Opel baut auf Basis der Elektroauto-Variante der neuen Generation des Kleinwagens Corsa einen Rallyewagen auf. Das Entwicklungsprogramm des Corsa-e Rally für den ADAC Opel e-Rally Cup läuft laut den Rüsselsheimern auf Hochtouren. Mittlerweile absolvierten demnach zwei Entwicklungsträger des batteriebetriebenen Rallyewagens Ausdauertests im Test Center Dudenhofen.
„Wir spulen mit beiden Autos möglichst viele Kilometer ab, um bereits in einer frühen Phase so viele Realdaten zu sammeln wie möglich. Für ein elektrisches Rallyefahrzeug gibt es keine Erfahrungswerte, deshalb waren wir in der Frühphase des Projekts auf Berechnungen und Simulationen angewiesen. Diese werden nun sukzessive durch Realdaten ersetzt“, erklärt Opel-Motorsport-Direktor Jörg Schrott. Ein weiterer Schwerpunkt der Tests sei die Belastung und der thermische Haushalt der Batterie unter Rennbedingungen, ein anderer die Software-Adaption.
Im zweiten Schritt will sich das Ingenieursteam von Opel Motorsport der Schnelligkeit des 100 kW (136 PS) starken Stromers widmen. Wichtig sei bei der Performance eines Markenpokal-Fahrzeugs, dass die Leistung jederzeit und unter allen Bedingungen konstant abrufbar ist. Das Material solle stets Chancengleichheit für alle Teilnehmer gewährleisten.
„Außerdem haben wir uns vorgenommen, mit dem Corsa-e Rally das hohe Niveau seines benzingetriebenen Vorgängers, des Opel ADAM Cup, zu erreichen und zu übertreffen. Auch hier sind wir auf einem guten Weg“, so Schrott. Bei annähernd gleicher Leistung generiere der Corsa-e Rally mit 260 Newtonmeter ein deutlich höheres Drehmoment als der ADAM Cup. Durch die über den gesamten Unterboden verbaute Batterieeinheit liege der Schwerpunkt tief. Die Gewichtsverteilung beim Corsa-e Rally sei sehr gut, nun komme es darauf an, eine möglichst ausgewogene Fahrwerkskonfiguration zu finden. Dazu steht ab Januar die Simulation von Wertungsprüfungen auf dem Programm.
Sobald die Entwicklung des Corsa-e Rally abgeschlossen ist, soll ein sogenanntes Referenzauto aufgebaut werden, das als Vorlage für die Kundenfahrzeuge dient. Für die erste Saison 2020/2021 ist geplant, rund 20 Corsa-e Rally aufzubauen, von denen bis zu 15 im Sommer an Kundenteams gehen sollen. Das erste Testevent ist für den Juli vorgesehen.
Der Corsa-e Rally ist mit der gleichen Batterie wie das Serienauto ausgerüstet. Deren Kapazität beträgt 50 kWh für eine Reichweite von 337 Kilometern im normalen Straßenverkehr gemäß WLTP. Um die Reichweite im Rennbetrieb auszureizen, gibt es drei Betriebsarten: Im Modus „WP“ (Wertungsprüfung) liegen die volle Leistung und das maximale Drehmoment an. Im Modus „WP Regen“ kommt eine angepasste Drehmomentkurve für rutschigen Untergrund zur Anwendung. Der energiesparende Modus „Eco“ ist für die Verbindungsetappen vom oder zum Serviceplatz und zwischen den Wertungsprüfungen gedacht.