Carsharing gilt als wichtiger Aspekt nachhaltiger Mobilität, insbesondere, wenn Elektroautos eingesetzt werden. In Deutschland sind laut einer Studie allerdings nur verhältnismäßig wenige Menschen potentielle Nutzer geteilter Fahrzeuge. Sharing-Dienste gehen zudem vor allem zu Lasten des öffentlichen Personennahverkehrs, so die Unternehmensberatung A.T. Kearney.
„In Deutschland gibt es aktuell nur 4 Millionen Menschen, die für die Nutzung von Carsharing-Autos in Frage kommen würden, mithin lediglich knapp 5 % der Bevölkerung. Der Hype um Carsharing ist aktuell nicht gerechtfertigt. Weder bestehen die ökonomischen Voraussetzungen auf Angebotsseite, um einen umfassenden Einsatz von Carsharing herbeizuführen, noch sind viele Kunden bereit, auf das eigene Auto komplett zu verzichten“, sagt Wulf Stolle von A.T. Kearney.
In der Studie der Berater zum deutschen Carsharing-Markt zeige sich, dass regelmäßiges Carsharing zu Lasten des ÖPNV geht, letztlich aber nichts am Besitz des eigenen Pkw ändert. Vielmehr werde es als komplementärer Service genutzt. Das eigene Auto schätzen die Befragten der Studie nach vor allem wegen seiner permanenten Verfügbarkeit und der damit einhergehenden persönlichen Freiheit. „Carsharing verfehlt damit auch das von der Politik verfolgte Ziel, nachhaltigen Verkehr in den Städten zu stärken“, so Stolle.
Profitables Carsharing nur in Großstädten
In lediglich 11 Städten mit entsprechender Größe und Bevölkerungsdichte bestünden aktuell überhaupt die Voraussetzungen, Carsharing-Dienste wirtschaftlich zu betreiben. „Profitables Carsharing erfordert gewisse Mindestnutzerzahlen kombiniert mit einer hohen Nutzerdichte, die bereits in vielen Randgebieten deutscher Großstädte nicht mehr gegeben ist“, erklärt Stolle. Gerade einmal ein Prozent der Carsharing-Mitglieder würden das Angebot täglich nutzen, ein Drittel ein bis zwei Mal im Monat.
„Dass wir das eigene Auto im Straßenverkehr langfristig durch Sharing-Angebote ersetzen, zeichnet sich also derzeit nicht ab“, meint Stolle. Den aktuellen Nutzern gehe es der Analyse von A.T. Kearney zufolge vor allem um Kostenersparnis und Flexibilität. Für Anbieter, die wie BMW oder Mercedes im Premiumsegment erfolgreich sind, stelle dies ein schwieriges Geschäftsmodell dar.
Wichtig für die Anbieter werde zukünftig sein, so die Berater, eng mit den Städten zusammenzuarbeiten, um Carsharing in den ÖPNV zu integrieren, anstatt mit ihm zu konkurrieren. Für Autohersteller lohne sich ein Sharing-Dienst, wenn sie es schaffen, die positiven Nebeneffekte zu nutzen. Dazu würden etwa der Ausbau von Markenimage und Kundenbeziehung gehören. Gerade bei einer jüngeren Zielgruppe, die alternativen Mobilitätsangeboten häufig offener gegenübersteht, könne sich dies langfristig auszahlen.
JoSa meint
Hallo Leute,
ich hoffe das geht hier durch…
#599. SENDUNG: DIENSTAG, 13. AUGUST 2019, 20:30 UHR MIT LIVECHAT
TROJANISCHES KLIMASCHUTZPFERD DER INSM
Eine Klimaschutz-Kampagne gegen den Klimaschutz, dies ließ sich die INSM-Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft einfallen. Zunächst einmal wirft man das 1,5 Grad-Ziel des Weltklimarates und des Pariser Klimaabkommens über Bord. 2 Grad Klimaerwärmung sind doch auch ok, findet man bei der Wirtschaftslobby-Organisation. Auch ansonsten ist alles prima.
In den „Fakten“ gilt die Industrie plötzlich als bester Klimaschützer, die Verfehlung der schon ohnehin völlig unzulänglichen, deutschen Klimaziele wird bagatellisiert, die Erneuerbaren Energien wie immer als zu teuer und der Atomausstieg aus Klimaschutzgründen als verfehlt dargestellt. Der INSM jubelt der Öffentlichkeit als Gegenkampagne zu „Friday for Future“ ein trojanisches Pferd unter.
Studiogast: Thure Traber, Energy-Watch-Group
Moderation: Frank Farenski
Studiopublikum ist zu dieser Live-Sendung herzlich eingeladen. Kostenlose Sitzplatzreservierung HIER.
