Auch Berliner Senatoren und Staatssekretäre sollen umweltfreundlichere Wagen nutzen. Da es derzeit noch an für den Alltag der Politiker geeigneten deutschen Elektroautos mangelt, kommt künftig auch ein Modell des US-Anbieters Tesla in die engere Wahl.
Wie ein Sprecher der Senatsverwaltung für Inneres Ende Januar bestätigte, steht seit Mitte des Monats der Mittelklassewagen Tesla Model 3 auf einer Bestellliste mit möglichen Dienstautos. Die Senatoren und Staatssekretäre leasen ihren Dienstwagen jeweils für etwa ein Jahr, berichtet der Berliner Tagesspiegel. Anschließend wählen die Politiker ihr nächstes Fahrzeug von einer Liste aus, die von der Senatsverwaltung für Inneres in Abstimmung mit dem Landesverwaltungsamt erstellt wird.
Die Dienstwagen-Liste wird etwa zwei Mal im Jahr aktualisiert. Neben dem Tesla stehen derzeit auch noch Modelle von Audi (5 Modelle), BMW (4), Daimler (2) und ein Volkswagen zur Auswahl. Neun Autos haben einen Elektro- oder Hybridantrieb. Um als Dienstfahrzeuge infrage zukommen, müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden. So ist etwa eine Standheizung Pflicht, damit die Fahrer bei längeren Wartezeiten nicht frieren. „Wenn es deutschen Herstellern nicht möglich ist, ein E-Fahrzeug mit Standheizung herzustellen, dann nehmen wir eben ausländische Marken in die Liste auf“, sagt die zuständige Staatssekretärin Sabine Smentek der Bild-Zeitung.
Bildungs-Staatssekretärin Beate Stoffers hat sich laut der Bild schon für einen Tesla entschieden: „Ich habe mir die CO2-Werte und Reichweite angeguckt, zudem unterstützt man ja auch ein Unternehmen, das in die Berliner Region investiert“, sagte sie. Senatskanzleichef Christian Gaebler nehme eines der beiden anderen E-Modelle – einen Audi e-tron.
Innensenator Andreas Geisel und der Regierende Bürgermeister Michael Müller dürfen aus Sicherheitsgründen vorerst weiter nicht in einem Elektroauto unterwegs sein. Müller fährt beispielsweise eine gepanzerte Mercedes S-Klasse – nach einer Erhebung der Deutschen Umwelthilfe aus dem Dezember der umweltschädlichste Dienstwagen aller Länderchefs. Im April steigt der Bürgermeister laut der Bild auf den weniger klimaschädlichen Audi A8 L Security um.
Andy_Be_Scheuer_t meint
Habe ich da etwas verpasst oder nicht verstanden ?!?
Jedes BEV, selbst ein iMiev verfügt über die Funktion einer Standheizung.
Da kennt sich wohl jemand in der Behörde GANZ besonders GUT aus ?!?
NRW hatte 2016 eine Anfrage an Tesla gestellt, ist allerdings auf wenig Entgegenkommen in Puncto passender Konditionen gekommen.
Vielleicht tut sich jetzt was, wenn Berlin hier den Vorreiter gibt.
Soweit ich weiß, fährt unser Minister für Innovation und Co. für übersichtliche Strecken einen BMW i3.
NL meint
„Da es derzeit noch an für den Alltag der Politiker geeigneten deutschen Elektroautos mangelt“
Mhm, welchen Fahrbedarf habe unsere Politiker denn? Zum Bhf / Flughafen und zurück und bissl Stadtverkehr?
150kW meint
„Wenn es deutschen Herstellern nicht möglich ist, ein E-Fahrzeug mit Standheizung herzustellen, dann nehmen wir eben ausländische Marken in die Liste auf“
Welches BEV oder PHEV hat denn keine Standheizung?
teslatom meint
Wie es aussieht, die innovativen Deutschen, steht so jedenfalls im Text…
150kW meint
e-Golf kann’s, Golf GTE kann’s, Passat GTE kann’s, i3 kann’s, e-tron kann’s, EQC kann’s,…
Welche nicht?
