Das schwedische Startup Northvolt will Europas größte Batteriezellen-Produktion aufbauen. Das ehrgeizige Ziel hat dem vom früheren Tesla-Manager Peter Carlsson gegründeten Unternehmen in diesem Jahr eine Investition von Volkswagen in Höhe von 900 Millionen Euro gebracht. Nun stockt Northvolt seine Investitionspläne noch einmal deutlich auf.
Bis 2030 will Northvolt in Europa die Kapazität für Elektroauto-Akkus auf 150 Gigawattstunden (GWh) an Batterieleistung erhöhen, wie Vorstandschef Carlsson der Financial Times sagte. Bisher hat das Unternehmen Pläne für Fabriken mit insgesamt 64 GWh – die erste wird derzeit in Schweden gebaut, eine weitere soll in Zusammenarbeit mit Volkswagen in Salzgitter entstehen. Für 2030 strebt Northvolt einen Marktanteil von rund einem Viertel an.
„Es gibt keinen Zweifel, dass unsere Ambitionen weit über 64 Gigawattstunden hinausgehen“, sagte Carlsson der Financial Times. „Über die nächsten zehn Jahre werden wir sehen, wie sich die Landschaft für die Industrie entwickelt. Wir halten 150 Gigawattstunden, oder 25 Prozent Marktanteil, nicht für unrealistisch.“
Northvolt gehört zu den Pionieren unter den europäischen Akkufertigern. Die Produktion von Batteriezellen für Elektroautos wird bislang von Unternehmen aus Asien wie CATL, LG Chem, Panasonic und Samsung SDI dominiert. Die deutschen Autobauer konzentrieren sich bei den Energiespeichern für ihre Elektroautos auf die Konfektionierung von Batteriepaketen mit zugekauften Zellen im Inneren. Auch deutsche Zulieferer meiden die hohen Kosten und Risiken einer groß angelegten Batteriezellen-Produktion.
Neben Volkswagen hat auch BMW in Northvolt investiert, beide Konzerne setzen in den kommenden Jahren aber auf mehrere Lieferanten für Elektroauto-Akkus. Während Volkswagen zusammen mit Northvolt ergänzend eine eigene Zell-Herstellung aufbaut, verzichtet BMW auf in Großserie selbst gefertigte Batteriezellen. Die Bayern beziehen stattdessen unter anderem aus einem neuen Werk von CATL in Thüringen Akkus.
Northvolt-Chef Carlsson sieht das eigene Unternehmen vorerst ausreichend mit Kapital eingedeckt. Ein Börsengang sei jedenfalls „nicht am Horizont“, sagte er der Financial Times. Es gehe jetzt um die Umsetzung der Pläne. Um schneller an Größe gewinnen zu können, sei Northvolt für weitere Partner offen.
simon meint
Bin gespannt ob man in den nächsten Wochen die Meldung rausgeht das VW noch mehr Geld in Northvolt investiert. Schlau wie sie sind halten sie schon 20%.
VW braucht riesige Mengen an Zellen in der Zukunft, die könnte man teilweise mit Northvolt selber produzieren.
Stefan Ein meint
150 GWh pro Jahr = 1.5 Mio. BEV mit 100kWh oder 3 Mio. BEV mit 50kWh
Bei 25% Marktanteil geht Northvolt also von ca. 6 – 12 Mio. BEV pro Jahr für 2030 aus, bei heute gegen 100 Mio. neuen Fahrzeugen pro Jahr.
Ich glaube, die unterschätzen den Markt massiv.
Egon meier meint
Das hört sich alles ganz ambitioniert an aber die BEV-Welt möchte mal die ersten Großserienzellen sehen und die ersten Fahrzeuge, die damit vom Band rollen.
Was ist das Alleinstellungsmerkmal von northvolt?? Noch kann ich keines entdecken ..
alupo meint
Das finde ich alles super.
Ich hoffe, sie werden Erfolg haben. Aber davon gehe ich aus, zumindest wenn 50 % der europäischen Autohersteller überleben. Und ihre Chancen werden m.M.n. auch besser, wenn sie ein lieferndes Unternernehmen vor Ort haben, an dem sie selbst bedeutsam investiert sind.
Das Bild wird langsam besser…
Wann ist Produktionsbeginn ;-) ?
Gibt es bald erste YT Videos davon so wie von der Gigafactory 3 in Shanghai?
alter_Schwede meint
northvolt.com/production
Dort gibt es einiges an Info.
alupo meint
Da bin ich jetzt deutlich beruhigter dass das alles so auch wirklich kommt. Und da man laut Musk eher 200 GF auf der Welt braucht (aktuell gibt es nur die GF1 die Zellen produziert) um auch nur die Verkehrswende hinzubekommen, mache ich mir keine Sorgen um den Absatz. Und in Folge auch nicht um die Margen. Und damit auch nicht um die Wirtschaftlichkeit. Ich denke, das wird klappen.
Jedenfalls deutlichst mehr als bei Teslas GF4 in Brandenburg. Ich habe so ein Bauchgefühl als dass die Chance dort für eine nueu Arbeitsplatz-Keimzelle vergeigt werden könnte. Wenn das wirklich so kommen würde dann ist das m.M.n. ein klares Statement gegen eine Industrienation und für ein Agrarland, mit allen Folgen. Also ein kleines neues „Afrika“.