Hier geht’s auf die Internetseite https://www.transparenztv.com/
Simon meint
Warum sollte sich Carsharing nicht durchsetzen? Ich brauche mich um das Auto nicht mehr kümmern, keine Parkgebüren zahlen, parke am Punkt A und am anderen Punkt B steige ich in ein anderes Auto wieder ein.
Man braucht weniger Parkplätze und kann dort Fahrradwege bauen.
Wichtig wäre aber aufs Fahrrad zu setzen, weil man dort dann auch weniger Carsharing und ÖPNV bräuchte wenn 70% mit dem Rad fahren würden.
Herbs meint
Ich glaube Konzepte, wie Moia in Hannover und Hamburg können eine gute Lösung zwischen eigenem Auto und ÖPNV sein.
Man hat keine administrativen Dinge, wie beim CarSharing und muss das Auto nicht selbst parken, ist aber deutlich mobiler als mit dem Bus.
NL meint
IOKI und ViaVan handeln im Sinne des ÖPNV, MOIA macht nur Geschäft auf eigene Rechnung und erzeugt mehr Verkehr.
Aber die Grund-Annahme ist korrekt, On-Demand-Verkehre KÖNNEN im Sinne der Verkehrswende sinnvoll sein, vor allem auch im ländlichen Raum.
Andreas_Nün meint
Welcher Hype??? Carsharing gibt es seit vielen Jahren und es wächst und wächst und tut ziemlich genau das, was es soll. In 5 Jahren ist man da nochmal ein ganze Stück weiter.
Mike meint
Es wächst vielleicht dort, wo es ÖPNV gibt, als in den Städten. Außerhalb der Ballungszentren interessiert es keine Sau.
Petzi meint
Vielleicht erhöht sich die Akzeptanz wenn die Autos später einmal autonom angefahren kommen und nach Gebrauch wieder verschwinden. So wie ein Taxi nur billiger. Der Verkehr wird dadurch nur eher nicht weniger, die Anzahl der nötigen Parkplätze aber schon.
NL meint
Wenn die Robotaxen im ÖPNV laufen und geteilt werden um ein Zubringer zu großen ÖPNV-Gefäßen zu sein, reduziert das sehr viel Verkehr. Wenn sie im Privatbesitz sind oder von Uber betrieben werden, dann wird extremer Mehrverkehr induziert, denn dann fährt jede Pizza und jedes Kind einzeln durch die Gegend und es gibt viele Lehrfahrten, nicht zuletzt durch den dann vorkommenden Parkfluchtverkehr, wenn die Robotaxen sich selbstständig außerhalb der City parken.
Niklas meint
Carsharing ist praktisch wenn man kein eigenes Auto hat. Ich nutze es vor allem dann, wenn ich etwas sperriges/schweres transportieren muss (Ikea, Getränkekisten, etc.) oder wenn es der ÖPNV komplett versemmelt, bei Streiks oder Störungen.
So richtig flexibel, wie ich es mir wünsche, ist Carsharing aber leider auch nicht. Denn die Schadenskontrolle inkl. -meldung (ich finde immer was) sorgt schon für einen Fahrtantritt, der gut 15 Minuten dauert…oder man macht das nicht und lebt mit dem Risiko, aber das kommt für mich nicht in Frage. Und das Geschäftsgebiet ist auch nicht immer so weit wie ich es brauche.
Von daher, ich werde mir nach dem Studium auf jeden Fall wieder ein eigenes Auto zulegen. Daran hindert mich weder Carsharing, noch die Unzuverlässigkeit der BVG und die anderen Nerv-Faktoren des ÖPNV (Zigarettenrauch an Haltestellen, Zickzack-Routen mit Umsteigen, Warten in Hitze/Kälte, Kuscheln bei Überfüllung, laut telefonierende Leute, schreiende Kinder, technische Störungen, Bauarbeiten mit Schienenersatzverkehr, ungünstige Taktungen (Anschluss fährt weg — 15 min warten), usw.).
Alf meint
Schöner kann man seine „Hassliebe“ zu Berlin und der BVG kaum beschreiben… ick dancke dia, wa.
1+
randomhuman meint
Wie wärs mit einem Rad.
Die meisten dieser Störfaktoren lassen sich mit Kopfhörern erledigen.
Kann allerdings trotzdem verstehen, dass es nervig ist.
Aber in Berlin ein Auto zu fahren dürfte nicht weniger nervig und auch ähnlich zeitintensiv sein.
NL meint
Kann Dir niemand verdenken, der ÖPNV muss VIEL VIEL besser, zuverlässiger, schneller, sauberer und sicherer werden, bevor Leute vom Auto umsteigen.
