Die Monopolkommission hat 2019 beim Aufbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos Wettbewerbsprobleme identifiziert. Die fehlende Konkurrenz in diesem Bereich könne zu hohen Preisen für Ladestrom führen und die Verbreitung der E-Mobilität erschweren, hieß es. Auch das Bundeswirtschaftsministerium hält eine höhere Anbietervielfalt bei der öffentlichen Ladeinfrastruktur für notwendig.
Die Monopolkommission hat kritisiert, dass Fahrer von Elektroautos in vielen Städten und Gemeinden nicht zwischen verschiedenen Anbietern von Ladesäulen wählen können. In 70 Prozent der Landkreise hätten einzelne Ladesäulenbetreiber einen Marktanteil von 50 Prozent oder mehr. Auf dieses Ergebnis beziehe sich nun das Wirtschaftsministerium in einer Mitteilung für ein Treffen der Landesenergieminister Anfang Mai, berichtet das Fachportal Energate Messenger.
Der Schlüssel zur Förderung des Preiswettbewerbs sei die Anbietervielfalt, schreibe das Wirtschaftsministerium. Dem „Missbrauch marktbeherrschender Stellungen einzelner Ladeinfrastrukturbetreiber“ sei „entschieden entgegenzuwirken“. Der bestehende Austausch zwischen Bundeskartellamt und den Landesbehörden müsse daher fortgesetzt werden, erklärte das Ministerium laut Energate.
In Deutschland werde der Aufbau von Ladeinfrastruktur vor allem durch Förderprogramme und ein Engagement der Kommunen vorangetrieben, so die Monopolkommission im letzten Jahr. Dabei komme es oftmals zu einer regionalen Konzentration einzelner Anbieter. „Im Zusammenhang mit dem Aufbau der Ladesäuleninfrastruktur sollten Kommunen bei der Auswahl der Betreiber wettbewerbliche Überlegungen stärker ins Blickfeld rücken“, riet die Monopolkommission. Die Zusammenarbeit mit mehreren unterschiedlichen Betreibern würde den Preiswettbewerb beim Ladestrom „erheblich intensivieren“.
Der Monopolkommission zufolge lagen die an den Elektroauto-Ladesäulen verlangten Preise 2019 teilweise deutlich über dem Preis für Haushaltsstrom. Ob die Abweichungen mit mangelnder Konkurrenz zusammenhingen, ließ ein erstelltes Gutachten allerdings offen. Auch „im Fall eines wirksamen Wettbewerbs“ sei damit zu rechnen, dass öffentlicher Ladestrom mehr kostet als Energie aus der heimischen Steckdose. Der Betreiber müsse schließlich Infrastruktur und Technik finanzieren, so das Gremium, das die Bundesregierung in Wettbewerbsfragen berät.
Fotolaborbär meint
Solange Niemand mit der Ladesäulen Infrastruktur Geld verdient ist der Ruf nach Wettbewerb, wie der Versuch in ein Fass ohne Boden Wasser zu füllen. Das sich daran was ändert verhindert schon zuverlässig unser Abgabensystem. Wer auch immer den Strom verkaufen möchte muß genauso EEG, Stromsteuer und Netzwerkabgaben bezahlen. Dazu kommen die Vorgaben vom Eichamt, Bauamt, Straßenverkehrsamt und diversen anderen Behörden. Es ist doch kein Zufall, dass so viele Ladesäulenbetreiber den Strom verschenken. Und von diesen sind nur die Säulen von IKEA nennenswert ausgelastet. Folglich bleibt doch nur wenig Bedarf für öffentliche Bezahlsäulen. An den Fernstraßen Tank und Rast mit einer Handvoll von Partnern und Autohöfe mal so mal anders. Die Hälfte der Langstrecken E-Mobilisten verlassen sich auf das Tesla Netz. In den Städten hat sich Ladenetz durchgesetzt von Inseln wie Köln und Bonn mal abgesehen. Hier hat die Mafia aus Gemeinde mit eigenem Versorgungsunternehmen alle möglichen Standorte ohne Ausschreibung alle guten Plätze dicht gemacht. Zugegeben zu Preisen, dass allen die sich in den Markt drängeln wollen ganz schnell die Lust vergeht.
Ich habe immer noch keine eigene Lademöglichkeit zu Hause mit 2 Stomern. Die Investitionen für die Heimlader mit 50% Zuschuss in NRW rechnet sich nie, weil ich für lau unterwegs lade.
Gunarr meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Klaus Matzker meint
Wenn ich die Kommentare hier so lese glaube ich geht es wirklich langsam Richtung Planwirtschaft und DDR2.0… echt traurig
Jörg2 meint
@Klaus Matzker
Wenn Du aus der bundesdeutschen Wirtschaft (die weit weg von Diktatur ist) die staatliche Wirtschaftsplanung auf Null fahren würdest, wäre es weitweg von der sozialen Marktwirtschaft.
Thomas meint
Ich plädiere schon lange für eine staatliche Infrastrukturgesellschaft.
