Die deutsche Elektroauto-Kaufprämie „Umweltbonus“ soll auf 6000 Euro für Kleinwagen steigen. Das haben Bund und Industrie im November vergangenen Jahres beschlossen, noch steht aber die Genehmigung durch die EU aus. Elektroleichtfahrzeuge werden nach aktuellem Stand wie zuvor nicht bezuschusst, das könnte sich möglicherweise noch ändern.
Die Bundesregierung will, dass bis 2022 eine Million E-Fahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sind, inklusive elektrischer Mini-Autos. „Es ist absurd, dass Elektroleichtfahrzeuge einerseits auf die Elektromobilitätsziele der Bundesregierung einzahlen sollen, aber bei der Förderung außen vor bleiben“, kritisierte der Bundestagsabgeordnete Stephan Kühn (Grüne) im Gespräch mit taz.de.
Der bekannteste Vertreter eines elektrischen Leichtfahrzeugs dürfte der Twizy von Renault sein. Wie andere, meist von kleineren Herstellern gebaute Fahrzeuge seiner Art verfügt der zweisitzige französische Flitzer über vier Räder, ist aber deutlich leichter und kleiner als herkömmliche Pkw. Der Twizy fährt in der Grundversion 45 km/h schnell, gegen Aufpreis sind 90 km/h möglich. Ab Werk kommt er ohne Türen und Seitenscheiben sowie mit insgesamt eher spartanischer Ausstattung daher, es gibt aber auch komfortablere Modelle.
Zu den Vorteilen von Elektroleichtfahrzeugen gehören neben den niedrigeren Kosten vor allem der geringere Platzbedarf und die höhere Umweltfreundlichkeit. Dennoch sank der Absatz solcher Gefährte zuletzt: Wie laut taz.de aus der Antwort auf eine Frage von Kühn an die Bundesregierung hervorgeht, wurden 2010 noch 14.380 Elektroleichtfahrzeuge in Deutschland zugelassen. Seitdem sank die Zahl kontinuierlich, 2019 waren es nur noch 1260.
Eine Prämie wie beim Kauf neuer Pkw könnte den Absatz von Twizy & Co wieder beflügeln, nach Meinung der Bundesregierung braucht es diese für Elektroleichtfahrzeuge jedoch nicht. Sie begründet die Nichtförderung damit, dass sich „aufgrund ihres Preisgefüges ein wettbewerblicher Markt etabliert“ habe. Aufgrund der im Vergleich zu Pkw günstigeren Preise liege „kein Marktversagen vor, welches durch einen staatlichen Zuschuss ausgeglichen werden müsste“.
Grünen-Politiker Kühn sieht das anders, er forderte: „Verkehrsminister Scheuer muss die Kaufprämie endlich für Elektroleichtfahrzeuge öffnen und im Gegenzug für ökologisch bedenkliche Plug-in-Hybride streichen.“ Ganz ausgeschlossen ist dies offenbar nicht – in der Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf Kühns Frage heißt es: „Die Förderfähigkeit dieser Fahrzeugklasse im Rahmen des Umweltbonus wird noch geprüft.“
Joerg M. meint
Tja, ich habe mich jetzt auch für den Twizy interessiert, aber ich werde mir doch lieber einen neuen Benziner zulegen. Den bekomme ich gebraucht sehr günstig und da der Twizy keine Förderung erhält verliert unsere Regierung wieder mal an Glaubwürdigkeit. FR MERKEL WILL NICHTS ÄNDERN! Ich bin jetzt schon auf Solarenergie umgestiegen und versuche auch die elektrischen Heizkörper darüber zu betreiben. Jetzt wollte ich für den kurzen, aber täglichen Weg zur Arbeit auf den Twizy umsteigen. Aber ohne Förderung kann ich mir das nicht leisten. Schade aber das ist ja normal bei Fr Merkel, der kleine Mann und auch die kleine Frau gehen bei Ihr IMMER LEER AUS!!
