SUV gelten vielen als Umweltsünde, gehören aber seit Jahren zu den beliebtesten Fahrzeugarten. Im Oktober erreichten sie mit 34,7 Prozent laut einer Analyse des Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen einen neuen Höchstwert in Deutschland – SUV sind damit die meistverkaufte Karosserievariante hierzulande. Der E-Mobilität könnte dieser Trend einen Schub verleihen.
„Heute sind SUVs gefragt, trotz Greta Thunberg“, sagte CAR-Leiter Ferdinand Dudenhöffer der Welt. Für die Autobauer sei daher eine Balance zwischen Mehrverbrauch und CO2-Emissionen der Neuwagen wichtig. Um große Fahrzeuge effizienter arbeiten zu lassen, setzen die Hersteller verstärkt auf Elektrifizierung durch Hybrid- sowie zunehmend auch Elektroauto-Modelle.
Die Experten des CAR-Instituts glauben, dass der SUV-Trend dazu führen könnte, dass sich die Entwicklung hin zur Elektromobilität beschleunigt. „So kurios es klingt, mehr SUVs sind eine Chance, E-Mobilität schneller in Deutschland umzusetzen“, so Dudenhöffer. Denn neben E-SUV treibt die Branche angesichts immer strengerer Emissionsgesetze auch kleinere elektrische Autos voran, um die steigende Zahl großer Baureihen mit hohem Kraftstoffverbrauch auszugleichen.
2025 könnte die Hälfte aller Neuwagen aus dem SUV-Segment stammen – vorausgesetzt, das Wachstum des Anteils dieses Fahrzeugtyps geht im Tempo der vergangenen Jahre weiter, so das CAR. Prognosen der Auto-Forscher zufolge wird diese Schwelle selbst bei einer Verlangsamung des Trends aber spätestens 2030 erreicht.
SUV sind unter anderem beliebt, weil die höhere Fahrerkabine ein leichteres Aus- und Einsteigen erlaubt. Experten rechnen daher laut der Welt damit, dass angesichts einer alternden Gesellschaft der Trend zu entsprechenden Modellen ungebremst anhalten wird. Doch die Kritik an den Modellen wächst, allem voran aufgrund des höheren Ausstoß von klimaschädlichem CO2.
Elektro-SUV werden von einigen als vorerst guter Kompromiss zwischen der Nachfrage des Marktes und der Notwendigkeit umweltfreundlicherer Pkw gesehen. Zwar sind für solche Elektroautos größere und damit in der Produktion umweltbelastendere Batteriepakete nötig, lokal fahren sie nach der Fertigung dann aber emissionsfrei auf den Straßen. Durch das „Tanken“ von Ökostrom haben es die Fahrer dabei selbst in der Hand, für eine vergleichsweise gute Umweltbilanz zu sorgen.
Sepp meint
Na ja, der SUV bringt halt dem Städter den Nimbus des Eigenjagdbesitzers. Früher hatte man Surfbrett am Dach, heute Jagdgewehr(atrappe) sichtbar im Auto.
Aber ich muss tatsächlich manchmal Forstwege fahren – der E- Niro ist schon ein Kompromiss – SUV mit Allrad wäre mir lieber. Ich find die Erweiterung des E- Angebotes durch SUV super – vor allem hat dann mein Nachbar auch etwas entsprechenden (Bauer mit Transportbedarf). Nicht jeder ist ein Städter.
E – Mobilität wird sich nicht nur auf SUVs, sondern auch auf Traktoren und Arbeitsmaschinen ausdehnen müssen – was habt ihr dann zu meckern?
Jörg2 meint
Ich nehme jeden Anti-SUV-Diskutanten für voll, der zuhause am Esstisch, im Büro am Schreibtisch und in der Toilette auf der Keramik, ähnliche Sitzpositionen einnimmt, wie in seiner niedrigen Limo.
Für mich gilt: orthopädisch richtiges Sitzen geht vor.
(Nicht ganz ernst gemeint.)
Thrawn meint
SUVs haben für Hersteller den Vorteil, als gemischte Plattform mehr Platz für den Akku zu haben. Autos die es sowohl als Verbrenner, PHEV und BEV gibt, müssen Kompromisse machen. Daher ist die größere SUV Bauform flexibler. Reine E-Autos brauchen sowas nicht und bieten auch als nicht-SUV gute Reichweiten.
