Bosch, der weltweit größte Automobilzulieferer, plant angesichts der aktuellen Entwicklung der Branche personelle Veränderungen. Konzernchef Volkmar Denner gab diese Woche bekannt, dass die sinkende Nachfrage nach Dieselfahrzeugen zu einem spürbaren Stellenabbau führen werde.
„Natürlich müssen wir auf die zurückgehende Nachfrage reagieren“, sagte Denner der Süddeutschen Zeitung. Wie umfangreich der Stellenabbau wird, stehe noch nicht fest. „Wir tun aber alles, um das sozialverträglich umzusetzen“, sagte der Vorstandsvorsitzende. Dies könne über Zeitkonten, Abfindungsprogramme, Vorruhestandsregelungen oder die Reduzierung der Zahl der temporär Beschäftigten erfolgen.
Bei dem Zulieferer mit Hauptsitz in Gerlingen bei Stuttgart hängen nach Angaben vom Mai auf der ganzen Welt etwa 50.000 der 410.000 Arbeitsplätze vom Diesel ab. In Deutschland sind es etwa 15.000. Im vergangenen Jahr hatte Bosch 600 Stellen in dem Bereich abgebaut, indem befristete Verträge nicht verlängert oder Mitarbeiter zum Beispiel in Altersteilzeit geschickt wurden. Die weitere Entwicklung machte man vom Marktverlauf abhängig.
Nun sagte Denner der Süddeutschen Zeitung, dass sich der Automarkt „deutlich schwächer“ entwickele, als es die Branche noch vor einem Jahr erwartet habe. Es handele sich nicht um eine kurzfristige Delle, die schnell wieder aufgeholt werden könne. Vor allem der Rückgang bei Dieselmotoren wirke sich negativ aus. „Wenn wir bei einem Dieseleinspritzsystem zehn Mitarbeiter beschäftigen, sind es bei einem Benzinsystem drei und bei einem Elektrofahrzeug nur noch einer“, so Denner.
Bosch will „Marktführer im Massenmarkt für Elektromobilität“ werden. Wie der Großteil seiner Wettbewerber verfolgt der Konzern dazu eine breitgefächerte Strategie. Im Juli hatte Denner bekräftigt, bei der alternativen Antriebsart „Vollgas“ zu geben – nur mit Elektroautos sei bis auf weiteres jedoch keine nachhaltige Mobilität möglich. Neben Technik für reine Stromer treibt der Zulieferer daher auch Hybridfahrzeuge und wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Systeme voran. Den Einstieg in den boomenden, derzeit von Unternehmen aus Asien dominierten Markt für Batteriezellen hat Bosch Anfang 2018 öffentlichkeitswirksam ausgeschlossen.
Hans Meier meint
Freu mich in Zukunft endlich auf günstige, Wertige und langhaltende Autos, günstige Mobilität insgesamt und Umweltfreundlichkeit, genau das was der KUNDE will :) Zwischen 10’000er bis 20’000 Max, Energieverbrauch zwischen 10 bis 20kWh, 0-100 zwischen 3 bis 5s, Motor, Kühlung, Batterie, Selfdirive-CPU… modular austausch und aufrüstbar. Dann kann sich die Menschheit endlich die „Manpower“ sparen und hat mehr Zeit für wirklich Wichtiges im Leben.
nilsbär meint
Wenn Bosch und Co. jetzt schon jammern, wie wird es dann erst in 5-10 Jahren sein? Wenn die Autohersteller (fast) alles selbst machen? Wenn die Chinesen kommen? Wenn Software-Konzerne und die bisherigen Ölkonzerne in die E-Mobilität drängen? Wenn das After-Sales-Geschäft zurückgeht?
Du meint
Wenn ich mir das Elektroauto anschaue, dann ist es genauso vollgestopft wie ein Verbrenner. Vorallem sehe ich das am Gewicht. Es wird einfach nicht weniger. Komisch oder??!!