Strom sollte dann zu fairen marktüblichen Preisen (für Anbieter und Verbraucher!) abgegeben werden. So schafft man eine solide Grundlage, Sicherheit für Verbraucher und zerstört keine Geschäftsmodelle. Dann können Firmen wie IONITY gerne ihren „hervorragenden Service“ für 0,79 Euro die kWh anbieten. Der Autofahrer hat dann aber auch die Möglichkeit auf den Service zu verzichten und den Fahrstrom zu einem fairen Preis einzukaufen.
So wird sich ein vernünftiger Preis etablieren und Autokäufer müssen – falls sie ein E-Auto kaufen wollen – nicht befürchten „in der Hand“ von Großkonzernen zu sein, die den Preis willkürlich festlegen können.
McGybrush meint
Staatlich wäre „Monopol“ Level Endgegner.
Was Staatlich ist ist entweder Sinnlos teuer oder Sinnlos teuer.
Also entweder es ist Sinnlos teuer an der Säule weil die kosten zu hoch sind oder es ist für den Steuerzahler sinnlos teuer weil der Staat permanent subventioniert.
Der Staat sollte nur die Grenzen festlegen. Darin agieren sollten aber schon die Ladesäulen Anbieter mit eigener Motivation. Der Staat würde zu viel intern an Kohle verschlingen weil ganz oben einfach keiner Sitz der Privat haftet. Bei einem Unternehmen ist oben immer einer der mit seinem Job oder seinem eigenen Vermögen haftet. Das macht Ihn aber auch um so effizienter. Billig macht es dann ab dem Tag wo sich 2 oder mehr in einem Geschäftsfeld gibt.
Hätte den BER, oder Elbphilharmonie eine Person vom eigenen Geld gebaut mit Sicht auf eigene Rentabilität dann wäre die Bauzeit viel viel kürzer gewesen und Designs gegen Kosten und Nutzen abgewogen worden. Also es wäre billiger mit ein paar optischen Abstrichen geworden.
Jürgen W. meint
Jegliche Daseinsvorsorge sollte rein staatlich sein und nicht betriebswirtschaftlich gesteuert werden. Das hat sich ja schon im Gesundheitswesen bitter gerächt. Siehe Krankenhausschließungen aus kostengründen. Oder sollten wir dann gar nicht mehr laden können, wenn es sich für den Betreiber nicht rechnet????
Peter W meint
Auch ein Einfamilienhaus das nur 10 kWh Strom am Tag verbraucht muss ans Netzt angeschlossen werden. Verkabelung und Verteilerkästen müssen bezahlt werden und die Versorgung muss sichergestellt sein. Wieviel Strom wird wohl in wenigen Jahren an einer Ladestation verkauft? Dagegen ist das Wohnhaus wohl eher ein Kleinverbraucher.
Das Problem ist, dass man sofort Geld verdienen will und Investitionen in die Zukunft bei Aktiengesellschaften nicht gerne gesehen werden. Unsere großen Stromversorger und vor allem die Kraftstoffdealer sind kaum dazu in der Lage das Geschäft der Zukunft zu sehen. So wie auch beim E-Auto überlässt man das Feld zunächst mal den kleinen Startups, und jammert dann in 10 Jahren über entgangene Gewinne, oder im Fall der Spritverkäufer über das Tankstellensterben.
simon meint
Nicht mehr Wettbewerb, das sollte alles staatlich sein. Dann kann der Staat auch die Preise besser regeln und schnell gleiche Standards etablieren. Wir sollten uns China als Vorbild nehmen.
Peter W meint
Sorry, aber der Staat soll nur regulierend eingreifen. Staatsbetriebe sind und waren schon immer Geldvernichtungsmaschinen.
Lasst bitte den Staat aus dem Spiel, es genügt wenn der die Anschubsubventionen vergibt, da machen die Herren schon genug falsch.
Jörg2 meint
Gesellschaftlich gewollte Infrastruktur wird immer ein Zuschussgeschäft sein. Die Frage ist immer: Wollen wir uns das leisten?
Krankenhäuser ohne Gewinnoptimierung;
Öffentliche Schulen mit ausreichender IT-Ausrüstung UND -Ausbildung;
Linienbusse im ländlichen Raum, die auch fahren, wenn nur EINE Omma mit will;
Öffentliche Strassen, gut in Schuss;
Von mir aus auch eine Ladeinfrastruktur, staatlich geleitet und regulativ stark begleitet, bis zu einem Zeitpunkt XY die Umbruchphase (mehr oder weniger) beendet ist.
(Im Mobilfunkmarkt klappt das auch mehr oder weniger: Die Firmen müssen sich den Marktzugang erkaufen, selbst investieren, die Fläche mit abdecken und haben in Teilen gedeckelte Einnahmen UND scheinen das gern so zu machen.)
Frank meint
Jegliche Infrastruktur sollte Privatisiert werden. Denn dann Spenden die Aktionäre der Gemeinschaft die Preiswerte Nutzung. Das klappt immer ……Siehe Trinkwasser….;-)
simon meint
Einmal mit der DB und dann mit der ÖBB fahren bitte.
Staatsbetriebe funktioniert in Deutschland nicht weil es halt einfach Deutschland