Nach dem Beschluss einer vorübergehenden Senkung der Mehrwertsteuer und weiteren Erhöhung der deutschen Kaufprämie für Elektroautos hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) die hiesige Autoindustrie zu mehr Tempo bei der Elektromobilität aufgefordert. Es müssten „massenwirksam“ Produkte mit alternativen Antrieben auf die Straße kommen, sagte er laut der Deutschen Presse-Agentur.
Die Wirtschaft könne nicht nur nach dem Staat und der Politik rufen, erklärte Scheuer. Die von der Regierungskoalition beschlossene Senkung der Mehrwertsteuer sei ein „echtes Angebot“ an die Branche. Daneben gebe es in dem als Reaktion auf die Coronavirus-Krise auf den Weg gebrachten „Konjunktur- und Zukunftspaket“ Programme, um beispielsweise die Erneuerung von Flotten von Handwerkern voranzubringen. Auch der Ausbau des Ladenetzes für Elektroautos solle einen weiteren Schub erhalten.
Die Spitzen von Union und SPD haben Anfang Juni vereinbart, die bestehende Förderung beim Kauf von Elektroauto auszuweiten. Die von der Autobranche geforderten Prämien auch für Benzin- und Dieselfahrzeuge gibt es nicht. Vor allem die SPD hatte sich gegen die Subvention von Verbrennern gesträubt, Scheuer dagegen befürwortete eine solche Maßnahme. Nun verwies er aber auf die geplante Senkung der Mehrwertsteuer vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2020.
Der Absatz der Automobilindustrie ist infolge der Coronavirus-Pandemie eingebrochen. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat Enttäuschung darüber geäußert, dass die Vorschläge der Autoindustrie zur Stärkung der Branche vom Bund „nur zum Teil“ aufgenommen wurden. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, benötige die deutsche Automobilindustrie „weiterhin einen Mix an Angeboten, der auch moderne und effiziente Verbrenner umfasst“, so VDA-Präsidentin Hildegard Müller.
Auch der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) hat enttäuscht auf das verkündete Konjunkturpaket reagiert. ZDK-Präsident Jürgen Karpinski verwies auf die vollen Höfe der Autohändler, wo unverkaufte Neuwagen mit modernen Verbrennungsmotoren im Wert von rund 15 Milliarden Euro stünden. Die auf sechs Monate befristete Mehrwertsteuerabsenkung könne dies nicht annähernd kompensieren.
Andi meint
Leider scheint es so wie in diesem Kommentar beschrieben:
https://www.blog-der-republik.de/lasst-daimler-sterben-gastbeitrag-von-christoph-mause/
Dalen Wolfgang meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
hu.ms meint
Der für mich entscheidende punkt ist, dass die vorstände der etablierten (teilweise ausnahme VW-Diess) nicht rechtzeitig erkannt haben, dass sich langsam aber sicher die stimmung gegen die verbrenner drehen wird. Ein wichtiger eckpunkt ist da, dass die politik für reine verbrenner keine verkaufsförderung beschlossen hat. Es ist eigentlich aufgabe der CEO entwicklung vorherzusehen. Genau dafür werden sie sehr gut bezahlt. Die AN bei herstellern und zulieferern, die jetzt immer noch reine verbrenner bauen, müssen das jetzt ausbaden.
o.k. die convid19-krise beschleunigt das ganze vermutlich. Aber den bossen bei BMW und DB kann man, was die zahl der BEV-modelle betrifft eigentlich nur versagen attestieren. Die AN müssen es ausbaden.
