Ab heute gelten in Österreich auf einigen Autobahnen und Schnellstraßen unterschiedliche Tempolimits für Elektroautos und Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor: Reine Stromer sind seit dem 1. Juli im sogenannten Immissionsschutzgesetz Luft (IG-L) von abschnittsweisen Geschwindigkeitsbegrenzungen ausgenommen.
Die Befreiung vom „Luft-100er“ gilt für Fahrzeuge, die dank ihres elektrischen Antriebs über ein Nummernschild mit grüner Schrift verfügen. Sie dürfen in Österreich auf bestimmten Abschnitten weiter 130 Kilometer pro Stunde fahren. „Wir setzen so einen weiteren Anreiz, um Elektromobilität in Österreich zu stärken“, kommentierte Elisabeth Köstinger, die als Umweltministerin das Gesetz mit auf den Weg gebracht hatte, das Inkrafttreten der Verordnung.
Die Sonderregelung greift auf Streckenabschnitten, für die eine Geschwindigkeitsbegrenzung nach IG-L festgelegt wurde. Dies ist laut DerStandard.at zurzeit in den Bundesländern Tirol, Salzburg, Steiermark, Oberösterreich und Kärnten auf insgesamt über 400 Kilometern der Fall. Dort besteht aus Umweltgründen permanent oder häufig eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 100 Stundenkilometer für herkömmlich angetriebene Fahrzeuge.
„Gute Förderungen und Maßnahmen wie diese, erhöhen weiter den Anreiz auf saubere E-Mobilität umzusteigen“, sagte Köstinger gegenüber der Austria Presse Agentur. Die österreichische Regierung hat sich im Rahmen der Klima- und Energiestrategie „Mission2030“ zur Reduktion der Treibhausgasemissionen im Verkehrsbereich um rund 7,2 Mio. Tonnen CO2 sowie zur Forcierung der E-Mobilität bekannt. Das Land liege bei den Neuzulassungen von E-Fahrzeugen schon im europäischen Spitzenfeld, erklärte Köstinger.
Von der schnelleren Fahrt in Österreich profitieren nur reine Batterie- oder Wasserstoff-Elektrofahrzeuge mit einheimischen Kennzeichen. Für Plug-in-Hybride sowie E-Auto-Fahrer aus anderen Ländern gilt die neue Regelung nicht. So dürfen beispielsweise deutsche Urlauber trotz Elektroauto in Luft-100er-Zonen weiter nur mit maximal 100 km/h unterwegs sein.
Stefan Tiez meint
Guten Tag,
ich finde es eine ausgezeichnete Idee Nullemissionsfahrzeuge von bestimmten Beschränkungen auszunehmen, die aufgrund von Umweltaspekten erlassen wurden.
Das die Umsetzung nicht leicht ist, weil ausländische Nullemissionsfahrzeuge nicht zu identifizieren sind, ist ein Schönheitsfehler, der nur in Bruxell zu bereinigen ist. Das kann natürlich dauern. Nun ist ja Uschi da am Werk, was nichts gutes verheissen kann. ;)
Jürgen Baumann meint
Ein gutes System.
Ich könnte mir folgendes generell und dauerhaft vorstellen:
Voll-Elektro: Überholspur
Hybrid und Benzin: Hauptfahrstreifen
Diesel: Pannenstreifen
Nicht vor 2025 meint
Rechts Überholen ist in Deutschland verboten :-)
Sorry der musste sein.
alupo meint
Ich finde es gut, auch als deutscher eAutofahrer.
Die Deutschen haben es mit der Zulassung eines eKennzeichens für Plugin Hybride wieder einmal verwässert und nun ist es wie es ist.
Schade, aber von den Österreichern nicht anders zu machen. Unsere Regierung hat es vergeugt, das Verschönern der Zahlen war eben wichtiger.
Leider ist der Dieselfahrzeugbestand in Österreich noch höher als in Deutschland (wohl zuviele deutsche Autos gekauft und auf die Clean Diesel Versprechungen hereingefallen ;-)?) und damit die Luft aktuell nicht so gut wie die Berge es vermuten lassen?
Clemens Helm meint
Liebe Nicht-Österreicher, mein Tipp: Fahrt mit eurem Elektroauto im IG-L 100er 130 km/h, lasst euch blitzen und klagt. Das ist der einzige Weg, da eine Änderung herbeizuführen.
E.OFF meint
mir hätte gereicht Einheimische eAutos und Ausländische Teslas…
Schade hatte mich schon gefreut…
Anonym meint
Dein Ernst? Wirklich?
Warum sollte es eine Sonderbehandlung für Fahrer einer bestimmten Marke geben?
Sind diese irgendwie oder aus irgendeinem Grund etwas besseres als die Fahrer einer anderen Marke?
Was wäre los, wenn in Stuttgart die Fahrverbote für Diesel geleten würden – mit Ausnahme – aller Porschefahrer?! Wäre das Fair? Nein. Würde es einen riesen Aufschrei geben? Ja!