Dank entsprechendem Marketing hat man die Modeopfer und sonstwie labilen Charaktere darauf konditioniert, SUVs schön zu finden. So nahm das Übel dann seinen Lauf: früher hat man sich über den vereinzelten SUV vor einem noch geärgert, da er einem die Sicht nach vorne versperrte. Heute hat fast jeder so einen Klops, weswegen der Vorteil der höheren Position für SUVs wieder dahin ist, da alle so hoch sitzen. Loser ist man einem normalen Auto, da man in keine Richtung mehr was erkennen kann, ausser den SUV vor, hinter und neben einem. Daher wird früher oder später jeder auf einen SUV wechseln, ob es nun Sinn macht oder nicht. …
Peter W meint
Nur wer keinen Charakter hat passt sich der Mehrheit an! Ich kaufe keinen SUV, nur weil alle um mich herum einen haben!!!!!
Jürgen Vonhoff meint
Ich kann dies SUV- geschwafel nicht mehr hören. Ich kann ja noch verstehen, wenn man gegen die riesigen Kisten, wie Q7, X5, ODER Hummer ist, aber die meisten „SUV’s“ sind in der Klein und Kompaktklasse angesiedelt klar, auch die brauchen mehr Sprit, aber welche Alternative hat man denn? Nimmt man die Klein und Kompaktwagen von heute, aerodynamisch durchgestylt, dadurch sehr flache Frontscheibe und als 4 Türen. Viel Spaß beim einsteigen vorne wie hinten. Kopfnüsse sind garantiert. Leider. Es ist schon bezeichnend, das man zB in einen 4 türigen VW Up besser einsteigen kann wie in einen 4 türigen VW Polo. Nur reicht eben ein Up nicht jedem. Das gilt auch für andere Hersteller. Und in der Mittelklasse sieht es auch nicht besser aus. Vergleichen wir Opel Rekord mit Opel Insignia. Der Insignia gibt auch Kopfnüsse. Der Rekord immer noch nicht.
Man kann also nicht alles haben. Volle Windschlüpfrigkeit und bequemes ein und aussteigen. Ist doof aber läßt sich nicht ändern. Degen nun die SUV-Fahrer an den Pranger zu stellen ist albern. Es regt sich ja auch keiner auf wenn Sportwagen mit 500 und mehr PS, oder riesige Luxuslimousinen gefahren werden. Diese Doppelmoral soll mir mal einer erklären. Wenn nun Eletro-SUV soll’s mir Recht sein
Broesel meint
Ist ein VW UP neuerdings ein SUV? Also ich habe ich habe mir an meinem Passat Bluemotion (standardmäßig tiefer gelegt als Basisfahrzeuge) beim Einsteigen noch nie den Kopf angeschlagen. Weiterhin ist mir von keinem Mitfahrer berichtet worden, dass dies erfolgte. Liegt es vielleicht an ihrer Einstiegstechnik? Also grundsätzlich sollte man nicht beim Einsteigen zum Fahrzeug schauen und den Kopf nach vorne beugen. Dann wäre ihre „Kopfnussgarantie“ nachvollziehbar aber eben auch hausgemacht. Und ihr SUVCHEN Audi Q 3 ist wohl Kompaktklasse. Der Innenraum ist auch Kompaktklasse. Das Leergewicht des Benziners mit 150 PS liegt aber schon mindestens auf Augenhöhe mit meinem Passatchen mit Dieselmotor. Und der Passat spielt beim Raumangebot in einer gänzlich anderen Liga, beim Verbauch auch, aber eben andersherum (stets mehr oder minder weit unter 5 l/100 km). Man könnte dann wohl einfach sagen: Jahrzehnte Leichtbauentwicklung (schon sehr schwierig überhaupt zu erkennen) und Motorenweiterentwicklung verschwinden im Schlund des SUV Kultes, da wir augenscheinlich ein hüftsteifer Haufen von Übersichtsfanatikern (was sich dann auch wieder aufhebt) geworden sind. Vielleicht gehen natürlich beim Einsteigen auch nur die Bierbäuchlein im Weg um.
