Dass die weitere Verbreitung der Elektromobilität vor allem in Europa zahlreiche Jobs kosten wird, gilt unter Experten als sicher – wie viele genau es sein werden, ist noch umstritten. Allein in Deutschland gehen durch den Umstieg auf Stromer laut einer neuen Analyse bis 2030 deutlich mehr als 100.000 Arbeitsplätze verloren.
Der Welt am Sonntag liegen Berechnungen des Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen vor, nach denen bei Autoherstellern und Zulieferern insgesamt fast 234.000 Stellen in Produktion und Entwicklung von Technik für Verbrennungsmotoren überflüssig werden. Neu entstehen werden durch die Entwicklung und Produktion von Teilen für Elektroantriebe dagegen nur rund 109.000 Arbeitsplätze.
Die Zahl der Beschäftigten in der Autoindustrie in Deutschland wird der Auswertung zufolge bis 2030 von rund 834.000 Menschen auf 709.000 fallen. In der Produktion werden dabei deutlich mehr Jobs als in den Entwicklungsabteilungen wegfallen, sagt das CAR-Institut voraus. Basis der Berechnungen ist, dass in gut zehn Jahren zwei Drittel der dann hierzulande neu hergestellten Fahrzeuge reine Elektroautos sein werden.
Nach Informationen von Welt am Sonntag arbeitet das Bundesfinanzministerium bereits an Plänen, der Industrie zu helfen. Das Bundeswirtschaftsministerium verweise auf die Initiativen zur Ansiedlung einer Fertigung von Batteriezellen für Elektroautos in Deutschland. Forschung und Entwicklung im Bereich der Elektromobilität seien zudem mittlerweile mit rund drei Milliarden Euro seit 2009 gefördert worden. Die drei großen Autoländer Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen sollen darüber hinaus eigene Unterstützungsmaßnahmen der Automobilbranche planen.
„Mit der Automobilindustrie steht und fällt die Zukunft unseres Wirtschaftsstandortes“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) der Welt am Sonntag. „Wir dürfen nicht den Ast absägen, auf dem wir sitzen.“ Das Auto der Zukunft müsse in Deutschland gebaut werden, sonst stünden „Zigtausende Arbeitsplätze auf dem Spiel“.
Werner M. meint
Schon die Annahme das in 10 Jahren zweidrittel aller in Deutschland produzierten PKW BEV’s sein werden ist mehr als fragwürdig. Hat nicht das gleiche Institut Frau Merkel von ein paar Jahren suggeriert wir könnten im Jahr 2020 1 Mio. Elektroautos in Deutschland haben ?
Klaus Schürmann meint
Beim Satz von Herrn SÖDER : „dürfen nicht den Ast absägen auf dem wir sitzen“ fällt mir ein, dass man genau dazu sagen kann : „wir sitzen doch NOCH gut auf dem Ast, den wir absägen“ ! Diese Pointe ist uralt und sowohl damals vom guten alten DIETER HILDEBRAND als auch vom noch lebenden KÖLNER JÜRGEN BECKER vorgetragenen GAG mit den beiden BAYERN auf dem Ast, die genau das tun ….
Steven B. meint
und nun? was willst du damit sagen? Ich erkenne absolut keinen Sinn in deiner Meinungsdarstellung…
Klaus Schürmann meint
Lieber Steven, es tut mir weh, wenn ich unverständlich kommentiere, dass alle Arbeitsplätze in der VERBRENNERINDUSTRIE auf Dauer in Gefahr sind auf dem Ast sitzend abzustürzen! Ironie und Witz zu erläutern fällt mir schwer!
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Offen gesprochen meint
Man wird diese Arbeitsplätze durch Zwangsverordnung der Btennstoffzelle zu retten trachten. Und Bosch und CO. hoffen ja auch auf neue Verbrenner mit eFuels.
H2O3 meint
@Jörg2: Exakt! Bis 2030 haben wir ein ausgewachsenes demographisches Problem, innerhalb dessen wir um die 100.000 „verlorengegangenen“ Arbeitsplätze froh seien werden, sie anderen Stellen einsetzen zu können!
Jörg2 meint
Ja, ich hatte die Zahlrn und einen Link noch nachgeschoben. Das dauert halt mal wieder mit dem Link….
Op meint
Ich glaube das nicht was hier erzählt wird. Einmal hat das e auto angeblich wenig Bauteile, ist aber voll gestopft. Dann koste es viel mehr als ein Benziner. Dann weis ich nicht ob der Benziner über die letzten Jahre mit Handarbeit zusammen montiert wurde. Das e Auto jedenfalls wird nur noch mit Maschinen zusammengebaut. Dann ist doch klar woher die zahlen kommen. Die Umstellung auf Automatisierung!