Automaten können es einfach besser und günstiger, siehe Tesla. Es lebe die Zukunft der Automatisierung. Ich bezahle ja heute schon an jeder Kasse Kontaktlos und schnell. Der Kassierer? keine ahnung wo der ist. Vielleicht raucht er wieder…vielleicht einen neue Beschäftigung?! Das ist wieder ein Fall für die Versicherung.
Peter W meint
Wir sollten uns darüber freuen, wenn in der Autoindustrie Arbeitsplätze abgebaut werden. Dann gibt es in ein paar Jahren vielleicht wieder genug Bäcker, Fliesenleger und Installateure, die sich in den letzten 20 Jahren nach ihrer Ausbildung in die Fabrik verpisst haben, weil dort das Geld verdienen so schön bequem ist, und nach Stechuhr abgerechnet wird.
Halleluja!!!
Wims WumundWendelin meint
1+++ aber nicht nur dafür taugt’s: Dann sinkt vielleicht auch endlich der Arroganz-Pegel der dort „viel zu gut Bezahlten, die dazu noch meinen sie seien die Größten“ !
Und ganz ehrlich: Bei weniger Beschäftigten und der damit einhergehenden SteuerMINDEReinnahmen steht diesem Staat auch endlich weniger Geld zur Verfügung es für UNNÖTIGE Dinge auszugeben, nur weil er es kann…
…ach ja, weniger Menschen bedeutet auch weniger Verkehr, weniger CO2, weniger Nerv beim Aldi etc. an den Kassen, weniger vom „Zuviel des Guten“ und einfach mehr Peace + Harmony für alle, die wir hier in Ruhe leben wollen + müssen!!!
brzzler meint
nur nebenbei: „…ach ja, weniger Menschen bedeutet auch weniger Verkehr, weniger CO2“ .
Dieser „Nebeneffekt“ von weniger Beschäftigen bei der Herstellung von e-Autos wurde beim Vergleich der CO2-Bilanz von e-Autos mit Verbrenner-autos, wohl nicht immer richtig berücksichtigt.
Festiwallbox meint
Ich arbeite zwar seit 40 Jahren in der Autoindustrie, aber ganz ehrlich, ich habe schon davor gedacht dass ich der Größte bin. ;-)
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Dann gibt es in ein paar Jahren vielleicht wieder genug Bäcker, Fliesenleger und Installateure,“
Gaaaanz bestimmt. Du kannst ja mit gutem Beispiel voran gehen. Malochen für die Hälfte des Lohnes und wenn du Glück hast mit Ende 40, Anfang 50 berufsunfähig weil die Knie kaputt sind.
Hermann meint
Darf ich fragen , wohin sie sich verpisst?
Hermann meint
Die Frage richtet sich an Peter W.
Effendie meint
Da ist jemand neidisch auf die Leute die sich in die Fabrik verpisst haben. Diese wo du meinst können dafür am wenigsten. Ich persönlich finde es abscheulich wie sich wie Peter W freut das die Menschen arbeitslos werden oder im anderen Beruf weniger verdienen. Wie kann sich so darüber freuen. In Zukunft weiß ich was ich von Peter W halten muss.
Sorry ich bin keinem neidisch.
cafedelsol meint
Ich kann nur vermuten dass der Beitrag von Peter W als Satire gedacht war, denn soviel Menschenverachtung traue ich keinem “ ecomento Gutmenschen“ zu.
Ludwig Kastor meint
Ich freue mich, wenn Menschen viel Geld verdienen. Dann geht es Ihnen (zumindest finanziell) gut…
Dass Problem ist, dass viele dabei vergessen dankbar zu sein und erst merken, wie gut es einem ging, wenn es nicht mehr so gut läuft…
Ich danke Gott immer, dass ich gesund sein darf und in die Arbeit gehen kann…
nilsbär meint
1+
cafedelsol meint
Laut einer Erhebung der IG Metall müssen 40% der Arbeiter im Automobilbau ,die in Mehrschicht und Akkord arbeiten, frühzeitig in Rente weil sie körperlich angeschlagen sind. Viele davon sind chronisch krank und nach spät 2 Jahren auf Harz 4 Niveau!