Ebi meint
Die Dieselgeschichte hat dir OEM viel Kredit bei den Politikern gekostet. Nachdem Kretsche, Söder und Weil gemeinsam in Berlin für eine Verbrennerförderung vorgesprochen haben (Andi war ja schon immer dafür) war ich davon überzeugt, dass die Verbrennerförderung kommt. Super, dass die SPD Spitze mal Flagge gezeigt hat und den Knatsch mit den Gewerkschaften in Kauf nimmt. Einfach mal den gesunden Menschenverstand walten lassen und es nicht immer einer Gruppierung recht machen wollen.
badsoden meint
VW ist der einstige der das Licht gesehen hat. Daimler und auch deren Betriebsratchef hat vollelektrische Autos nur kleingeredet und schimpfen jetzt auf der Politik das die nicht mit Steuergelder helfen. Man ist fast stolz auf der SPD, dass die endlich mal nicht au fen Lobby gehört haben. Ich finde die SPD Haltung fast vergleichbar mit Schröders Entscheidung nicht in den Irankrieg gehen zu wollen.
Man muss die deutsche Hersteller wirklich zwingen sich mal in den Zukunft zu gehen und sie gegen den eigene Tunnelblick zu schützen. Verbrenner sind passé und bei elektromobilität kann man nicht einfach hinterher laufen sondern muss vorne dabei sein. Tesla und die China machen es uns vor. Daimler ist für Geely und Qatar nur als Marke und Produktionsqualität noch interessant. Deren Technologie ist auf Nokia nivo.
Frank Fox meint
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.diesel-nachruestung-die-sturheit-des-ministers.07bd1a57-b156-4af6-a31a-24d489c55837.html
https://www.zeit.de/wirtschaft/2019-02/andreas-scheuer-dieselmotoren-schadstoffausstoss-debatte-audi-bmw-man
Hatte keine Lust alle Beispiele zu suchen, wäre vermutlich eine Lebensaufgabe ;)
Tom meint
Tja es wäre für die deutschen Autobauer so schön aufgegangen. Die Lobby hatte erfolgreich erkämpft dass Verbrenner noch sehr lange in großer Stückzahl verkauft werden „müssen“. Da hätte man sich mit den wenig ertragreichen BEV schön Zeit lassen können, zumindest bis der Druck aus dem Ausland einem gefährlich geworden wäre.
Nun kam Corona und die Politik tanzt der Lobby nicht mehr nach der Pfeife. Bin mir sicher da waren einige in den Konzernzentralen von den Socken dass die Arbeitsplätze als Druckmittel nicht mehr ausreichten.
Schade, dass es für die wirklich verantwortlichen an der Spitze der jeweiligen Konzerne wahrscheinlich keinerlei Konsequenzen haben wird. Leidtragende werden (selbstverständlich) die Arbeitnehmer sein, welche dann auf die Politik schimpfen werden, die sie „im Stich gelassen habe“.
Gunnar meint
Ich bin da auch etwas hin und hergerissen.
Als Privatmensch begrüße ich diese Entscheidung sehr stark. Endlich kein Gekusche mehr vor den Lobbyverbänden. Als Angestellter in der Automobilindustrie sehe ich es etwas anders. Da werden einige Firmen und im Endeffekt die Arbeitnehmer leiden.
Allerdings existierten schon vor Corona Überkapazitäten in der Produktion, die durch Corona nun nur verstärkt wurden. Diese gilt es abzubauen. Eine Reduzierung ist da leider unausweichlich.
Egon Meier meint
Du bist wahrscheinlich Oberstudienrat, den Arbeitsplätze nur am Rande intessieren.
Gunnar meint
Sehr sehr weit gefehlt. Oberstudienrat…ich weiß noch nicht mal, was so einer überhaupt macht.
Will das in deinen Kopf nicht rein, dass man in der Autoindustrie arbeitet und trotzdem gleichzeitig die aktuelle Situation und Strategien der Hersteller kritisieren kann?
Wenn jetzt nichts passiert, wird es später passieren, dann aber umso heftiger. Dann reden wir nicht nur von einigen Entlassungen sondern von ganzen Insolvenzen inkls. Massenentlassungen.
