Porsche-Chef Oliver Blume hat im Gespräch mit Focus.de ein Update zu den Elektrifizierungs-Plänen der Marke gegeben. Er bekräftigte, dass das Unternehmen auch nach der Einführung der neuen Elektroauto-Sportlimousine Taycan intensiv an weiteren Stromern arbeiten wird.
„Die Elektromobilität wird für Porsche eine echte Erfolgsgeschichte“, glaubt Blume. Die Marke stehe hier noch am Anfang und habe „viel Entwicklungspotential“. Der Porsche-Boss verwies in diesem Zusammenhang auf die bis 2022 geplanten Investitionen in E-Mobilität in Höhe von über sechs Milliarden Euro. Auf den Taycan soll dessen Derivat Cross Turismo folgen, anschließend kommt der neue, als Elektroauto ausgelegte Macan.
Wie bereits zuvor erklärte Blume, dass Porsche bei Antrieben bis auf weiteres auf einen Dreiklang aus „optimierten, emotionalen Benzinmotoren und leistungsstarken Hybrid-Antrieben“ sowie rein elektrischen Pkw setzen werde. Dies sei für die kommenden 10 bis 15 Jahre geplant. „Wir stellen uns möglichst flexibel auf“, so der Porsche-Chef.
Welchen Anteil die jeweilige Antriebsart in den nächsten Jahren haben wird, hänge auch von den unterschiedlichen Rahmenbedingungen in den Märkten ab. „Wenn die Entwicklung so dynamisch weitergeht, könnten im Jahr 2025 mehr als 50 Prozent unserer Fahrzeuge vollelektrisch oder teilelektrisch als Benzin-Hybrid verkauft werden“, sagte Blume.
911 weiter als Verbrenner, E-Boxster & -Cayman möglich
Die Porsche-Ikone 911 wird laut Blume noch lange mit Verbrennungsmotor fahren. Die neueste Generation der Baureihe ist bereits für teilelektrische Hybridtechnik ausgelegt, wird diese vorerst aber nicht erhalten. Porsche will warten, bis es bei der Batterie-Technologie weitere Fortschritte gibt. Aktuell sind Blume zufolge zwei Varianten im Gespräch: Ein „sehr leistungsfähiger“, an das Rennfahrzeug 919 Hybrid angelehnter Hybridantrieb sowie ein Plug-in-Hybrid, der mehrere Kilometer rein elektrisch fahren kann. Auch beide Konzepte könnten später parallel zu leistungsstarken Verbrennern wie einem 911 Turbo oder GT-Modellen angeboten werden.
Blume wiederholte seine vor kurzem im Gespräch mit einem australischen Autoportal geäußerte Prognose, dass die nächste Generation von Batterien mit Festkörper-Technologie noch auf sich warten lässt. Zwischen 2025 und 2027 könnte es demnach entsprechende Energiespeicher für Autos geben, allerdings zunächst nur in Kleinserie. Bis auf weiteres setze Porsche auf Fortschritte bei den derzeit üblichen Lithium-Ionen-Batterien.
Mit Blick auf die mögliche Elektrifizierung der Porsche-Sportwagen Boxster und Cayman sagte Blume, dass aktuell über deren Zukunft beraten werde. Wie die nächste Generation aussehen wird, solle noch in diesem Jahr entschieden werden. „Wir können uns gut vorstellen, dass solch ein Fahrzeug elektrisch ist“, verriet Blume. Im Fokus stünde dabei das Gewichtsmanagement.
Sollte es Boxster und Cayman in einigen Jahren als reine Elektroautos geben, könnte Porsche auf Elemente der gemeinsam mit Audi entwickelten „Premium Platform Electric“ (PPE) zurückgreifen, „die grundlegende Architektur müsste aber anders aufgesetzt werden“, erläuterte Blume. Sicher sei: „Auch ein Porsche-Elektrosportwagen ist zu 100 Prozent Porsche.“
Harry meint
Und genau das war beabsichtigt von Tesla. Porsche (und alle anderen) so lange pushen, bis deren leistungsfähigstes Fahrzeug ein EV ist. Der Rest erledigt sich dann fast von alleine