Der deutsche Automobilzulieferer Continental hat im letzten Jahr sein Antriebsgeschäft in Vitesco Technologies ausgegliedert. Die Neugründung hat damit derzeit vor allem Produkte für Verbrennungsmotoren im Portfolio, Vorstandschef Andreas Wolf hält die Zukunft des Unternehmens dennoch für sehr verheißungsvoll.
Vitesco sei keinesfalls eine „Bad Bank“ für auslaufende Antriebstechnik, betonte Wolf im Gespräch mit Welt.de. Das Gegenteil sei der Fall, da das Programm neben Verbrenner-Technik auch alles Wichtige für die künftige Elektrifizierung von Fahrzeugen umfasse. „Vitesco Technologies ist für mich deshalb eine strahlende Perle“, so der Firmenchef.
Noch mache das Geschäft mit dem Verbrennungsmotor etwa 90 Prozent der Umsätze von Vitesco aus, das werde sich über die nächsten Jahre aber „deutlich ändern“. Je schneller die Elektrifizierung an Fahrt aufnehme, umso schneller werde auch Vitesco wachsen, sagte Wolf. Bis auf Batteriezellen biete man alle Produkte für Elektroantriebe und viele Jahre Erfahrung in diesem Bereich.
Flankierend zur Technik für Elektroantriebe stellt sich Vitesco als Spezialist für Software für die Branche auf. Von den aktuell 7000 Entwicklern seien mehr als 4000 in diesem Bereich tätig. „Bei uns geht es nicht ums Metallbohren oder -schleifen – auch wenn wir das in sehr geringem Umfang ebenso machen“, erklärte Wolf.
Der Vitesco-Chef bekräftigte, dass der Zulieferer ab jetzt vor allem auf E-Mobilität setzt. In Produktbereiche ohne langfristige Wachstumsperspektiven werde das Unternehmen nicht mehr investieren, „sondern diese Ressourcen in die Elektrifizierung stecken“. Es seien bereits zwei Milliarden Euro in die Elektrifizierung der Produktpalette geflossen, weitere Investitionen in der selben Höhen seien geplant.
Viele Zulieferer können vergleichbare Aufwendungen nicht stemmen, meinte Wolf. Einige Wettbewerber in der Branche werde es „hart treffen, weil sie extrem am Verbrenner hängen“, sagte er voraus. Dies werde zu einer Konsolidierung des Marktes führen, bei der Vitesco dank seiner Größe und Finanzkraft „eine aktive Rolle“ spielen könne.
Tom 1 meint
Ist aber trotzdem eine Armut, was unsere Politik und manche Industrie Herren so abliefern.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Was nützt es, alle Teile für E-Fahrzeuge im Portfolio zu haben, wenn der Corona-Virus mit seinen Auswirkungen auf die globalen Logistikketten dafür sorgt, dass keine Batteriezellen in good old Germany ankommen? Da geht der Innovation einfach mal die Luft aus.
Wo sind unsere ach so strategisch clever denkenden Top-Manager oder unser Wirtschaftsminister Oldmaier in dieser Situation? Alle auf Tauchstation. Die Investor-Relation-Abteilungen kommen kaum mit dem Abmelden von Quartalszielen nach.
nilsbär meint
Pfeifen im Wald. Natürlich ist Vitesco eine Bad Bank.
Die konventionelle Antriebstechnik läuft aus und mit der elektrischen werden die Umsätze extrem stark zurückgehen. Auch bei den anderen Zulieferern.
Die Batteriezellen kommen aus Asien.
Den – finanziell eher kleinen – Rest machen die Autohersteller zunehmend selbst, damit die Beschäftigten weiter gehalten werden können. Dazu kommt die weltweite Konkurrenz aus der Elektrotechnikbranche.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Irgendwann wird dann das Gros der Mitarbeiter in eine Transfergesellschaft überführt und der Name Continental erscheint in dieser Endphase nirgendwo mehr und der Vorstand ist fein raus.
Ssen meint
Unfug. Vitesco ist ganz vorn mit dabei was Hybridtechnik angeht. Und zwar die von der Sorte die tatsächlich gekauft wird.