Derzeit wird diskutiert, das wegen dem Coronavirus in der Krise steckende Geschäft der Autoindustrie durch Staatsgelder anzukurbeln. Als Favorit gilt eine antriebsunabhängige Kaufprämie für Neuwagen. Damit soll zum einen die Wirtschaft gestärkt und zum anderen der Austausch älterer Fahrzeuge durch umweltfreundlichere Modelle forciert werden. Einer unter 2052 Personen durchgeführten Umfrage von mobile.de zufolge sieht jeder Zweite (47 %) hierzulande Vorteile in der Einführung einer Prämie – aber nur knapp jeder fünfte Deutsche (18 %) wäre auch bereit, sie in Anspruch zu nehmen.
Die durch die Coronavirus-Pandemie nötig gewordenen Geschäfts- und Werksschließungen haben viele deutsche Bürger und Unternehmen in eine schwierige wirtschaftliche Situation gebracht – das hat bisher aber offenbar bei nur wenigen zu einer Änderung der Kaufabsichten geführt: 14 Prozent der Umfrage-Teilnehmer planen derzeit die Anschaffung eines Autos. Knapp zwei Drittel (65 %) von ihnen hatten dies schon vor der Krise vor, jeder Dritte (35 %) hat sich erst kürzlich dazu entschieden. 77 Prozent der Deutschen wollen aktuell kein Auto kaufen, nur bei 9 Prozent beruht dieser Entschluss auf den Auswirkungen der Corona-Krise.
Würde beim für Anfang Mai im Bundeskanzleramt geplanten Autogipfel eine Kaufprämie für Neuwagen beschlossen, ließe sich jeder Zweite (51 %), der infolge der Pandemie den geplanten Autokauf verschoben hatte, vom Gegenteil überzeugen. 9 Prozent derer, die weder vor noch während der Krise einen Autokauf geplant hatten, würden mit einer entsprechenden Prämie eine Anschaffung in Erwägung ziehen. Insgesamt die Hälfte der Befragten (47 %) sieht generell Vorteile in einer antriebsübergreifenden Kaufprämie – und zwar:
- Förderung von umweltfreundlichen oder alternativen Antrieben zusätzlich zu E-Autos (25 %),
- Möglichkeit der persönlichen Ersparnis beim Autokauf (17 %),
- Stärkung der Automobilwirtschaft (16 %).
38 Prozent halten nichts von einer Prämie. Die dafür benötigten Gelder sollten ihrer Meinung nach lieber in andere Bereiche investiert werden.
Um einen echten Anreiz zum Kauf eines Neuwagens zu bieten, müsste eine Prämie für knapp ein Viertel der befragten Deutschen (23 %) bei deutlich über 5000 Euro liegen. 14 Prozent würden sich mit wenigstens 5000 Euro zufriedengeben, 3 Prozent würden auch in einer Kaufprämie unter 3000 Euro einen Anreiz für den Kauf eines Neuwagens sehen.
Alex meint
Wer glaubt dass man als Käufer wirklich Rabatt bekommt liegt falsch. Wie bereits bei der Abwrackprämie vor 10 Jahren wird der Preisaufschlag miteingerechnet.
StromSchleuder meint
Haben wir ja bei Renault ZOE gesehen. Als es keinen BAFA-Rabat gab, hat Renault 4000 EUR Rabat gegeben. Nach der Einführung der Umweltprämie waren es dann zusammen 4000, also hat Renault dann nur noch 2000 EUR gegeben.
McGybrush meint
Wenn es eine Förderung geben sollte dann nur für den Einzelhandel. Jeder der in den nächsten 6 Monaten in einem Einzelhandel der von einer Schließung betroffen war, Frisör, Gastronomie etc einkaufen geht kann sich davon ein Teil zurück holen etc.
Ausgeschlossen. Unternehmen die so gross sind das Bonuszahlungen, Dividenden oder ähnliches auszahlen ausser sie verzichten in den nächsten 3 Jahren darauf.
