Teslas zusammen mit Panasonic im US-Bundesstaat Nevada betriebene „Gigafactory“ für Batterien gilt als großer Wettbewerbsvorteil des Elektroautobauers. Doch der anfänglich zügige Hochlauf der Akkufertigung stockte später, da Panasonic die Arbeitskräfte für das Projekt fehlten. Nun könnte die Produktion aber wieder ausgebaut werden.
Panasonic hat umgerechnet rund 1,4 Milliarden Euro zu Teslas erster Gigafactory beigesteuert, insgesamt sollen sich die Investitionen in die Fabrik auf etwa 4,5 Milliarden Euro belaufen. In Betrieb wurde der Standort im Jahr 2017 genommen, die Produktion liegt mittlerweile bei 30 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr, berichtet die Financial Times. Konzipiert wurde das Werk für jährlich 54 GWh.
Dass Panasonic bisher nicht schneller mehr Batterien für Teslas Elektroautos bereitstellen konnte, lag an dem aufgrund des erwarteten Booms von Elektroautos branchenweit fehlenden Fachpersonal. „Auch heute übersteigt die Nachfrage nach Chemieingenieuren mit Erfahrung im Bereich Lithium-Ionen-Batterien noch deutlich das Angebot“, sagte Allan Swan von Panasonic USA im Gespräch mit der Financial Times.
Um das Problem zu lösen, hat Panasonic Ingenieure mit anderen Schwerpunkten angeworben und für die Arbeit mit Lithium-Ionen-Batterien fortgebildet. Nach Angaben des japanischen Unternehmens stehen heute 3000 Mitarbeiter für die Bedienung der Maschinen sowie um die 200 technische Assistenten aus Japan in der Gigafactory 1 zur Verfügung. Die Fabrik könne damit das ganze Jahr 24 Stunden am Tag betrieben werden. „Auf 54 GWh zu kommen, sollte für uns nicht allzu schwer sein“, so Swan. „Wir haben jetzt das Know-how für eine umfangreiche Großserienfertigung.“
Tesla-Chef Elon Musk hat Panasonic dafür kritisiert, zu wenige Batterien für den Mittelklassewagen Model 3 bereitzustellen. Dass das für den Massenmarkt konstruierte Elektroauto zunächst in deutlich geringerer Stückzahl als vorgesehen von den Bändern lief, lag zu Beginn vor allem an Produktionsproblemen von Tesla selbst. Die Schwierigkeiten sind jedoch seit längerem beseitigt und die Versorgung mit Batterien durch Panasonic der wesentliche Engpass.
Ob Tesla und Panasonic die gemeinsam betriebene Gigafactory auf 54 GWh hochfahren werden, steht noch nicht fest. Vereinbart waren 35 GWh, für alles darüber müssten die Partner zusätzliche Investitionen beschließen. Tesla will nun allerdings auch mit anderen Batterieherstellern zusammenarbeiten, etwa in seinem ersten Werk in China. Panasonic-USA-Manager Swan sagte der Financial Times zum aktuellen Stand nur: „Unser Job ist es, sicherzustellen, dass Tesla gewinnt. Wenn Tesla gewinnt, gewinnt auch Panasonic.“
Peter W meint
Wo bleiben eigentlich die angekündigten Solarmodule? Das Dach ist immer noch leer.
Roma meint
Die Infos sind nicht gerade neu, aber gut dass dies auch Panasonic so bestätigt.
Fachkräftemangel gibt es fast überall, vorallem jetzt mit den Umstellungen in der Automobilindustrie und Schwenk zu EE.
VW findet ja auch kaum fähige ITler. Schulungen und Firmenaufkäufe sind hier aktuell die einzige Möglichkeit an Personal zu kommen.
Philipp k meint
Wäre aber interessant zu wissen, ob panasonic wirklich eigene mitarbeiter in nevada hat. Wie das ganze so organisiert wird
Gunnar meint
Soviel zum Thema, dass Tesla angeblich ein Nachfrageproblem hat. Der Absatz von Tesla könnte viel höher sein ohne den Flaschenhals in der Batterieproduktion.
Auch in 2020 wird Tesla mit Abstand die meisten BEVs verkaufen.
Einfach abwarten. Wird schon kommen.
Gunnar meint
Korrektur letzter Satz:
Wird *so* kommen.
Jeru meint
„Soviel zum Thema, dass Tesla angeblich ein Nachfrageproblem hat. Der Absatz von Tesla könnte viel höher sein ohne den Flaschenhals in der Batterieproduktion.“
Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun? Elon sagt, das der Output mit mehr Batterien noch größer sein könnte. Dem kann man wohl zustimmen.
Das lässt doch aber keine Rückschlüsse auf den möglichen Absatz zu?!
hu.ms meint
Wenn der absatz von tesla viel höher sein könnte, wären logischerweise die lieferzeiten länger.
Auf einen VW t-roc wartet man in D (produktionsland) derzeit 4 monate und auf ein M3 in USA ?
Swissli meint
30 Gwh entsprechen 300’000 Autos mit 100 kwh Batterie.
Ein Teil wird wohl aber auch noch in die Powerwall verbaut (vermutlich noch höhere Marge als bei Autos).