Leser meint
Für die Umwelt, einen sauberen energieschonenden Individualverkehr und auch hinsichtlich des Platzbedarfs in Städten ist das eine sehr gute Idee. Ich würde mir viel mehr „Minicars“ mit max. zwei Sitzen wünschen, die dann aber auch schneller als die oftmals verbreiteten 45 km/h fahren können sollten, sodass zum Beispiel auch Autobahnfahrten möglich sind.
Stefan meint
Ganz genau so sehe ich das auch! Um so kleiner und leichter die Fahrzeuge um so mehr Platz gibt es wieder in der Stadt und um so wirtschaftlicher ist das ganze. Aber anscheinend verdient unser Staaat zu wenig daran und zieht es daher garnicht erst in Erwägung. Auch bei unserer Bevölkerung kommt es mir so vor als ginge es nur um größer, breiter, höher, wenn ich die ganzen Suv’s und Kombies sehe wo zu 99% nur 1 Person drin sitzt. Es ist ein deutliches Umdenken erforderlich und diejenigen die es gerne wollen und darauf warten, haben nicht mal die Möglichkeit, weil es diese Fahrzeuge nicht gibt, keine Zulassung bekommen und auch nicht gefördert werden.
Das ist halt Deutschland. Immer erstmal ablehnen und verbieten.
Roland Eckstein meint
Ich hatte damals beim BAFA mehrmals nachgefragt, was denn mit den Leichtkraftfahrzeugen, wie Twizy, oder die mit den 3 Rädern Econello und Co. wäre. Alle sind rein elektrisch betrieben!!! Stellenweise mit Bleigel-Akkus, als auch mit Lithium-Ionen Akkus, werden auch einfach an der normalen 230 Volt Steckdose Zuhause geladen.
Wurde natürlich später abgelehnt, war ja auch klar. Denn diese Fahrzeuge für Stadt und Nahverkehr (Strecken bis ca. 20Km einfach) sind ja gar nicht gewollt!!!! Obwohl da am meisten Sinn machen würde!!!!!! Denn alles was wirklich Sinn macht und sich mit einer Prämie, auch die untere Schicht leisten könnte, ist in BRD nicht möglich.
Elektrisch fahren und die Umwelt schonen, ist hier den ,,Reichen oder dem gehobenen Mittelstand erlaubt, denn alle anderen können sich das erst gar nicht leisten! Keine Wunder, dass es nur so wenige E-Fahrer gibt.
Der mit wenig Geld, ist halt gezwungener Maßen, der Böse-, der Umweltsünder, der dann auch noch anhand der sehr hohen Straßen-steuer, wegen nicht Euro6D, ganz am Arsch ist.
Aber das ist ja mittlerweile typisch Deutsch! Es würde natürlich auch anderes gehen, wenn es auch gewollt und jeder hätte etwas davon! In diesem Sinn!
Deshalb….Prämie für Leichtkraftfahrzeuge klares !!!!! JA !!!!!, ob 25 km/h-45 Km/h oder eben mit Schild wie Twizy…dann wird alles besser, nicht gut, aber besser!
Jürgen W. meint
Ich musste mir jetzt von meinem Autohändler sagen lassen, dass es Berlin versäumt hätte bei der EU die Genehmigung des Förderantrages zu stellen. Dort würde angeblich nichts vorliegen. Kann das sein ??? Weiß dazu jemand etwas genaueres??? Vielleicht aus das Ecomento Team??
alupo meint
Was kann denn dir EU genehmigen wenn sie dazu noch gar keinen Antrag von Berlin bekommen hat?
M.W. schläft Berlin im gewöhnten Tiefschlaf und eben gerade nicht die EU-Leute in Brüssel.
Gerry meint
Ein sinnvoller Vorschlag, würde tatsächlich dem Größenwahn auf deutschen Straßen entgegen wirken.
