In ihrem neuesten „Sektorgutachten“ macht die Monopolkommission auf Wettbewerbsprobleme aufmerksam, die mit der Energiewende verbunden sind. „Wir sehen sowohl bei den Ausschreibungen für Windenergie als auch beim Aufbau der Ladeinfrastruktur für elektrisch betriebene Kraftfahrzeuge Wettbewerbsprobleme, die das Gelingen der Energiewende gefährden“, so der Vorsitzende der Kommission Achim Wambach.
Die fehlende Konkurrenz könne zu hohen Preisen für Ladestrom führen und die Verbreitung der Elektromobilität erschweren, warnt die Monopolkommission. In Deutschland wird der Aufbau von Ladeinfrastruktur vor allem durch Förderprogramme und ein Engagement der Kommunen vorangetrieben. Dabei kommt es laut der Monopolkommission derzeit oftmals zu einer regionalen Konzentration einzelner Anbieter.
Die in der jeweiligen Region größten Betreiber von Ladesäulen kämen auf durchschnittlich über 50 Prozent Marktanteil. Kunden, die ein Elektroauto aufladen möchten, können dann nicht zwischen verschiedenen Angeboten wählen – und müssen mit höheren Preisen als bei intensivem Wettbewerb rechnen. „Im Zusammenhang mit dem Aufbau der Ladesäuleninfrastruktur sollten Kommunen bei der Auswahl der Betreiber wettbewerbliche Überlegungen stärker ins Blickfeld rücken“, rät die Monopolkommission. Die Zusammenarbeit mit mehreren unterschiedlichen Betreibern würde den Preiswettbewerb beim Ladestrom „erheblich intensivieren“.
Laut der Monopolkommission liegen die an den Elektroauto-Ladesäulen verlangten Preise teilweise erheblich über dem Preis für Haushaltsstrom. Ob die Abweichungen mit mangelnder Konkurrenz zusammenhängen, lässt das Gutachten allerdings offen. Auch „im Fall eines wirksamen Wettbewerbs“ sei damit zu rechnen, dass öffentlicher Ladestrom mehr kosten werde als Energie aus der heimischen Steckdose. Der Betreiber müsse schließlich Infrastruktur und Technik finanzieren, schreibt das Gremium, das die Bundesregierung in Wettbewerbsfragen berät.
Mehr Flächen für Windenergie nötig
„Die Umstellung der Antriebstechnik im Verkehrssektor geschieht zudem mit dem Ziel, die Kraftfahrzeuge durch klimafreundliche, erneuerbare Energien anzutreiben. Der steigende Bedarf an diesen Erzeugungsformen trifft aktuell jedoch auf Probleme beim Ausbau“, so die Regierungsberater weiter. Bei den Ausschreibungen für Windenergie an Land seine zuletzt so wenig Gebote eingereicht worden, dass sie nicht ausreichten, um die Ausschreibungsmenge zu decken. Der Ausbau werde dadurch nicht nur verlangsamt, sondern es komme zugleich zu einem Anstieg der Preise, der in Form der EEG-Umlage die Verbraucher belaste.
Grund für die geringe Anzahl der Gebote seien fehlende Flächen und Genehmigungen für Windkraftanlagen. „Diese sollten möglichst kurzfristig zur Verfügung gestellt bzw. erteilt werden“, rät die Monopolkommission. Sei dies nicht möglich, sollte die Ausschreibungsmenge an die begrenzte Verfügbarkeit von Flächen und Genehmigungen angepasst werden, um in den Ausschreibungen wieder einen wirksamen Preiswettbewerb herzustellen.
Jürgen Baumann meint
Ich habe da eine interessante Seite gefunden: http://chargeprice.net
Auf der dazu gehörenden Seite https://www.chargeprice.app kann man pro Ladestelle vergleichen, was das Laden bei welchem Anbieter kostet.
Genial! Gehört ab sofort zu meinen Lieblingen.
De Mischa meint
Ganz ehrlich. Anfangs wären mir bei abweichenden Preisen an den Ladesäulen die Preise erstmal wurscht. Auf kurz oder lang wird der Wettbewerb es schon regeln.
Viel wichtiger wäre, das
1.) Eine ausreichende Menge an Ladesäulen zur Verfügung stehen, wo Leute wohnen die nicht zu Hause und auf der Arbeit laden können, damit diese auch eine möglichkeit haben ein BEV vernünftig zu nutzen.
2.) Eine einheitliche Bezahlmöglichkeit geschaffen wird, wo ich vort Ort ohne großen Aufwand zahlen kann. Sei es mit mit EC/Kreditkarte oder mit dem Smartphone (Apple-Pay, G-Pay), SMS, oder einer kleinen App die man mal eben schnell vor Ort installieren kann.
netlev meint
Tolle Diskussionen!!!