Nur die Autoindustrie zu fördern aber z.B. NICHT Ikea Möbel wäre Wettbewerbsverzerrend. Man kann nicht dem einen Geld hinterher schieben und andere bewilligt man maximal einen Zinslosen KREDIT.
Der Autokauf ist zudem ein Aufholbares Geschäft was nachgeholt werden kann wenn die Käufer der Meinung sind. Frisöre und Gastronomie werden jetzt aber nicht doppelt so viele Kunden haben die alles nachholen wollen.
Klar würde ich sofort ein Neuwagen geschenkt nehmen. Aber das nicht die Lösung und unfair anderen gegenüber die mehr in der Krise stecken als dieses 5 Wöchige Verkaufsverbot in Autohäusern.
BrrrB meint
1. Die Autos werden dadurch nicht billiger, eher das Gegenteil ist dadurch zu beobachten. (Grüße an Hyundai zb)
2. Das Geld wird, gerade in Sachen Elektromobilität, doch besser woanders gebraucht. Thema Flächendeckende und ZUVERLÄSSIGE Ladeinfrastruktur.
Ganz ehrlich man hat der Auto Branche lange genug den Arsch geküsst, irgendwann sollte es mal gut sein vor allem wenn am Ende gefühlt immer der Kunde der blöde ist (Siehe Dieselskandal, Ionity ect).
DerMond meint
Ich verstehe nicht wie man Maßnahmen positiv sehen kann die einem die Auswahl an Fahrzeugen einengt, die vom Handel mit eingepreist werden und die man am Ende über Steuern oä doch selbst bezahlen muss.
Peter W meint
Diese Diskussion ist eine Frechheit! Während tausende Kleinunternehmer vor dem Aus stehen, Millionen Arbeitnehmer deutlich weniger Geld bekommen, soll wieder mal eine Milliardenindustrie und deren reiche Aktionäre gepampert werden.
Eigentlich sollten da die Leute auf die Barrikaden gehen. Wann hört diese Geldverschendung mal auf?
Und am Rande: Es gibt keine umweltfreundlichen Verbrenner.
Schaut mal nach Polen. Der Absatz von E-Autos steigt steil an, obwohl die Förderung gestrichen wurde.
atamani meint
@Peter W
„Diese Diskussion ist eine Frechheit! Während tausende Kleinunternehmer vor dem Aus stehen, Millionen Arbeitnehmer deutlich weniger Geld bekommen, soll wieder mal eine Milliardenindustrie und deren reiche Aktionäre gepampert werden“
Ja, die Autohersteller hätten die Hilfen sicher noch nicht nötig, da gibt es genug Einsparpotential (Dividenden, Gehälter, Boni). Allerdings gibt es ja auch tausende Autohändler (Mittelstand) und Zulieferer, die vom Neuwagenverkauf abhängig sind.
Die Wagen auf den Halden haben ja gewaltig an Wert verloren, zudem gab es quasi ein Verkaufsverbot. Bin gespannt, wie man das lösen will…
Die Leute müssten eigentlich ständig auf die Barrikaden gehen, die Geldverschwendung der letzten Wochen ist Beispiellos…Ausbaden werden es vorallem die Kinder…jetzt kann FFF wirklich behaupten, sie haben keine Zukunft…
„Und am Rande: Es gibt keine umweltfreundlichen Verbrenner“
Stimmt nur zum Teil, es gibt aber umweltfreundlichere Verbrenner als manche E Autos (ETron, ModelS/X)…
Wännä meint
„es gibt aber umweltfreundlichere Verbrenner als manche E Autos (ETron, ModelS/X)“
Wenn man bei solchen Diskussionen nur noch von CO2 spricht, was besonders die Petrolheads gerne tun, mag das zutreffen. ????
atamani meint
@Wännä
Na klar, primär geht es um CO2. Aber auch Schadstoffe bei der Herstellung…und da schaut ein 2,6 Tonnen Alu E-Auto mit 100kwh Batterie nicht gut aus gegen ein 1000kg Kleinwagen. Und es geht nicht um den Transportkomfort, schon ein 3Liter Lupo konnte 4 Personen überall hin transportieren…
Mit Entscheidend ist die Fahrzeuggröße…
Auch z.B beim Feinstaub…
Peter W meint
Zum Thema Autohändler:
Wird der Schuhändler gefördert, indem man den Schuhhesteller beschenkt? Nein! Man kann den Autohändlern gerne zinslose Kredite geben, denn in 2 Jahren haben die auch ohne Autoförderung ihre Lücke wieder gefüllt.