Tesla kann künftig ihre Produktionskapazitäten flexibel anpassen, da sie mehr Werke und Modelle hat. Sollte der M3 Markt langsam gesättigt sein, werden mehr Model Y gebaut. Eine Kanibalisierung ist nicht zu vermeiden. Könnte u.a. auch ein Grund sein, dass Tesla das Model Y früher bringt als geplant. Die europäischen Hersteller sind 2020/21 noch damit beschäftigt die CO2 Ziele nicht zu übererfüllen.
Gunnar meint
Letzte Meldung dazu kenne ich vom Oktober. Da wurden die Lieferzeiten von ursprünglich 2-3 Wochen auf 6-10 Wochen angehoben. Das spricht schon dafür, dass die Nachfrage höher ist als das Angebot.
Jensen meint
@ hu.ms: In welchem Zusammenhang steht eine mögliche Lieferzeit eines in Deutschland montierten Fahrzeugs mit der Lieferzeit eines Fahrzeugs in den USA?
hu.ms meint
Eigentlich logisch: in beiden fällen fällt die verschiffungszeit weg. Das fahrzeug wird im jeweiligen herstellungsland ausgeliefert.
Gunnar meint
Unsinniger Vergleich mit dem TROC mit viel zu vielen Unbekannten.
Kennst du die geplanten Stückzahlen beim Troc? Und die aktuelle Nachfrage? Und auch die Fertigungs- und Lieferzeit? Und das gleiche auch für die Teslamodelle? Du brauchst schon alle Parameter, um beides überhaupt miteinander vergleichen zu können.
So ist das sinnlos!
150kW meint
Warum hat dann Tesla nicht schon lange mit Panasonic einen Ausbau der Produktion in Angriff genommen?
Gunnar meint
Deine Antwort findest du oben im Artikel.
150kW meint
Du meinst „Tesla will nun allerdings auch mit anderen Batterieherstellern zusammenarbeiten,“?
Hieß es nicht mal Tesla stellt die Zellen in der GF so unschlagbar günstig her (Wertschöpfung) das alle anderen nicht mitkommen die die Zellen nur zukaufen?
Gunnar meint
Nein. Ich meine den Flaschenhals Fachkräftemangel in der Akkuproduktion
150kW meint
Den Mangel haben sie aber nach Aussage im Artikel behoben.
Außerdem wäre der normale Ablauf wohl eher erst die Erweiterung zu planen (Absichtserklärung) und dann Fachkräfte ran zu holen und nicht umgedreht.
Gunnar meint
Ja. Allerdings erst vor kurzem behoben, sodass die Produktion von 24GWh auf 30GWh angehoben werden konnte.
Wasco meint
Allen ein frohes, gesundes und glückliches neues Jahr 2020!
Tim Leiser meint
Danke und gleichfalls ????
Peter W meint
Danke dafür, und auch von mir für Alle ein 2020 das keine Wünsche offen lässt.
MiguelS NL meint
Danke und alles Gute.
Michael meint
Wenn das stimmt, zeigt das auch das Dilemma in dem die USA derzeit stecken. Zu wenig qualifiziertes Personal. Da reicht es auch nicht aus die Steuern für Reiche zu senken.
Leotronik meint
Es gibt bestimmt genug überschüssige Ingenieure und Konstrukteure für Auspufftöpfe, Schmierpumpen, Kolben, Kardanwellen und ähnlichen antiquierten Schrott. Die werden mit Mordsaufwand zu Batteriechemikern umgepolt.
EVrules meint
Chemie- und Ingenieurswissenschaften stellen andere Anforderungen und man kann „nicht mal eben“ einen Ingenieur in komplexe Chemie unterweisen.
Ich mache aus einem Bäcker auch keinen Maurer, jeder hat ein anderes Handwerkszeug, für die Lösung von Aufgaben.
Wambo13 meint
Die mit Komplexen wissen brauchst du aber nicht in der Fertigung sondern in der Entwicklung.
Und um die Produktion hochzufahren braucht man wenig Forscher.
Philipp k meint
Glaube wambo hat recht!
Man ließt es und denkt; hmm jo, für batterien gibts bestimmt wenig ingenieurs.
ABER kein ingenieur betreut freiwillig 24/7 eine maschine in einer fabrik. (Habe selbst 5 jahre maschinen bedient) auch wenn der chemische prozess darin noch so komplex ist. Der maschinist muss es nicht verstehen, nur die grenzwerte einhalten.
Aber ich man muss zugeben, DASS HIER IST DER BESTE PR SCHMUH aus der ganzen produktionsgeschichte, der bisher geschrieben wurde. Alle hochachtung.
Der letzte schmuh (panasonic liefert zu wenig batterien, deshalb können wir die autos nicht bauen, war auch nicht schlecht (wobei die batterien ja in der fabrik gemacht werden…)
Aber das hier ist wirklich grandiose PR, alles so stimmig, zu erst weis man wirklich nicht was man glauben soll
Peter W meint
Umgepolt ist schon ein ganz guter Begriff, aber einige brauchen da eine Gehirnwäsche.
Leotronik meint
Ganz sicher weil der Glaube an einen sauberen Verbrenner genauso falsch ist wie der Glaube daran dass die Erde eine flache Scheibe ist.
DerMond meint
In Technikfeldern die vergleichsweise neu sind und stark wachsen gibt es immer einen Fachkräftemangel. Das liegt in der Natur der Sache und wäre nur durch Hellsehen vermeidbar.
Swissli meint
In den USA gibts zwischen Jobs (Angelernte) und Studierten nichts.