Aber man sollte schon richtig informiert sein und den Taschnrechner zur Hand nehmen.
1. Wer für Zuhause von Maingau Strom bezieht, zahlt im Moment an den meisten Ladensäulen weniger als Zuhause.
2. viele Arbeitgeber bieten schon eine Ladesäule
3. nach 9000km (in 9Mo) E-Auto fahren, habe ich 14 mal extern geladen. Wenn der Strom anstelle der 0,25€ jetzt 0,5 € gekostet hätte, wären das 14*20kWh * 0,25€ = 70€ Mehrkosten – dank Maingau sind diese aber nicht angefallen. Aber die 70€ sind doch ehr zu vernachlässigen und hätten mich bestimmt nicht ruiniert. (Der Diesel hätte mich für die 1750km (6l /100km / 1,3€) 136€ gekostet.
Weiterhin kann man doch nicht immer über die Leute sprechen die Zuhause keine Lademöglichkeit haben. Es kann ja auch nicht jeder ein Wasserstoffauto fahren oder ein Auto für 50.000€ kaufen.
Im Moment gibt es doch noch für jeden das Richtige – und die die es sich leisten können sollten nun mutig sein, damit es für die „Masse“ bezahlbar wir. Wie bei den PV Anlagen.
Peter W meint
Du hast recht. Aber als PV-Anlagenbesitzer (seit 12 Jahren) musste ich mir teilweise üble Beschimpfungen anhören. Auch heute noch bin ich schuld an der hohen EEG-Umlage, die ich selbst ja auch bezahlen muss. Dass man heute die Dinger nachgeschmissen bekommt zählt nicht.
netlev meint
Viele dieser „Beschimpfer“ haben auch die Möglichkeit gehabt, zu Bank zu gehen, 10 Jahre warten und dann Geld verdienen. „No Risk, no fun“ – selber schuld.
Inzwischen hat die Hälfte der Nachbarn dann doch nachgezogen, sogar meine 80Jährige Nachbarin – inzwischen 90 und die Anlage hat sich schon gerechnet.
Thomas meint
Monopole gibt es doch eher jetzt. Wie viele unterschiedliche Hersteller von Benzin oder Diesel gibt es denn tatsächlich? Wie viele Stromanbieter gibt es in Deutschland? Jeder Stromanbieter kann Ladesäulen aufstellen. Jedes Geschäft kann Ladesäulen aufstellen und sich seinen Stromanbieter selber aussuchen. Viele können zuhause laden. …
Effendie meint
Es würde schon genügen nur mit der EC Karten zahlen zu können.
alupo meint
Richtig.
Dass sowas nicht geht verstehe ich heute immer noch nicht. Jeder kleinete Krauteter hat ein EC-Lesegerät. An den Kosten kann das nicjt liegen. Und deutlich billiger als Kreditkarte ist die Abrechnung auch noch.
Also warum nur?
Gunarr meint
Das kommt davon, wenn man sich die Gesetze und Verordnungen von der Industrie diktieren lässt. Es werden wenig Ladesäulen aufgestellt, weil diese unverhältnismäßig teuer sind. Und warum sind die so teuer? Weil die Patente und Lizenzen von den Firmen gehalten werden, die die Ladesäulenverornung diktiert haben. Warum benutzt man z.B. einen patentierten Mennekes-Stecker? Das ist ein Plastikteil, das in der Herstellung ein paar Cent kostet, aber für über 100 € verkauft wird. Warum ist das CCS-Protokoll nicht Open-Source? Wer das benutzen will, muss zahlen. Das ganze System war von Anfang an auf Abschottung ausgelegt. Vielen Dank Herr Gabriel!
Aber es gibt zum Glück Alternativen. Z.B. kann niemand Privatleuten verbieten, sich gegenseitig mit Strom auszuhelfen. Habe hier eine interessante Initiative gefunden, wo jeder mitmachen kann:
http://drehstromnetz.de/es_gibt_uns_noch.html
Egon meier meint
Die Herren Monopolkommissionisten vergessen, dass die Ladeinfrastruktur in den nächsten Jahren vorrangig die heimische Steckdose sein wird. Vielfach sitzt dahinter die heimische PV-Anlage und/oder ein frei wählbarer Energieversorger.
Und selbst wenn ich Oma und Opa besuche kann ich mich dort an deren Steckdose hängen.
Die Nutzung einer ‚völlig offene Ladestation‘ wird die absolute Ausnahme bleiben (Urlaubsreise) und da sind dann eventuelle Monopolpreise völlig irrelevant.
