Mit der ursprünglich von Mitte 2016 bis Ende Juni 2019 befristeten Elektroauto-Kaufprämie „Umweltbonus“ sollten mindestens 300.000 reine Stromer, Plug-in-Hybride oder Brennstoffzellen-Fahrzeuge auf die deutschen Straßen gebracht werden. Seit dem Start bis Ende Mai dieses Jahres gingen bei der zuständigen Behörde BAFA erst rund 120.000 Anträge für einen Zuschuss ein, der bei Batterie-Pkw 4000 Euro beträgt. Renault wertet das Programm trotzdem als Erfolg.
„Die absoluten Zahlen sind vielleicht nicht so hoch wie am Anfang erhofft. Aber wir sehen kräftige Wachstumsraten, sowohl beim Umweltbonus als auch bei den Zulassungen“, sagte Deutschland-Chef Uwe Hochgeschurtz der Stuttgarter Zeitung. Der Markt für Elektroautos wachse Monat für Monat mit zwei- oder dreistelligen Prozentsätzen, er sei daher überzeugt, dass in wenigen Jahren auch die absoluten Zahlen hoch sein werden. „Dann werden wir bei einzelnen Herstellern fünf- bis sechsstellige jährliche Absatzzahlen von Elektroautos sehen“, so der Renault-Manager.
Bei den Franzosen gingen bisher rund 16.000 Umweltbonus-Anträge ein, im Markenvergleich hat der Hersteller damit besonders stark von der Förderung profitiert. Die vor kurzem beschlossene Verlängerung des Umweltbonus bis Ende 2020 begrüßte Hochgeschurtz daher auch ausdrücklich. Bei batterieelektrischen Fahrzeugen führt Renault die monatlich veröffentlichte Bilanz der E-Auto-Prämie seit langem an. Zählt man auch teilelektrische Plug-in-Hybride, ist BMW bis Ende Mai mit rund 19.500 Anträgen an der Spitze.
„Der Umweltbonus muss nachhaltig gesichert werden“
Renault setzt sich dafür ein, dass der Umweltbonus noch länger als geplant gewährt wird. „Der Umweltbonus muss nachhaltig gesichert werden. Er bildet den Kern bei der Förderung der Elektromobilität. Deshalb treten wir dafür ein, dass der Umweltbonus deutlich über 2020 hinaus verlängert wird. Wir erwarten dazu eine klare Aussage der Politik“, erklärte Hochgeschurtz im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung. Gleiches gelte für die Kraftfahrzeugsteuer sowie die Dienstwagenbesteuerung.
Elektroautos sind bei Zulassung bis Ende 2020 für zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit. Seit Anfang des Jahres beträgt zudem der zu versteuernde geldwerte Vorteil für die private Nutzung von Dienstwagen statt 1,0 nur 0,5 Prozent des Listenpreises. Dies gilt bis Ende 2021.
Mit Blick auf die weitere Verbreitung der E-Mobilität geht Hochgeschurtz davon aus, dass insbesondere die Angst vor dem Liegenbleiben in wenigen Jahren für viele kein Kaufhindernis mehr darstellen wird. Die Reichweite von Elektroautos nehme weiter zu, zudem gebe es immer mehr Ladepunkte. Die E-Tankstellen müssten aber möglichst leicht zugänglich sein und der Strom bezahlbar bleiben. Darüber hinaus sollten Elektroautos in der Innenstadt Vorteile haben, etwa kostenloses Parken oder die Benutzung von Busspuren.
Maßgeblich verantwortlich für Renaults gutes Abschneiden bei den Umweltbonus-Anträgen ist der Kleinwagen ZOE. Das 2012 eingeführte Modell wurde über die Jahre immer wieder verbessert und gilt dank seines erschwinglichen Preises als einer der stimmigsten aktuellen E-Pkw. Laut Hochgeschurtz war der ZOE in den letzten sechs Jahren Europas meistverkauftes Elektroauto. In Deutschland sei er seit vier Jahren die Nummer eins.
Zunehmende Konkurrenz
Renault muss in den kommenden Jahren mit deutlich mehr Konkurrenz rechnen, allem voran von den Marken des Volkswagen-Konzerns: VW, Seat und Skoda wollen zukünftig in großer Zahl Klein- und Kompaktwagen mit Elektro-Antrieb verkaufen. Der Renault-Deutschland-Chef sieht den zunehmenden Wettbewerb gelassen.
„Wir haben den Vorteil der Erfahrung“, sagte Hochgeschurtz. Die Händler hätten mit dem ZOE in den vergangenen Jahren viel Kompetenz aufbauen können. „Mit diesen Vorteilen werden wir unsere führende Marktposition in Europa auch mittelfristig verteidigen können“, glaubt Renaults Deutschland-Statthalter. „Es ist aber genug Platz auch für andere Hersteller, weil der Markt stark wächst. Der Durchbruch auf dem Markt für Elektrofahrzeuge ist da.“
Von der Einführung bis Ende Mai dieses Jahres verkaufte Renault insgesamt rund 150.000 Exemplare des ZOE. In Deutschland entschieden sich bisher mehr als 22.000 Kunden für den E-Kleinwagen. 2019 wird Renault nach Angaben von Hochgeschurtz mit dem ZOE in Deutschland voraussichtlich erstmals auf Absatzzahlen im fünfstelligen Bereich kommen. Im Herbst kommt die nächste Generation der Baureihe mit mehr Reichweite und erweiterter Ausstattung auf den Markt. Weitere Neueinführungen sind geplant: Renault will bis 2022 insgesamt acht rein batteriebetriebene Modelle anbieten.
Swissli meint
Und wo bleibt der Durchbruch bei den Preisen?
Neuer Renault Clio ab 12’990€ x 2 = 25’980 + allfällige Förderungen reingerechnet = Verkaufspreis für neue Zoe. Da sich die Zoe etwas unter dem ID.3 (ab 29’900) positionieren muss, tippe ich auf 27’500€. Aber eben…. das wäre kein Durchbruch.
Dieter Buchholz meint
-Die Umweltprämie ist eine verdeckte Umverteilung von Bürgergeldern (Steuern) zu den Autoherstellern.
-Die Dienstwagenregelung für BEV ist eine reine Förderung für Besserverdienende.
WAS SOLL DAS?
Von mir aus sofort einstampfen und was vernünftiges bringen, wenn möglich dann auch mal sozial ausgeglichen/verträglich, aber nicht den obigen Mist.
DerOssi meint
„-Die Dienstwagenregelung für BEV ist eine reine Förderung für Besserverdienende.
WAS SOLL DAS?“
+1
Sehe ich absolut genauso… damit die, die eh schon Kohle im Überfluss haben, noch günstiger hoch-PS-ige Hybdride fahren können…
alupo meint
Wichtig ist, dass endlich die Gifte, der Lärm und der Gestank von den Städten verschwindeen. Von den Folgen des menschengemachten CO2 Problems, gerade in den hochindustrialisierten Länder, mit in Folge Millionen oder gar Milliarden Flüchtlingen ganz zu schweigen.
alupo meint
Die 2000 € vom Staat sehe ich als Teilrückerstattung der ca. 20.000 € an Mehrwertsteuer.
Oder als Teilrückerstattung der Einkommenssteuer, denn die 100.000 € für den Kauf sind doch wohl versteuert?
Aber der Futterneid ist ja groß.
Swissli meint
Wenn die 2000 € vom Staat im Autopreis, teils oder ganz, reingerechnet wird, sind auch diese 2000 verloren und landen beim Autohersteller – alles andere als eine „Steuerrückerstattung“.