Man muss klar unterscheiden wer die verpassten Umsätze wieder reinholen kann und wer nicht. Die Autos auf Halte sind schnell verkauft wenn es wieder läuft. Außerdem waren die Fabriken zu, es wurde nicht viel produziert.
atamani meint
@Peter W
1. Ich bin auch gegen Kaufprämien !
2. Natürlich hilft man dem Schuhändler, wenn man eine Schuhtauschprämie einführt. Entweder wenn man alte zurück gibt, dafür 10 Euro bekommt, und das auf neue anrechnen kann.
Oder wenn man pro neuem Schuh 10 Euro vom Staat bekommt…
Natürlich kann man zinslose Kredite geben, aber fühlen Sie sich wohl wenn Sie Schulden haben?
Jörg2 meint
Die einen sehen die Ersparnis beim Neukauf.
Die anderen den Minderertrag beim Abwurf des Gebrauchtwagens.
Die Situation, dass ich Steuerzahler über „Kaufprämien“ die Dividendenausschüttung von Akltiengesellschaften sicherstelle, ist total daneben! Man schaue sich mal die Aktionärsstruktur von z.B. DAIMLER an und wo unser Steuergeld dann hingeht.
Ich bin der Meinung:
KEINE Branche sollte eine Bevorzugung bekommen.
Die Haushalte sollten Geld bekommen. Wo sie dann dieses über Konsum in die Wirtschaft geben, sollte ihnen überlassen werden.
Schlechtes Produkt -> schlechte Chance
Gutes Produkt -> gute Chance
Ebi meint
Daimler zählt lt. Stuttgarter Nachrichten bis zu 400 k€ Abfindung (Arbeitnehmer 47 J, 9500 € Monatseinkommen) um die eigenen Leute loszuwerden. Da scheint also noch Kohle da zu sein.
Jörg2 meint
Jo!
Reines kaufmännisches Klagen!
hu.ms meint
„““KEINE Branche sollte eine Bevorzugung bekommen.
Die Haushalte sollten Geld bekommen. Wo sie dann dieses über Konsum in die Wirtschaft geben, sollte ihnen überlassen werden.
Schlechtes Produkt -> schlechte Chance
Gutes Produkt -> gute Chance“““
Hallo Jörg,
Schon insgesamt die zweite zustimmung von mir.
Wie soll das bloß weitergehen? :-)
randomhuman meint
Ich bin der Meinung, dass das Geld anderswo besser aufgehoben ist.
Ich weiß zwar nicht wie repräsentativ die Umfrage ist. Aber anhand der Ergebnisse dürfte kein sonderlich positiver Effekt eintreten.
Lieber sollte man gucken, dass man auch die kleinen und mittelständischen Betriebe unterstützt. Die Großkonzerne kriegen das schon hin.
Michael meint
Die Regierung kann hier einen wichtigen Schritt in sauberen Verkehr machen. Förderung darf es dann nur für Elektro- und Wasserstoff-Fahrzeuge geben. Auf keinen Fall in Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.
Aber wie ich unsere Regierung kenne werden sie diese Chance nicht nutzen. Unsere Politiker sind alle zusammen unfähig und unwillig die richtigen Schritte zu machen. Wir brauchen ganz neue Leute, Bürger aus dem Volk statt Politologen, Juristen oder Physikern.
Wännä meint
Den ersten Absatz kann man stehen lassen, aber den zweiten hättest du überdenken sollen ????