Der Chef von Jaguar-Land-Rover (JLR) Ralf Speth hat in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten über strengere CO2-Vorgaben für die Autohersteller in der EU und Elektromobilität gesprochen. Er zeigte sich dabei zuversichtlich, dass der Konzern seine Emissions-Ziele erreichen wird. Gelingen soll diese mit Mild-Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Technik sowie reinen Stromern.
Darauf angesprochen, wann der E-Mobilität seiner Meinung nach der Durchbruch gelingen wird, sagte Speth: „Das Problem ist, dass noch niemand weiß, wie sich E-Mobilität wirklich entwickeln wird.“ Das liege insbesondere daran, dass der Preis von Elektroautos noch zu hoch sei, sowie an dem immer noch zu niedrigen „Komfortfaktor“.
Die Herausforderung für die Hersteller sei, dass die Kunden mehr Reichweite wollen, die Kosten für die dazu erforderlichen größeren Batterien derzeit aber „noch viel zu hoch“ ausfallen. Hinzu komme das große Gewicht der Energiespeicher, bei JLRs erstem Elektroauto Jaguar I-Pace beispielsweise 800 Kilogramm.
Auch die Ladeinfrastruktur sei problembehaftet, erklärte Speth. Dies gelte zum einen mit Blick auf die flächendeckende Verfügbarkeit schneller E-Tankstellen. Außerdem fehle es noch an Regulierung, etwa hinsichtlich standardisierter Technik mit einheitlichen Anschlüssen und Abrechnungen.
I-Pace „sensationelles erstes Elektroauto“
Den 2018 gestarteten Batterie-SUV-Crossover I-Pace hält Speth für ein „sensationelles erstes Elektroauto“. Flankieren hätten die Briten bereits teilelektrische Hybridvarianten bestehender Modelle im Angebot. Als Nächstes komme 2020 die neue Generation der Luxuslimousine Jaguar XJ erstmals als Elektroauto auf den Markt. „Wir können diese Entwicklung nicht stoppen und werden das auch nicht“, unterstrich der JLR-Chef. Es gebe allerdings noch keine elektrischen Lösungen für Langstrecken, vor allem bei schweren Nutzfahrzeugen.
Mit dem I-Pace hat Jaguar als einer der ersten etablierten Premium-Hersteller ein Elektroauto eingeführt, anders als etwa bei Porsches neuem Edel-Stromer Taycan ist die Produktion jedoch nicht ausgelastet. Dazu Speth: „Das Problem ist: Sehr viele Menschen sind an E-Autos und speziell am I-Pace interessiert, hegen eine gewisse Sympathie dafür, aber sie bestellen nicht.“ Woran er die Kaufzurückhaltung festmacht, sagte er nicht.
Den Brennstoffzellen-Antrieb für wasserstoffbetriebene E-Fahrzeuge bezeichnete Speth als „interessantes Thema“, die „Umsetzung mit allen Transformationen der Energie“ sei aber zu aufwendig und umständlich. „Unter gewissen Umständen“ könnte die alternative Antriebsart zwar eine Lösung sein, „interessanter und relevanter“ sei jedoch, wie schnell es kleinere, leistungsstärkere und günstigere Batterien geben wird.
alupo meint
„Niemand weiß, wie sich Jaguar-Land-Rover wirklich entwickeln wird“
so verändert finde ich die Überschrift zutreffender ;-).
Im Ernst, keiner kennt die Zukunft, es gibt nur statistische Eintrittswahrscheinlichkeiten, mehr nicht.
Und dann kommt er mit der allgemeinen H2-Verunsicherungskeule, der Brennstoffzelle. Dabei ist inzwischen doch allen besser Informierten bekannt, dass sie die WLTP Reichweite des reichweitenstärksten Serienelektroautos schon heute nicht erreicht. Und die LiIon Akkus haben noch sehr viel Potential.
Daher ist solch ein Statement für mich nur ein dummes Geschwätz, sorry.
Peter W meint
Wie sich die E-Mobilität weiterentwickelt liegt in erster Linie in den Händen der Hersteller. Beim Diesel hats ja auch geklappt.
Duesendaniel meint
„Wir können diese Entwicklung nicht stoppen und werden das auch nicht“
Interessanter Satz, lässt tief blicken.
lo meint
Etwas OT:
Die neuen KBA-Zahlen sind draussen:
3,8 % der neuen Autos in D. im September haben einen Stecker!
Davon fast 6000 reine E-Autos. ;)
Quelle: KBA fz8 September 2019
Stocki meint
„Niemand weiß wie sich die E-Mobilität entwickeln wird“
…außer @hu.ms natürlich, und zwar speziell in seinem „Fachgebiet“ Tesla. ;-)
Sledge Hammer meint
????????????
IsoOktan meint
In einem hat Ralph Speth recht: Porsche ist tatsächlich der einzige Hersteller von BEV im Luxus Segment, dessen Produktion ausgelastet ist.
Stocki meint
Und was ist mit Tesla? Die arbeiten soweit ich das mitbekommen habe auch an der Kapazitätsgrenze.
OpaTesla meint
…nein Stocki!
Tesla geht doch morgen, spätestens übermorgen pleite! :-)
Stocki meint
Ups, stimmt, hab ich ganz vergessen. Laut @hu.ms haben die ja ein riesen Absatzproblem. ;-)
alupo meint
Mist, ich bin doch erst dieses Jahr bei Tesla eingestiegen :-(, und jetzt soll es den Bach runter gehen?
Naja, zumindest bisher habe ich „einige wirklich nette“ virtuelle Kursgewinne auf dem Papier. Aber da ich gierig bin verkaufe ich nicht. Zumal ich, trotz Q3 Verlusterwartung, die Zukunft von Tesla als sehr positiv einschätze. Und vor allem stehe ich hinter ihrer Vision (war früher selbst mal berufsbedingt an sowas beteiligt ;-) ).
IsoOktan meint
Stocki, ich sprach von BEV im Luxus Segment, die Produktion des Model S ist nicht ausgelastet. ( Soweit man das MS überhaupt dem Luxus Segment zuordnen kann)
Hermann meint
Kommt auf die Kapazität an;)
Wenn man dieselbe um 1/3 reduziert, indem man die dritte Schicht streicht, dann ist die Produktion auch bei minus 33 % Absatz ausgelastet.
Hermann meint
Ich beziehe mich auf isooktan um das Model S.
Für Model X gilt das Gesagte auch.
MiguelS NL meint
Alle Hersteller haben geringe Mengen und rufen schnell ausgelastet, ausgeschöpft, hohe Nachfrage usw. Das hat Jaguar auch zum Anfang gerufen, Audi auch, und heute produzieren sie weniger als anfangs impliziert.
BMW kommt jetzt mit dem Mini-e, 5.000 Stück p.a. bis 2022.
„Die Produktion des Model S ist nicht ausgelastet“
Stimmt dieses Jahr nicht, dass liegt aber daran dass Tesla für den Model S eine bedeutend höhere Produktionskapazität hat. Auch liegt es am dem Model 3. Viele Kunden bevorzugen den Model 3, vom dem aktuell, so schätze ich, rd. 20 Mal mehr verkauft werden als vom i-Pace.
LIPo meint
Tesla streicht eine Schicht, Porsche erweitert um eine Schicht :-)
Cool!
Martin Schubert meint
Tesla hat im Premiumsegment ( MS und MX ) bis jetzt ein Absatzrückgang von rund 40 % im Vergleich zum Vorjahr zum Vorjahr