Der Fiat-Chrysler-Konzern und die französische PSA-Gruppe haben Ende Oktober Verhandlungen über eine Fusion öffentlich gemacht. Der bei einer Einigung entstehende viertgrößte Autohersteller der Welt würde laut Fiat-Chrysler-Chef Mike Manley stark auf E-Mobilität setzen. Für die weitere Elektrifizierung brachte er eine enge Kooperation mit Tesla ins Spiel.
Fiat Chrysler und Tesla haben bereits einen „CO2-Deal“. Die EU schreibt ab 2020 für die Neuwagenflotten von Pkw-Herstellern neue CO2-Grenzwerte vor. Die Gesetzeslage erlaubt es, die Emissionen der Fahrzeuge verschiedener Marken gegeneinander aufzurechnen. Fiat Chrysler hat daher einen „offenen Pool“ mit Tesla gebildet, um von den lokal emissionsfreien Elektroautos des US-Herstellers profitieren zu können.
Im Gespräch mit Analysten wurde der Fiat-Chrysler-Chef vor wenigen Tagen gefragt, wieviel Geld genau der italienisch-amerikanische Konzern an Tesla überweist. Die Berichte dazu reichen von Millionen bis zu über eine Milliarde Euro, Manley wollte sich diesbezüglich laut Business Insider aber nicht äußern. Er verriet lediglich, dass die Vereinbarung im Jahr 2021 enden soll – dann benötige Fiat Chrysler keine Unterstützung mehr bei seinen CO2-Zielen.
Eine weitere Analysten-Frage hatte eine mögliche Technik-Partnerschaft mit Tesla zum Thema. Auch Fiat Chrysler setzt auf E-Mobilität, ist im Vergleich mit dem Rest der Branche jedoch spät dran. Sollte die Fusion mit PSA realisiert werden, stehe eine Elektrifizierung „im großen Stil“ an, sagte Manley. Zu diesem Zweck würden neue Kooperationen neben Vereinbarungen wie dem CO2-Deal mit Tesla Sinn ergeben.
„Es wäre falsch von mir, nein zu sagen“, sagte Manley. Als konkretes Beispiel nannte er Batterie-, Antriebs- und weitere Technik enthaltene „Skateboard-Plattformen“, die Tesla an Fiat Chrysler und PSA liefern könnte. Auf dieser Basis könnten die diversen Marken der beiden Konzerne – unter anderem Jeep, Maserati, Peugeot, Citroën und Opel – neue E-Modelle auf den Markt bringen.
Ob Tesla bereit dazu wäre, zukünftig als Zulieferer für die Konkurrenz tätig zu werden, ist nicht bekannt. Früher haben die Kalifornier etwa Daimler und Toyota mit ihrer Technologie versorgt, mittlerweile ist Tesla allerdings auf dem Weg, selbst zu einem etablierten Autobauer zu werden. Firmenchef Elon Musk hat zudem wiederholt erklärt, dass die eigene Elektroauto-Produktion von zu wenigen Batterien gehemmt wird. Tesla produziert seine Akkus zusammen mit dem Elektronikkonzern Panasonic und bereitet derzeit eine komplett eigene Zellfertigung vor.
Egon meier meint
Das dürfte wohl das frühe Todesurteil für den neuen PSA-Fiat-Chrysler-Konzern sein: Man ist unfähig oder unwillig, eine eigene Kompetenz in Sachen BEV aufzubauen und macht sich von einer Unternehmen wie Tesla – bei dem man nie weiß, was der chef morgen fabriziert – abhängig.
Und wenn die nach 3 Jahren den Hahn zu- oder die Finanzforderungen raufdrehen?
Schicht im Schacht?
Denkt manley wirklich, dass Tesla Technik-anschub liefert um dann sich geschmeidig als Lieferant zurückzuziehen? Das sind doch keine Betschwestern — Tesla wird seine Verhandlungspostion gnadenlos ausnutzen .. und Manleys Laden wird quietschen vor Schmerzen ..
