Das britische Unternehmen LEVC (London Electric Vehicle Company) baut seit 2017 die neue Generation des ikonischen „Black Cab“ – das elektrifizierte Taxi TX. Das Programm soll um einen Transporter erweitert werden, dessen Einführung verzögert sich jedoch. Laut einem Bericht stand LEVC bereits mehrfach vor dem Aus, verfolgt nun aber wieder Expansionspläne.
Seit Anfang 2019 steht Ex-Audi-Manager Jörg Hofmann an der Spitze von LEVC. Der Deutsche hat zuletzt die Produktion sowie Lieferkette umgestellt und die Belegschaft verkleinert. Als Nächstes stehen der Ausbau der Produktpalette und Einstieg in neue Märkte an. Dem Handelsblatt erklärte Hofmann, warum er bei der zum chinesischen Fahrzeughersteller Geely gehörenden Stromer-Marke aufräumen muss.
„Die Kosten waren nicht mehr unter Kontrolle, sie waren nicht dem Produktionsvolumen angemessen“, so Hofmann über die Verhältnisse in der Firma bei seinem Start. „Es hätte nicht noch drei Jahre so weitergehen können.“ LEVC solle nun langfristig aufgestellt werden, dafür habe Hofmann „alle unternehmerischen Freiheiten“ – auch in finanzieller Hinsicht.
Die Expansion von LEVC plant der neue Chef im nächsten Jahr. Anders als zu Beginn soll das E-Taxi TX in Zukunft nicht mehr das zentrale Produkt des Unternehmens darstellen. „Wir müssen uns vom Kernprodukt Taxi lösen – auch wenn wir uns nie ganz davon trennen werden“, sagte Hofmann. Derzeit verkaufe LEVC 3000 Taxis pro Jahr, die Kapazität der Produktion in der britischen Industriestadt Coventry erlaube jedoch 20.000 Fahrzeuge.
„Um profitabel zu werden, müssen wir neue Produkte und Märkte erschließen“, betonte Hofmann. Ab 2021 soll dazu zusätzlich zum TX ein Lieferwagen in der Fabrik vom Band rollen. Die neue Baureihe wurde im Juli offiziell vorgestellt, startet aber später als geplant. Taxi und Transporter nutzen die gleiche Technologie: einen 1,5-l-Benzingenerator und Elektromotor sowie die dazugehörige Batterie.
Die teilelektrischen Fahrzeuge von LEVC sollen es Taxi- und Lieferunternehmen ermöglichen, Umweltzonen in Großstädten zu befahren. Bei Bedarf sind unabhängig vom Ladestand der Batterie auch Strecken von mehreren Hundert Kilometern ohne Tank- oder Ladestopp möglich, vor allem der Transporter ist damit aktuellen reinen Stromern gegenüber im Vorteil. Allerdings sind die LEVC-Fahrzeuge kein Schnäppchen: Das Taxi kostet 62.000 Euro. Der Preis für den Transporter ist noch offen, dürfte aber ebenfalls bei um die 60.000 Euro liegen.
LEVC will sich zunächst weiter auf den Heimatmarkt Großbritannien konzentrieren, treibt parallel aber eine Europa-Offensive voran. Der hiesige Mark soll von einem neuen Zentrum in Frankfurt aus bedient werden. Es gebe auch Anfragen aus Ägypten, Japan und dem Mittleren Osten, so Hofmann, der Fokus der Internationalisierung werde jedoch vorerst auf Europa liegen.
Peter W meint
In schwarz wird das ein schöner Leichenwagen.
alupo meint
Das wird schwierig mit dem Export in die EU, denn ab 31.10.2019 könnte das laut dem Plan von „Boris dem Schrecklichen“ teuer sein und lange dauern bis man durch den Zoll ist.
Ich denke, jeder der in GB investiert hat und in die EU exportiert, hat ein massives Problem. Und umgekehrt natürlich auch.
Der elektrische Transporter kommt hier erst einmal nicht auf den Markt, was ich sehr bedauere. Die Chinesen bzw. Geely hat sich m.M.n. den falschen Standort ausgesucht…
NL meint
Sehr gut, wir benötigen diese tollen und barrierefreien Fahrzeuge in allen On-Demand-Anwendungen. Zumindest so lange bis die heimischen Hersteller ähnliche Produkte anbieten. ;)