Anonym meint
Ist doch klar, dass die Nutzung von Carsharing (aktuell) vor allem die Nutzung des ÖPNV schmälert.
Leute (in der Großstadt) die kein eignes Auto haben (gut ausgebauter ÖPNV, hoher Parkplatzdruck) bewegen sich im Alltag mit dem ÖPNV fort (Weg zur Arbeit, Freunde besuchen etc.). Manche Dinge will man aber auch nicht mit den Öffis erledigen. Beispielsweise der Wocheneinkauf (Getränkekisten) oder IKEA-Einkauf. Das will man sicherlich lieber von Geschäftstür zur Wohnungstür erledigen – in einer Tour ohne Umsteigen und co. Dafür wird dann ein Carsharing Wagen genutz. Klar das diese Fahrt dann eine Fahrt mit dem ÖPNV ersetzt. Nur die wenigsten Leute, die über einen eigenen Wagen verfügen, werden die Mehrkosten für ein Carsharing Auto auf sich nehmen um dieses (meist auf der Kurzstrecke) zu nutzen.
Daher macht auch die Angabe von „täglich aktiven Nutzer“ von Carsharing keinen Sinn. Wer jeden Tag (7 Tage die Woche) ein Auto braucht, ist keine Zielgruppe für Carsharing. Das kann auf Dauer nicht wirtschaftlich für die Privatperson funktionieren. Sinn macht es nur, wenn ich nur hin und wieder ein Auto brauche. So selten, dass sich der Besitz eines eigenen Autos (mit all seinen laufenden Kosten für Wartung, Instandhaltung, Steuern, Gebühren, Versicherung, Parkplatz und Pflege) nicht rechnet – sondern ich nur dann zahle wenn ich ein Auto nutrze weil ich es gerade mal brauche.
Michael meint
Carsharing ist auf dem Land nicht realisierbar. In der Großstadt in Deutschland ist der Kopf des Bürgers das Problem, das ist in einem deutschen Kopf nicht drin.
Ein deutscher Bürger der sein eigenes Auto abgibt um dann hin und wieder eines zu leihen? Ne, gibt es nicht.
Mit dem System wird es nicht weniger Verkehrt und nicht mehr freie Parkplätze. Eher Leute die immer andere Autos fahren und damit unsicherer werden. Nicht alle haben tatsächlich immer die gleichen Autos wie Service Now die i3s.
Nette Idee für Menschen die den Kopf frei haben und wo die Möglichkeiten freier sind als in Deutschland wo der Tag um 8 Uhr anfängt und 17:00 Uhr zu Ende ist. In der Zeit bekommt man sicherlich kein Fahrzeug.
Jörg2 meint
@Michael
Natürlich gibt es CarSharing auch auf dem Land. Und dort sogar oft in der gewünschten Ausprägung.
Nur leider stehen da keine große Firmen dahinter, die das finanzieren und für ein großes Aufziehen auch das Geld für die Durststrecke haben.
Im ländlichen Raum sind das in der Regel von Bürgern vor Ort organisierte Systeme.
NL meint
Doch, das geht mittlerweile auch gut auf dem Land, mit pulsierendem Carsharing:
https://www.regio-mobil-deutschland.de/
Effendie meint
Aber nur für die Stadt.. Für das Land ist sowas völlig ungeeignet. In der Großstadt leben nur 30% der Bevölkerung von Deutschland. Ich verstehe nicht das nur immer von der Stadt was erfunden werden soll.
60% Leben nicht in der Großstadt. Für diese Leute wird aktuell nichts gemacht das sich ökologisch umstellen können.
Effendie meint
Soll 70% sein
Jörg2 meint
@Effendie
Für den ländlichen Raum sind CarSharingSysteme sehr gut geeignet. Sie füllen den weggebrochenen ÖPNV wieder auf.
Leider sind das kaufmännisch oft nicht tragende Systeme und sie bedürfen der Fremdfinanzierung.
Und, eine „Erfindung“ ist CarSharing ja eher nicht. Es ist ein Mietmodell (mit veränderten Mietzeiten und technisch angepastem Bezahlsystem)
NL meint
Sehr sehr schlechter Artikel.
Hier wird nicht ausreichend zwischen den Effekten von stationsbasiertem und Free-Floating unterschieden.
Stationsbasiertes CarSharing ist hervorragend dazu geeignet 6-8 Privat-Pkw zu ersetzen und ist voll auf Linie der Mobilitätswende.
FreeFloating erzeugt Mehr-Verkehr und ist NICHT geeignet um private Pkw abzuschaffen.
Andreas_Nün meint
Völlig richtig. Diese Unterscheidung nicht klar hervorzustreichen, zeigt leider das Niveau der Studie.