Rene meint
ich arbeite auch auf einer Behörde, wo die Dienstwagen jährlich getauscht werden. Das ist die wirtschaftlichste Lösung. Behörden bekommen sehr hohe Rabatte und können nach einem Jahr den Wagen ohne Verlust wieder abstoßen zum Teil sogar mit Gewinn. Die Fahrzeuge belasten also zunächst nicht den Steuerzahler.
Herbs meint
Die Frage ist, ob Tesla hier auch Rabatte bietet. Das wäre ja untypisch.
Broesel meint
Leasing für ein Jahr?
Gibt es einen Grund, warum die wohlfeisten Berliner Politiker jährlich ein neues Wägelchen brauchen? Extreme Wegwerfmentalität bei Rot-rot-grün nenne ich das mal. Dass ein großer Teil der Staatssekretäre und Senatoren Berlins hauptsächlich gegen den Individualverkehr in der Stadt kämpft, ändert an den hohen Ansprüchen für die eigene Individiualmobilität scheinbar nichts. Den Wählern ist dies offenbar auch wurst. Finanziert wird die links-grüne High-tec-Mobilität im Zweifelsfall natürlich durch die Steuerzahler der Geberländer. So funktioniert Berlin schon immer.
elbflorenz meint
Kommen Sie Mal wieder runter von
ihrem (vermutlich süddeutschen) Wahlkampfgedöns.
Diese Regelung kann man kritisieren, ist aber in allen Bundesländern gleich. Auch bei der CSU geführten Landesregierung in Bayern.
Und heutige Geberländer können auch zu Nehmerländer werden. (Siehe Bremen und NRW – waren früher auch mal Geberländer) Und umgedreht. ( Bayern)
Vielleicht muss in 20 Jahren Brandenburg für Baden-Württemberg bezahlen?
JürgenV meint
Vollkommen richtig reagiert. Allerdings hat auch Broesel zum Teil recht. Und zwar unabhängig der Parteifarben ist es eine irre Verschwendung auf Kosten der Steuerzahler. Jedes Jahr einen neuen Dienstwagen ist doch Irrsinn.
400GON meint
Wieso ist das Irrsinn? Die Dienstwagen werden doch nicht nach einem Jahr verschrottet!
Sondern im Gegenteil: Diese Verfahren hat mehrere Vorteile.
1. Es fallen fast keine Wartungs- oder Verschleißkosten für den Steuerzahler an – wenn etwas kaputt geht besteht ein Garantieanspruch
2. Der Gebrauchtwagenmarkt wird mit recht aktuellen Modellen beliefert – was für viele Autokäufer*innen interessant sein dürfte.
3. Durch die Großabnehmerrabatte und den guten Wiederverkaufserlösen entsteht dem Steuerzahler kein großer Kostenfaktor.
4. Durch den erneuten Verkauf fallen wieder Mehrwertsteuereinnahmen an.
Und nebenbei, wir wollen doch das unsere Volksvertreter bei wichtigen Terminen ohne Panne pünktlich ankommen. Was bei betagten Kfz / Lfz nicht immer garantiert werden kann ;-))
Andy_Be_Scheuer_t meint
Nicht zwingend.
Hatte neulich den Leiter des NRW Fuhrparks bei mir zu Gast, das Gespräch in Puncto Konditionen und Fahrleistungen fand ich sehr aufschlussreich…
Nur ein Detail, das Fahrzeug des MP bekommt pro Jahr ca. 80.000 Km auf die Uhr.
Da ergibt es schon aus Gründen der Wirtschaftlichkeit durchaus Sinn, solche Fahrzeuge nur ein Jahr zu nutzen.
randomhuman meint
Da hat wohl jemand ein ordentlich links-grünes Feindbild. So schnell sind einige immer mit Vorurteilen. Diese Regelungen mit den kurzen Leasingzeiten gelten wohl leider überall. Das kann man zurecht kritisieren aber bitte ideologiefrei.
StugiLife meint
Ich bin in der Privatwirtschaft und die Leasingdauer meines Geschäftswagens beträgt nur 6 Monate, ich wechsle also jedes halbe Jahr mein Fahrzeug.
Laut meinem Arbeitgeber ist das in allen Belangen die wirtschaftlichste Lösung.