Jörg2 meint
Dann verkleinert sich der Fachkräftemangel wohl um diese 125.000?
Jörg2 meint
Nachtrag:
Laut Bundesministerium für Arbeit und Soziales sinkt die Zahl der Erwerbstätigen bis 2030 um 1,4 Mio auf dann 39,2 Mio.
Also: Entwarnung! Der Wegfall von 125.000 Jobs passt da gut rein.
Quelle: http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/a756-arbeitsmarktprognose-2030.pdf?__blob=publicationFile
Futureman meint
Wieso entlassen die Autohersteller in Deutschland dann schon jetzt 1000e Mitarbeiter? Liegt es vielleicht daran, dass der Absatz von Verbrennern weltweit zurück geht?
Wer natürlich hofft, dass die Verkaufszahlen von Diesel und Co wieder hoch geht oder zumindest gleich bleibt, setzt einen tollen Maßstab zu den sonst entstehenden Verlusten an…
Gunarr meint
Schaut mal auf unsere Staßen. Das Letzte was wir brauchen, sind noch mehr Autos. 100000 Leute haben nun die Gelegenheit, etwas Sinnvolleres zu tun. Bitte macht was draus. Fachkräftemangel gibt es in allen Branchen.
Stocki meint
+1
Volle Zustimmung
JoSa meint
Besonders im Bereich erneuerbare Energien.
siehe https://youtu.be/wjO-IKs_7rY
Viel Spass…
SoundOfLithium meint
Interessanter Aspekt:
834.000 Menschen arbeiten im Automobilbereich
aber nur
234.000 davon scheinen Autos zu bauen oder zumindest zu entwickeln.
Denn nur ~ 109.000 NEUE Arbeitsplätze die e-Autos bauen oder entwickeln sollen enstehen.
Was machen dann die restlichen 600.000 ?!?! Sind das die ganzen Vorstände – na dann gute Nacht.
Wilf meint
Das CAR sollte lieber mitteilen wieviel Arbeitsplätze Dank Elektromobilität in der deutschen Automobilindustrie erhalten bleiben.
Harro51 meint
Na und es sind über 100000 Arbeitsplätze bei den erneuerbaren Energien verschwunden
da fallen die 125000 fast garnicht auf.
Immer diese Arbeitsplatzkeule und das seit Jahrzehnten
NL meint
Juckt gar nicht. Technologische und gesellschaftliche Umbrüche bringen sowas immer mit sich, die Jobs werden an anderer Stelle wieder entstehen.
Typisch ewig gestrige Denke von Welt, Focus, Bild, etc. – immer schön Ängste am Stammtisch schüren.
MiguelS NL meint
Das kommt aber von den Herstellern, würden die Hersteller (Porsche, BMW, Mercedes, Toyota…) sich anders aufstellen, würden die Medien auch anders schreiben.
Peter meint
Drama verkauft sich besser als gute Nachrichten. Deswegen ist es für alle Beteiligten win-win.
NL meint
Klar dramatisieren die Hersteller das, schließich wollen sie noch gute Gewinne mit fertig entwickelten Verbrennern machen, bevor mal in der Politik mal jemand tatsächlich ernst macht und tut was Politik tun sollte: Steuern.
McGybrush meint
Wer 10 Jahre in die Zukunft blicken kann nehme ich nicht so Ernst. Zumindest nicht die Genauigkeit.
Je nach Szenario können die Meisten gerade mal 1 Quartal voraus sehen und Analysten müssen manchmal sogar eine Aussage vom Vortag revidieren weil sie so nicht eingetroffen ist.
Mann kann recht haben, es kann schlimmer hoch 10 sein oder wir haben die niedrigste Arbeitslosenrate. Vielleicht aber auch schon Bedinungsloses Grundeinkommen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Wenn man wie Porsche mit seinem Taycan Innovation als Chance begreift, dann schafft man sogar neue Arbeitsplätze.
Wenn man wie Daimler und BMW etc. eine sich in Zeitlupe entwickelnde Veränderung – 10 Jahre Tesla – nicht als solche wahrnimmt, dann wacht man eines Tages ganz überrascht auf (vielleicht wird man auch unsanft geweckt), und sieht das dynamische Feld nur noch in weiter Ferne flott wegfahren. Muss man mit solchen Unternehmen Mitleid haben oder ist es nicht das ganze normale Wirtschaftsleben.
Peter W meint
Eine gute Nachricht, wirkt sie doch dem Fachkräftemangel entgegen.
Ich kann das Jammern auch nicht nehr hören.
Peter W meint
oh, sorry, ist am falschen Platz gelandet!
