In einem Praxisversuch mit 63 Elektro-Transportern vom Typ StreetScooter Work XL an einem Verteilzentrum der Deutsche Post DHL Group (DPDHL) in Kleinmachnow nahe Berlin wird die Steuerung der Ladevorgänge aus Sicht des Netzbetreibers erprobt. Ziel des im Dezember gestarteten Projekts ist die moderne Netzintegration von E-Mobilität.
Über eine Laufzeit von drei Jahren will ein Forschungskonsortium in dem Projekt „Intelligente Netzintegration der elektrifizierten Logistik“ (Netz_eLOG) Verfahren entwickeln, um Angebot und Nachfrage von Energie intelligent zusammenzuführen. Das Konsortium wird vom Reiner Lemoine Institut (RLI) geführt, die DPDHL ist einer der Partner.
„Wir wollen die Nachfrage von Strom durch den elektrifizierten Verkehr möglichst intelligent mit der Stromerzeugung durch Erneuerbare Energien verknüpfen“, erklärt Oliver Arnhold, Leiter des RLI-Forschungsbereichs Mobilität mit Erneuerbaren Energien. „Flottenbetreiber haben bislang nur wenig Anreize, netzseitige Kriterien beim Laden ihrer Fahrzeuge zu berücksichtigen. Ein wichtiger Teil des Projekts sind daher die im Projekt geplanten Workshops zur Entwicklung wirtschaftlicher Anreizmodelle.“
Um Netzengpässe durch die Elektromobilität zu vermeiden, soll im Rahmen von Netz_eLOG eine interoperable Softwarelösung entstehen, die eine optimale Netzlast steuert und das bedarfsgerechte Laden der Flotte sicherstellt. Dazu müssen neben den vorrangig logistischen Kriterien des Flottenbetreibers die Anforderungen des Netzbetreibers in die Steuerung der Ladevorgänge integriert werden.
Harald Bock, Geschäftsführer der an Netz_eLOG beteiligten E.DIS Netz GmbH, erklärt: „In dem Forschungsprojekt können wir bereits heute Verfahren entwickeln und im realen Betrieb erproben, die für den kommenden Markthochlauf dringend erforderlich sind und die sicherstellen, dass die Elektromobilität zukünftig einen Beitrag zur Netzstabilität leistet.“
In Netz_eLOG werden über die Entwicklung und Erprobung der Software hinaus verschiedene Szenarien untersucht, darunter die Nutzung lokaler Erneuerbarer Energien oder stationärer Batteriespeicher. Zusätzlich wird die Anwendung auf weitere Verkehrsbereiche analysiert – etwa den ÖPNV, die Wohnungswirtschaft oder P+R-Parkplätze. Mit Hilfe der Ergebnisse sollen Netzbetreiber die breite Anwendung intelligenter Ladesteuerung einschätzen und in die zukünftige Netzplanung einfließen lassen können.
Jörg2 meint
Ich dachte bisher, dass sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage über den Preis regelt (?).
Wenn der Netzbetreiber halt Tageszeiten hat, in denen er gern Strom loswerden will und Zeiten der Knappheit hat, dann brauchts ein Preissystem und dazu passende Zähler.
Wenn die günstigen Angebotszeiten nicht mit den Nutzungsheiten zusammenfallen, dann sollte der Nutzer einen Speicher in seine Kalkulation aufnehmen.
Gibts da jetzt was zu forschen? Oder gibts „nur“ abgreifbare Forschungsgelder?