. eben eine neue Scheibe gibt, weil es die Aufmerksamkeit des Fahrers einschränkt. Schwer vorstellbar, dass eine über die gesamte Fahrzeugbreite angelegte Ablenkungsanlage die Aufmerksamkeit des Fahrers nicht entscheidend stört und den Verkehr entsprechend gefährdet.
Wäre interessant zu erfahren, was der Gesetzgeber und die zuständigen Behörden dazu sagen.
Lewellyn meint
Ich habs ja schon mal geschrieben: Wenn das Display als Monitor für die Frontkamera dient, es also quasi durchsichtig wird darauf dann kontrastreich die Daten eingeblendet werden, könnte das echt cool aussehen.
Aber ich bin mir auch unschlüssig, ob ich das gut finden soll.
Man muss es ausprobieren.
Das i-Drive von BMW fand auch auch erst gut, seit ich BMW fahre. Jetzt will ich keinen Touchscreen* mehr haben. Allein die Idee, ich müsste mit erhobenem Arm auf meinem schönen Display rumpatschen, statt das einfach aus dem Handgelenk bedienen.
*außer es hängt ein Model 3 dran
Niklas meint
Oh ja, ich finde diesen Hang zu Touchscreens im Auto auch etwas seltsam, das ist vergleichsweise unpraktisch und unbequem. Da finde ich den Ansatz mit der Sprachwahl viel besser und ich bin schon sehr gespannt auf die Eyetracking-Bedienung, die im Porsche Taycan kommen wird.
Finde es generell gut, wenn Hersteller das einsetzen, was wirklich sinnvoll ist und beim Byton scheint das eher Effekthascherei zu sein. Aber mal sehen, wie sie es umsetzen.
Andreas meint
Hmm. Kann sein, dass Byton den Zeitgeist erwischt, kann aber auch sein, dass sie total dran vorbeischießen.
Die Zielgruppe solcher Schiffe hat in der Regel einige Lenze auf dem Puckel. Wer von diesen Leuten will denn dauerhaft im Auto Filmchen sehen oder Telekonferenzing? Die meisten fahren morgens müde zur Arbeit und abends müde nach Hause und frühen sich auf das Sofa und etwas kühlem in der Hand.
Vielleicht gibt es die ein oder anderen Celebrities, die sich konstant selfies zusenden, damit sie die Leere füllen, aber reicht das als Umsatz.
Interessant ist für mich eher ein spartanisches Auto mit einem Bildschirm, das mich sicher von A nach B bringt, mit Spotify, vernünftigem Navi und ab und an mal einer Telefonverbindung. Das wars dann aber auch.
JürgenV meint
ich bin nun nicht gerade ein Technikfrea, aber auch kein Gegner davon. Aber wenn ich mir das riesige Display vorne ansehe, dann schaudert es mich doch ein wenig. Dann noch eines im Lenkrad und eines vor der Armablage. Wann bitte soll sich der Fahrer solch eines 180Grad Kinos noch auf das Fahren konzentrieren? Alle Welt schreit zwar nach autonomen Fahren, oder besser gesagt viele, aber das wird sicher noch 10 Jahre, wenn nicht mehr, dauern. Aber dieses rollende Kino soll ja schon diese Jahr auf den Markt kommen. Ich finde das nur noch wahnsinnig.
alex meint
Keine Ahnung ob das nötig ist, besonders das Display im Lenkrad finde ich absolut Deplatziert.
Ich wünsche Byton viel Erfolg, hatte auch mit dem wagen geliebäugelt, aber irgendwie ist mir das too much. Dann doch lieber ein M3 mit einem kleineren Zentralen Display.
NL meint
Was haben die Leute nur mit Ihren Bildschirmen? Völlig unnütz so ein Riesending.
Hans meint
Haben sie bestimmt bei der Einfuehrung der Smartphones auch schon behauptet…
Niklas meint
Bei den Smartphones hat es ja auch perfekten Sinn gemacht und die Handys entscheidend verbessert, einfacher gemacht, ein variables Ökosystem mit Apps ermöglicht.
Bei dem Auto muss man erst sehen, ob sich Byton was nützliches dabei gedacht hat außer „Bildschirm groß weil cool“
Stocki meint
Entweder es wird angenommen oder eben nicht, um das herauszufinden muss man es ausprobieren. Das gilt für Kleidung genauso wie für Riesendisplays. Wenn wir immer nach der Manier „braucht doch keiner“ verfahren würden, säßen wir noch auf den Bäumen. Übrigens ganz nebenbei, erinnert sich noch jemand an die winzigen Röhrenfernseher früherer Zeiten im Wohnzimmer? ;-)