Bugatti denkt schon länger über eine unterhalb des Millionen teuren Supersportwagen Chiron angesiedelte neue Baureihe nach, bisher hat die Konzernmutter Volkswagen dafür aber kein grünes Licht gegeben. Laut Bugatti-Chef Stephan Winkelmann ist ein zweites Modell weiter im Gespräch, sein Favorit wäre ein viertüriges Elektroauto.
Winkelmann sagte der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass er gerne einen rein batteriebetriebenen Grand Tourer oder einen Crossover mit Platz für bis zu vier Personen anbieten würde. Als Preisspanne schweben ihm 500.000 bis eine Million Euro vor.
„Die Industrie wandelt sich grundlegend und wir müssen darüber sprechen, welche Möglichkeiten es gibt, Bugatti künftig als Marke weiterzuentwickeln“, so Winkelmann. Er räumte ein, dass es ein „harter Kampf“ sei, die finanziellen Mittel für das angestrebte Nischen-Elektroauto zu sichern.
Bugatti baut pro Jahr nur um die 100 Fahrzeuge, verdient damit laut Winkelmann derzeit aber „anständig Geld“. Bei den Verhandlungen um ein weiteres Modell stehe weniger der Image-Faktor eines Technologieträgers, wie es der Chiron ist, im Fokus, stattdessen gehe es um den geschäftlichen Aspekt, sagte Winkelmann. Die Produktion könnte sich durch das breitere Angebot um über 600 Fahrzeuge pro Jahr erhöhen.
Mit seinem aktuellen Modell hat Bugatti in diesem Jahr einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt: der Chiron durchbrach als erstes Fahrzeug mit Straßenzulassung mit 304,77 mph (490,48 km/h) die 300-mph-Marke. Neue Leistungs-Demonstrationen stehen bis auf weiteres nicht an – Winkelmann, bis 2016 Chef der Konzernschwester Lamborghini, will das Unternehmen nun darauf konzentrieren, sich stärker als Luxusmarke zu etablieren.
Wie es mit dem Portfolio von Bugatti und dem Unternehmen weitergeht, hängt von den weiteren Plänen von Volkswagen-Vorstandschef Herbert Diess ab. Premium- und Luxus-Marken des Konzerns wie Bugatti, Bentley und Lamborghini könnten in eine von Porsche geführte neue Geschäftseinheit überführt werden. Eine elektrische Zukunft von Bugatti würde angesichts der zunehmenden Elektrifizierung von Bentley, Lamborghini und Porsche durchaus zur Konzernstrategie passen.
Das erste Elektroauto von Bugatti wäre die von Winkelmann angestrebte zweite Baureihe nicht: Die Marke hat in diesem Jahr einen Ausblick auf den Baby II gegeben, dabei handelt es sich allerdings um ein Manufaktur-Produkt ohne Straßenzulassung.