Diese Menschen haben eure Autos gebaut und durch ihre Steuern auch euren Lebensstandard gesichert. Häme ist hier völlig falsch am Platz, Ihr solltet euch schämen!
MartinAusBerlin meint
„Nun sagte Denner der Süddeutschen Zeitung, dass sich der Automarkt „deutlich schwächer“ entwickele, als es die Branche noch vor einem Jahr erwartet habe. Es handele sich nicht um eine kurzfristige Delle, die schnell wieder aufgeholt werden könne.“
Kein vernünftig rechnender Mensch kauft sich jetzt auch noch einen neuen Verbrenner. Da wird zur Not lieber noch ein, zwei Jahre länger das aktuelle Auto gefahren. Oder ein günstiger Gebrauchtwagen wird gekauft, um die Zeit zu überbrücken.
Bei Firmenwägen sieht es natürlich anders aus, da das Risiko bei der Firma liegt und nicht beim Arbeitnehmer.
Die Nachfrage nach E-Autos ist da. Bei 12 Monaten Wartezeit kann das bestellte Auto natürlich noch nicht geliefert werden und es gibt eine Delle, die in diesem Fall länger dauert.
Lo meint
Letztes Jahr hat Bosch noch Rekordgewinne gemacht. Die brauchen nur einen Vorwand zum Leute entlassen!
Chikobello meint
Nunja…direkt entlassen wird ja niemand bei Bosch…also braucht man wohl auch keinen Vorwand.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Bitte den aktuellen Rückgang im Dieselbereich nicht mit der Elektromobilität begründen. Im ersten Halbjahr 2019 sind in Deutschland gerade mal 31.059 E-PKW zugelassen worden, also daran kann es echt nicht liegen.
Dass der Dieselmarkt rückläufig ist, ist eine Folge des Dieselskandals, seitdem ist dieses Produkt entzaubert.
Klar ist, dass in den nächsten 5 Jahren der Dieselbereich schrumpfen wird und gut ist, dass sich Bosch frühzeitig darüber Gedanken macht.
xdaswarsx meint
Na dann werden die E-Autos ja noch günstiger als erwartet und es gibt endlich wieder genügend Fachkräfte auf dem Markt!
JoSa meint
Im Juli hatte Denner bekräftigt, bei der alternativen Antriebsart „Vollgas“ zu geben – nur mit Elektroautos sei bis auf weiteres jedoch keine nachhaltige Mobilität möglich.
Ich glaube, ich habe bis jetzt das Wort „nachhaltig“ immer falsch verstanden.
Nach dem Besuch von Wikipedia, muss ich sagen, Andere verstehen das Wort wohl falsch.
Thomas Wagner meint
Bosch die Erfinderfirma der Abschaltsoftware für Diesel, haben die tatsächlich soviele Leute gebraucht um diese Betrugssoftware zu entwickeln und diskret
in den Markt zu bringen ? :-(
Hätten sie besser KnowHow für Akkuzellen und deren Produktion aufgebaut,
dann wäre ihnen und uns allen viel erspart geblieben !!
Andreas meint
+1
E meint
Das Problem ist Du bräuchtest einen Chemie Konzern der mit Bosch das Entwickelt BASF ,Bayer oder Merck die Hätte die Mitarbeiter mit Know How vielleicht mit Northvolt Zusammen wie Vw
BeatthePete meint
@E
Sorry aber was wolltest du sagen ??
alupo meint
Das macht BASF ganz sicher.
Sie haben für ihre Kunden schon immer Produkte UND passende Rezepturen entwickelt.
Und wenn die Kunden bereit dafür sind zu bezahlen (langfristiger Vertrag incl. Zusatzbetrag für Fremdforschung durch den Lieferanten), bekommen sie auch zusätzliche Forschungsleistung für das gewünschte Produkt.
So läuft das bei Spezialitäten. Bei Commodities ist sowas logischerweise nicht nötig.