Andreas meint
Wer versucht, einen Elektriker für die Installation einer Ladestation zu bekommen, weiss aus Erfahrung und nicht aus einer Bürostudie, dass es durch die Emobilitat sehr viele Jobs gibt. Da diese nicht in grossen Wasserkopffirmen liegen, fallen sie bei einer solchen Studie natürlich raus.
JürgenV meint
wieder einmal wird die Elektromobilität verteufelt. Und der Schuldige ist auch schon ausgemacht. Nämlich der Käufer dieser Jobkiller. Es ist ein so armseliges denken, das es einem körperlich weh tut. Es steht viel mehr auf dem Spiel als diese 125000 Jobs, so leid es mir auch für diese Menschen tut. Dem könnte man aber doch entgegen wirken, indem die massiven Millionengehälter und die rieseigen Dividenden mal auf ein vernünftiges Maß zusammen geschrumpft würden.
Man-i3 meint
Typisch deutsche Art der Betrachtung einer Veränderung: Anstelle das Gute zu sehen und Lösungen auf zu zeigen wie man auf die Änderungen bestens reagiert, macht unser Journalismus alles madig. Pfui
Sebastian meint
Was? 125.000 Arbeitsplätze werden von meinem Geld künstlich aufrecht erhalten? Das ist ja noch schlimmer als in der Braunkohle.
Stocki meint
Wenn es die deutsche Autoindustrie nicht schafft, auf E-Mobilität umzustellen werden noch wesentlich mehr als nur 125.000 Jobs wegfallen, nämlich ALLE. Da halte ich 125.000 noch für vertretbar, auch wenn mir die betroffenen Menschen sehr leid tun.
lo meint
Der Absatz auf dem deutschen Markt ist nur ein kleiner Teil. Es geht also nicht um „Mutti“ oder was auch immer, sondern wie Söder sagt: Um das Auto der Zukunft aber für die grossen Märkte.
Wenn die Chinesen die deutschen Verbrenner irgendwann langweilig finden und nicht mehr kaufen hat das nichts mit „links grün versiffter Klimahysterie und Verbotspolitik“ zu tun.
W.K. meint
Wenn wir uns nicht auf die Elektromobilität einlassen verlieren wir noch mehr Arbeitsplätze …
lo meint
Kaufen Sie ruhig weiter Ihren Verbrenner, aber bitte made in Germany – sonst zählt es nicht.
JoSa meint
Auf was hast du geantwortet?
Es geht schon los…
Einige können lesen, verstehen ab nicht den Sinn des Textes.
Ich gebe zu, es passiert mir auch :)
Obraxis meint
In der Studie fehlt aber de Punkt des autonomen Fahrens. Sollte Waymo, Testla und Kontrahenten was in den nächsten Jahren auf die Beine stellen, dann wird der Ansatz der Blechkisten ganz einbrechen.
Waymo führt aktuell nur in Cali bereits 160 Fahrten pro Tag durch….
Karla01 meint
Ich verstehe nicht wozu man das haben möchte. Eine zunehmend unfähigere Gesellschaft die sich nicht mal mehr selbst fortbewegen kann, nicht mehr fähig ist selbst die Rollläden zu steuern, geschweige denn den Lebensmittelbestand zu kontrollieren.
Jetzt fahrst mal bei Nacht und im Regen über den Pragsattel im üblichen Verkehr (im Winter ist auch schon um 18 Uhr dunkel), das würde mich interessieren wie viele autonome Autos da durchkommen ohne Eingriff und das auch dann wenn einer daneben oder davor sich verfährt. Aber gut, die Technik mag da schon was werden, habs nicht näher verfolgt weil ich es auf ganzer Linie ablehne. Das ist nur meine Meinung, ich zwänge es keinem auf, soll jeder lieben und leben was er für richtig hält.
Ich hab kein Verständnis für die ewige Suche nach der absoluten Sicherheit, so dass auch die letzte Dumpfbacke ewig leben und 20 Kinder machen kann, so leid es mir tut…die Natur hatte es so nicht geplant. Der Kampf ums Überleben ist die Basis für Fortschritt und Entwicklung, erzeugt mehr Erfolg und mehr Verluste (siehe USA). Ich lege meine Hand dafür ins Feuer dass die Menschheit ab einem Punkt X (wenn nicht schon eingetreten) hinsichtlich geistiger Leistungsfähigkeit und Motorik degeneriert. Von der Gesellschaft ganz zu schweigen, man sieht ja wie überall die Extremisten aufpoppen, egal zu was.
Wenn wir solche Dumpfbacken wie bei „Wall-E“ werden wollen, müssen wir nur so weiter machen.
JoSa meint
1+
Bei deinem 1. Absatz hatte ich schon „Wall-E“ im Kopf :D
Einige scheinen jetzt schon nicht mehr zu wissen wo der Lichtschalter ist.
Alexa und co. werden es richten.