EdgarW meint
oh bitte mal nachdenken. Das gilt nur, wenn man zu Hause laden kann
Andreas_Nün meint
Ja eh und große Teile der Bevölkerung können zu Hause laden. Dort wird sich die E-Mobilität verstärkt durchsetzen.
alupo meint
Auf dem Land kann wohl fast jeder zu Hause laden.
Und auch in den Vororten haben sehr viele eine Garage, einen Carport oder zumindest einen Abstellplatz.
Darüber hinaus gibt es auch Tiefgaragen in Mehrfamilienhäusern. Da sollten endlich von unserer Schnarch-Regierung die Gesetze angepaßt werden. 10 Jahre schlafen und aussitzen ist ja noch ok für deutsche Verhältnisse, aber jetzt sollten die endlich nicht mehr quasseln sondern endlich auch einmal produktiv arbeiten.
Darüberhinaus gibt es inzwischen immer mehr Arbeitgeber die eine Lademöglichkeit anbieten.
Und zumindest hier hat jedes Parkhaus Lademöglichkeiten für eAutos.
Ich weiß gar nicht, warum hier immer nur Mieter ohne Stellplatz als Normalfall thematisiert werden als ob das die klassischen Käufer der eher teuren eAutos wären.
Es sollte jeder an einen eAutoersatzkauf denken bei dem es passt, unter Berücksichtigung der weiteren Ausbaustufen.
Alle anderen sollten daran arbeiten, dass sie es in Zukunft können. Ich vermute aber, dass viele aus dieser Gruppe der „keiner tut was für mich“ lieber warten bis jemand anderes etwas für sie tut. Ist ja auch einfacher, das verstehe ich schon.
Christian meint
Die Monopolkommission gibt sich die Antwort selbst und bemerkt die Lösung des vermeintlichen „Problems“ garnicht: Haushaltsstrom ist günstiger und wohl ubiquitär vorhanden und somit als Konkurrenz zu Ladestationen zu sehen.
Die zukünftigen BEV haben nie weniger als 35 – 40 kWh Batteriekapazität, damit kommt jeder im Alltag zurecht. Der Zwang zum öffentlichen Laden nimmt eher ab.
Torsten meint
In meinem Alltag benötige ich kein Auto um in der Stadt zurecht zu kommen. Die Wege in den Kindergarten, Supermarkt, etc. sind alle ziemlich gut mit ÖPNV, Fahrrad und zu Fuß zu bewältigen. Wenn ich mir wieder ein Auto kaufe, dann soll es schon ein E-Auto sein. Aber dass muss dann eben längere Strecken fahren können. Ein Beispiel ist der Besuch eines Konzerts in einer anderen Stadt. Nachmittags werden die Zwerge zu Oma und Opa gefahren, dann geht es zügig zum Konzert – sagen wir ca. 300 km und abends bzw. nachts wieder zurück. Macht reichlich 600 km Autobahn an einem halben Tag. Das geht schon, aber vor der Rückfahrt muss man am Zielort mit öffentlicher Ladeinfrastruktur das Auto wieder voll bekommen. Ich würde schon sagen, dass einige Szenarios denkbar sind, bei denen man oft auf eine funktionierende und auch preisgünstige Ladeinfrastruktur angewiesen ist.
Christian meint
600km für ein Event aber keine 20 Cent Aufpreis bezahlen wollen passt für mein Verständnis nicht zusammen. Bei 600km wären das höchstens 6 x 0,25 €/kWh Aufpreis (fastned) x 25 kWh/100km = 37,5€. Da Sie ein potentes BEV fahren ist der Hinweg ohne Nachladen möglich, dh. die Mehrkosten fallen nur für den Rückweg an: 18,75€. Das sollte den Genuß des Events nicht vermiessen.
Torsten meint
Sie haben recht, dass in meinem Beispiel die Gesamtkosten der Konzertbesuchs nur geringfügig von teuerem Strom an öffentlichen Säulen beeinflusst wird. Es wäre in dem Beispiel zunächst einmal wichtig viele Lademöglichkeiten an einem Ort zu haben, ggf. auch über mobile Ladestationen. Aber es war auch nur ein Beispiel. Generell würde ich ein Auto, wenn ich es kaufe, für längere Fahrten einsetzen, da es mir in der Stadt keine Zeit spart und wenig Vorteile bringt. Wenn nun bei mehr als die Hälfte meiner Fahrten (wie gesagt, war der Kozertbesuch nur ein Beispiel) auf öffentliches Laden zurückgreifen muss, dann ist ein teurer Preis an den Säulen einfach in der Gesamtrechnung relevant.