Aber sobald man Tesla fährt (oder es sich leisten kann einen Tesla zu fahren) ist man ja in einer besonders elitären Clique unterwegs – da kann man auch schon mal seine eigenen Gesetze zu staatliche Zusatzleistungen bekommen…
DerOssi meint
Außerdem, wie oft ist dieses „schneller fahren“ in Ö überhaupt möglich?!
Zur Urlaubszeit ist es alles überfüllt, und nachts gelten doch eh auf vielen Strecken generell 110 meines Wissens nach…?
Paul meint
Sonderregelungen für die Höchstgeschwindigkeit für E-Autos erledigen sich einfach von selbst. Da der normale E-Auto-Besitzer darauf bedacht ist dass er mit der Batterieladung möglichst weit fahren kann um eine Ladepause zuvermeiden und die E-Autos aus diesem Grunde sowieso abgeregelt sind. Diese E-Autobesitzer werden verantwortungsvoll und kosteneffizienz fahren.
Der Statistiker meint
@ecomente:
„Wir setzen so einen weiteren Anreiz, um Elektromobilität in Österreich zu stärken“, kommentierte Umweltministerin Elisabeth Köstinger das Inkrafttreten des Gesetzes.
Wie allgemein bekannt gibt es seit ein paar Wochen in Österreich eine Expertenregierung. Deshalb ist Elisabeth Köstinger nicht mehr Umweltministerin, sondern normale Abgeordnete zum Nationalrat.
Redaktion meint
Danke für den Hinweis – aktualisiert!
VG | ecomento.de
Der Statistiker meint
Nur Klarstellung wegen manchen Vermutungen hier:
Wir Österreicher haben auf reine Elektroautos – und nur dort – grüne Kennzeichentafeln, richtig.
Da die Verkehrskameras jedoch schwarz-weiß Bilder machen liegt die Aussortierung der Elektroautos in nachgeschalteten Systemen. Das geht nur, weil die Zulassungsinformationen in diesen Systemen hinterlegt sind. Nur aus diesem Grund können ausländische Autos nicht aussortiert werden.
Ich wäre sofort dafür ein eindeutiges, von allen Kameras sofort aussortierbares Zeichen/Merkmal, europaweit einzuführen, um solche Ausnahmeregelungen in vielen Ländern einführen zu können. Noch zahlt es sich aus!
Thorsten69 meint
Ist das nicht eine Diskreminierung ausländischer Autofahrer? Sofort klagen… ????
Vorschlag: Pickerl, damit kennt man sich doch aus!
scnr
Der Statistiker meint
Ein Pickerl ist kein langfristig haltbares Zeichen (Material/Ausbleichen der Farbe). Es müsste schon in die Kennzeichentafel eingearbeitet werden.
Und ob man eine unterschiedliche Geschwindigkeitsobergrenze als klagbare Diskriminierung sehen kann, habe ich so meine Zweifel. Aber klagt doch einfach :-)
Vielleicht werden dann sämtliche Zulassungsdaten von deutschen PKWs in österreichische Datenbanken fließen…
Ron Liem meint
Vermutlich fallen unter die genannte Verordnung ausschließlich rein elektrische Fahrzeuge.
Die proprietäre Kennzeichen der Deutschen und anderer Länder sind nicht sehr förderlich bei der automatischen Erkennung von E-Autos via Kameras.
Die EU hat wieder geschlammt mit das E-Kennzeichen,
Anstatt in Deutschland (oder besser Europaweit) ein einheitliches Kennzeichen für reine BEVs zu realisieren und alle in den Genuss kommen, PHEV haben auch ein E-Kennzeichen,
Ich verstehe die Österreicher schon, die wollen vermutlich vermeiden, dass ein leergestromter PHEV in Verbrenner Modus Vorbeipreschen.
Tesla-Mani meint
Nach der (erfolgreichen) Klage gegen die deutsche Maut, der Sperrung gewisser Ausweichstrecken, der LKW Blockabfertigung und nun die 100er Freigabe explizit nur für Österreicher zu erlauben….. Das EU-Recht scheint schon seeeehhhr weit auslegbar zu sein. #Rosinenpicken
Sledge Hammer meint
Na, das mit der deutschen Maut war absehbar, nur die CSU-Hansel haben geglaubt dass sie damit durchkommen. Und dass wir so langsam an die Grenzen des motorisieren Individualverkehrs kommen, daran sind auch nicht die Österreicher Schuld. Große Städte in Europa z.B Oslo, London haben auch schon Einfahrtsbeschränkungen, andere, wie Berlin denken zumindest darüber nach.
Ein weiter so scheint so langsam nicht mehr möglich, Stichwort Verkehrswende.
Sledge Hammer meint
na, das mit der deutschen Maut war keine Überraschung, die einzigen die daran gelaubt haben, sind die Mitglieder einer gewissen bayrischen Partei, deren Namen ich hier nicht nennen darf, sonst wird mein Beitrag gesperrt.
i3ler meint
Nie wieder Urlaub in Öster-arm – das st das einzige, was sie zu verstehen scheinen!