Vielleicht setzt sich ja mal der Verstand in der Politik durch (…ob man wird ja noch träumen dürfen :-) ).
eMobilitätsberatung-Berlin K.D. Schmitz meint
Über unseren Herrn Scheuer zu schimpfen ist sicher , meist , richtig. Beim Thema Umweltbonus ist er aber nicht zuständig. Der Umweltbonus wird vom BMWi beschlossen. Bearbeitet und ausgezahlt über das BAFA. Hier ist also Herr Altmaier der Ansprechpartner.
elbflorenz meint
Formal haben Sie Recht. Allerdings ist das BAFA nur das ausführende Amt. Es ist halt schon lange ihre Kompetenz, Anträge zu bearbeiten und darauf hin Geld auszuzahlen. Nur deshalb haben die das „aufs Auge gedrückt“ bekommen. Mit dem deutschen Endverbraucher hatten die eher weniger zu tun. Was und wie viel gefördert wird ist eine Gemeinschaftsentscheidung von vielen Ministerien. (und der Parteien) Und da ist nun einmal der Herr Scheuer neben dem Herrn Scholz einer der maßgebenden Personen.
Simon meint
Der Altmeier hat ja schon die Photovoltaik und Windkraft Branche auf dem Gewissen. Zusammen mit dem Scheuer gehts nun gegen die Elektroautos.
Nur diesmal ist die EU mit den Flottengrenzwerten eingeschritten und da können die zwei machen was sie wollen.
NL meint
Andi macht falsch, was es falsch zu machen gibt, so einfach ist das.
Die Förderung von PHEV war schon immer Unfung, natürlich muss der Fokus auf PELV und reinen BEV liegen.
Alexander meint
Es gibt (tw. kommunale) Förderprogramme für E-Bikesund E-Roller und solche für E-Autos. Warum das Segment in der Mitte ausgespart wird, erschließt sich (abgesehen vom Lobbyismus) nicht.
Aber: Momentan ist Renault der einzige größere Player in dem Markt und die haben offensichtlich selbst kein signifikates Interesse an dem Segment: Der Twizy wird seit 2012 entgegen aller technologischen Verbesserungsmöglichkeiten fast unverändert angeboten und das bei kaum geringerem Kaufpreis und eher gestiegenen Batteriemieten. Insofern liegt hier tatsächich ein Marktversagen vor. Dazu kommen Reparaturen, die zwar selten vorkommen, aber wenn dann mal Bremsscheiben und -beläge fällig sind, landet man bei Apothekenpreisen weit über 1000 EUR.
Ich finde den Twizy abgesehen vom Preis eignetlich ein geniales Ding: Reduziert auf das Wesentliche, der missing link zwischen Roller und Auto. Für unsere Breiten könnte der Wetterschutz etwas besser sein, 20 Minuten übersteht man im Winter schon, wenn man sich warm anzieht.
LiPo meint
Leider ist die Twizzy auch sehr gefährlich. Schon kleinere Unfälle führen zu schwersten Verletzungen, wie Frau Poletto bestätigen kann: Nie wieder steige ich in so ein Ding!
Utx meint
Frau Poletto ist ohne Gurt gefahren.
LIPo meint
Das ist nicht richtig: Frau Poletto war sehr wohl angeschnallt, nur hatte ihr Twizzy keinen Airbag! Daher auch die schweren Kieferverletzungen. Ihr Auto war nach dem Crash ein Totalschaden.
McGybrush meint
Ist doch logisch. BMW, Daimler, Audi bauen nur solche Autos die in die Förderung fallen. Alles andere kommt ja aus dem Ausland. Deswegen wäre solche Forderung zwar seitens der EU möglich aber nur solange die Deutsche Lobby da nicht mitreden darf.
Thomas meint
Genau das war mein erster Gedanke!!
Bauen deutsche Hersteller solche Fahrzeuge? Nein. Also warum fördern?
Soweit ich weiß hat nur VW mit dem Twizzy-Klon Seat Minimo zumindest so ein Fahrzeug in der Schublade…
Nils P meint
Elektrisch betriebene Leichtfahrzeuge müssen auf jeden Fall mit gefördert werden. Durch die Förderung von normalen PKW kann diese Fahrzeugkategorie komplett vernichtet werden denn niemand kauft ein Leichtfahrzeug zum gleichen Preis eines Fahrzeuges der höheren Kategorie. Ich hoffe das man das der Bundesregierung einmal vor rechnet. Der Markt für diese Fahrzeuge wird durch handwerklich mangelhafte Subventionspolitik vernichtet.