Und du bist wahrscheinlich ein durch und durch der Obrigkeit höriger VW Mitarbeiter, der lieber an alt bewährtem festhält, egal wie groß und offensichtlich der nahende Abgrund ist.
bensch meint
Wie du bereits richtig geschrieben hast, die Autoindustrie hat sich selbst in die Ecke manövriert. Natürlich dürfen es am Ende wieder die Angestellten ausbaden, das ist bitter. Mit welcher Hybris jetzt Prämien gefordert wurden fand ich absolut unverschämt, nach allem, was in den letzten Jahren passiert ist. Und jetzt wird wie ein bockiges Kind geheult. Für mich persönlich hat diese Entscheidung ein Stück weit wieder zu mehr Vertrauen in die Regierung geführt. Und leer ausgegangen sind sie ja auch nicht, beim Autokauf machen 3% weniger schon gut was aus. Sollen die Entscheider halt darüber nachdenken, die MwSt Senkung zu verlängern.
Gunnar meint
Wer unter den gegebenen Umständen einen schnelleren Ausbau der Elektromobilität fordert, muss im Umkehrschluss zwingend auch die Prozentuale Reduzierung der CO2-Flottenverbräuche bis 2030 in absolute Werte umwandeln. Eine Abhängigkeit zum erreichten Wert in 2020 wäre katastrophal und eine starke Blockade der Elektromobilität.
Einzig Tesla profitiert davon. Die gesamte Emobilität leider nicht.
Reiter meint
Welcher Minister ist eigentlich dafür verantwortlich, dass jede Ladesäule mit EC-/Kreditkarte zu funktionieren hat?
(verkniffen hab ich mir, im Digitalisierungsentwicklungsland, den zweiten Halbsatz: ……, dass es normierte Navigationssysteme gibt, die in 300km Entfernung eine Ladesäule reservieren und dann überweisen) ;)
Mühi meint
Ich fordere Andreas Scheuer zu mehr Tempo bei seinem Eintritt in den Ruhestand auf!
stueberw meint
Bin ich voll dafür, am besten schon heute.
hu.ms meint
Wie man an den bisherigen von der CSU gestellten verkehrsministern gesehen hat, kommer immer nichts bessereres nach…
Jürgen Baumann meint
Das ist leider wahr. Wenn man denkt: „Schlümmer gaht’s nümmer“ wird man eines besseren belehrt. Hat das was mit den Massenschluckimpfungen a la Corona zu tun? Wer kennt sich da mit den Eingeborenen aus?
Egon Meier meint
Jede Firma, die die 95g unterschreitet wird in der Zukunft bestraft. Das trifft natürlich besonders Unternehmen, die wenige c02-Monster in der gegenwärtigen Krise verkaufen können.
Es sieht im Moment folgendermaßen aus (ich lasse mal die leicht unerschiedlichen Konzerngrenzen weg):
wer 2020/21 95g c02 i.d. flotte schafft muss 2025 um 15 absenken -> 80,75 g um nicht bestraft zu werden.
wer 2020/21 85g c02 durch massiven BEV-Verkauf schafft muss auch um 15% absenken -> 72,25 gr
Wenn der letztere jetzt nur 75,25 gr schafft – immerhin noch viel besser als der erster ‚Punktlander‘ – muss er trotzdem knapp 300 Euro für jedes Fahrzeug der Flotte Strafe zahlen!!
Horror!
Man stelle sich das mal für Renault vor? Die dürfen jetzt ihren Zoe nicht mehr verkaufen weil sie bis Mai schon ihre 95 gr-Grenze für 2020 geschafft haben (weil die VErbrenner-VErkäufe ab Corona massiv einbrechen)!
Denen steht was Wasser jetzt schon bis zum Hals
Teilweise entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Gunnar meint
Mensch Egon, dass wir mal einer Meinung sind ;-)
Kleine Anmerkung: Nicht nur bei Renault brechen die Verbrennerverkäufe weg. Das ist wohl in der gesamten Branche zu sehen.
Egon Meier meint
Nur Renault und PSA trifft es am allerhärtesten weil die keine fetten margenträchtigen Verbrenner bieten können, die ordentlich c02 ausstoßen und der c02-Kompensation bedürfen.