Abhängigkeiten führen immer irgendwann zu Erpressungsmanövern und man kann sich jetzt schon ausrechne, wer da am längeren Hebel sitzt ..
Die PSA/FCA-TEsla-Idee ist der reine Wahnsinn – und eine vorweggenommene Kapitulation .. bzw ein Eingeständnis der eigenen Unfähigkeit ..
Wännä meint
Immer schön den Ball flach halten, Herr meier. Tesla ist schließlich bei weitem nicht der einzig sich anbietende Lieferant. VW sowie bedeutende Zulieferer bieten ebenfalls Komplettlösungen an. Lass den (immerhin jetzt viertgrößten) Konzern erstmal zusammen hochlaufen und verhandeln, in ein paar Monaten wissen wir mehr ;-)
Adrian meint
Mal was anderes :
Wenn Fiat keine Klein- und Kleinstwagen mehr bauen will , dann nur noch ihre
Nutzfahrzeuge in Europa ?
Mein Gott ,
was hat(te) Fiat doch preiswerte , sparsame Klein-und Kleinstwagen ; vor allen mit CNG Motor .
By , by Fiat
TwizyundZoefahrer meint
@Egon meier Musks Exfrau meinte Elon hätte Eier aus Stahl und so wird’s auch kommen. Allerdings Know-how zu kaufen wenn ich’s selber nicht kann ist doch nicht verwerflich. Wenn die Deutschen OEMs nicht so Ehrenkäsig wären könnten wir schon einen riesigen Schritt weiter sein. Dies wäre auch der beste Weg die Zölle und Handelsschranken zu umgehen. Wir denken in diesen Sachen viel zu national, was uns schon viele Arbeitsplätze und auch Technologie gekostet hat. Teilen und voneinander lernen spart Unmengen an Kapital.
nilsbär meint
Interessante Vision. Tesla könnte als Zulieferer einerseits Umsätze generieren, andererseits durch Skaleneffekte billiger produzieren. In Summe also mehr Geld für Wachstum und Entwicklung. Fiat-Chrysler-PSA könnte schneller konkurrenzfähige E-Autos anbieten.
Der Gewinner? Die E-Mobilität und damit wir alle.
Alf meint
so wie VW mit dem MEB… kuuuuuuuuhle idee
Load"*",8,1 meint
emissionsfreie Elektroautos
Das soll wohl ein Witz sein?! Stahl, Batterien und weitere Rohstoffe wachsen wohl auf Bäumen…
Ein eAuto ist mitnichten CO2 neutral.
Karla01 meint
Sagen wir es so. Was man beim Elektroauto green washen kann, das kann man auch in der Produktion eines Verbrenners. Das ist in der Tat Volksverblödung :-)
Wännä meint
Bitte nicht verwechseln: „emissionsfrei“ und „CO2-neutral“ sind zwei unterschiedliche paar Schuhe. Dann erzählen Sie mal, was Sie eigentlich sagen wollten.
Karla01 meint
ich bin bei CO2 neutral. Dabei bleibt meine Aussage bestehen. Co2 Neutral kann ich auch einen Verbrennungsmotor samt Auto aussenrum herstellen. Erst recht nach dem Rechenmodell wie man Elektrofahrzeuge „Co2 neutral“ herstellt (Also CO2 lastige Prozesse die man nicht vermeiden kann mit Umweltschutz- oder sonstigen CO2 kompensierenden Maßnahmen gegenrechnet)
Sledge Hammer meint
????????????
Harry meint
Wie in aller Welt soll Tesla bloss die drohende Pleite abwenden können, wenn FCA und PSA sie als Lieferanten wollen?
Ebikethoemmel meint
Kann mir gut vorstellen, dass Tesla die Zahlungen von FCA (CO2-VORGABEN) entgegennimmt, ist das doch wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, aus den sich ändernden Vorschriften Profit zu schlagen.
Dass Tesla als Komponentenlieferant auftritt, glaube ich aufgrund der bestehenden Nachfrage für das M3 und der zu erwartenden für das MY eher nicht. Hier werden wohl eher Zulieferer in die Bresche springen. Wir werden sehen…