Peter W meint
Sorry, aber in einem SUV wird man auf unebenen Straßen bei flotter Gangart hin und hergeschüttelt wie eine Olive im Coctail. Ich hab mir noch nie eine Kopfmuss beim einsteigen geholt, aber ich hab mit in einem Daimler schon mal den Kopf wegen eines Schlaglochs am Mittelholm angestoßen. Im Übrigen mag ich es sehr, wenn die Frontschiebe weit weg ist. In einigen SUVs steht die fast senkrecht direkt vor der Birne – nein danke.
Stocki meint
SUVs sind zwar für Feldwege gebaut, die meisten haben aber noch nie einen gesehen. Und diese „man hat mehr Übersicht“ und „kann so schön bequem einsteigen“ Argumente sind auch sehr hanebüchen. Wenn alle SUV fahren ist mit der Übersichtlichkeit auch wieder Asche und die Autos müssen noch höher werden. Und wenn man das Masenphänomen SUV so betrachtet, hat man den Eindruck in Deutschland gäbe es nur noch Geriatriepatienten. Der durchschnittliche deutsche Bierbauch passt nicht mehr hinter das Steuer einer kleinen Limousine, das ist das eigentliche Problem.
Sarkasmus? Suchts euch raus…
Michael meint
Experte Dudenhöffer: SUV-Boom treibt E-Mobilität in Deutschland voran
Der SUV-Boom treibt die eMobilität nicht voran sondern nutzt die Möglichkeiten von mehr Platz für den Akku.
Und ganz ehrlich, bei mir steht ein Ioniq und ein 64er Kona. Der Ioniq ist mir zu fahren viel lieber aber Strecke geht nur mit dem Kona wirklich gut. Ich ziehe eine ordentliche Limosine dem SUV vor.
Teilweise entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Peter W meint
Schön wäre es, wenn sich das SUV in der Meinungsbildung zum Fahrzeug für körperlich eingeschränkte und alte Leute entwickeln würde. Wer will schon ein Auto haben, das einen als unsportlich und gebrechlich auszeichnet.
Aber irgendwie funktioniert das nicht. Seltsam, wo doch alle gerne ewig jung und fit sein wollen. Es stehen so viele SUVs am Fitnescenter, weil die alle einen steifen Rücken und Bewegungsmangel haben.
Steffen meint
„Es stehen so viele SUVs am Fitnescenter, weil die alle einen steifen Rücken und Bewegungsmangel haben“
Und wenn es keine SUVs gäbe wäre das anders? Oder würden da dann einfach nur andere Fahrzeugtypen davor stehen.
alupo meint
Es stünden in Summe weniger Stirnfläche herum.
Neben dem cw Wert ein wichtiger Faktor für den Energieverbrauch eines jeglichen Autos.
Beim Verbrenner ist auch noch das Gewicht entscheidend, sowie die PS (sprich die Minderauslastung des Motors und damit seines Betriebs in besonders wirkungsgradschwachen Bereichen). Fas alkes spielt beim eAuto eine absolut untergeordnete Rolle (mein Jahresverbrauch mit dem Model S90D in 2018 betrug nur 141,9 Wh/km).
Peter W meint
Fitnesscenter sind meiner Meinung nach genau so unnötig wie SUVs. Ich hab ne Zeit lang auch eines besucht, und bin drauf gekommen, dass ich mit dem Fahrrad auf dem Weg dort hin genau so viel Fitness erlange wie im Fitnesscenter. Seither fahre ich nur noch mit dem Rad um’s Center herum und wieder nach Hause – ganz umsonst.
Daher auch meine negative Einstellung zu den Leuten, die mit dem SUV dort hin fahren um sich fit zu halten. Das ist absolut lächerlich! Für andere Autos gilt natürlich das Selbe, aber der SUV passt halt voll ins Klischee
alupo meint
Ich wohne in der Nähe von Sportanlagen.
Es scheint nur noch sogenannte „Auto-Sportler“ zu geben, also Sportler, die mit dem Auto zum Sport fahren.
Klar, beim Golfen oder ähnlich geräteintensiven Sportarten kann ich das noch nachvollziehen, aber beim Tischtennis?
Auch daraus kann man m.M.n. Schlüsse ziehen wo deren Prioritäten liegen ;-).