Elektroauto-Ladesäulen können nach Überzeugung des Handelsverbands Deutschland (HDE) in Verbindung mit einem vielfältigen Einzelhandel die Attraktivität der Innenstädte steigern. HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth sieht die Parkplätze des Einzelhandels als eine Möglichkeit, in kurzer Zeit eine Ladeinfrastruktur in ganz Deutschland zu garantieren und damit einen „erheblichen Beitrag zur CO2-Einsparung und zur Umwelt zu leisten“.
Beim jüngsten Auto-Gipfel im Kanzleramt vereinbarten Bund und Industrie einen „Masterplan Ladeinfrastruktur“. „Dafür muss die Politik aber entsprechende Förderprogramme gestalten. Ansonsten ist das für die Händler wirtschaftlich nicht darstellbar“, kommentierte Genth das Vorhaben. Bisher könnten nur dann Fördergelder abgerufen werden, wenn die Ladesäulen rund um die Uhr erreichbar seien. Das könne der Handel vor allem in attraktiven Innenstadtlagen nicht bieten, da dort die Parkplätze dann auch durch Nicht-Kunden ständig belegt seien.
Nach den aktuellen Fördervorgaben müssten derzeit für jede Filiale eigene Anträge gestellt werden, kritisierte der HDE. Bei einem Zeitaufwand von rund sechs Stunden pro Ladesäulen-Antrag sei dies insbesondere für große Unternehmen mit Hunderttausenden Parkplätzen nicht leistbar. Es müsse deshalb ermöglicht werden, Anträge zentral für alle Standorte im Bundesgebiet zu stellen. Der Ausbau werde auch dadurch gebremst, dass die Förderung von Ladesäulen auf privaten Grundstücken für ein Gesamtunternehmen auf 200.000 Euro gedeckelt sei.
Darauf angesprochen, dass viele Elektroauto-Ladeplätze oft ungenutzt erscheinen, sagte Genth: „Sie werden genutzt. Die großen Einzelhändler vom LEH (Lebensmitteleinzelhandel, d. Red.) bis zum Möbelhandel spielen uns das zurück. Beim Möbelmarkt stehen die Fahrzeuge etwas länger, im LEH kürzer. Das liegt auch an den Einkaufsgewohnheiten. Die Fahrer von E-Autos planen diese Stopps mit ein.“ Insofern sei eine Elektroauto-Ladesäule „heute eher eine Marketingmaßnahme“. Eine Strom-Tankstelle sorge nach den Erfahrungen des HDE nicht für einen höheren Umsatz, könne aber ein Vorteil im Wettbewerb sein und die Kundenbindung unterstützen.
Genth glaubt, dass die örtlichen Stromnetze nicht für einen Boom der Elektromobilität gewappnet sind. Die Betreiber seien nicht bereit, Ladepunkte zu unterstützen, da die Netzverfügbarkeit nicht gewährleistet werden könne. Eingereichte Aufträge würden „unheimlich lange“ dauern oder nicht beantwortet. „Was macht es für einen Sinn, Ladepunkte zu bauen, die dann nicht angeschlossen werden können, weil die Netzverfügbarkeit nicht da ist?“, so der HDE-Geschäftsführer.
Stefan meint
Erstmal sollte das Bezahlen an der Ladesäule so einfach gehen wie an der Kasse beim Einkauf: ec-Karte davorhalten, Geld umgebucht, eichrechtkonforme Rechnung per PDF oder Belegdrucker! Kein MSP, Backendbetrieber, CPO, die alle noch daran verdienen wollen und Daten sammeln und verkaufen.
Zweitens sollte Solarstrom, den ein Geschäft seinen Kunden kostenlos anbietet von der Stromsteuer und EEG-Umlage befreit sein (da zahlt Aldi im Moment große Beträge nach)
Benzi meint
Das macht mich wütend, da wird debatiert, gefordert, Gesetze erlassen und was passiert? Die Preise steigen immens und für den Kunden wird alles schlimmer. Es müssen einfache und klare Richtlinien her und wer Preise macht, die 25% höher als der Durchschnittsstrompreis sind, bezahlt eine empfindliche Strafe, die 100% in die Lade-Infrastruktur fliesst.
Es kann doch nicht sein, dass es in einer globalen Wirtschaft nicht möglich ist, dass man mit einer Ladekarte (Wahlweise Flat oder Einzelabrechnung) quer durch Europa kommt. Da wird der weltweit einzige Hersteller, der sowas bietet ständig kritisiert und durch den Kakao gezogen, aber sobald sie selber gefordert sind, werden nach Staatlicher Unterstützungbeiträge gefordert. Ich frage mich, womit manche Leute ihr Salär begründen können. Ein Sozialwissenschaftler hat mal gesagt, dass das Denken in den höchsten Etagen Ähnlichkeit mit dem von Hamstern hat. Ich denke, er hat Recht!
Jensen meint
1. Nach den aktuellen Fördervorgaben müssten derzeit für jede Filiale eigene Anträge gestellt werden, kritisierte der HDE.
Da sehe ich kein Hemmnis oder gar eine Hürde drin. Ein ganz normaler und nachvollziehbarer Vorgang.
2. Bei einem Zeitaufwand von rund sechs Stunden pro Ladesäulen-Antrag sei dies insbesondere für große Unternehmen mit Hunderttausenden Parkplätzen nicht leistbar.
Warum auch immer ein Antrag sechs (!) Stunden Zeitaufwand haben soll …
Einmal „ausgefüllt“, sollte sich das Formular doch in beliebiger Anzahl kopieren lassen und ggf. nur in Teilen geändert werden müssen.