Jensen meint
Das werden spannende und wohl leider auch leidgeprägte Zeiten für die Branche, nicht nur für Dickschiffe wie Bosch. Ob oder wie weit die verstärkte Konzentration
auf Hybride und Wasserstoff da das Heilmittel sein werden, halte ich für extrem fraglich und hochgradig risikobehaftet. Für Bosch und alle anderen, deren Geschäftsmodell eben stark auf regelmäßig benötigte -hochprofitable- Verschleißteile ausgerichtet ist, wäre die Hybridisierung natürlich ein Traum und die perfekte Fortführung der alten Mechanismen. Da ist die reine Elektromobilität natürlich eine Katastrophe aus deren Sicht, weil einfach unheimlich viele Schritte und Teile im Gesamtsystem Auto nicht mehr benötigt werden. Aber für Bosch gilt das Gleiche, wie für andere Marktteilnehmer in anderen Märkten auch: Wenn die angebotenen Produkte und Dienstleistungen nicht (oder nicht mehr) nachgefragt werden und man dem Kunden keine oder nur unzureichende Angebote machen kann, wird es schwer bis unmöglich mit einer erfolgreichen Marktteilnahme.
agdejager meint
+1000
Genau auf dem Punkt gebracht.
brzzler meint
ebenfalls +1000
EV1 meint
1/10 der Lohnkosten für ein BEV. 120 Dollar / kWh Akku:
Ich wundere mich stark über die stark überteuerte Preisgestaltung der BEVs.
Da ist jede Menge Potential nach unten. Vor Allem wenn die OEMs verkaufen müssen um ihre 95g CO2/km Flottendurchschnitt zu erreichen.
Jey Snipe meint
nicht, wenn man am größten Brocken, dem Akku, nichts verdient, weil man den extern herstellen lässt (lassen muss). So rächt sich jetzt die Faulheit und Verschlafenheit vieler europäischer OEMs in den letzten Jahren: Ihre Wertschöpfung je Fahrzeug sinkt.
150kW meint
Bis auf BYD stellt keiner eigene Zellen her. Trifft also auf 99,9% aller Autohersteller zu.
Swissli meint
Wie hoch ist denn die Wertschöpfung des Autoherstellers bei einem Verbrennermotor der grösstenteils aus angelieferten Teilen zusammengeschraubt wird? Wahrscheinlich auch nicht viel höher als bei einer Batterie. Eingekauft werden nur die Zellen. Zellblocks, Gehäuse und Kühlungsystem werden inhouse gemacht (schätze das sind 25-35% der Batteriekosten).
Uwe meint
VW-Chef Diess:
Die Herstellungskosten eines Elektro-Autos auf dafür entwickelter Plattform, wie die MEB sind um fast 40 % niedriger als beim Verbrenner.
Entsprechend höher (gewaltig höher!!!) ist die Wertschöpfung bei Verkaufspreisen, die sogar noch um bis zu 30 % über dem vergleichbaren Verbrenner liegen.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
@Jey Snipe: Wie 150kW schon schrieb stellt quasi keiner die Zellen selbst her, nicht einmal der Branchenprimus Tesla. Und Nissan, der Branchenprimus Nr. 2, wollte 2018 sein Batteriegeschäft verkaufen. Ob sie es geschafft hab ich jetzt nicht auf dem Schirm. Wenn es denn so einfach wäre mal schnell in einen Markt einzusteigen wo schon zahlreiche Etablierte drinstecken, hätte man es wohl getan. Aber was nützt es, wenn VW sich etwas aufbaut und dann 20-30% über den Herstellungskosten der anderen liegt. Ich denke eine neue Akkutechnik zu entwickeln, welche die bestehende ablöst oder ein Start-Up aufzukaufen was selbiges tut/kann ist da der effizientere Weg.
Uwe meint
Siehe oben:
Zitat Diess:
Die Herstellungskosten sind um fast 40 % niedriger als beim Verbrenner – auf der MEB-Plattform.
Durch die neuen weltweiten Kooperationen mit anderen Groß-Marken, wie Ford, wird es sogar noch günstiger. Bis 2025 sollen jährlich über 1,5 Millionen Autos auf der MEB-Plattform produziert werden.