Christian meint
@Torsten:
Dann empfehle ich Ihnen Carsharing: Unter 7000 km/a günstiger als eigenes Auto. Kein Stellplatz nötig, keine Versicherungskosten oder sonstiger Unterhalt.
Kein Aufwand für Reifenwechsel oder Werkstatttermine.
Man bekommt das BEV mit voller Batterie und und gibt es leergefahren ab. Alles dabei, für die Unterwegsladung sollte eine Ladekarte an Bord sein.
EdgarW meint
Bitte mal nachdenken.
Ersteres gilt nur, wenn man zu Hause laden kann.
Letzteres nützt nichts, wenn man im Alltag wöchentlich große Umwege fahren müsste, um günstiger laden zu können.
Christian meint
Selber nachdenken, wenn Sie glauben andere tun das nicht. Man geht doch immer von sich selber aus.
Haushaltsstrom ist trotzdem der größte Konkurrent zu Ladestation. Das gilt ganz allgemein und setzt eine natürliche Preisobergrenze, die der Markt nicht überschreiten kann, weil dann keine Nachfrage mehr entsteht.
Wer ein BEV kauft sollte vorher das Thema laden für sich gelöst haben und damit auch die Kostenfrage geklärt haben. Womit wir bei Ihrer Anregung wären. Hinterher rumquaken ist selbstverschuldete Unmündigkeit.
JayP meint
Über 1 Mio Eigenheimbesitzer haben das Potential bereits.
Einfach mal nachdenken :)
Dazu kommen noch Eigentumswohnungen mit Stellplätzen.
Die Potentiale sind da. Aber wir können ja einfach uns weiter dinge schlecht reden, anstatt irgendwo anzufangen.
Ich frage mich immer wie das früher in Deutschland war.
Peter W meint
… Ich frage mich immer wie das früher in Deutschland war.
Früher wars noch schlimmer, da wurden anders Denkende verspottet. Die Gesellschaft ist deutlich liberaler geworden, aber die Bequemlichkeit hat überproportional zugenommen und das Bedürfnis zu zeigen was man hat ebenso. Rad fahren oder zu Fuß gehen ist für viele heute zu unbequem, und da sehen die Anderen nicht, was für ein teures Auto man sich leisten kann. Rad fahren könnte aber manche Stunde im Fitnesscenter ersparen, „früher“ hat das niemand gebraucht, und heute fährt man mit dem SUV hin.
EdgarW meint
Bitte mal nachdenken.
Ersteres gilt nur, wenn man zu Hause laden kann.
Letzteres nützt nichts, wenn man im Alltag wöchentlich große Umwege fahren müsste, um günstiger laden zu können.
alupo meint
Wozu zu hause unbedingt laden?
Ich habe jetzt gut 75.000 km runter und nur jeweils einmal an Garagen von zwei Privathäusern geladen, dabei sogar an Schuko. Einfach um an diesen für mich wichtigen Orten zu erfahren, dass es im Ladenotfall funktionieren würde.
Wenn ich das öfters vorhätte würde ich mir eine blaue CEE16 Steckdose im Baumarkt für 5 € kaufen und montieren. Dann kämen sichere 3,7 kW, das reicht mir über Nacht völlig aus. Oder gar neue Kabel ziehen und eine rote CEE16 Steckdose montieren. Oder gar eine Wallbox…
Ich glaube gern, dass es Härtefälle mit dann berechtigtem Gepiense gibt. Aber mir scheint eher, dass Deutschland vom Land der Tüftler zum Land der Pienser geworden ist.
Völlig unmündig, eben infantil geblieben. Schade für Deutschland, denn so bringt man ein Land nicht weiter. J.F. Kennedy verkündete in einer Ansprache einmal den immer noch wichtigen Satz: „Fragt nicht was euer Land für euch tun kann, fragt euch, was ihr für euer Land tun könnt‘.
Ich finde, weniger zu piensen und nach Mamas Schoß zu rufen wäre ein erster, wichtiger Schritt hin zu Kennedys immer noch erstrebenswerter Zielvorstellung.
Howbie meint
Dafür hat die Politik bestimmt auch eine Lösung: Der Haushaltsstrom muss deutlich teurer werden. Und dass dann ja niemand durchrutscht wird das über Steuern und Abgaben geregelt.
Dann hat man auch gleich diejenigen abkassiert, die kein Elektroauto fahren. Also eine win win Situation für Staatshaushalt und Energieversorger.
So einfach ist Politik…
Swissli meint
Planwirtschaft (u.a. Förderungen) und Wettbewerb beissen sich halt.