Ludwig Kastor meint
Problematisch beim Twizzy ist nicht der Einkaufspreis, aber die überteuerte Akkumiete!
Bei etwas über 10.000€ für das Plastikauto sollte der Akku inkludiert sein.
(Habe mit der „schnelleren“ Version und mit Türen und Scheiben gerechnet.)
randomhuman meint
Der Twizy kostet 5000-6000€
E2D2 meint
warum werden E-Roller nicht bezuschusst? selbst eine kaufprämie von 500 – 1000Eur wäre hier sehr hilfreich weil dies einen Großteil des Kaufpreises ausmachen würde.
Ich selbst, so wie auch viele die ich kenne, pendeln tagtäglich mit einem 50er Roller von den Randbezirken. Selbst der Verbrenner ist hier sehr günstig (z.B. 70Eur Versicherung+Steuer für ein ganzes Jahr) und bei mit einem Elektroantrieb noch viel sinnvoller da ich es an jeder Steckdose laden kann und somit selbst in Mietwohnung ohne Probleme umsetzbar ist.
Ein Niu M+ mit knapp 100km Reichweite wäre dann für 1500 Eur zu haben und somit hat der Verbrenner nichtmal mehr einen preislichen Vorteil.
nilsbär meint
„…wurden 2010 noch 14.380 Elektroleichtfahrzeuge in Deutschland zugelassen. Seitdem sank die Zahl kontinuierlich, 2019 waren es nur noch 1260.“
Offensichtlich gibt es keinen Bedarf für diese Fahrzeuggruppe. Ob die jetzt gefördert werden oder nicht, ist für die Verkehrswende marginal.
Die Förderung der Plug-Ins sollte eingestellt werden. Schließlich kann nicht kontrolliert werden, welcher Weganteil elektrisch gefahren wird. Die Palette reicht da wohl von
vorbildlichen (fast) nur elektrisch bis ausschließlich mit Benzin.
CR meint
Stimme dem absolut zu. Solche Leichtfahrzeuge zu fördern macht deutlich mehr Sinn als diese sinnlosen Plug-In Hybride zu fördern, nur damit Dienstwagenberechtigte sich die 0,5% Versteuerung gönnen und mit Hilfe von Leasingsubventionen der Herstellerbanken unnötige BMW, Mercedes und Audis kaufen, damit die deutsche Autoindustrie weiterhin wenige BEV bauen muss. Und dann nutzen diese Hybride teilweise noch die öffentlichen Ladesäulen, weil viele den Wagen zu Hause nicht aufladen können oder wollen. Wohlmöglich noch, um einen guten Parkplatz in der Innenstadt günstig zu erhaschen.
Dauert es deswegen derzeit so lange, weshalb das Gesetz nicht bei der EU eingereicht wird? Weil sich die Politiker darüber nicht einig sind?
Eigentlich rege ich mich selten auf, aber heute muss das mal sein ;-)
Thomas meint
Auf den Punkt gebracht!
Ich gehe nicht davon aus, dass ich mein BEV in zwei Jahren noch öffentlich laden kann wie ich es die letzten Jahre konnte. Obwohl ein paar hundert Säulen dazukommen dürften.
Leotronik meint
Förderung der Plug-in Hybride ist ärgerlich. Aber die Anrechnung bei den Emissionen ist Unrecht. Anderes Wort ist hier nicht erlaubt. Hat was mit trug zu tun.
Alex meint
Da gebe ich den Grünen absolut recht!
Peter W meint
Sehe ich auch so. Anstatt Plug-Ins zu fördern, die nachweislich keinen echten Umweltnutzen haben, wären eine Förderung dieser Kleinstfahrzeuge viel sinnvoller.