Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) treibt die Förderung einer deutschen Fabrik für Elektroauto-Batteriezellen voran. Zunächst war das Interesse einheimischer Firmen an einem solchen Projekt begrenzt, eine staatliche Milliardenförderung und die steigende Nachfrage nach Elektroautos haben dies jedoch geändert.
Bis Mitte März konnten sich Unternehmen mit Interesse an der Bildung von Konsortien für die Batteriezellfertigung bewerben. Eigentlich sollte noch in diesem Monat eine Festlegung erfolgen, dies wird nun aber wohl nicht der Fall sein. Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Regierungskreise.
Der Grund für die Verzögerung sei, dass es deutlich mehr Interessenten für den Aufbau einer Akkufertigung als angenommen gibt. Auf die Ausschreibung waren bis zum Fristende sieben Bewerbungen eingegangen, hinter denen jeweils mehrere Unternehmen stehen. Beworben haben sollen sich neben Chemiekonzernen, Zulieferern und Technologieunternehmen auch Autohersteller.
Das Wirtschaftsministerium hat vor, aus den sieben eingereichten Konzepten zwei oder höchstens drei Konsortien zu schmieden, will das Handelsblatt erfahren haben. Aus Verhandlungskreisen heiße es, dass Altmaier in engem Austausch mit den beteiligten Unternehmen steht. Das Ziel sei, „vernünftige Lösungen“ zu finden.
Verhandlungsbedarf soll es unter anderem im Bereich der Technologie geben. Nicht alle Unternehmen wollen demnach Lithium-Ionen-Batteriezellen herstellen, wie sie derzeit in Elektroautos üblich sind. Eine Gruppe etwa sehe eine Zellfabrik für organische Redox-Flow-Speicher vor. Der Chemieriese BASF hingegen wolle Kathoden für Lithium-Ionen-Batterien herstellen.
Mit Hilfe einer groß angelegten deutschen, möglicherweise auch europäischen Produktion von Batteriezellen für Elektroautos will die Politik der Dominanz Asiens entgegentreten. Die hiesigen Autobauer konfektionieren ihre Batterien zwar selbst, die eingesetzten Zellen stammen jedoch von Zulieferern aus China, Japan oder Korea. Experten warnen, dass dies langfristig zu einem Bedeutungsverlust der deutschen Industrie und Engpässen bei Elektroautos führen könnte.
Jörg2 meint
Ich würde vermuten, da wird nichts draus.
Viele Köche mit unterschiedlichen Menu-Vorstellungen und unterschiedlicher Teilqualifikation.
Deutsches Bau- und Umweltrecht.
Europäisches Vergaberecht.
Am Ende wird es heißen: „Wir haben alles gegeben …“ Und man wird damit Hirnschmalz und Politikerbeweglichkeit meinen. Real wird es um unser Bürgergeld gegangen sein.
(„Politikerbeweglichkeit“: Entschuldigung Herr Altmaier, war nicht auf Ihre Körperlichkeit gemünzt.)
Alex meint
Ich erinnere mich noch, als Tesla die Gigafactorie 1 angekündigt hat, das sie in Nervada gebaut wird, unter anderem wegen den Zuschüssen.
Da haben sie alle auf Tesla gehackt wie „asi“ das wär. Und Tesla hat keine Milliarden wie VW im petto gehabt.
Die deutschen OEM‘s sind einfach nur noch erbärmlich
VW,BMW & MB hätten mehr als genug Kleingeld um das alles locker zu meistern. Aber nein, wir verarschen lieber die Bürgern Kollektiv und nehmen dann noch deren steuern um was neues auf zu bauen.
Wer heute noch deutsche Autos kauft, der ist nicht aufgewacht
hu.ms meint
Zunächst bestand kein Interesse weil man sich bei asiatischen herstellern, die in europa produzieren (werden), eingedeckt hat.
Nun besteht aber mehrbedarf u.a. wg. der verschärften EU-co2-vorgaben für 2030.
Man kann nun hoffen, dass in wenigen jahren die feststoffbatterien zur verfügung stehen, deren produktion ja ohnehin durch die BEV-hersteller geplant ist.
Da dieses risiko zu groß ist, sind zusätzliche herkömmliche zellen notwendig. Die kann man wieder bei den asiaten kaufen, die darauf hoffen, oder doch europäisch produzieren.
Sie müssen allerdings in die gänge kommen, da die zellen spätestens ab 2022 für die stärker als noch letztes jahr geplant steigenden BEV-mengen benötigt werden.
Swiisli meint
Man wird den Eindruck nicht los, dass das Interesse eher beim Geld liegt, um die Forschungs-/Entwicklungskosten der Unternehmen an den Staat auszulagern.
Daniel S meint
1+
Peter W meint
Es verzögert sich. Was soll in Deutschland auch Anderes herauskommen.
Eine Zellfabrik für Redox-Flow-Speicher – bestimmt nicht für E-Autos, da untauglich.
Die BASF will eine Kathodenfabrik – um die asiatischen Zellfabriken in Europa beliefern zu können.
Viele wollen keine Lithium-Ionen-Zelleh herstellen – man will also die Staatsknete in den nächsten 10 Jahren für die Entwicklung der nächsten Akkugeneration verbraten, und dann die Erkenntnise verstauben lassen, weil die Chinesen schon auf dem Markt sind.
KingArtus meint
schonwieder muss man sagen, denn die automobielindustrie hat in den Letzten jahren schon Milliarden für die entwicklung alternative antribe kassiert.
Man sieht ja wie gut das geklappt hat.
Peter W meint
Ja, Daimler hat ein Wasserstoffauto für den Ministerpräsidenten gebaut, Audi will zusammen mit den Asiaten ein Wasserstoffauto bauen.
Daimler hat die staatlich geförderte Akku-Produktion wieder eingestampft. Daimler verkauft Smart an die Chinesen, und baut gleich noch ein neues Werk in China. BMW baut E-Autos in China für den europäischen Markt.
Überall sind Fördergelder versickert ohne einen echten volkswirtschaftlichen Vorteil zu erreichen.
Thrawn meint
Das allein zeigt schon wie naiv oder -viel wahrscheinlicher- lobbygesteuert unsere Politiker sind, sonst würden sie die Förderungen an Bedingungen knüpfen.
So zahlt der Steuerzahler die Zeche, ohne je einen Nutzen zu haben.
JürgenV meint
Genau, deswegen wird es dringend nötig sein, zumindest in Zukunft, Mittel die in die Forschung gehen um dann ins Ausland abwandern zu lassen, von den U ternehmen mit Zinsen zurück zu fordern. Und zwar ohne die Möglichkeit die in der Verlustrechnung beim Finanzamt geltend machen zu können.