Und mit der Marge eines Verbrenner-Clio kann man keinen BEv durchfüttern.
Eugen meint
Die Ironie dabei ist, dass viele sagen, die Franzosen seien Schuld an den Co2 Vorgaben weil sie damit die deutsche Autoindustrie kaputt machen wollten, jetzt sind es Renault und Peugeot-Chrysler die zu kämpfen haben.
Gunnar meint
Peugeot-Chrysler? Kann ich nicht.
Tesla-Fan meint
Die Wirtschaft wird auf Appelle hin auch jetzt kein „Gas“ geben In Richtung Elektromobilität.
Prognose Tesla-Fan:
1. Die deutsche Automobilindustrie wird das 95g Co2 Flottenverbrauchsziel 2020 auf das Fahrzeug genau erfüllen.
2. Als kleinen Dank an die Politik werden sie für die nicht beschlossene Abwrackprämie für Halden-Fahrzeuge (Buchwert 15 Mia. €) im Herbst eine größere Anzahl Mitarbeiter rausschmeißen.
Michael meint
Tja, mal schauen was die deutsche Automobilindustrie machen wird. Mercedes hat sich mit ihren Fahrzeugen verrannt und verkauft nicht. Audi minimal besser aber auch nicht interessant.
VW will ja mit dem ID.3 groß rauskommen. Der Preis ist gut, wenn die Leistung halbwegs ist könnte es was werden wenn die Software mal fertig ist. Allein glaube ich nicht, dass er unter 20 kWh Verbrauch liegen wird, damit deutlich höher als der Mitbewerb.
BMW will den i3 ja beenden. Abwarten was da kommt, bisher ist offiziell nichts in Sicht.
Also Herr Scheuer, mit wem reden Sie hier? Bitte ruhig in die letzte Reihe setzen oder noch besser den Raum verlassen. Danke.
EVrules meint
Der ID.3 wird Aufgrund seines besseren cW-Werts (lt. AMS bei 0,26) einen geringeren Verbrauch auf der Langstrecke haben, als eine Zoe, ein e208 oder eGolf. Die Masse soll ne nach Akku bei 1.700kg, 1.800 oder 1.900kg betragen (lt. ADAC), als beim eGolf, was bei Stop-&-Go-Verkehr u.U. zu höherem Verbrauch führen könnte.
Die Ladeleistung ab 100kW (Aufpreis) oder 125kW ab dem mittleren Akku (58kWh netto) spricht zumindest für das Fahrzeug, die Ladekurve ist hier entscheidend. Mit 58kWh nutzbarer Energie sollten 270-300km um die 110-120km/h machbar sein.
Technisch ist das Fahrzeug ordentlich aufgestellt, die anfänglichen Kinderkrankheiten werden beseitigt und mit einem mittleren Preis von 37 tEur, bzw. abzgl. der Umwelt-Prämie (9.000 Eur o/MwSt) etwas über 10 tEur, könnte er bei 27 tEur beginnen.
EVrules meint
Korrektur: *Die Masse soll je nach Akku bei 1.700kg, 1.800 oder 1.900kg betragen (lt. ADAC), das wären in der Basis 100kg mehr beim eGolf (aber auch knapp 15kWh mehr), was bei Stop-&-Go-Verkehr u.U. zu höherem Verbrauch führen könnte.
Hattu meint
ID.3 mittlerer Akku wiegt „nur“1719 kg, bei den Angaben des ADAC stimmt wohl was nicht. Also wiegt die kleinste Akkuvariante nur unwesentlich mehr als der E-Golf. Wir können von einen ähnlichen Verbrauch wie der E-Golf ausgehen.
Christian meint
Der Andi hätte seinen Posten schon räumen sollen bevor er ein paar Maut-Erdnüsse auf den deutschen Strassen verteilt hat. Das Entfernen mentaler Panzersperren wäre für die Umwelt respektive Elektromobilität ein unglaublicher Schub.