Josef meint
Ich verstehe zwar nicht, was Sie daran stört, dass in Ö zugelassen E-Fahrzeuge schneller fahren dürfen, muss als Österreicher aber feststellen, dass es aufgrund Ihrer offenkundigen Einstellung ein Gewinn für Österreich ist, wenn Sie dort nicht Urlaub machen.
Sledge Hammer meint
+1
Priusfahrer meint
Wieder mal um 5 Ecken gedacht und schon wird aus einer guten Idee
eine halbherzige Lösung. Lokale E-Auto-Förderung VERBIETET den kreativen
Gesetzgebern frei zu denken. Wenn jedes Land so agieren würde, wäre die
die EU mit ihren Gesetzen ein Chaos für EU-Abgeordnete, Richter und Legislative.
Jey Snipe meint
„So dürfen beispielsweise deutsche Urlauber trotz Elektroauto in Luft-100er-Zonen weiter nur mit maximal 100 km/h unterwegs sein.“ Eine interessante neue Spielart der Diskriminierung von EU-Mitbürgern durch Österreich. Ich gebe zu, mit dem miesesten Verkehrsminister aller Zeiten im Merkel-Kabinett haben wir uns das moralisch verdient, Stichwort Pkw-Maut. Rechtlich einwandfrei ist es dennoch nicht.
Marcel meint
Das war auch mein erster Gedanke als ich den Abschnitt gelesen habe.
Abwarten was raus kommt!
Stefan meint
Genau so sieht es aus.
Jetzt müsste unser lieber Verkehrsminister als letzte Amtshandlung vor seiner Versetzung in den BMW Aufsichtsrat Österreich verklagen.
Das Fazit seiner Amtszeit: Eine von Beginn an verunglückte Maut aufgrund schwerer handwerklicher Fehler, vergeudete Millionen Steuergelder für Schadenersatz und eine Klage beim EUGH gegen Österreich.
Applaus.
Sledge Hammer meint
das Problem ist vermutlich der Tatsache geschuldet, dass in Deutschland auch PHEV ein E-Kennzeichen bekommen.
Josef meint
In Ö zugelassene Autos haben eigene Kennzeichen mit grüner Schrift, daher können diese ausgenommen werden.
Würde Deutschland eine ähnliche, exklusive Kennzeichnung einführen, wäre eine solche Ausnahme möglich. Derzeit jedoch nicht, da die deutschen E-Kennzeichen auch Hybride und somit Verbrenner kennzeichnen.
Jey Snipe meint
Interessant! Und auch zu diesen Kennzeichen gab es wohl keine gemeinsame Lösung auf EU-Ebene? Das macht jedes Land wie es gerade will? Ich glaube wir können und das Geld für die Brüsseler Verwaltungshengste wirklich sparen…
Josef meint
Die Frage ist, welche Kompetenzen Brüssel zugestanden werden. Sie können sie sich ja nicht einfach selbst nehmen. Unnötiges EU-Bashing.
Peter W meint
Da müssen wir aber gleich mal vor dem Europäischen Gerichtshof klagen. Das ist eine ganz klare Benachteiligung ausländischer Autofahrer.
;-)
Martin meint
Das ist es auch! Da benoetigt es keinen zwinkernden Smiley. Es wird eine Diskriminierung von Personen auf Grund ihrer Herkunft vor genommen. Dies ist in der EU verboten. Entweder alle oder keiner.
Clemens Helm meint
Das stimmt nicht. Personen jeglicher Herkunft können ein E-Auto in Österreich anmelden, wenn sie hier ihren Hauptwohnsitz haben.
A124 meint
Ja, was für ein Blödsinn. Gute Idee generell, nur die Umsetzung ist schlecht.
Fuchur meint
Ja, die Umsetzung ist schlecht!. Es hapert aber wahrscheinlich an einer eindeutigen Kennzeichnung von E-Autos in der EU. Da man in DE selbst für Autos mit einer tatsächlichen E-Reichweite von unter 30km ein E-Kennzeichen bekommen kann, dann muss man sich über so etwas nicht wundern!
Sledge Hammer meint
Genau, daran hapert es. Was wir brauchen ist eine einheitliche Kennzeichnung, dann dürfte der Rest kein Problem sein.
Swissli meint
Denke auch, dass die Identifizierung für ausländische BEVs schwierig wäre. In der Schweiz gibts überhaupt keine Kennzeichnung.
Versteh die Aufregung einiger Kommentatoren nicht. Das ist eine österreichische nicht finanzielle (!) Förderung, selten genug, von BEVs für die Umwelt.
Und wenn jetzt ausländische Urlauber mit BEV ein paar Kilometer nur so schnell fahren dürfen wie alle anderen Verbrenner auch, geht deswegen die Welt nicht unter.
Und je mehr Leute wegen solchen Massnahmen auf BEVs umsteigen, umso eher werden solche Umwelttempobeschränkungen (für alle) wieder aufgehoben.