Die großen Unternehmen haben es selbst in der Hand -Förderung hin oder her- Ihre Parkflächen attraktiv zu machen und mit Ladeinfrastruktur auszustatten, damit eben die Kunden sich für ihren Parkplatz entscheiden. Gerade die großen Konzerne stecken Unsummen pro Jahr in Werbung, Marketing, Verkaufsförderung. Da ist es ein Leichtes, die Budgets ein wenig umzuschichten und entsprechende Mittel für die eigene Attraktivität einzusetzen. Eingepreist sind und werden all diese Maßnahmen ohnehin, so dass sich eigentlich nichts ändert.
Über den Umsatz des einzelnen Kunden lässt sich auch wunderbar steuern, ob und wieviel dieser für den Strom zu bezahlen hat. Und wenn dann auch noch weitere, tausende Supermarkt-Dächer mit PV ausgestattet werden, wird das Bild noch runder.
Jörg2 meint
Ich verstehe das auch nicht.
Die Stadtwerke müssten doch am Stromverkauf Interesse haben (?). Wenn ja, können die doch 2..3 Mitarbeiter nur damit beschäftigen, den örtlichen Handel abzuklapern und denen die Anträge zu schreiben.
Jensen meint
@Jörg2:
… und einmal (per BEV-Dienstwagen) unterwegs, könnten sie auch noch alle Anderen mit Parkplatz ansteuern, informieren, werben und bestenfalls auch Verträge schreiben.
Jörg2 meint
Sind halt alle quasi-verbeamtet….
McGybrush meint
Wie die Ladesäulen kommen wäre mir egal. Aber ich begrüsse den Einzelhandel bzw. grössere Ketten. Denn das sehe ich für mich realistischer an meine Ladegewohnheit an meinem Leben an passen zu können als die Tatsache das man mir eine Ladesäule in der Strasse hin stellt wo ich wohne.
Ich würde begrüssen wenn es an allen Lebensmittelmärkten grösserer Kundschaft auch immer Ladesäulen mit 50kW gibt. Und ich will es nicht umsonst. Ich zahle auch gerne ein fairen Preis dafür.
Ich Persönlich bin kein Fan von Fördergelder. Aber im Zweifel lieber für Ladesäulen anstatt für die Autos selbst.
Mike Lehmann meint
+1 für den letzten Absatz
Vanellus meint
Einen Antrag stellen für die Förderung von Ladesäulen, die uns die Kunden vor die Ladentür schaufeln, das ist unzumutbar! Und dann laden die Leute womöglich noch außerhalb der Geschäftszeiten.
Wo leben diese Leute eigentlich? Eine dreiste Forderung an den Staat nach einer Rundum-Sorglos-Versorgung, natürlich kostenlos.
EV1 meint
Jeder schreit nach Subventionen. Es nervt!
Die Ladesäulen sollen aus dem Werbeetat des Einzelhandels für PR und Imagemaßnahme bezahlt werden. Dafür lieber ein paar in Klarsichtfolie eingeschweißte Wurfsendungen einsparen. Die ließt sowieso Niemand.
MiguelS NL meint
Bitte hören Sie auf nach Fördergelder zu schreien. Nehmen Sie sich ein Beispiel an Tesla die Ladeplätze, diese sind
– imm gut besetzt (d.h. wirtschaftlich),
– schnell (300 km laden unter 15 Min)
– schön,
– komfortabel (ohne Karte)
– immer Platz.
– Routenplanungfähig
– günstig
(bis zu 250 kW für 33 Cent/kWh d.h. ab 0,13 Cent pro kW Ladeleistung, unschlagbar günstig)
Sie brauchen einen privaten Unternehmensplan (ein gesundes Verdienmodell) kein Förderprogramm, oder sie lassen es direkt von Tesla erledigen. Wenn die Regierung die neue Milliarde Euro an Tesla ausgeben würde, hätten wir in wenigen Wochen in jeder Stadt genügend Schnelllader und was für eine.
MiguelS NL meint
Adressiert an den Auto-Gipfel
Hans Wilmowsky meint
Solange die städtischen Stromnetze nicht für so viele Schnellladesäulen ertüchtigt sind, wäre selbst Tesla machtlos. Da helfen dann wirklich nur mobile Schnelllader, wie sie unser start-up Jolt Energy für die großen Städte plant. Wir verkaufen an jeden, mit oder ohne Fördermittel.
JayP meint
+1
150kW meint
„unschlagbar günstig)“
Die übliche Märchenstunde von MiguelS NL
„die Regierung die neue Milliarde Euro an Tesla ausgeben würde, hätten wir in wenigen Wochen in jeder Stadt genügend Schnelllader und was für eine.“
Dafür müsste Tesla seine SuperCharger aber komplett umbauen oder willst du das die Städte nur für einen Hersteller Säulen bauen?
Da wird es einfacher sich Partner zu suchen die das schon seit Jahren passend machen, anstatt auf Tesla zu warten bis die was entwickelt haben.
Conny meint
Wenn er dann noch von „ab 0,13 Cent pro kW Ladeleistung“ faselt, bekomme ich langsam Hirnsausen.
Lernt der denn nie, dass überall per kWh abgerechnet wird? Bei Tesla sind das 0,33€. Sonst nix.
Aber vielleicht gehen ihm sonst auch einfach die Argumente aus, mit denen er sich Tesla schönreden kann.